Corona-Chronik, Dezember 2021
Die Chronik dieser Pandemie hier zum Nachlesen in gesammelten Pressemeldungen.
RKI rechnet wegen Omikron mit schlagartgier Erhöhung
der Infektionen
Der Anteil der Omikron-Variante an den in Deutschland nachgewiesenen Corona-Infektionen nimmt rasant zu.
So gingen in der Kalenderwoche 51 (bis 26.12.) laut Meldedaten aus den Bundesländern 17,5 Prozent der auf Varianten untersuchten Corona-Nachweise auf Omikron zurück, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in seinem Wochenbericht schrieb. Eine Woche zuvor wurde der Wert noch mit 3,1 Prozent angegeben.
Das RKI schätzt die Gefährdung durch Corona für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland weiterhin als sehr hoch ein. Grund dafür sei die Omikron-Variante, die sich nach derzeitigem Kenntnisstand (aus anderen Ländern) deutlich schneller und effektiver verbreitet als die bisherigen Virusvarianten
.
Dadurch sei mit einer schlagartigen Erhöhung der Infektionsfälle zu rechnen und es kann zu einer schnellen Überlastung des Gesundheitssystems und gegebenenfalls weiterer Versorgungsbereiche kommen
.
Von der Gesamtzahl der mit Omikron Infizierten mussten dem RKI zufolge 208 Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Das Institut registrierte demnach einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit der Variante. Die Gesamtzahl der Verstorbenen in der Omikron-Zählung erhöhte sich damit auf fünf.
Der Wochenbericht erschien diesmal in verkürzter Form, weil laut RKI zwischen den Jahren die Darstellung der epidemiologischen Lage in diesem Zeitraum weniger vollständig ist
. So gab es unter anderem keine Angaben zu Impfdurchbrüchen.
Laut den aktuellen Meldedaten nach Infektionsschutzgesetz schwankt der Omikron-Anteil in den Bundesländern stark. So kommt Bremen laut RKI auf rund 65 Prozent, Sachsen auf nur rund 1 Prozent.
Als Gründe nennt das RKI: Die Schwankungen ergeben sich aus den zum Teil noch niedrigen Omikron-Fallzahlen, der unterschiedlichen Häufigkeit von Testungen auf das Vorhandensein von besorgniserregenden Varianten in den einzelnen Bundesländern sowie Verzögerungen in der labordiagnostischen Erfassung und Übermittlung.
AFP, dpa
Portugal, Italien und Großbritannien melden Rekorde bei Neuinfektionen
Portugal meldet 30.829 Neuinfektionen, ein Rekord. Davon seien schätzungsweise 83 Prozent auf Omikron zurückzuführen, teilen die Behörden mit. Es wurden 18 weitere Todesfälle verzeichnet. Portugal hat mit inzwischen etwa 87 Prozent eine der höchsten Impfquoten weltweit.
Auch Italien und Großbritannien melden mit 144.243 und 189.846 Fällen jeweils Rekorde bei der Zahl der registrierten Neuinfektionen. Reuters
Aufenthalt in Lissabon verlängert sich nach Corona-Fällen auf Kreuzfahrtschiff
Ungeplante Silvesternacht in Lissabon: Wegen Corona-Fällen bei der Besatzung verzögert sich die Weiterfahrt des Kreuzfahrtschiffs Aida Nova im Hafen der portugiesischen Stadt bis ins neue Jahr. Man habe die positiven Fälle bei Routineprüfungen frühzeitig entdeckt und die Betroffenen in Abstimmung mit den Behörden in Lissabon an Land untergebracht, hieß es von Aida Cruises am Freitag in Rostock. Sie haben demnach nur milde Symptome und werden medizinisch betreut.
Zuvor hatte RTL online darüber berichtet. Wann das Schiff seine Reise zu den Kanarischen Inseln fortsetzen wird, war laut Unternehmen noch nicht klar. Man warte auf die Anreise wichtiger Crewmitglieder und prüfe verschiedene Reiseoptionen. Die Kreuzfahrtgäste dürfen das Schiff den Angaben zufolge jedoch ohne Einschränkungen verlassen. Das Unternehmen wies darauf hin, dass alle Passagiere ab dem 12. Lebensjahr und die Besatzung geimpft sind und sowohl ein Antigen- als auch ein PCR-Test vor dem Fahrtantritt durchgeführt werden müssen. dpa
Corona-Ausfälle bei englischem Krankenhauspersonal binnen eines Monats verdoppelt
In England hat sich die Zahl der wegen des Coronavirus ausfallenden Krankenhausmitarbeiter binnen eines Monats verdoppelt. Laut einer am Freitag vom Gesundheitsdienst NHS England veröffentlichten Bilanz befanden sich am 26. Dezember mehr als 24.000 Beschäftigte wegen einer Infektion oder eines Kontakts zu einem Infizierten in Isolation. Ende November waren es noch weniger als 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Entwicklung setzt das englische Gesundheitssystem zusätzlich unter Druck, da die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigt. Laut Zahlen vom Mittwoch liegen derzeit 11.898 Covid-19-Patienten im Krankenhaus - ein Anstieg um 40 Prozent binnen einer Woche und so viele wie nie seit Anfang März. Angesichts dieser Entwicklungen, tun wir alles, was wir können, um Betten freizubekommen
, sagte der medizinische Leiter des NHS, Stephen Powis.
Großbritannien sieht sich derzeit mit einer Rekordzahl an Corona-Infektionen konfrontiert. Nach Schätzungen der Nationalen Statistikbehörde waren in der Woche vom 23. Dezember 2,3 Millionen Menschen infiziert. Dies führt zu Beeinträchtigungen in vielen Bereichen, etwa auch bei der Feuerwehr. AFP
Spaniens Corona-Inzidenz überspringt erstmals 1000er-Marke
Trotz einer hohen Impfquote von rund 80 Prozent verabschiedet Spanien das Jahr 2021 mit einer der höchsten Corona-Inzidenzen Europas. Die Zahl der neuerfassten Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen 24 Stunden kletterte auf 1086, wie das Gesundheitsministerium in Madrid am späten Donnerstagabend mitteilte. Damit wurde erstmals die 1000er-Marke überschritten. Zum Vergleich: In Deutschland lag dieser Wert am Freitag bei 214,9.
Mitte Oktober hatte Spanien noch einen Jahrestiefstwert von ca. 18 verzeichnet. Die Behörden beteuern unterdessen, dass die Lage in den Krankenhäusern auch dank der hohen Impfquote weiterhin weitgehend unter Kontrolle sei, da das Vakzin in den meisten Fällen für eine Ansteckung ohne Symptome oder mit einem milderen Krankheitsverlauf sorge. Zuletzt waren in Spanien 8,8 Prozent aller Krankenhausbetten sowie 19 Prozent aller Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Auch diese Zahlen klettern, aber eher langsam.
Wegen der rapide steigenden Zahl der Fälle verkürzte Spanien diese Woche die Dauer der Isolation nach einer Ansteckung ohne Symptome und auch mit leichten Symptomen von zehn auf sieben Tage. Das gilt auch für nicht geimpfte Verdachtsfälle. Die Reduzierung war von mehreren Regionalregierungen und Unternehmern gefordert worden. Damit will man Beeinträchtigungen der Grundversorgung etwa in den Krankenhäusern und im öffentlichen Verkehr verhindern. Zur Eindämmung der Pandemie wurde landesweit die Maskenpflicht im Freien wieder eingeführt.
In neun von 17 Regionen gelten 3G-Regel, Sperrstunden oder nächtliche Ausgangsbeschränkungen, in anderen - wie etwa in Madrid - gibt es derweil kaum Restriktionen. In der Hauptstadt wollten sich am Freitagabend rund 7000 Menschen auf dem Platz Puerta del Sol versammeln, um das neue Jahr bei der traditionsreichsten Silvester-Massenparty des Landes zu begrüßen. dpa
Omikron mittlerweile vorherrschende Coronavirus-Variante in Frankreich
Omikron hat sich auch in Frankreich zur vorherrschenden Variante des Coronavirus entwickelt. Zu Beginn der letzten Woche des Jahres hätten 62,4 Prozent der genaueren Analysen ein mit der Omikron-Variante kompatibles Profil
aufgewiesen, teilte die französische Gesundheitsbehörde in ihrem am Donnerstagabend veröffentlichten Wochenbericht mit. Vergangene Woche hatte der Anteil demnach noch bei 15 Prozent gelegen.
Mit dieser Ausbreitung der Omikron-Variante war gerechnet worden, da sie hochansteckend ist und sich bereits in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien und Portugal zur vorherrschenden Coronavirus-Variante entwickelte. Die Ausbreitung der Omikron-Variante in Frankreich trug offenbar zu einem deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen bei. Am Mittwoch und Donnerstag überstieg ihre Zahl die Marke von 200.000. Allein an diesen beiden Tagen wurden 1922 weitere Covid-19-Patienten in französischen Krankenhäusern aufgenommen. Insgesamt sind nach Behördenangaben 18.321 Covid-Patienten in französischen Kliniken. Mehr als 3500 von ihnen müssen auf Intensivstationen behandelt werden.
Wegen der steigenden Fallzahlen hatte die französische Regierung am Mittwoch neue Corona-Maßnahmen beschlossen. Unternehmen sollen ihre Angestellten ab dem 3. Januar nach Möglichkeit mindestens drei Tage in der Woche ins Homeoffice zu schicken. Die Regierung in Paris beschloss außerdem Obergrenzen für Sportveranstaltungen und Konzerte sowie neue Einschränkungen für die Gastronomie: In Bars und Cafés dürfen vom 3. Januar an nur noch an Tischen sitzende Gäste bedient werden. AFP
NHS in Kampfbereitschaft
– England stockt Zahl der Betten für Covid-Patienten auf
Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus fürchten die englischen Gesundheitsbehörden eine Überlastung der Krankenhäuser und wollen Tausende zusätzliche Betten bereitstellen. Noch in dieser Woche werde mit dem Bau zusätzlicher Strukturen mit Platz für je 100 Betten auf dem Gelände von acht Krankenhäusern begonnen, erklärte der Gesundheitsdienst NHS England. Angesichts der Rekord-Infektionszahlen und steigender Hospitalisierungsraten sei der NHS in Kampfbereitschaft
, betonte dessen medizinischer Leiter Stephen Powis.
Unterdessen wandte sich Premierminister Boris Johnson an all diejenigen, die sich noch nicht vollständig geimpft haben. Die Menschen, die denken, dass die Krankheit ihnen nichts anhaben kann
: Schauen Sie sich die Menschen an, die jetzt ins Krankenhaus kommen
, sagte er. Das könnten Sie sein. Schauen Sie sich die Intensivstationen und das elende, unnötige Leiden derjenigen an, die sich nicht haben impfen lassen. Das könnten Sie sein.
Krankenhäuser sollen dem NHS zufolge auch prüfen, wo etwa Sporthallen oder Bildungseinrichtungen in provisorische Krankenstationen umgewandelt werden können, um bis zu 4000 Betten bereitstellen zu können. Die Extra-Betten sollen Patienten aufnehmen, die bereits auf dem Wege der Besserung sind, um Platz für akute Covid-19-Fälle zu machen.
Großbritannien hatte mit mehr als 180.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Mittwoch einen neuen Rekord verzeichnet. Der Inzidenzwert liegt bei 1.479. Die Zahl der Covid-19-Patienten in Englands Krankenhäusern stieg auf über 10.000 und war damit so hoch wie zuletzt am 1. März 2021. AFP
Intensivmediziner Karagiannidis fordert einheitliches Warnsystem für Corona-Verschärfungen
Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus hat der Intensivmediziner Christian Karagiannidis die Einführung eines einheitlichen Warnsystems gefordert. Wir brauchen jetzt schnell ein bundesweit einheitliches Ampelsystem für mögliche Corona-Verschärfungen
, sagte der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin der Rheinischen Post
.
Der Mediziner räumte ein, dass es zwar möglich sei, dass die Omikron-Variante mildere Krankheitsverläufe verursache. Die schiere Anzahl von Neuinfektionen, auf die wir derzeit zusteuern, könnte die Intensivkapazitäten dennoch vor große Herausforderungen stellen, noch mehr aber die Hospitalisierung insgesamt
, sagte er. Daher sollten sich Bund und Länder schnell auf ein Warnsystem aus den Faktoren Intensivbettenbelegung, Hospitalisierungsquote und Inzidenz einigen.
Intensivmediziner Karagiannidis, der auch Mitglied des neuen Expertenrates der Bundesregierung ist, forderte in diesem Zusammenhang auch eine Digitalisierungsoffensive. Die Bundesregierung muss im ersten Halbjahr 2022 endlich die elektronische Patientenakte neu aufrollen und umsetzen. Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland so wenig Kenntnis vom aktuellen Krankheitsgeschehen haben
, erklärte er. epd
Zahl der neuen Corona-Fälle in den USA klettert auf Höchstwert
Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen in den USA hat einen neuen Höchststand erreicht. Die Gesundheitsbehörde CDC berichtete am Donnerstag (Ortszeit), im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage habe es täglich gut 316.000 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gegeben. Das entspricht dem CDC zufolge einer Inzidenz von knapp 700 pro 100.000 Einwohnern. Bei der großen Corona-Welle im vergangenen Dezember und Januar war der Sieben-Tage-Durchschnitt der Infektionen laut CDC-Daten nur auf etwa 250.000 pro Tag angestiegen.
Auch die für einen Tag gemeldeten Infektionen erreichten einen neuen Höchststand: Am Mittwoch gab es fast 490.000 bestätigte Neuinfektionen, wie die Behörde berichtete. Die Fallzahlen in den USA steigen seit kurz vor Weihnachten rasant an. Die Behörden machen die besonders ansteckende Omikron-Variante des Virus dafür verantwortlich. In manchen Landesteilen spielen aber auch Ansteckungen mit der Delta-Variante weiter eine bedeutende Rolle.
Die Zahl der Menschen, die in den USA an Covid-19 erkrankt sind und im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist noch deutlich niedriger als im Sommer während der Delta-Welle oder etwa im vergangenen Winter. Aktuell sind laut CDC rund 76.000 Patienten mit Covid-19 im Krankenhaus. Im Januar - als es noch kaum Corona-Impfungen gab - waren es zeitweise rund 125.000 Patienten gewesen. dpa
Russland meldet Höchststand an Toten im November
In Russland sind im November nach offiziellen Angaben mehr als 87.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben - ein Monatsrekord seit Beginn der Pandemie. In den meisten Fällen gelte das Virus als Haupttodesursache, teilte das Statistikamt Rosstat am Donnerstag in Moskau mit. Die Zahlen der russischen Regierung für den Vormonat fallen der Staatsagentur Tass zufolge mit 37.000 Todesfällen deutlich niedriger aus. Die Diskrepanz wird dem Bericht zufolge damit erklärt, dass hierbei nur Fälle erfasst würden, bei denen Corona die Haupttodesursache gewesen sei und eine Bestätigung für eine Infektion schnell vorgelegen habe.
Die Statistik der Regierung wies zuletzt über Wochen jeden Tag mehr als 1000 neue Corona-Todesfälle aus. Bei diesem Wert war aber bereits von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen worden. Zuletzt hatte sich die Corona-Lage im flächenmäßig größten Land der Erde aber etwas entspannt - mit mehr als 900 Toten binnen eines Tages.
Vor den anstehenden Feiertagen rund um den Jahreswechsel gibt es in Russland keine größeren Einschränkungen. Die Gesundheitsbehörden haben die Menschen aber dazu aufgerufen, möglichst auf Reisen zu verzichten. Stichproben auf Portalen für Fahrkarten zeigen aber eine hohe Auslastung von Zügen zum Jahreswechsel. dpa
Inzidenz steigt auf 214,9 – RKI registriert 41.240 neue Corona-Fälle
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Freitag eine höhere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag veröffentlicht – verbunden mit der Einschränkung, dass die Daten aufgrund der geringen Test- und Meldeaktivitäten während der Feiertage ein unvollständiges Bild abgeben können.
Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 214,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 207,4 gelegen, vor einer Woche bei 265,8.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 41.240 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05:19 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 35.431 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 323 weitere Covid-19-Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 370 Todesfälle gewesen.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 3,15 (Mittwoch 3,18) an. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.150.422 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 111.925. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 6.382.900 an. dpa
Zahl der Omikron-Fälle steigt auf 16.748 - binnen eines Tages 28 Prozent mehr
Die Zahl der Corona-Fälle mit der als besonders ansteckend geltenden Omikron-Variante ist weiter gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mitteilte, erhöhte sich die Gesamtzahl der erfassten Fälle binnen eines Tages um 28 Prozent auf 16.748. Damit gab es 3619 Fälle mehr als am Mittwoch. Erfasst wurden den Angaben zufolge auch Nachmeldungen aus den vergangenen Wochen.
Von der Gesamtzahl der mit Omikron Infizierten mussten dem RKI zufolge 208 Menschen im Krankenhaus behandelt werden. Das Institut registrierte demnach einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit der Variante. Die Gesamtzahl der Verstorbenen in der Omikron-Zählung erhöhte sich damit auf fünf.
Aufgenommen werden in der RKI-Statistik Omikron-Fälle, bei denen ein Nachweis mittels Gesamtgenomsequenzierung oder ein Verdacht durch einen variantenspezifischen PCR-Labortest vorliegt. Zwischen der erstmaligen Meldung eines Corona-Falles und dem Laborergebnis über das Vorliegen einer bestimmten Variante können den Angaben zufolge je nach Nachweismethode mehrere Tage oder Wochen liegen. AFP
Polizei und Bundeswehr prüfen Video – Soldat drohte Regierung wegen Impfpflicht
Polizei und Bundeswehr prüfen den Hintergrund eines im Internet verbreiteten Videos, in dem ein angeblicher Bundeswehr-Soldat Drohungen gegen den Staat wegen Corona-Maßnahmen ausstößt. Die Konsequenzen werden bereits geprüft
, teilte das Verteidigungsministerium dazu am Donnerstag im Internetdienst Twitter mit. Gleichfalls in der Sache aktiv ist die Polizei Oberbayern.
Das Video enthält Drohungen gegen den Rechtsstaat, die nicht hinnehmbar sind
, erklärte das Verteidigungsministerium weiter. Ein Sprecher bat allerdings um Verständnis, dass aus rechtlichen Gründen zu dem Vorgang vorerst keine näheren Angaben gemacht werden könnten, insbesondere nicht zu den beteiligten Personen.
In dem Video, das in sozialen Medien verbreitet wurde, ist ein Mann in Uniform zu sehen, der sich als Oberfeldwebel Oberauer vorstellt. Er wendet sich insbesondere gegen die beschlossene Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte sowie die für Soldaten für diese Impfung bereits geltende sogenannte Duldungspflicht. Er spricht von einer klaren Warnung
und setzt der Regierung in sozialen Netzwerken ein Ultimatum bis morgen 16.00 Uhr
, ihre diesbezügliche Politik zu ändern.
Im Internet verbreitet wurden auch Aufrufe eines weiteren Soldaten, der als Daniel Futschik bezeichnet wird und auf dem in dem Video Bezug genommen wird, zu einem Kampf gegen politische Entscheidungen
. Die beiden Soldaten sollen unbestätigten Angaben zufolge in Bad Reichenhall und in Euskirchen stationiert sein.
Auch soll insbesondere der Soldat, der sich als Oberauer identifiziert, bereits seit einiger Zeit wegen anderer Vorfälle ins Visier von Vorgesetzten und Behörden geraten sein. Diese sollen auch bereits Maßnahmen gegen ihn eingeleitet haben.
Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht, auch war zunächst nicht ganz klar, ob sich das Ultimatum auf diesen Donnerstag oder den morgigen Silvestertag bezog. Das Polizeipräsidium Oberbayern teilte auf besorgte Anfragen im Internet hin zunächst lediglich auf Twitter mit: Die Videos und deren Inhalte sind uns bereits bekannt, unsere zuständigen Kolleginnen und Kollegen haben sich der Sache bereits angenommen.
AFP
Zahl der Neuinfektionen in Großbritannien steigt rasant
In Großbritannien nimmt die Zahl der Corona-Neuinfektionen wegen der hochansteckenden Variante Omikron sprunghaft zu. Die Behörden meldeten zuletzt einen Rekord von 183.037 Fällen - gut 50.000 mehr als zuvor. Darin sind zwar Neuinfektionen über fünf Tage in Nordirland enthalten, wo es wegen der Feiertage keine aktuellen Daten gab. Allein im größten Landesteil England wurden demnach allerdings an einem Tag 138.287 Menschen positiv auf das Virus getestet, auch Schottland meldete mit 15.849 Fällen einen Tagesrekord.
In England plant die zuständige britische Regierung aber trotz der rasanten Omikron-Ausbreitung keine strengeren Regeln. Zwar müssen im Nahverkehr sowie in Läden, Theatern, Kinos und Museen Masken getragen werden - nicht aber in Pubs und Restaurants. Für Discos und Großveranstaltungen gelten die 3G-Regeln. Die Regelungen in Wales, Schottland und Nordirland sind deutlich schärfer, hier entscheiden jeweils die Regionalregierungen. dpa
Italien, Malta und Kanada ab Samstag Hochrisikogebiete
Die Bundesregierung stuft die beliebten Urlaubsländer Italien und Malta wegen hoher Corona-Infektionszahlen ab Samstag als Hochrisikogebiete ein. Das gilt auch für Kanada und San Marino, wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag bekanntgab. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. dpa
Mehr als 600.000 Menschen bekommen Impfung
Die Corona-Impfkampagne hat nach den Weihnachtsfeiertagen weiter an Fahrt aufgenommen. Am Mittwoch wurden rund 621.000 Impfungen verabreicht, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag (Stand 10.20 Uhr) hervorgeht. Am Dienstag waren bundesweit etwa 608.000 Menschen geimpft worden. Vom 24. bis zum 26. Dezember waren die Zahlen kurzzeitig deutlich zurückgegangen.
Damit sind nun mindestens 59,1 Millionen Menschen zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 71,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 31,6 Millionen Menschen (38,0 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Laut RKI wurden am Mittwoch 502.000 Menschen geboostert.
Nicht geimpft sind laut RKI aktuell 21,5 Millionen Menschen in Deutschland, darunter 4,0 Millionen Kindern im Alter bis vier Jahren, für die bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht.
Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen sind, da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann
. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote um bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt. dpa
Italien verschärft Auflagen
und schafft Quarantäne für geimpfte oder genesene Kontaktpersonen ab
Die italienische Regierung hat wegen der steigenden Infektionszahlen eine Ausweitung des obligatorischen Corona-Gesundheitspasses angekündigt. Einem Gesetzesdekret vom Mittwochabend zufolge müssen Reisende in Zügen und Flügen künftig einen 2G-Status nachweisen. Ein negatives Testergebnis reicht demnach nicht mehr. Ein 3G-Nachweis wird künftig in Hotels, auf Restaurantterrassen, Messen und Kongressen sowie in Schwimmbädern und Fitnessstudios fällig. Die neuen Maßnahmen treten am 10. Januar in Kraft.
Gleichzeitig beschloss die Regierung, die zehntägige Quarantäne für geimpfte oder genesene Kontaktpersonen abzuschaffen. Nicht geimpfte Personen müssen weiterhin eine zehntägige Quarantäne einhalten. Diese Lockerung der Quarantänevorschriften soll verhindern, dass kritische Sektoren wie das Transportwesen lahmgelegt werden, wo eine große Zahl unter Quarantäne stehender Angestellter bereits zu zahlreichen Zugausfällen geführt hat.
Wie zahlreiche EU-Staaten ist Italien derzeit mit explodierenden Fallzahlen konfrontiert. Am Mittwoch wurden fast 100.000 Corona-Ansteckungen registriert. AFP
Montgomery: Fehlende Fallzahlen in Deutschland sind mehr als peinlich
Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hält es für mehr als peinlich
, dass Deutschland über die Feiertage keine validen Zahlen zur Entwicklung der Corona-Pandemie hat. Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland
, sagte er am Donnerstag im Deutschlandfunk.
Dass es über die Feiertage keine vernünftigen Zahlen gebe, liege auch am Föderalismus, an unterschiedlichen Meldesystemen in den einzelnen Bundesländern. Hier hätte man in den letzten eineinhalb Jahren wirklich mehr machen können
, sagte Montgomery. Das Fehlen der Zahlen sei auch ein Problem, weil die Politik auf deren Basis Gesetze mache, die gerichtsfest sein müssten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Mittwoch gesagt, es sei davon auszugehen, dass die tatsächliche Corona-Inzidenz in Deutschland derzeit zwei- bis dreimal so hoch sei wie ausgewiesen. dpa
Mehr als zwei Drittel erwarten gesellschaftliche Spaltung
Angesichts der fortdauernden Corona-Krise wächst die Sorge der Deutschen vor einer Spaltung der Gesellschaft. Für das neue Jahr erwarten 70 Prozent der Bundesbürger eine zunehmende Spaltung, vor einem Jahr waren es noch 64 Prozent, wie aus einer am Donnerstag in Hamburg veröffentlichten Umfrage der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hervorgeht. Grundsätzlich blickt die Mehrheit (54 Prozent) aber mit Zuversicht auf 2022 und zeigt sich damit etwas optimistischer als vor einem Jahr (51 Prozent). Gut zwei Drittel (69 Prozent) erwarten, dass die wirtschaftlichen Probleme in Zukunft größer werden, Ende 2020 waren es noch mehr als drei Viertel (77 Prozent).
Besonders groß ist die Sorge vor einer Unversöhnbarkeit von Impfgegnern, Impfskeptikern und Impfbefürwortern in Ostdeutschland (75 Prozent). Je länger die Corona-Pandemie anhalte, desto mehr nähmen Toleranz und Verständnis ab, sagte Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung. Zudem befürchteten viele eine zunehmende Radikalisierung. Trotz Impfungen gehen 71 Prozent der Befragten von bleibenden Einschränkungen durch das Coronavirus aus - und damit so viele wie vor einem Jahr.
Das Vertrauen in die Politik verharrt laut Umfrage auf einem unverändert niedrigen Niveau: Mehr als drei Viertel erwarten einen anhaltenden Vertrauensverlust gegenüber den politischen Verantwortlichen in 2022. Die Gründe hierfür seien zahlreich, erklärte Reinhardt. Maskenaffären und nicht gehaltene Wahlversprechen, gegensätzliche Meinungen sowie ein zunehmendes Gefühl, dass zur Bekämpfung der Pandemie nicht die richtigen Schritte unternommen werden.
Breite Teile der Bevölkerung seien unzufrieden, verängstigt und enttäuscht. Notwendig wären ein engerer Dialog, bessere Informationen und mehr Empathie von Seiten der Regierenden. epd
Lauterbach: Omikron breitet sich derzeit vor allem in Norddeutschland aus
Karl Lauterbach zufolge breitet sich Omikron besonders im Norden Deutschlands aus. Wir sehen sehr stark steigende Zahlen in Bremen, in Hamburg, in Schleswig-Holstein, auch in Nordrhein-Westfalen
, sagt er in der ARD. Dies hänge zum Teil mit der Nähe zu Dänemark und den Niederlanden zusammen, die gegenwärtig von der Variante besonders betroffen seien. Gemessen an der Zahl der Einwohner am stärksten von der Ausbreitung betroffen ist derzeit Hamburg. Insgesamt wurden hier vom Robert Koch-Institut (RKI) bislang 1684 Omikron-Fälle registriert, 218 davon sind per Sequenzierung bestätigt, bei 1466 besteht der Verdacht auf die Variante. Auf 100.000 Einwohner entfallen in Hamburg somit 91 Omikron-Infektionen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 16. Im Stadtstaat Bremen und in Schleswig-Holstein tritt die neue Variante gemessen an der Zahl der Einwohner ebenfalls häufig auf. 32 beziehungsweise 28 Omikron-Infektionen pro 100.000 Einwohner wurden dem RKI am Mittwoch von hier gemeldet.
Hamburgs Sozialbehörde schrieb dem Spiegel
hierzu: Die räumliche Nähe zu europäischen Nachbarländern, in denen die Omikron-Variante bereits einen wesentlichen Teil des Infektionsgeschehens ausmacht – darunter Dänemark, die Niederlande und Großbritannien – und die in Hamburg regelmäßig hohe Mobilität dürfte der stärkeren Verbreitung und dem Eintrag der Omikron-Variante in Hamburg Vorschub leisten.
Tgs
Polizei löst in München mit Großaufgebot Demo von Impfgegnern auf
Ungeachtet eines geltenden Versammlungsverbots sind in München Tausende Gegner der aktuellen Corona-Politik durch die Innenstadt gezogen. Am Mittwochabend taten sich mehrere Gruppen aus zum Teil mehr als 100 Personen zusammen, wie die Polizei mitteilte. Einsatzkräfte hätten sie gestoppt und Personalien aufgenommen, hieß es in der Nacht zu Donnerstag. Eine ursprünglich für den Abend angekündigte Demonstration mit bis zu 5.000 Teilnehmern hatten die Veranstalter kurz zuvor abgesagt - weil sie mit den gerichtlich bestätigten Auflagen nicht einverstanden waren.
Mit Lautsprecherdurchsagen wurde den protestierenden Menschen die Teilnahme an nicht genehmigten Versammlungen vorgeworfen und ein Bußgeldverfahren in Aussicht gestellt. Die Stadt München hatte unangemeldete Proteste vorab untersagt - und Geldstrafen von bis zu 3000 Euro angedroht. Nach Polizeiangaben wurden am Mittwoch rund 700 Ordnungswidrigkeitsanzeigen erstellt und Strafen gegen zwei Personen verhängt, die eine organisatorische Rolle gespielt hätten. Etwa 1300 Personen erhielten Platzverweise, in rund 220 Fällen habe die Polizei drücken und schieben
müssen. Bei ungefähr zehn Situationen nutzten Beamte demnach einen Schlagstock. Etwa 20 Personen erhielten eine Strafanzeige wegen Widerstands gegen die Polizei.
Das Verwaltungsgericht München hatte entschieden, dass eine Demonstration gegen die Corona-Politik - wie von der Stadt München angeordnet - lediglich stationär auf der Theresienwiese stattfinden dürfe, allerdings mit 5000 statt mit nur 2000 Teilnehmern. Das Gericht wies damit Eilanträge der Veranstalter gegen das Verbot eines Demonstrationszugs und gegen die angeordnete Verlegung der Kundgebung vom Uni-Viertel auf die Theresienwiese ab. Die Initiative München steht auf
teilte daraufhin mit, man habe die Kundgebung abgesagt.
Auch eine Demonstration am 22. Dezember hatten die Veranstalter wegen der damals ebenfalls verhängten Beschränkungen abgesagt. Stattdessen trafen sich Tausende von Menschen zu sogenannten Corona-Spaziergängen - und gerieten teils heftig mit der Polizei aneinander: Bei Auseinandersetzungen wurden acht Einsatzkräfte verletzt. Ähnliches ereignete sich in Schweinfurt, wo es ebenfalls zu Aggressionen und Gewalt kam. Als Reaktion darauf hatte die Polizei ihre Präsenz in München am Mittwochabend noch einmal deutlich verstärkt. dpa
RKI meldett 42.770 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz steigt auf 207,4
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Donnerstag eine etwas höhere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag veröffentlicht - allerdings mit der Einschränkung, dass die Daten aufgrund der geringen Test- und Meldeaktivitäten während der Feiertage ein unvollständiges Bild abgeben können. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 .000 Einwohner und Woche am Morgen mit 207,4 an. Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 205,5 gelegen, vor einer Woche bei 280,3 (Vormonat: 439,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 42.770 Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.15 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 44.927 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 383 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 425 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 109 182 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 3,18 (Dienstag 3,25) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstag mit 6.332.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 111.602. dpa
Omikron-Hotspot Hamburg: Zeigt die Hansestadt, was bald ganz Deutschland droht?
Die Corona-Zahlen in Deutschland sinken. Nur ein Bundesland meldet einen gegenläufigen Trend: Hamburg. Dort steigt die Inzidenz seit Mitte Dezember. Gleichzeitig ist die Zahl der Omikron-Fälle extrem hoch. Ein Zeichen dafür, dass sich die Variante bereits stark ausbreitet?
Die deutschlandweite Sieben-Tage-Inzidenz ist nach langem Sinken im Vergleich zum Vortag erstmals wieder etwas angestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montag mit 222,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 220,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 316,0 (Vormonat: 452,4).
Allerdings weist das RKI darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist. Weniger Personen suchten einen Arzt auf, es fänden keine Tests am Arbeitsplatz, in der Schule und in den Kitas statt. Dadurch werden weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden
, schreibt das Institut auf seiner Homepage.
Zum anderen könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen Daten an das RKI übermittelten. Dadurch kann es sein, dass nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage abgebildet wird.
Entsprechend schwierig ist die Interpretation der aktuellen Corona-Daten. Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Ansteckungen deutlich höher liegt als die Zahl, die aktuell Eingang in die Statistik findet. Auch das RKI rechnet mit Nachmeldungen in den kommenden Tagen für die Zeit ab dem 24. Dezember. Verlässliche Aussagen auf Basis der jetzt gemeldeten Zahlen sind deshalb schwierig.
Gegenläufiger Trend: Hamburg-Inzidenz steigt, während die Deutschland-Inzidenz sinkt
Interessant ist allerdings bereits ein Blick auf die Zahlen der Tage vor dem weihnachtlichen Dornröschenschlaf, der sich jetzt bis nach Neujahr hinziehen dürfte. Vor allem ein Bundesland sticht im Ländervergleich hervor: Hamburg.
Während die Inzidenz im Rest des Landes sinkt, meldet der Stadtstaat seit Anfang Dezember wieder steigende Werte. So gibt die Landesgesundheitsbehörde die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche am 23. Dezember mit 360,9 an. Am Tag zuvor hatte der Wert 355,4 betragen, eine Woche zuvor 282,1. Das entspricht einer Zunahme der Fälle um etwa 28 Prozent innerhalb einer Woche.
Deutschlandweit liegt die Inzidenz am 23. Dezember hingegen bei 280, eine Woche zuvor gibt sie das RKI mit 340 an. Bedeutet: Die deutschlandweite Inzidenz ist im gleichen Zeitraum um etwa 18 Prozent gesunken.
Steckt Omikron hinter Hamburgs steigenden Corona-Zahlen?
Woran liegt das? Eine entsprechende Anfrage von FOCUS Online an die Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz blieb bisher unbeantwortet. Eine mögliche Erklärung könnte allerdings die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus sein.
Denn: Auch wenn Hamburg mit nur 1,8 Millionen Einwohnern eines der kleinsten Bundesländer der Republik ist, stammen auffällig viele der bisher dem RKI gemeldeten Omikron-Fälle aus der Hansestadt. So rechnet das RKI 1219 von offiziell insgesamt 7225 in Deutschland gezählten Omikron-Proben Hamburg zu.
Nur Nordrhein-Westfalen (2370) und Bayern (1340) melden mehr Virus-Varianten-Fälle – allerdings leben auch deutlich mehr Menschen in diesen Bundesländern. Bayern hat in etwa 13,1 Millionen Einwohner, NRW sogar fast 18 Millionen.
Ein Beweis für eine besonders hohe Omikron-Dichte in Hamburg ist das freilich nicht. Die unterschiedlich hohen Zahlen können auch durch unterschiedlich viele Proben, die untersucht werden, erklärbar sein. Wer mehr untersucht, findet auch mehr Fälle. Daten dazu, wie viele Proben welches Bundesland sequenziert, gibt es in Deutschland nicht. Einschätzungen darüber, ob ein Bundesland im Vergleich prozentual also besonders viele Virusvarianten-Fälle hat, sind auf Basis von absoluten Zahlen nicht möglich.
Steckt allerdings Omikron hinter den steigenden Hamburger Zahlen, ist dies nur ein Vorgeschmack auf das, was Deutschland erwartet, wenn die Arztpraxen, Gesundheitsämter und Teststellen wieder normal arbeiten.
Experten sagen Omikron-Welle für Januar voraus
Experten prognostizieren für das neue Jahr bereits eine fünfte Corona-Welle wegen Omikron. Wir erwarten Mitte Januar eine heftige, neue Welle durch die Omikron-Variante. Die sieht man ja aus anderen Ländern schon jetzt auf uns zurollen
, erklärt etwa Virologin Ulrike Protzer auf Nachfrage von FOCUS Online.
Sie befürchte deshalb noch einmal eine notwendig werdende Einschränkung der Kontaktzahlen der Menschen in Deutschland. Zudem hoffe sie, dass sich bis dahin noch viele Menschen werden impfen lassen. Denn das Einzige, was helfen wird, ist eine frische oder eine Dritt-Impfung und Kontakte herunterfahren.
Focus online
Ungenaue Daten erschweren Omikron-Auswertung
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht die Einschätzung der Pandemielage in Deutschland derzeit durch ungenaue Daten erschwert. Gerade die Dynamik der neuen Coronavirus-Variante Omikron sei in den offiziellen Zahlen nicht zutreffend abgebildet wegen der Testausfälle und Meldeverzögerungen
, sagte Lauterbach der Bild
-Zeitung. Ich beschaffe mir gerade mit dem RKI und zahlreichen Datenquellen aus ganz Deutschland ein Gesamtbild zur Lage.
Wegen der Feiertage kommt es auch in diesem Jahr laut Robert-Koch-Institut (RKI) unter anderem bei der Weitergabe von Daten zu Verzögerungen. Außerdem wird weniger getestet. Der Zeitung zufolge will Lauterbach die Gesundheitsämter dazu bringen, schnell die Kapazitäten für Tests und Kontaktnachverfolgungen wieder hochzufahren.
Innerhalb eines Tages war die Zahl der an das RKI übermittelten sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Omikron-Fälle in Deutschland stark gestiegen - um 45 Prozent im Vergleich zum Vortag. Das teilte das RKI am Dienstag mit. Für die laufende Woche rechnet das Institut mit einer "hohen Anzahl an Neu- und Nachmeldungen". In Deutschland wird nur ein kleiner Teil der positiven Testproben auf Varianten hin untersucht. dpa
Länder verschulden sich in Pandemie bislang mit fast 60 Milliarden
Die 16 Bundesländer haben in der Corona-Krise bislang fast 60 Milliarden Euro neue Schulden angehäuft. Dies ist trotz der hohen Summe deutlich weniger als in der ersten Phase der Pandemie befürchtet. Die von den Länderparlamenten abgesegneten Kreditermächtigungen gehen darüber weit hinaus, wurden aber bislang von kaum einer Landesregierung ausgeschöpft. Das hat eine dpa-Umfrage unter den Finanzministerien und -behörden der 16 Länder ergeben. Mindestens drei Bundesländer - Niedersachsen, Thüringen, und Baden-Württemberg - wollen bereits im kommenden Jahr mit der Abzahlung der Corona-Schulden beginnen.
Nach dem Beginn der Krise hatten die Landtage, die Bürgerschaften der zwei Hansestädte und das Berliner Abgeordnetenhaus allein 2020 über 100 Milliarden Euro neue Schulden genehmigt. Dabei trafen mehrere Länder quasi Vorratsbeschlüsse, weil sie die Aufnahme der Kredite über mehrere Jahre strecken. Ursprünglich hatte wegen der Schuldenbremse keine Landesregierung 2020 neue Schulden geplant. dpa
Antigen-Tests erkennen Omikron nicht so gut
Antigen-Tests erkennen eine Corona-Infektion mit der Omikron-Variante laut US-Gesundheitsbehörden vermutlich nicht so gut wie frühere Varianten. Erste Daten deuten darauf hin, dass Antigen-Tests die Omikron-Variante zwar erkennen, aber möglicherweise eine geringere Empfindlichkeit aufweisen
, erklärte die US-Arzneimittelbehörde (FDA) am Dienstag. Die Empfindlichkeit ist ein Maß dafür, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Test bei einer bestehenden Infektion ein positives Ergebnis anzeigt.
Die neuen Daten basieren auf ersten Forschungsergebnissen mit lebenden Viren von echten Patienten. Zuvor hatte die FDA die Tests mit abgetöteten Viren untersucht und dabei keine Unterschiede zwischen verschiedenen Corona-Varianten feststellen können. Die neuen Daten spiegeln laut FDA die Realität besser wider - die Studien sind jedoch noch nicht abgeschlossen.
Die FDA erklärte weiter, dass die Verwendung von Antigen-Tests weiterhin empfohlen wird - die Menschen sollten allerdings die offiziellen Anweisungen beachten. Bei einigen der sogenannten Schnelltests werden die Benutzer beispielsweise angewiesen, zwei Tests im Abstand von einer bestimmten Zeitspanne durchzuführen, um einen negativen Befund zu bestätigen.
Wenn eine Person mit einem Schnelltest negativ getestet wurde, aber aufgrund von Symptomen oder ihrer Nähe zu Infizierten wahrscheinlich an Covid erkrankt ist, wird ihr dennoch empfohlen, einen PCR-Test zu machen - der Goldstandard
beim Erkennen von Corona-Infektionen. AFP
Bundesregierung will 75 Millionen weitere Impfdosen spenden
Die Bundesregierung will im nächsten Jahr mindestens 75 Millionen Corona-Impfdosen an ärmere Staaten spenden, ohne dabei die eigene Impfkampagne einzuschränken. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland
, das für das zu Ende gehende Jahr gesetzte Ziel von 100 Millionen Dosen sei erreicht worden.
Wir sind uns einig, dass wir beides hinbekommen werden: die Versorgung der eigenen Bevölkerung und die der ärmeren Staaten
, sagte die Entwicklungsministerin: Niemand muss hierzulande Sorge haben, dass er eine notwendige Impfung nicht bekommt, weil wir andere Länder unterstützen.
Schulze sagte, Priorität für das Entwicklungsministerium habe die Beendigung der Pandemie. Der Schlüssel dazu sei es, den Menschen weltweit den Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen. epd
Corona-Demos belasten Beamte psychisch
Die Gewerkschaft der Polizei befürchtet für Beamte im Dauereinsatz psychische Beeinträchtigungen durch die andauernden Corona-Demonstrationen und sogenannten Spaziergänge. Die vielen Corona-Proteste sorgen für eine riesige Belastung für die Einsatzkräfte
, sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Oliver Malchow, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Gerade Bereitschaftspolizisten würden von einem Einsatzgebiet ins nächste fahren - häufig sogar in einem anderen Bundesland. Da es bei diesen Protestzügen immer mehr gewalttätige Verläufe mit hoher Aggressivität auch gegen Einsatzkräfte der Polizei gebe, seien diese Einsätze äußerst belastend, betonte Malchow. Die Führungskräfte sind intensiv bemüht, die Belastung ihrer Mitarbeiter abzubauen, aber das wird immer schwieriger.
Malchow hatte in einem weiteren Interview bereits beklagt, dass durch die Einsätze bei den Demos andere polizeiliche Aufgaben vernachlässigt würden, zum Beispiel bei der Verkehrsüberwachung. dpa
Zahl der Omikron-Fälle steigt um 45 Prozent
Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt bislang 10.443 Covid-19-Fälle in Deutschland, die der Omikron-Variante des Coronavirus zugeordnet werden. Das entspreche einem Zuwachs von 45 Prozent oder 3.218 Fällen gegenüber dem Vortag, teilt das RKI mit. Es werde allerdings mit einer hohen Anzahl an Neu- und Nachmeldungen gerechnet. Inzwischen stehen insgesamt vier Todesfälle in Verbindung mit der Omikron-Variante, drei der Toten waren im Alter von 60 bis 79 Jahren, eine Person zwischen 35 und 59 Jahre alt. Den ersten Omikron-Todesfall hatte das RKI am 23. Dezember gemeldet. Das RKI zählt nur Omikron-Fälle, bei denen ein Nachweis mittels Gesamtgenomsequenzierung oder ein labordiagnostischer Verdacht mittels variantenspezifischer PCR eine Infektion mit Omikron zeigte. Reuters
Regierung kauft eine Million Packungen Anti-Covid-Medikament
Die Bundesregierung kauft eine Million Packungen des Medikaments Paxlovid der US-Firma Pfizer gegen schwere Covid-Verläufe. Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Mit ersten Lieferungen werde noch im Januar gerechnet. Das Medikament ist extrem vielversprechend, weil es in der frühen Gabe den schweren Verlauf von Covid deutlich abschwächen kann. Ich rechne damit, dass wir damit zahlreiche schwere Verläufe auf den Intensivstationen verhindern können.
Zunehmend bekomme man so die Perspektive, eine weitere therapeutische Option zu ermöglichen, sagte der SPD-Politiker weiter. Langsam wird Covid durch eine Kombination von immer wirksameren Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten zu einer Krankheit, die ihren Schrecken verlieren wird.
Es werde mit allen Arzneimittelherstellern zusammengearbeitet, die entsprechende Medikamente entwickelten. Mir ist es lieber, dass wir mit schnellem Impfen und wirksamen Arzneimitteln, diesen Kampf führen, als dass wir die Schulen schließen müssen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte kurz vor Weihnachten eine Notfallzulassung für das Medikament ausgesprochen. Es ist laut FDA das erste Covid-Mittel in den USA, das in Tablettenform eingenommen werden kann. Lauterbach kündigte ebenfalls eine Notfallzulassung an: Damit Paxlovid sofort bei Lieferung eingesetzt werden kann, habe ich zusammen mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte das Verfahren für die Notfallzulassung in Deutschland eingeleitet
, sagte er. dpa
Impfgegnerin verschwindet in Spanien mit minderjährigen Kindern
Eine Frau ist in Spanien mit ihren zwei minderjährigen Söhnen seit Wochen untergetaucht, damit die Kinder nicht gegen ihren Willen gegen das Coronavirus geimpft werden. Im Streit der geschiedenen Eltern hatte die spanische Justiz zuvor dem Vater, der die Kinder impfen lassen möchte, Recht gegeben.
Hier liege keine Kindesentführung
vor, weil die Mutter einen gerechtfertigten Grund
für ihr Handeln habe, wurde nun der Anwalt der Mutter am Dienstag in der Zeitung El Mundo
zitiert. Die Impfstoffe hätten zahlreiche schwerwiegende Nebenwirkungen
, sagte Anwalt Borja Gómez Martínez-Fresneda dem Blatt. Was ist, wenn die Kinder geimpft werden und ihnen dann etwas passiert?
, fragte er.
Die Mutter, eine Lehrerin, verschwand mit ihren 12 und 14 Jahre alten Söhnen nach Angaben des Anwalts des Vaters bereits am 4. November. Der Vater erstattete inzwischen Anzeige gegen seine Ex-Gattin. Als Strafe für eine Entführung der eigenen Kinder sind in Spanien Haftstrafen von bis zu vier Jahren sowie ein Entzug des Sorgerechts möglich. Der Familienstreit aus Sevilla sorgt in Spanien für Schlagzeilen und große Aufregung - unter anderem auch deshalb, weil die Kinder der Schule fernbleiben. Ihnen geht es gut
, versichert Anwalt Martínez-Fresneda. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Noch fehle von Mutter und Kindern aber jede Spur, hieß es. AFP
Drei positive Corona-Tests vor dem Auftakt der Skisprung-Tournee
Vor dem Auftakt der 70. Vierschanzentournee der Skispringer hat es drei positive Corona-Tests gegeben. Darüber informierten das Landratsamt Oberallgäu und die Veranstalter des Sportevents am Dienstag. Betroffen seien demnach zwei Medienvertreter und ein Teammitglied der Esten. Dabei handelt es sich aber nicht um einen Springer. Um die Akkreditierung im Startort in Oberstdorf zu erhalten, war ein PCR-Test Pflicht - auch für Geimpfte und Genesene. Die Gesundheitsbehörden stimmen nun gemeinsam mit den betroffenen Personen die weitere Vorgehensweise ab
, hieß es von den Veranstaltern. dpa
Bundesdatenschutzbeauftragter hält Impfregister für möglich
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber hält grundsätzlich den Aufbau eines zentralen Impfregisters für möglich. Um unter den Gesichtspunkten des Datenschutzes darüber zu entscheiden, sollte die Politik zunächst jedoch die Ziele eines solchen Registers benennen, sagte Kelber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dann könne beurteilt werden, ob ein zentrales Impfregister notwendig ist oder andere Maßnahmen ausreichen oder sogar besser geeignet sind
.
Datenschutzrechtlich unmöglich ist ein nationales Impfregister nicht
, sagte Kelber. Über den Aufbau eines zentralen Impfregisters wird im Zusammenhang mit einer möglichen Corona-Impfpflicht diskutiert. Über diese wird der Bundestag voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres auf der Grundlage fraktionsübergreifender Gruppenanträge beraten. epd
Polizei soll konsequenter gegen Impfgegner vorgehen
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat Polizei und Justiz aufgefordert, konsequent gegen Impfgegner vorzugehen, die auf Demonstrationen gegen Gesetze verstoßen. Der Staat muss bei den Impfgegner-Demos klare Kante zeigen
, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer Rheinischen Post
(Dienstag). Verstöße wie die Teilnahme an unangemeldeten Demonstrationen oder die Beteiligung an Gewalt gegen Polizisten sollten laut Landsberg mit hohen Geldstrafen bis zu Haftstrafen geahndet werden. epd
Kassenärztechef lehnt geplante Corona-Impfpflicht ab
Kassenärztechef lehnt geplante Corona-Impfpflicht ab - Gassen: Vorbereitung von Impfregister würde vielleicht Jahre dauern
.
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat sich gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. Statt jetzt ein großes, unbeherrschbares Rad zum Thema Impfpflicht und Impfregister zu drehen
, wäre es besser, alle Anstrengungen aufs Impfen und Boostern zu richten
, sagte Gassen der Neuen Osnabrücker Zeitung
.
Die KBV halte die zeitnahe Erstellung eines zentralen Registers zur Vorbereitung einer möglichen Corona-Impfpflicht für unrealistisch
, sagte der Kassenärztechef. Deren Aufbau würde Monate, vielleicht auch Jahre dauern
. Zudem könne den Menschen nicht ernsthaft eine Impfpflicht auferlegt werden, wenn möglicherweise die Wirkung des Impfstoffes immer nur ein paar Monate hält
.
Gassen warnte davor, an den Plänen für eine Corona-Impfpflicht festzuhalten. Solange es zu den wesentlichen Fragen keine abschließende Antwort gibt, sollte sich die Politik mit Impfpflicht-Ankündigungen bedeckt halten, sonst werden einerseits unerfüllbare Erwartungen geweckt und andererseits unnötig gesellschaftliche Konflikte geschürt
, sagte der KBV-Chef. Wenn am Ende des Tages nicht nennenswert mehr Leute geimpft werden, bringt die Impfpflicht außer massivem Ärger, aggressiven Demonstrationen und einer Klageflut nicht viel.
Die beiden wichtigsten Ziele, die man mit einer Impfpflicht erreichen wolle, also Herdenimmunität oder die Ausrottung des Virus, seien bei Sars-Cov-2 ohnehin nicht zu erreichen
. AFP
Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Bautzen
Bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen ist es in Bautzen zu Ausschreitungen gekommen. Mehr als zehn Polizisten wurden nach Angaben der Polizei am Montagabend in der sächsischen Stadt verletzt und einige Fahrzeuge beschädigt. Die Beamten hätten einen Aufzug von etwa 100 Menschen stoppen wollen, sagte ein Polizeisprecher. Dabei seien sie mit Flaschenwürfen und Pyrotechnik sowie körperlicher Gewalt angegriffen worden, schilderte der Polizeisprecher am späten Abend. Die Beamten hätten Reizgas und Schlagstöcke eingesetzt. Die verletzten Polizisten hätten in der Regel ein Knalltrauma erlitten.
Nach Angaben des Sprechers war ab etwa 18.00 Uhr ein starker Zulauf in der Stadt in der Oberlausitz zu verzeichnen. Insgesamt hätten sich etwa 500 bis 600 Menschen an den Demonstrationen quer durch die etwa 50 Kilometer östlich von Dresden liegende Stadt beteiligt. Die Beamten hätten versucht, die Aufzüge zu stoppen. Dabei sei es zu der Eskalation gekommen. Nach Angaben des Polizeisprechers waren im vorderen Drittel der Demonstrationszüge Personen eher dem extremistischen Spektrum zuzuordnen
.
Letztlich sei es gelungen, zunächst etwa 100 Menschen festzusetzen und deren Identität aufzunehmen. Später seien etwas entfernt weitere rund 30 Personen gestoppt worden. dpa
Britischer Virologe hält Omikron für weit weniger gefährlich
Der britische Virologe Sir John Bell hält die Omikron-Variante des Coronavirus für weitaus weniger gefährlich als die vorhergegangenen. Omikron sei nicht die gleiche Krankheit, die wir vor einem Jahr sahen
, und hohe Covid-Sterblichkeitsraten in Großbritannien seien jetzt Geschichte
, wird der Regierungsberater und Medizinprofessor der Oxford University vom Guardian
zitiert.
Die Krankenhauseinweisungen hätten zwar zugenommen, aber die Erkrankungen scheinen weniger schwerwiegend zu sein. Die Patienten würden einen kürzere Zeit, durchschnittlich drei Tage, in den Kliniken verbringen und sie benötigten seltener Sauerstoff, berichtet der Professor dem Guardian
zufolge.
Andere Virologen warnen dagegen vor hohen Todeszahlen durch Omikron, berichtet der Guardian
weiter. Demnach kritisieren eine Reihe von Wissenschaftlern, die Entscheidung der britischen Regierung, vor Silvester keine weiteren Maßnahmen gegen die Verbreitung der Omikron-Variante zu erlassen. Dem Bericht zufolge bemängeln sie die größte Divergenz zwischen wissenschaftlicher Beratung und Gesetzgebung
seit Beginn der Pandemie in Großbritannien. Die Krankheitsverläufe durch Omikron erschienen zwar milder, die Virusvariante sei aber hochgradig übertragbar. Das könne zu einem rapiden Anstieg von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen führen. Tsp
Rekord bei Corona-Neuinfektionen in der Türkei
In der Türkei ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen um 30 Prozent gestiegen und damit so stark wie noch nie in diesem Jahr. Das Gesundheitsministerium meldet für Montag 26.099 neue Ansteckungen. Angesichts der raschen Ausbreitung der neuen Virusvariante Omikron ruft Gesundheitsminister Fahrettin Koca die Bevölkerung zu Auffrischimpfungen auf. "Die Omikron-Variante breitet sich schneller aus als andere Varianten", twitterte Koca am Montagabend. Man müsse vorsichtig sein und sich einen Booster verabreichen lassen. Zuletzt waren die täglichen Neuinfektionszahlen auf ein Niveau von rund 20.000 gefallen von noch etwa 30.000 im Oktober. Reuters
US-Behörden beobachten dutzende Kreuzfahrtschiffe nach Corona-Infektionen
Die US-Behörden überwachen die Lage auf dutzenden von Kreuzfahrtschiffen mit Corona-Infizierten an Bord. Mehr als 60 Schiffe stünden unter Beobachtung, nachdem die Zahl der von dort gemeldeten Corona-Infektionen die dafür gesetzte Schwelle überschritten habe, erklärte die Gesundheitsbehörde CDC am Sonntag. Der Washington Post
zufolge wurde mehreren der betroffenen Kreuzfahrtschiffe das Einlaufen in Häfen in der Karibik verweigert.
So wurde dem Zeitungsbericht zufolge der Carnival Freedom
das Anlegen im Hafen der Insel Bonaire verwehrt. Ich fühle mich, als hätte ich die vergangene Woche auf einem Superspreader-Event verbracht
, sagte die 34-jährige Passagierin Ashley Peterson der Zeitung.
Vor wenigen Tagen waren auf dem Kreuzfahrtschiff Odyssey of the Seas
des Unternehmens Royal Caribbean 55 Passagiere und Besatzungsmitglieder positiv auf das Coronavirus getestet worden - obwohl 95 Prozent der Menschen an Bord gegen das Virus geimpft waren. Tgs
Vierjähriges Kind bei Coronademo in Schweinfurt verletzt – Anzeige gegen Mutter
Hunderte Menschen demonstrierten in Schweinfurt unangemeldet gegen die Coronapolitik. Dabei kam es zu Ausschreitungen. Ein Mann mit Messer wurde verhaftet.
Hunderte Menschen haben am Sonntag im bayerischen Schweinfurt gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. Bei der nicht angemeldeten Kundgebung kam es nach Polizeiangaben zu Ausschreitungen, bei denen insgesamt acht Polizeibeamte durch Faustschläge und Fußtritte teils mittelschwer verletzt wurden.
Unsere Einsatzkräfte waren bereits gezwungen, gegen aggressive Versammlungsteilnehmer Schlagstock und Pfefferspray einzusetzen. Wir fordern alle Teilnehmer auf, friedlich von ihrem Grundrecht Gebrauch zu machen und die Regeln einzuhalten
, twitterte die Polizei Unterfranken.
Acht Personen wurden festgenommen, einer trug ein Messer bei sich. Gegen vier Beschuldigte werden im Laufe des Montags im Rahmen von beschleunigten Verfahren Urteile durch die Justiz erwartet, teilte die Polizei in der Nacht zu Montag mit.Bei dem Pfefferspray-Einsatz wurde laut Polizeiangaben auch ein Kind verletzt, das von Sanitätern vor Ort versorgt werden musste, weil es mit dem Reizgas in Kontakt gekommen war. Ein Video von der Szene verbreitete sich bei Twitter, die Echtheit ist allerdings unklar: Die Polizei schildert den Vorfall in einer Mitteilung folgendermaßen:
Gegen 19:05 Uhr versuchten erneut einige Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer eine Polizeiabsperrung zu überwinden. Einsatzkräfte setzten nach mehrfacher Androhung neben einfacher körperlicher Gewalt auch Pfefferspray ein, um ein Durchbrechen zu verhindern. Ein vierjähriges Kind, welches von dessen Mutter, die aus den Reihen der Querdenker kommt, beim Versuch die Polizeiabsperrung zu überwinden mitgenommen wurde, kam mit einer Pfefferspraywolke in Kontakt und musste aufgrund einer kurzfristigen Augenreizung kurz durch polizeieigene Rettungskräfte medizinisch versorgt werden. Nach wenigen Minuten und einer Augenspülung war das Kind wieder völlig beschwerdefrei. Gegen die Frau wurde Anzeige erstattet.
Nach dem Vorfall meldete sich die mutmaßliche Mutter in einem Social-Media-Kanal der Impfgegner über eine Sprachnachricht zu Wort. Zwei ihrer Kinder seien bei der Demonstration von einer Fontäne Pfefferspray
getroffen worden. Die Mutter spricht von einem Trauma
für die Kinder. Die Angaben sind allerdings nicht unabhängig überprüfbar.
Polizei richtet sich an Eltern im Demonstrationszug
Wir fordern alle Teilnehmer auf, die Beschränkungen einzuhalten und sich deutlich von Krawallmachern und Straftätern abzugrenzen
, twitterte die Polizei während die Demonstration noch lief.
Die Beamten richteten sich auch explizit an Eltern, die unter den Demonstranten waren. Laut Augenzeugenberichten, die sich am Sonntagabend auf Twitter verbreiteten, sollen auch zahlreiche Neonazis an den Protesten teilgenommen haben.
Videos auf Twitter zeigten Szenen, wie sich einzelne Demonstrationsteilnehmer der Verhaftung widersetzten. Den Beamten fiel es offensichtlich schwer, die aufgebrachte Menge zu beruhigen.
Die Polizeiinspektion Schweinfurt war den Angaben zufolge mit zahlreichen Unterstützungskräften im Einsatz. Bereits am vergangenen Sonntag waren in Schweinfurt nach Angaben der Polizei bis zu 3000 Gegner der Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Gegen mehrere Versammlungsteilnehmer wurden nach der ebenfalls unangemeldeten Versammlung Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet. Tsp, mit Agenturen
Pisa-Chef Schleicher warnt vor neuen Schulschließungen in Coronakrise
Der Chef der Pisa-Studie, Andreas Schleicher, hat vor neuen Schulschließungen in der Coronakrise gewarnt. Wir haben gerade im internationalen Vergleich gesehen, dass sich auch bei schwieriger Infektionslage die Schulen offenhalten lassen - wenn das Priorität hat und wenn man entsprechende Vorbereitungen trifft
, sagte der OECD-Bildungsdirektor im Podcast Die Schulstunde
des Redaktionsnetzwerks Deutschland laut Mitteilung vom Montag. Und daran muss man wirklich alles setzen
, fügte er hinzu.
Schleicher kritisierte, beim Thema Schule sei in Deutschland in den beiden Jahren seit dem Beginn der Pandemie einiges schiefgelaufen. Man hat die Einkaufszentren offengehalten und die Schulen geschlossen - ich glaube, das muss man jetzt umdrehen
, verlangte er.
Für den Fall neuer Schulschließungen seien die Folgen ziemlich klar abschätzbar. Die Schüler, die gelernt haben, selbstständig zu lernen, die Zugang zu gut geeigneter Technologie haben, die zu Hause ein unterstützendes Umfeld vorfinden, für die ist das weniger ein Problem
, sagte Schleicher.
Aber die große Mehrheit, die meistens nur löffelweise gefüttert werden von ihren Lehrkräften, die vielleicht auch gar nicht so motiviert sind, selbstständig zu lernen, die zu Hause nicht das unterstützende Umfeld vorfinden, die werden weiter abgehängt
, ergänzte der Pisa-Chef.
Wir haben in den ersten zwei Jahren sehr klar gesehen, dass diese Pandemie praktisch jeden kleinen Riss in unserem Bildungssystem verstärkt.
Gerade der soziale Hintergrund werde sich noch einmal stärker auswirken. Es kann nicht sein, dass es immer die Jüngsten sind, die den Preis bezahlen für diese Krise
, sagte Schleicher. AFP
Kretschmann kritisiert FDP im Streit um Impfpflicht
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Widerstand innerhalb der FDP gegen eine allgemeine Impfpflicht scharf kritisiert. Die Aussage von Wolfgang Kubicki, dass es vielen Impfpflichtbefürwortern um Rache und Vergeltung gehe, ist schlichtweg verantwortungslos und völlig ungeeignet, um die Debatte inhaltlich angemessen zu führen
, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.
Kretschmann sagte, er sei froh, dass die FDP immerhin der Impfpflicht für das Personal in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen zugestimmt habe und sich auch FDP-Chef Christian Lindner inzwischen für eine allgemeine Impfpflicht ausspreche. Aber wir müssen jetzt sehen, wie sich das entwickelt mit den Gruppenanträgen
, sagte er. Jetzt kann man nur darauf hoffen, dass es eine Gruppe gibt, die eine Mehrheit hat für eine Impfpflicht.
Er lasse aber nicht locker und prüfe, ob man das auch über den Bundesrat einspeisen könne. dpa
Omikron-Variante belastet die Stimmung der Anleger in Asien
Die Ausbreitung der Omikron-Variante des Corona-Virus belastet zu Wochenauftakt die Stimmung der Anleger in Asien. Viele US-Fluggesellschaften mussten in den vergangenen drei Tagen nach Virus-Ausbrüchen wegen Personalengpässen Tausende von Flügen streichen oder verschieben, Kreuzfahrtschiffe ihre Reisen vorzeitig abbrechen.
China meldete am Wochenende den höchsten täglichen Anstieg seit 21 Monaten, da sich die Infektionen in der nordwestlichen Stadt Xian, dem jüngsten Hotspot des Landes, mehr als verdoppelt haben. Es bestehen Bedenken wegen der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante, die die Menschen in Japan insgesamt vorsichtig werden lässt, bei den Aktien zuzugreifen
, sagte ein Marktteilnehmer einer japanischen Wertpapierfirma. Reuters
Infektiologe zu 2022: Corona-Wellen werden immer flacher werden
Die Corona-Wellen werden nach Ansicht des Jenaer Infektiologen Mathias Pletz im Jahr 2022 abnehmen. Die Wellen werden immer flacher werden, auch wenn neue Varianten kommen, weil einfach schon eine gewisse Grundimmunität da ist
, sagte der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Uniklinikum Jena der Deutschen Presse-Agentur. Die Spanische Grippe habe etwa gezeigt, dass so ein Virus nie ganz verschwinden werde. Aber irgendwann wird es dann schwere Verläufe nur noch in dem Maße geben, dass sie für das Gesundheitssystem zu bewältigen sind.
Das Grundproblem bei Corona sei gewesen, dass das Virus zu Beginn der Pandemie auf eine Bevölkerung mit keinerlei Immunität getroffen sei. Das war wie ein Streichholz in eine Benzinlache zu werfen.
Mit Blick auf die Omikron-Variante sei nun ein optimistisches Szenario, dass die Mutante auf eine weitgehend geboosterte Bevölkerung trifft und die daraus resultierenden Verläufe sehr leicht sind. Und dass es dadurch eine Hybridimmunität gibt - also eine Immunität, die sich aus Impfung und Infektion zusammensetzt.
Wichtig sei anzuerkennen, dass durch Kontaktbeschränkungen nach Weihnachten die Ausbreitung von Omikron langfristig nicht verhindert werden könne. Das wird nicht möglich sein. Aber wir können die Ausbreitung verlangsamen. Und wir müssen uns natürlich die Zeit, die wir uns damit erkaufen, nutzen, um so viele Menschen wie möglich zu boostern.
dpa
Viele Rechnungen nach Rückholaktion vor zwei Jahren noch offen
Fast zwei Jahre nach der größten Rückholaktion in der Geschichte der Bundesrepublik zu Beginn der Corona-Pandemie sind noch Tausende Rechnungen offen. Etwa 7.000 der insgesamt mehr als 54.000 vom Auswärtigen Amt verschickten Zahlungsbescheide an die Passagiere der 260 Rettungsflüge sind noch gar nicht oder noch nicht ganz beglichen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Ministerium erfuhr. Größtenteils läuft die Zahlungsfrist noch oder es wurde Ratenzahlung vereinbart. In 1.200 Fällen musste das Ministerium aber Mahnverfahren einleiten. Viele Passagiere wehren sich vor Gericht gegen eine Beteiligung an den Kosten. Von ursprünglich 201 Klagen sind 135 immer noch anhängig. dpa
Forderung nach Änderung der Quarantäne-Vorschriften
Angesichts der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus wird der Ruf nach einer Anpassung der Quarantänerichtlinien für Kontaktpersonen lauter. Ein Vorgehen, das angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante angepasst werden sollte, forderte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller.
Die Hochrechnungen gehen bei der Omikron-Variante von schlimmstenfalls 700.000 neuen Infektionen pro Tag aus. In diesem Fall käme es tatsächlich zur Massenquarantäne
, sagte Müller der Welt
.
Nach allem, was man bisher wisse, sei Omikron ansteckender, aber nicht gefährlicher. Wir brauchen gerade für Geimpfte und Genesene Freitestmöglichkeiten, und zwar nach fünf Tagen. Geboosterte, die keine Symptome aufweisen, sollten bei einer Woche täglicher Schnelltestungen gar nicht in Quarantäne gehen müssen.
Reuters
Brandenburgs Innenminister ist gegen Impfpflicht - noch viele Impfwillige
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hat sich gegen eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen und setzt darauf, dass sich noch viele Menschen freiwillig impfen lassen. Ich halte die Impfpflicht-Debatte für fahrlässig. Weil sie nicht die erhofften Effekte bringt und weil sie derzeit nicht unser Thema sein kann
, sagte der Minister der Märkischen Allgemeinen Zeitung
(MAZ). Wir müssen dafür sorgen, dass genügend Impfstoff da ist und wir die Menschen zum Impfen bekommen.
Er befürchte zudem, dass eine Impfpflicht die gesellschaftliche Debatte noch stärker anheizen könne - in die falsche Richtung. Ich habe zugleich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir einen Großteil der Menschen vom Impfen noch überzeugen können
, sagte Stübgen. Im Vergleich zum Sommer gebe es jetzt wieder einen höheren Anteil an Menschen, die sich freiwillig erstmals impfen lassen. Das waren in den letzten Wochen rund 80.000, übrigens mehr als doppelt so viele, wie momentan regelmäßig demonstrieren gehen.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte am Wochenende gesagt, er rate dazu, über die umstrittene Frage einer Impfpflicht für alle erst in einigen Wochen zu entscheiden. Ab Ende Januar oder im Februar werden wir wissen, wo wir stehen - in Brandenburg und bundesweit
, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Dann wissen wir, ob eine Impfpflicht noch notwendig ist oder - viel besser - viele Menschen erkannt haben, dass sie ganz persönlich und freiwillig durch Impfen einen Beitrag zum Weg aus der Pandemie leisten können. Dieser Weg ist mir der liebste und täte unserem Gemeinwesen gut.
Zur Frage, wie viele notorische Impfverweigerer es seiner Einschätzung zufolge gebe, sagte Stübgen: Ich schätze, das ist ein harter Kern von vielleicht 10 bis 15 Prozent, der übrig bleiben wird.
Über die Proteste gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen sagte Stübgen: Für die Polizei sind diese Demonstranten eine besondere Herausforderung. Weil die meisten der sogenannten Spaziergänge nicht angemeldet sind. Wir wissen nicht, wann und wo mit wie viel Personen sie stattfinden.
Mit dabei seien normale Menschen, die ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen. Wir beobachten aber zunehmend, dass Rechtsextremisten versuchen, diese Bewegung zu kapern und für ihre Zwecke politisch zu missbrauchen. Einige der Rädelsführer sind uns bekannt, unter anderem von der rechtsextremistischen und völkischen Partei
dpaDritter Weg
, die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht.
RKI registriert 13.908 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 222,7
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist nach langem Sinken im Vergleich zum Vortag (leicht) gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 222,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 220,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 315,4 (Vormonat: 340,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 13.908 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.25 Uhr wiedergeben.
Das RKI weist darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist. Deshalb könnten die offiziell ausgewiesenen Fallzahlen nur ein unvollständiges Bild der Corona-Lage in Deutschland zeigen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 69 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 180 Todesfälle. In Deutschland sind seit Beginn der Pandemie mehr als sieben Millionen Corona-Infektionen gemeldet worden. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 110 433.Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 4,55 (Donnerstag mit 4,55) an. dpa
Hamburgs Verfassungsschutz will Querdenker
stärker beobachten
Der Hamburger Verfassungsschutz befürchtet eine Radikalisierung bei den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. Ich sehe mit Blick auf die bundesweite Entwicklung vor allem die Gefahr, dass diese Demonstrationen auch zum Anlaufpunkt für Menschen werden könnten, die nicht unbedingt mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, sondern mit anderen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unzufrieden sind
, sagte Verfassungsschutzchef Torsten Voß der Welt am Sonntag
.
Die Demonstrationen bieten definitiv Andockstellen, und eine solche Entwicklung birgt immer die Gefahr einer Radikalisierung bis hin zu Militanz
, warnte Voß. Zudem kündigte er an, die Querdenker
-Szene stärker beobachten zu wollen: Für die Zukunft bin ich mir sicher: Die Aufklärung der extremistischen Querdenker-Szene, der Szene der verfassungsfeindlichen Delegitimierer, wird ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit sein.
In Hamburg hatte am Samstag vor dem vierten Advent die bis dahin größte Demonstration gegen Corona-Maßnahmen statt gefunden, 11.500 Menschen schlossen sich an. dpa
Bundesregierung verschiebt Impfziel von 80 Prozent
Die Bundesregierung verschiebt ihr Ziel, bei den Erstimpfungen eine Quote von 80 Prozent zu erreichen. Nun will die Regierung diese Quote möglichst bis Ende Januar schaffen, wie ein Regierungssprecher der "Bild am Sonntag" sagte. Zuvor war der 7. Januar genannt worden. An diesem Tag will Bundeskanzler Olaf Scholz das nächste Mal mit den Ministerpräsidenten der Länder über die Bekämpfung der Corona-Pandemie beraten.
Derzeit sind 61,4 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft, was 73,8 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Für das Ziel müssten rund 5,3 Millionen weitere Menschen eine Erstimpfung erhalten.
Das Impfziel von 30 Millionen Impfungen bis Jahresende werde dagegen höchstwahrscheinlich schon am Montag erfüllt, berichtete die Bild am Sonntag
aus Regierungskreisen. Demnach fehlten am Samstag nur noch etwa 50.000 Impfungen.Die Impfpflicht für alle soll im Parlament in der ersten Sitzungswoche im neuen Jahr auf die Tagesordnung. Eine erste Debatte zur Impfpflicht
wird es nach den Worten von SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese Anfang Januar im Bundestag geben. Die erste Sitzungswoche beginnt am 10. Januar. dpa, AFP
Söder sieht in Impfpflicht ein Mittel gegen gesellschaftliche Spaltung
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich besorgt über den Zustand der Gesellschaft geäußert. Das Land ist in vielerlei Hinsicht gespalten
, sagte er der Welt am Sonntag
. In der ersten Corona-Welle habe es kein politisches Hickhack
gegeben, sondern ein Bewusstsein aller Parteien für das Gemeinwohl. Es habe auch eine einheitlichere mediale Beurteilung gegeben, die die Bevölkerung zum Mitmachen animiert habe.
Heute dagegen gebe es eine extreme politische Instrumentalisierung des Themas Corona, so Söder: Das haben wir alle in der Dimension so nicht gesehen
. Dann fügte er an: Ich habe die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, überschätzt und den Glauben an Verschwörungstheorien unterschätzt.
Eine Impfpflicht werde die Spaltung der Gesellschaft eher überwinden als vertiefen
, zeigte sich Söder überzeugt: Zum einen würden Vorurteile überwunden. Viele Menschen würden feststellen, dass es nicht so schlimm ist, sich impfen zu lassen - sondern im Gegenteil sogar schützt und Freiheit gibt.
Zum anderen könne eine Impfpflicht einigen helfen, ihr Gesicht zu wahren. Eine einheitliche Pflicht, die für alle gilt, schweißt zusammen. Das Wichtigste ist nur, dass das Thema jetzt nicht zerredet wird.
KNA
Lehrerverbände warnen vor Tabuisierung von Distanz- und Wechselunterricht
Wegen der sich ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus warnen Lehrerverbände davor, am Präsenzunterricht um jeden Preis festzuhalten. Durch die Omikron-Variante verschärft sich die pandemische Lage massiv - auch an den Schulen
, sagte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Das Motto der Politik darf auf keinen Fall mehr heißen, dass es Präsenzunterricht um jeden Preis geben muss
, fügte er hinzu und forderte eine schnelle Zusammenkunft der Kultusministerkonferenz, um mit den Virologen abzustimmen, was mit Blick auf die Gesundheit von Lehrern und Schülern verantwortbar sei. Er betonte: Dabei dürfen auch Wechsel- und Distanzunterricht kein Tabu sein.
Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte dem RND: Wenn es im kommenden Jahr noch einmal zu einem Lockdown kommen sollte, können die Schulen davon nicht ausgenommen werden.
Angesichts der vielen ungeimpften Schüler habe die Omikron-Variante gerade in den Schulen vergleichsweise leichtes Spiel.
Ein harter, kurzer Lockdown, inklusive Schulschließungen mit Distanzunterricht, wäre im Zweifel immer noch besser, als wieder über Monate eine Situation zu haben, in der mal geöffnet und mal geschlossen ist
, sagte Meidinger. dpa
Inzidenz sinkt weiter auf 220,7 – RKI verweist auf verzerrenden Feiertagseffekt
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist aktuellen Angaben zufolge weiter gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 220,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 242,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 315,4 (Vormonat: 340,7).
Das RKI warnt allerdings, dass aktuell während der Feiertage mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität
zu rechnen sei. Demnach könnten die offiziellen Daten nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage
in Deutschland ergeben.
Binnen eines Tages meldeten die deutschen Gesundheitsämter dem RKI 10.100 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.51 Uhr wiedergeben. Demnach wurden deutschlandweit binnen 24 Stunden 88 weitere Covid-19-Todesfälle verzeichnet.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 4,55 (Donnerstag mit 4,55) an.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.991.381 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 110.364. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntag mit 6.113.500 an. dpa
Zahl der Omikron-Neuinfektionen in den USA höher als bei Delta-Welle
Omikron-Variante ist in den USA weiter auf dem Vormarsch: Die Zahl der im Schnitt der vergangenen Woche gemeldeten Neuinfektionen pro Tag überschreitet mittlerweile den Höchstwert der heftigen Delta-Welle im Sommer. Lag dieser Wert Anfang September um die 160.000, wurden zuletzt im Durchschnitt gut 175.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. In den USA ist die Omikron-Variante dominant. Vielerorts werden mit Blick auf die täglich gemeldeten Neuinfektionen Rekorde gebrochen. Über Weihnachten sind zahlreiche Flüge ausgefallen, weil es den Airlines an Personal fehlt.
Die Zahl der Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind und im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist aber noch deutlich niedriger als im Sommer. Die Situation könnte sich jedoch noch verschlechtern - Millionen Menschen in den USA sind nicht geimpft. Die Impfkampagne war gut angelaufen, dann aber ins Stocken geraten. Bislang sind knapp 62 Prozent der rund 330 Millionen Menschen im Land zweifach geimpft. Weniger als ein Drittel von ihnen hat auch eine Auffrischungsimpfung erhalten. In den USA ist der Booster sechs Monate nach der zweiten Impfung vorgesehen. dpa
Frankreich verzeichnet mehr als 100.000 neue Fälle an einem Tag
Frankreich hat mit mehr als 100.000 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages einen Höchstwert verzeichnet. Nach offiziellen Angaben vom Samstagabend wurden 104.611 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden gemeldet - so viele wie noch nie seit Pandemiebeginn. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag landesweit zuletzt bei knapp 647 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Deutschland stuft Frankreich aktuell als Hochrisikogebiet ein.
Frankreichs Regierung will angesichts der drastisch steigenden Zahlen die Zugangsregeln etwa für die Gastronomie und Kulturbetriebe ändern. Zurzeit gilt dort sowie an zahlreichen weiteren Orten 3G. Künftig soll ein negativer Test alleine nicht mehr ausreichen. Ein entsprechendes Gesetz will die Regierung in einer Sondersitzung am Montag auf den Weg bringen, es soll Mitte Januar verabschiedet werden. dpa
Kölner Karnevalisten kritisieren Lauterbach scharf
Der organisierte Kölner Karneval hat harsche Kritik an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geübt. Es sei schade, wie wenig Sie als Rheinländer über den Karneval wissen
, hieß es in einem offenen Brief des Festkomitees Kölner Karneval an den Minister vom Freitag. Sonst würden Sie sich nicht öffentlich eine Verlegung der Karnevalsaktivitäten in den Sommer wünschen.
Der Karneval sei ein Fest im Jahreskreislauf wie Weihnachten oder Ostern
. Niemand würde ernsthaft fordern, alle weihnachtlichen Feiern vom Weihnachtsmarkt über die Christmette bis zu den Treffen im Familienkreis auf den Sommer zu verlegen - selbst in Pandemiezeiten nicht
, erklärte das Festkomitee.
Der rheinische Karneval sei zu Recht
als immaterielles Kulturgut der Bundesrepublik anerkannt, denn unser Brauchtum besteht eben aus viel mehr als wilden Partys und zügellosem Alkoholkonsum
. Dass dies nicht zur Pandemielage passe, sei völlig unstrittig
. Aber der Karneval gibt den Menschen auch Hoffnung und Zuversicht.
Wir wollen gerade nicht um jeden Preis feiern
, erklärte das Festkomitee. Der Schutz der Gesundheit gehe vor - das hätten die Karnevalisten in den vergangenen Monaten etliche Male bewiesen. Und auch in der aktuellen Session übernähmen die Vereine Verantwortung und sagten freiwillig ihre Karnevalssitzungen ab.
Der organisierte Karneval versuche dabei gerade nicht, sich durchzulavieren
. Vielmehr versuchten die Vereine, dort Orientierung zu geben, wo die Politik es leider versäumt, klare Regeln zu formulieren
. Sie stellten etwa selbst frühzeitig Regeln auf und beteiligten sich auch an der Impfkampagne.
Lauterbach ignoriere dies und werfe Bilder von einer Partymeile am 11.11., die mit Karneval nichts zu tun hat, mit hervorragend ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen in der Innenstadt in einen Topf
. Er tue so, als seien alle Kölner Karnevalisten unbelehrbare Corona-Leugner
.
Das sind wir nicht
, stellte das Festkomitee klar und forderte einen respektvollen Umgang
ein. Nötig seien keine weiteren moralischen Appelle, sondern eine klare Haltung und Unterstützung
für pleitebedrohte Beteiligte. Kommen Sie aus dem Talkshowmodus heraus und agieren Sie wie ein Minister
, forderte das Festkomitee.
Lauterbach hatte am Donnerstag im WRD gesagt: Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den Karneval durchführen können. Und es ist auch kein guter Karneval
, argumentierte Lauterbach und gab zu Bedenken: Was ist das für ein Karneval, wo man versucht, fröhlich zu sein, wo es aber immer mit dem Risiko einhergeht, dass man sich selbst oder andere infiziert und dann möglicherweise mit einer schweren Krankheit rechnen muss?
Vielen Krankheiten könne man nicht vorbeugen, aber: Hier ist es doch eine Möglichkeit, die wir alle haben. Mir wäre tatsächlich ein Sommer-Karneval lieber, der dann unter sicheren Bedingungen stattfindet, als dass wir versuchen, uns jetzt hier durchzulavieren und gefährden uns. Ich glaube, das ist nicht richtig.
AFP, dpa
Kommentar Ewnor: Für alle, die es nicht wissen: Der Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn, ist Beerdigungunternehmer. Mit diesem Wissen ist seine Haltung für mich nachvollziehbar.
China meldet mit 140 Neuinfektionen höchsten Wert seit vier Monaten
China hat am Samstag 140 neue Corona-Fälle verzeichnet - so viele wie seit vier Monaten nicht mehr. Von den 140 Neuinfektionen wurden nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission 87 im Inland übertragen. Die meisten neuen Fälle wurden in der Stadt Xi'an in der nordwestlichen Provinz Shaanxi registriert, wo für die 13 Millionen Einwohner seit Donnerstag ein strenger Lockdown gilt.
In Xi'an meldete das Gesundheitsamt am Samstag 75 lokal übertragene Fälle - die höchste Zahl seit einem Jahr. Aufnahmen des staatlichen Fernsehsenders CCTV zeigten lange Warteschlangen vor Testzentren in Xi'an. Der Infektionsherd in der ehemaligen Kaiserstadt hat sich laut staatlichen Medienberichten bisher auf fünf andere Städte ausgebreitet, darunter auch die Hauptstadt Peking.
Obwohl die Zahl der Infektionsfälle in China im Vergleich zu anderen Ländern immer noch verschwindend gering ist, gehen die Behörden rigoros gegen neue Ausbrüche vor. Üblich sind regionale Lockdowns, Massentests und Reisebeschränkungen. Die Behörden wollen das Virus unbedingt eindämmen, bevor im Februar die Olympischen Winterspiele in Peking beginnen. AFP
67.000 Impfdosen an Heiligabend verabreicht
Kein Verschnaufen, auch nicht am Heiligen Abend: Am 24. Dezember haben sich erneut in Deutschland zahlreiche Menschen den schützenden Piks gegen das Coronavirus abgeholt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden am Freitag rund 67.000 Impfungen verabreicht, davon waren 51.000 sogenannte Booster-Impfungen zum Auffrischen des Impfschutzes (Stand: Samstag, 10.31 Uhr). Der bisherige Impf-Rekord war am 15. Dezember mit insgesamt 1,6 Millionen Dosen erzielt worden.
Mindestens 58,9 Millionen Menschen sind demnach bisher zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 70,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 29,9 Millionen Menschen haben zusätzlich einen Booster
erhalten.
Aktuell sind 21,7 Millionen Menschen in Deutschland nicht geimpft, das entspricht 26,2 Prozent der Bevölkerung. Für vier Millionen dieser Menschen im Alter von null bis vier Jahren (4,8 Prozent) steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.
Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen sind, da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann
. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt. dpa
Polizei beendet in Hamburg Konzert mit rund 800 Besuchern
Ein Konzert mit etwa 800 Besuchern ist aufgrund der Missachtung der Corona-Verordnung am Freitagabend in Hamburg durch die Polizei beendet worden. Wie ein Polizeisprecher am Samstag mitteilte, wurden bei der gewerblichen Veranstaltung mit Live-Band unter anderem keine Abstände eingehalten. Der Veranstalter sei daher kontaktiert worden. Im Laufe des Einsatzes sei es zu vereinzelten Zwischenfällen gekommen, so sei die Halle beschädigt worden und es seien auch Platzverweise ausgesprochen worden. Diverse Ordnungswidrigkeitsverfahren seien eingeleitet worden. dpa
USA melden fast 300.000 Neuinfektionen und weitere 1176 Covid-19-Tote
In den USA melden die Gesundheitsbehörden mindestens 297.099 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Mindestens 1176 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 52,15 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen, mindestens 819.249 Menschen starben. Die USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben, weisen weltweit die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Die Omikron-Mutante hat in dem Land die Delta-Mutante als häufigste Virusvariante bereits verdrängt. Reuters
Günther zu niedrigen Fallzahlen im Norden Wat mutt, dat mutt
Ministerpräsident Daniel Günther sieht in der Mentalität der Schleswig-Holsteiner einen Grund für die im Ländervergleich niedrigen Corona-Infektionszahlen. Wir sind ein anderer Schlag Menschen
, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Wat mutt, dat mutt (Was sein muss, muss sein - Anmerkung der Redaktion). Das zeigt sich eben auch in einer solchen Krisensituation.
Natürlich hielten sich auch nicht alle Schleswig-Holsteiner gerne an Kontaktbeschränkungen oder andere Corona-Regeln, sagte Günther. Es ist den Leuten hier im Norden aber klar, dass so eine Krise nur mit Solidarität und mit Gemeinschaftsgefühl und Selbstverantwortung bekämpft werden kann.
Diese Einsicht sei offenkundig in Schleswig-Holstein weiter verbreitet als in manchen anderen Bundesländern. dpa
Bundesamt: Fünfte Welle würde nicht zu Zusammenbruch kritischer Infrastrukturen führen
Eine fünfte Corona-Welle wird nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nicht zu einem Zusammenbruch kritischer Infrastrukturen in Deutschland führen. Eine fünfte Welle könnte zwar zu Einschränkungen führen, aber nicht zu einem Zusammenbruch
, sagte ein Sprecher des Amtes dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es gibt keinen Grund, das anzunehmen. Es gibt Reserven. Wir sind mit unserem Latein nicht am Ende.
Ohnehin werde es wohl noch bis Jahresbeginn dauern, bis sich Omikron in Deutschland voll auswirke, sagte der Sprecher. Er lobte zugleich die Vorbereitung auf die bisherigen Wellen. Wir haben vier Wellen, die schon wuchtig waren, ohne Einschränkungen gemeistert - mit Ausnahme der Intensivstationen.
Das liege daran, dass die Verantwortlichen auf so etwas vorbereitet seien, weil entsprechende Pläne existierten. Die Unternehmen waren ebenfalls vorbereitet.
Die Corona-Zahlen in Deutschland sind zwar zuletzt gesunken, aber Experten befürchten wegen der ansteckenderen Omikron-Variante eine baldige Trendumkehr. Kanzler Olaf Scholz (SPD) will das Impfen über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel weiter vorantreiben. dpa
Spanien, Portugal und USA seit heute Hochrisikogebiete
Die beliebten Urlaubsländer Spanien und Portugal sowie die USA gelten seit Samstag wegen hoher Corona-Infektionszahlen als Hochrisikogebiete. Die Regelung trat um Mitternacht in Kraft. Ebenfalls auf die Liste der Hochrisikogebiete wurden Finnland, Zypern und Monaco aufgenommen. Von der Liste gestrichen wurden hingegen Österreich, Belize, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Malaysia.
Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.
Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist automatisch auch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage. dpa
Impfpflicht-Gegner besetzen Parlament von Guadeloupe
Im französischen Überseegebiet Guadeloupe haben Gegner der Corona-Impfpflicht das Lokalparlament mehr als einen Tag lang besetzt. Dutzende Demonstranten waren während einer Sitzung in den Plenarsaal des Regionalrats von Guadeloupe eingedrungen.
Das Eindringen wurde von der Regionalregierung als ein Akt beispielloser Gewalt
bezeichnet. Die Demonstranten - ein Zusammenschluss von Organisationen, darunter Gewerkschaften und Bürgerinitiativen - forderten, dass die Regierung die Impfpflicht für Pflegepersonal und Feuerwehrleute sowie die damit verbundenen Sanktionen wie Suspendierungen neu verhandelt.
Nach mehrstündigen Diskussionen beendeten die Besetzer ihre Aktion. Sie wollten Yamswurzel, Blutwurst und Schweinefleisch
für das traditionelle Weihnachtsessen kaufen und sich mit anderen Streikgruppen treffen, sagte ein Anführer der Demonstranten. Er kündigte für kommende Woche neue Aktionen an.
Seit November kommt es in Guadeloupe zu gewaltsamen Demonstrationen und Plünderungen. Die Regierung in Paris hat zusätzliche Sicherheitskräfte entsandt, um die Lage in den Griff zu bekommen. AFP
Wüst rechnet auch für 2022 mit monatelangen Corona-Einschränkungen
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wirbt bei den Bürgern um Verständnis für weitere absehbare Corona-Lasten auch 2022. Wir tun alles für die baldige Rückkehr zur Normalität, aber wir als Politik müssen ehrlich sein: Corona wird uns auch im neuen Jahr noch sehr beschäftigen und viel abverlangen
, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK). Auch im neuen Jahr werden Einschränkungen im Alltag nötig bleiben werden. Omikron ist eine ganz neue Dimension der Herausforderung.
In diesen Wochen gehe es darum, Kontakte wieder deutlich zu reduzieren. Auch Masken und die bekannten Hygienemaßnahmen würden die Bürger noch monatelang begleiten, sagte Wüst. Die Auffrischungsimpfungen und etwaige weitere Impfungen sind der wichtigste Baustein der Pandemiebekämpfung.
Dennoch gebe es durchaus Hoffnung auf ein Ende der Pandemie. Durch die Verfügbarkeit von genügend Impfstoff haben wir ja die Chance, uns gut zu schützen
. Leider sei die Strategie noch nicht, wie ursprünglich erhofft, aufgegangen. Die geringe Impfquote in manchen Teilen Deutschlands hat uns bislang einen Strich durch die Rechnung gemacht
, stellte der MPK-Vorsitzende fest. dpa
Ärztevertreterin sieht Gesundheitsämter am Limit
Die Gesundheitsämter in Deutschland kommen in der Corona-Pandemie mit der Arbeit kaum mehr nach. Das führe auch zu Lücken bei der Kontaktverfolgung, sagte die Bundesvorsitzende der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Eine flächendeckende Nachverfolgung findet im Moment fast gar nicht mehr statt.
Mehrere Länder wie Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg hätten die Suche nach Kontaktpersonen sogar komplett ausgesetzt. Man gehe dort davon aus, dass sich die Menschen selbst informierten, was bei einem positiven Testergebnis oder einem Risikokontakt zu tun sei.
Eine Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung wies die Aussage Teicherts zurück. Die Darstellung, dass Berlin zu den Bundesländern gehöre, in denen die Gesundheitsämter keine Kontaktnachverfolgung im Rahmen der Corona-Pandemie mehr gewährleisten, ist nicht korrekt
, sagte sie. Die Berliner Gesundheitsämter leisten die Kontaktnachverfolgung gemäß den Richtlinien des RKI. In acht Gesundheitsämtern ist zudem die Bundeswehr dafür im Einsatz.
Teichert sagte dem RND weiter, die dauerhaft angespannte Lage in den Gesundheitsämtern verschärfe auch die Personalnot. Seit Beginn der Pandemie beobachte ich neben der Fluktuation auch eine Flucht des Personals aus den Gesundheitsämtern
, sagte Teichert. Daran sei auch eine vergleichsweise schlechte Bezahlung schuld. Es gibt ein erhebliches Lohngefälle, das die Arbeit im Gesundheitsamt unattraktiv macht.
dpa
Weltweit mehr als 2.000 Flüge an Heiligabend ausgefallen
Weltweit sind an Heiligabend mehr als 2000 Flüge ausgefallen. Allein ein Viertel der stornierten Flüge betraf die USA, wie Daten der Website Flightaware.com vom Freitagnachmittag zeigten. Von der Nachrichtenagentur AFP kontaktierte Fluggesellschaften begründeten die Ausfälle vor allem mit Krankmeldungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Weltweit fielen den Flightaware-Daten zufolge 2118 Flüge aus, bei mehr als 5700 weiteren kam es zu Verspätungen. Allein die US-Fluggesellschaft United musste den Angaben zufolge mehr als 170 Flüge streichen - und damit rund neun Prozent der vorgesehenen Flüge. Der landesweite Anstieg bei den Omikron-Fällen in dieser Woche hatte direkte Auswirkungen auf unsere Besatzungen und die Menschen, die unseren Betrieb aufrechterhalten
, erklärte United.
Die Fluggesellschaft Delta musste mehr als 145 Flüge streichen. Zur Begründung nannte die Airline sowohl die Omikron-Variante des Coronavirus als auch wetterbedingte Probleme. Auch bei Alaska Airlines mussten sich zahlreiche Mitarbeiter nach Corona-Kontakten in Selbstisolation begeben, mehr als zehn Flüge mussten gestrichen werden.
Einer Schätzung des Reiseverbands American Automobile Association hatten in den USA 109 Millionen Menschen geplant, zwischen dem 23. Dezember und dem 2. Januar zu verreisen. Dies waren 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten der Reisen für die diesjährige Weihnachtszeit waren jedoch bereits vor dem Auftreten der Omikron-Variante gebucht worden. AFP
Gesundheitsämter können Kontaktverfolgung nicht mehr gewährleisten
Ein großer Teil der Gesundheitsämter in Deutschland kann die Kontaktverfolgung bei Corona-Infizierten wegen Personalmangels nicht mehr gewährleisten. Eine flächendeckende Nachverfolgung findet im Moment fast gar nicht mehr statt
, sagte die Bundesvorsitzende der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mehrere Länder hätten sogar komplett die Suche nach Kontaktpersonen ausgesetzt, zum Beispiel Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg. Die Lage sei sehr angespannt, weil die Gesundheitsämter schon lange über dem Limit arbeiteten. Die Folge der Überlastung sei die sich verschärfende Personalnot, so die BVÖGD-Vorsitzende. Reuters
Drosten bringt 1G-Regel ins Spiel - Ausnahmen nur noch für Geboosterte
Der Virologe Christian Drosten hat mit Blick auf die Corona-Pandemie China als seine derzeit größte Sorge
bezeichnet. Natürlich kommt Omikron auch dorthin. Und der Impfstoff, der dort verwendet wurde, hat eine schlechte Wirksamkeit gegen diese Variante. Das ist eine echte Gefahr, auch für die Weltwirtschaft
, sagte der Leiter der Virologie der Berliner Charité in einem Interview der Süddeutschen Zeitung
online.
Auf die Frage, ob es in Deutschland einen Lockdown brauche, sagte Drosten, es gelte abzuwarten, ob und wie die jetzt geltenden und noch einmal nachgezogenen Maßnahmen wirken
. Greifen die Kontaktbeschränkungen nicht so wie erhofft, könnte man nach Drostens Ansicht Beschränkungen in Betracht ziehen, bei denen nur bereits geboosterte Menschen Zugang haben - was er als 1G
bezeichnete. Zweifach Geimpfte seien zwar auch bei Omikron vor schweren Verläufen geschützt, aber praktisch nicht gegen eine Infektion
, sagte der Virologe. Auch die Virus-Weitergabe im Fall einer Ansteckung sei kaum reduziert. Wer aber kürzlich geboostert ist, trägt wahrscheinlich weniger zur Weiterverbreitung bei und ist merklich gegen die Erkrankung geschützt. Bei Delta mögen 2G und 3G reichen, aber jetzt schreibt Omikron die Regeln.
Nach dem bisher bekannten Stand glaube er, dass die geltenden und nun noch nachgezogenen Kontaktmaßnahmen hierzulande den Zuwachs der Fallzahlen etwas langsamer ausfallen ließen als in anderen Ländern. In Großbritannien und Südafrika sind die Zahlen auch deswegen so in die Höhe geschossen, weil keine Kontrollmaßnahmen mehr da waren.
Etwa das Maskentragen scheine besonders wirksam
zu sein. Daher und weil die Leute auch im Privaten vorsichtig sind, sind wir in Deutschland schon besser aufgestellt.
Drosten warnt seit langem vor der großen Impflücke, gerade auch in der älteren Bevölkerung. Wenn wir das Virus jetzt durchlaufen lassen, werden wir viele Tote haben und volle Intensivstationen. Davor darf man nicht die Augen verschließen, deshalb handelt ja auch die Politik
, sagte er in dem Interview. Es sei noch unsicher, ob Omikron per se weniger schwer krank macht. Neueste Studien aus Südafrika, England und Schottland stimmen darin überein, dass die Abschwächung des krank machenden Effekts zwar zu großen Teilen, aber eben nicht ausschließlich durch die zunehmende Immunität der Bevölkerung bedingt ist
, sagte Drosten der Zeitung. dpa
Lisa Fitz wehrt sich gegen Vorwürfe
Ich bin keine Impfgegnerin, keine Corona-Leugnerin
In einer SWR-Sendung machte Kabarettistin Lisa Fitz falsche Angaben zu angeblichen Toten durch Corona-Impfungen. Nun nimmt sie bei Facebook Stellung.
Nach ihren scharf kritisierten Falschaussagen zu Impftoten in der SWR-Comedy-Sendung Spätschicht
hat die Kabarettistin Lisa Fitz den Vorwurf zurückgewiesen, sie hänge Verschwörungen zur Corona-Pandemie an. Ich bin keine Impfgegnerin, und keine Corona-Leugnerin
, schrieb sie in einem Facebook-Beitrag. Auch bin ich keine Verschwörungstheoretikerin.
Sie bedauere, bei ihrem umstrittenen Auftritt von EU-weit 5000 Corona-Impftoten gesprochen zu haben. Allerdings griff sie in einem Facebook-Beitrag auch auf ihre alten Argumente zurück.
Nach eigenen Angaben hatte sich Fitz bei ihrer Aussage zu den Impftoten auf einen Entschließungsantrag berufen, der im Europäischen Parlament eingebracht wurde. Allerdings habe sie es versäumt, die Zahl nicht explizit als Verdachtsfälle von Impftoten benannt zu haben, schreibt Fitz. Das bedauere ich, aber das war es dann auch.
Der betreffende Antrag war von der rechtsextremen EU-Parlamentarierin Virginie Joron aus Frankreich eingereicht worden. Joron wiederum stützt sich auf eine Website, auf der Privatleute vermeintliche Impffolgen melden, ohne dass eine wissenschaftliche Prüfung erfolgt, wie ein Faktencheck der Deutschen Presse-Agentur von Mitte November zeigt.
Der Südwestrundfunk hatte nach der Ausstrahlung und Kritik am Sender entschieden, die Comedy- oder Satiresendung aus der ARD-Mediathek zu nehmen und auch von allen SWR-Plattformen und -Kanälen zu entfernen, weil es sich um eine falsche Tatsachenbehauptung von Fitz handle. Den Facebook-Post von Fitz kommentierte der Sender am Donnerstag nicht. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in Amsterdam verwies auf dpa-Anfrage darauf, dass die gemeldeten Todesfälle nur Verdachtsfälle seien. Es sei nicht festgestellt worden, dass es einen kausalen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Inzwischen seien schätzungsweise 600 Millionen Impfdosen in der EU verabreicht worden. Angesichts dieser riesigen Zahl von Geimpften werde es immer wahrscheinlicher, dass Menschen, die sterben, auch geimpft waren. dpa
Mehr Grippefälle als im Vorjahr, aber weniger als vor der Pandemie
Die Zahl der bisher erfassten Grippefälle in dieser Saison bewegt sich laut Experten am Robert Koch-Institut (RKI) auf niedrigerem Niveau als in den Jahren vor der Pandemie. Seit Anfang Oktober seien in Deutschland insgesamt 449 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt worden, heißt es im aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI). Im Vergleich mit den letzten fünf vorpandemischen Saisons sind diese Werte sehr niedrig.
Im Vergleich zum Vorjahr würden jedoch deutlich mehr Fälle
übermittelt - damals war die Grippewelle quasi ausgefallen.
Die Grippe spielt in diesem Winter bisher eine geringe Rolle. Es spricht einiges dafür, dass es auch so bleibt
, sagte der Vorstandschef der Krankenkasse Barmer, Christoph Straub, den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. Das liege wie auch schon vorige Saison an den Corona-Regeln. Die Grippesaison, in der die Viren hauptsächlich zirkulieren, reicht auf der Nordhalbkugel in der Regel von Anfang Oktober bis Mitte Mai. Die jährliche Grippewelle - eine erhöhte Aktivität - begann in der Zeit vor Corona laut RKI meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. dpa
Umfrage: Jeder Zweite unzufrieden mit Organisation der Impfkampagne
Ein Jahr nach der ersten Corona-Impfung in Deutschland ist jeder Zweite unzufrieden mit der Organisation der Kampagne. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigten sich 19 Prozent der Befragten sehr unzufrieden
und weitere 31 Prozent eher unzufrieden
damit, wie das Impfen in den vergangenen zwölf Monaten gelaufen ist. Dagegen sind nur 36 Prozent eher zufrieden
und 7 Prozent sehr zufrieden
. Weitere 7 Prozent machten keine Angaben.
Kanzler Olaf Scholz (SPD) will das Impfen über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel weiter vorantreiben. Er hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum 7. Januar 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft sind. Scholz hat sich außerdem dafür ausgesprochen, dass der Bundestag Anfang nächsten Jahres über eine allgemeine Impfpflicht entscheidet.
62 Prozent der Menschen in Deutschland befürworten der YouGov-Umfrage zufolge einen solchen Schritt. Nur 29 Prozent sind dagegen, 9 Prozent machten keine Angaben. Damit hat sich die Stimmung seit Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland vor knapp einem Jahr gedreht. Wenige Tage nach der ersten Impfung am 26. Dezember vergangenen Jahres hatten sich in einer YouGov-Umfrage noch 56 Prozent gegen eine allgemeine Impfpflicht und nur 33 Prozent dafür ausgesprochen. Auch die Bundesregierung hatte eine allgemeine Impfpflicht lange Zeit abgelehnt. dpa
Johnson ruft in Weihnachtsbotschaft zum Impfen auf
Der britische Premierminister Boris Johnson hat in seiner Weihnachtsbotschaft die Bevölkerung zum Impfen gegen das Coronavirus aufgerufen. Johnson sagte in der Ansprache, die am Freitag ausgestrahlt wird, dass die Menschen sich gegenseitig ein wunderbares
Geschenk machen könnten - nämlich sich impfen zu lassen, egal ob es ihre erste, zweite oder Auffrischungsimpfung ist
. Dabei handle es sich um ein unsichtbares und unbezahlbares Geschenk
.
Dabei appellierte Johnson auch an religiöse Gefühle: Die Impfung entspreche der Lehre Jesu Christi, wonach wir unseren Nächsten lieben sollen wie uns selbst
. Johnson rief die Menschen zudem zum Coronatest auf, bevor sie sich mit schutzbedürftigen Verwandten treffen. Er ermunterte sie jedoch auch, ein fröhliches Weihnachten im Kreis der Familie zu genießen.
Die Infektionszahlen im Vereinigten Königreich brechen derzeit alle Rekorde. Johnson hatte deshalb zuletzt wieder strengere Kontaktbeschränkungen erlassen. Dennoch sagte er: Für Millionen von Familien im ganzen Land hoffe und glaube ich, dass dieses Weihnachten deutlich besser ist und sein wird als das letzte
. AFP
Zwei Drittel für Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte
Zwei Drittel der Deutschen bewerten die geplanten Kontaktbeschränkungen, die nach Weihnachten auch für Geimpfte und Genesene gelten, als positiv. Knapp die Hälfte der Befragten sehen sie sogar als sehr positiv an, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Augsburger Allgemeine
ergibt. Dagegen kritisieren 27 Prozent der Befragten die Corona-Beschlüsse, die Übrigen sind unentschieden. Besonders groß (80 Prozent) ist die Zustimmung bei den Über-65-jährigen. Bund und Länder haben sich darauf verständigt, dass auch für Geimpfte spätestens ab 28. Dezember nur noch Treffen mit bis zu zehn Personen erlaubt sind. Ist eine ungeimpfte Person darunter, darf sich ein Haushalt nur mit zwei Personen aus einem weiteren Haushalt treffen. Reuters
Mittelstand kritisiert Zurückforderung der Soforthilfen
Der deutsche Mittelstand kritisiert Bundesländer, die mitten in der vierten Corona-Welle von insgesamt 30.000 Kleingewerbetreibenden und Selbstständigen die Corona-Soforthilfen zurückfordern. Das ist eine geschmack- und gefühllose Weihnachtsbotschaft an Unternehmerinnen und Unternehmer, die in diesen Tagen um ihr wirtschaftliches Überleben und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeitenden kämpfen
, sagt Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Mittelstand unterstütze ausdrücklich die Forderung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) an die Länder nach einem Rückzahlungsmoratorium. Der jetzige Kanzler Olaf Scholz habe als Finanzminister noch versichert, dass nichts zurückgezahlt werden müsse. Reuters
Forschungsministerin warnt vor Freigabe von Impfstoff-Patenten
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich gegen die Freigabe von Patenten für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. Damit würden wir die Impfstoffentwicklung gefährden
, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Unternehmen forschen lange und investieren viel, bevor sie eine Zulassung bekommen. Eine Freigabe der Patente würde das zunichte machen.
Eine andere Frage sei, ob die Produktionskapazitäten nicht weiter erhöht werden könnten.
Stark-Watzinger betonte, Deutschland sei einer der größten Geldgeber für die internationale Impfstoffallianz Cepi. Auch haben und werden wir viele Millionen Impfstoffdosen spenden
, sagte sie. Eine Aufgabe der Entwicklungszusammenarbeit wird sein, Infrastruktur zur Impfstoffproduktion in verschiedenen Ländern aufzubauen.
Viele Schwellen- und Entwicklungsländer sind vehement für die Freigabe. Befürworter einer Aufhebung des Patentschutzes sehen darin einen Weg, die vorhandenen Impfstoffe im Süden der Welt schnell und bezahlbar zur Verfügung zu stellen. Während in Deutschland und anderen Industrienationen immer größere Teile der Bevölkerung bereits zum dritten Mal geimpft werden, haben viele Menschen in anderen Teilen der Welt noch nicht einmal eine Erstimpfung erhalten. dpa
Australien reduziert Intervalle zwischen Impfungen
In Australien werden ab Jahresbeginn die Intervalle zwischen der Covid-Zweitimpfung und dem Booster verkürzt. Gesundheitsminister Greg Hunt sagte am Freitag, dass die Bürger ihre Booster-Impfung gegen das Coronavirus ab 4. Januar schon vier Monate nach der Zweitimpfung erhalten dürften. Und ab Ende Januar soll dieser Intervall auf drei Monate gesenkt werden, wie die Immunisierungs-Beraterkommission mitteilte. Aktuell kann der Booster erst nach fünf Monaten verabreicht werden.
Mit diesen Änderungen erhöht sich die Zahl der Australier, die eine Booster-Impfung beanspruchen können, von aktuell 3,2 Millionen auf 7,5 Millionen zu Jahresbeginn. Mit der erneuten Intervall-Verkürzung stiege diese Zahl nach Hunts Angaben Ende Januar auf 16 Millionen. dpa
US-Behörde reduziert Isolationsdauer für Gesundheitspersonal
Aus Sorge vor einer Überlastung der Krankenhäuser wegen Omikron haben die US-Gesundheitsbehörden die Isolationsdauer für Gesundheitspersonal nach einer Corona-Infektion reduziert. Wer einen negativen Test und keine Symptome habe, könne nach sieben Tagen an den Arbeitsplatz zurückkehren, teilte die Gesundheitsbehörde CDC am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Normalerweise empfiehlt die CDC eine Isolationsdauer von zehn Tagen. Unter Isolation versteht die CDC die Zeit nach einer bestätigten Infektion.
Unser Ziel ist es, das Gesundheitspersonal und die Patienten zu schützen und eine übermäßige Belastung unserer Gesundheitseinrichtungen zu vermeiden
, sagte CDC-Chefin Rochelle Walensky. Beschäftigte im Gesundheitswesen, die alle empfohlenen Corona-Impfdosen erhalten hätten, müssten nach einer Hochrisikoexposition außerdem nicht zu Hause in Quarantäne bleiben. Diese Leitlinien gelten nur für das Gesundheitspersonal.
In den USA ist Omikron mittlerweile dominant. Die Corona-Fallzahlen sind zuletzt in die Höhe geschnellt. US-Präsident Joe Biden setzt vor allem auf eine Rüstung der Krankenhäuser. Die Regierung stand zuletzt wegen fehlender Corona-Tests in der Kritik. Lange Schlange bildeten sich vor Testzentren, Selbsttests waren entweder ausverkauft oder nur sehr teuer zu bekommen. dpa
Mehr als 35.000 Neuinfektionen, Inzidenz sinkt auf 265,8
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. In Hamburg dagegen steigen die Infektionszahlen stark an und liegen am Heiligabend deutlich über dem Bundesdurchschnitt bei einem Inzidentwert von 373,3. Spitzenreiter ist der Ilm-Kreis bei Erfurt mit einem Wert von 1.291,5. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 265,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 280,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 331,8 (Vormonat: 404,5). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 35.431 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 50.968 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 370 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 437 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.959.067 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 4,55 (Mittwoch mit 4,57) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 6.048.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 110.119. dpa
RKI meldet ersten Omikron-Todesfall in Deutschland
In Deutschland hat es den ersten nachgewiesenen Todesfall im Zusammenhang mit der Omikron-Variante gegeben, wie einem Bericht des Robert Koch-Institut (RKI) zu entnehmen ist. Demzufolge ist eine Person zwischen 60-79 Jahren verstorben, die nachweislich mit der Virusmutation infiziert war.
Der neue Bericht des RKI gibt eine tägliche Übersicht zu Omikron-Fällen in Deutschland. Demnach werden Stand Daten des 22. Dezembers 3198 Corona-Fälle dem Omikron-Virus zugeordnet. Dies entspreche einem Zuwachs an Fällen von 25 % (+810 Fälle) gegenüber dem Vortag, wie das RKI schreibt.
Von den 3198 Fällen wurden 48 hospitalisiert und 54 der Infektionen sind Reinfektionen, die Betroffenen haben also bereits eine Infektion des Coronavirus' durchgestanden. Die meisten Fälle sind bisher in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen worden, hunderte Weitere sind bisher nur als Verdacht
eingestuft und müssen noch bestätigt werden. Tgs
Corona-Leugner beschmieren Kirchentür
Unbekannte haben den Eingangsbereich einer Kirche in Nienburg mit dem Satz Corona ist Lüge
beschmiert. Wie die Polizei mitteilte, schrieben sie die Wörter zwischen Mittwochabend und Donnerstagfrüh mit goldener Farbe auf die Tür. Daneben malten sie unter anderem in schwarz ein Anarchiesymbol an die Wand. Die Polizei geht von einem politischen Hintergrund aus und leitete ein Strafverfahren wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung gegen Unbekannt ein. Zeugen werden um Mithilfe gebeten. dpa
Wissing ruft zu Reiseverzicht auf
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) rief die Menschen dazu auf, auf Reisen zu verzichten. Jeder Kontakt und damit auch jede Reise stellen in Pandemiezeiten ein Risiko dar
, sagte er der Wirtschaftswoche
.
Reiseverbände und die Deutsche Bahn rechnen dieses Weihnachten wieder mit deutlich mehr Reiseverkehr rund um die Feiertage als vergangenes Jahr - das Niveau von vor der Pandemie wird voraussichtlich allerdings nicht erreicht. Minister Wissing sagte: Wer die Risiken einer Reise nicht vermeiden kann oder will, sollte unbedingt die Hygienevorschriften beachten und im ÖPNV oder Fernverkehr FFP2-Masken tragen.
Die kürzlich beschlossenen neuen Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene treten in den meisten Bundesländern erst ab 28. Dezember in Kraft Tgs
Dänemark verschärft Einreiseregeln
Bei der Einreise nach Dänemark muss man nach Weihnachten unabhängig vom Impfstatus im Besitz eines negativen Corona-Tests sein. Eine breite Mehrheit des Epidemieausschusses des dänischen Parlaments segnete am Donnerstag einen entsprechenden Vorschlag der Regierung ab, den Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Vortag vorgelegt hatte. Wie vom Ausschuss veröffentlichte Dokumente zeigten, gibt es eine ganze Reihe von Ausnahmen, unter anderem für Einwohner Schleswig-Holsteins, Dienstreisende, Kinder unter 15 Jahren und Personen, die sich in den vergangenen sechs Monaten nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt haben und inzwischen genesen sind.
Die Testpflicht tritt am 27. Dezember in Kraft und gilt vorläufig bis zum 17. Januar. Sie bedeutet, dass Menschen ohne Wohnsitz in Dänemark vor der Einreise einen negativen Test vorgenommen haben müssen. Ein Antigentest darf bei der Ankunft höchstens 48 Stunden, ein PCR-Test maximal 72 Stunden alt sein. Wohnt man in Dänemark, kann man den Test auch bis zu 24 Stunden nach der Ankunft machen.
Dänemark befindet sich derzeit in einer sehr schwierigen Corona-Lage. Die Neuinfektionszahlen erreichen immer wieder neue Höchststände, die Omikron-Variante greift rasant um sich und ist laut Heunicke schon jetzt dominierend im Land. Die Inzidenz ist deutlich höher als in Deutschland. Um die Situation wieder in den Griff zu bekommen, wurden viele Corona-Beschränkungen wieder eingeführt. Außerdem setzen die Dänen alles daran, so vielen Menschen wie möglich zügig eine Auffrischimpfung zu geben. dpa
England meldet Höchststand an Infizierten seit Pandemiebeginn
In England registrieren die Behörden so viele Corona-Infizierte wie nie zuvor seit Ausbruch der Pandemie. Einer von 45 Bürgern hat sich dort mit dem Coronavirus angesteckt. Dies teilt das britische Amt für nationale Statistiken (ONS) anhand der Zahlen aus der Woche vor dem 16. Dezember mit. In der vorangegangenen lag die Quote bei einem Infizierten unter 60 Einwohnern. Reuters
Münchner Polizist präsentiert auf Dienststelle gefälschten Impfausweis
Ein Münchner Polizist hat auf der Arbeit einen gefälschten Impfausweis vorgelegt. Demnach soll der 57-Jährige der Dienststellenleitung im vergangenen Monat einen Impfausweis mit zwei gefälschten Vermerken zur Corona-Schutzimpfung aus einem Münchner Impfzentrum vorgelegt haben, teilte die Polizei mit.
Bei einer Überprüfung stellte sich heraus, dass diese Vermerke gefälscht waren. Gegen den Polizisten wird nun wegen des Gebrauchs eines unrichtigen Gesundheitszeugnisses ermittelt. Im Zuge dessen wurde am Dienstag unter anderem seine Wohnung durchsucht.
Neben eines Disziplinarverfahrens innerhalb der Polizei könnte ihm zusätzlich eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr drohen, so ein Sprecher der Polizei am Donnerstag. dpa
Verdacht des Impfbetrugs gegen zwei Ärztinnen in Bayern - verdünnte Vakzine und gefälschte Ausweise
Zwei Ärztinnen in Niederbayern stehen im Verdacht, in zahlreichen Fällen Impfbetrug begangen zu haben. Sie sollen bei Impfgegnern die Impfpässe gefälscht, anderen Patienten verdünnten Impfstoff verabreicht sowie nicht getätigte Impfungen abgerechnet haben, wie ein Sprecher der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) am Donnerstag sagte. Zwei Praxen und mehrere Wohnungen seien durchsucht worden. Es gebe fünf Beschuldigte, darunter zwei Ärztinnen.
Konkret sollen die Ärztinnen bei Patienten, die sich nicht impfen lassen wollten, Etiketten von entsorgten Impfstoffdosen als Bestätigung in den gelben Impfpass geklebt haben. Anderen Patienten sollen sie ohne deren Wissen verdünnten Impfstoff verabreicht haben, so der ZKG-Sprecher. Weiter sollen in einer noch unbekannten Anzahl von Fällen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) Impfungen vorgetäuscht und unberechtigterweise abgerechnet worden sein. Den Impfstoff sollen die Beschuldigten entsorgt haben.
Eine Privatperson habe die Behörden auf den möglichen Betrug aufmerksam gemacht. Gegen die Beschuldigten werde nun unter anderem wegen Betrugs, vorsätzlicher Körperverletzung und unrichtiger Bescheinigung von Schutzimpfungen ermittelt.
Das Landratsamt Passau hat nach eigenen Angaben knapp 1000 Patienten für einen Antikörpertest angeschrieben, mehr als 300 hätten sich am Mittwoch testen lassen. Die Aktion dauerte am Donnerstag noch an.
Bei den Durchsuchungen stellten Beamte Dokumente sowie vorbereitete Spritzen sicher. Das Material wird laut ZKG nun untersucht. dpa
Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Landesvize Ott dankbar
für Proteste gegen Corona-Politik
Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Landesvize Sascha Ott hat sich zu den Protesten gegen die Corona-Politik in Bund und Land bekannt und dabei auch auf einen viel diskutierten Spruch von Ex-Kanzlerin Angela Merkel zurückgegriffen. Ich bin dankbar, dass sich die Mitte der Gesellschaft erhebt und auf die Straße geht
, heißt es in einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung Otts. Unter dem Deckmantel der Pandemie werde die Freiheit dauerhaft beschnitten und in Berlin ein Neues Deutschland
aus der Taufe gehoben. Lassen wir diesen Augenblick also nicht ungenutzt! -
, schrieb Ott. Wir schaffen das
- aber nur in Freiheit!Wir schaffen das
hatte Merkel 2015 zu Beginn der Flüchtlingskrise gesagt und damit heftige Debatten ausgelöst. Ott zählte zu den schärfsten Kritikern der von Merkel verantworteten Flüchtlingspolitik.
Kritisch äußerte sich Ott auch zu einem Beschluss des Schweriner Landtags in der vorigen Woche. Unter dem Titel Demonstrationskultur schützen und stärken
hatte das Parlament zu Friedlichkeit bei Demonstrationen aufgerufen. In dem ohne Gegenstimme angenommenen Antrag wurden Bedrohungen und Angriffe physischer oder psychischer Art als inakzeptabel und illegitim gebrandmarkt. Die Entschließung war eine Reaktion auf Zwischenfälle bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen.
Jeder Bürger habe das Recht, seine Meinung auf einer Demonstration kundzutun, schrieb Ott. Dass keine Straftaten begangen werden dürfen, ist selbstverständlich und Angelegenheit der Polizei. Insoweit wirkt die Entschließung des Landtages eher so, als wolle man kritische Stimmen mit allen Mitteln unterbinden.
Ott ist auch Sprecher des Konservativen Kreises der CDU Mecklenburg-Vorpommerns. Der Landtagsantrag war gemeinsam von allen Fraktionen außer der AfD gestellt worden. Zustimmung kam von SPD, Linker, CDU, Grünen und FDP. Die AfD-Fraktion enthielt sich geschlossen bei der Abstimmung. dpa
Rechtswissenschaftlerin fordert Berücksichtigung des Impfstatus bei Triage-Entscheidungen
Die Rechtswissenschaftlerin Tatjana Hörnle spricht sich dafür aus, bei einer möglichen Triage in den Kliniken im Zuge der Coronavirus-Pandemie den Impfstatus der Patienten mit zu berücksichtigen. Eine Priorisierungsentscheidung lasse sich – gleiche Erfolgsaussichten einer Behandlung vorausgesetzt – darauf stützen, dass eine entscheidungsfähige, volljährige Person wesentlich oder gar ausschließlich durch eigenes Verhalten ihre Notlage verursacht hat
, sagte die Direktorin am Freiburger Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht dem Spiegel
.
In der Triage-Debatte sei es die vorherrschende Meinung, dass das Vorverhalten von Patienten bei Behandlungsentscheidungen nicht zu berücksichtigen sei
. Dies gelte jedoch nur für Normallagen, aber nicht für den tragischen Extremfall
, sagt Hörnle. Es bleibe legitim und rational, darauf zu verweisen, dass die Präferenz, Impfrisiken zu entgehen, es zwangsläufig mit sich bringt, das Restrisiko einer Erkrankung hinzunehmen
. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Entscheidung gegen eine Impfung für andere nachvollziehbar sei. Unter den extremen Zwängen einer Pandemie sei dies eine hinreichende Begründung, um andere Erkrankte zu priorisieren
, so Hörnle, und einem etwaigen Losverfahren vorzuziehen. Tgs
Kurz vor Weihnachten nochmal eine Million Impfungen
Trotz Vorweihnachtsstress haben sich noch einmal mehr als eine Million Menschen eine Impfung gegen das Coronavirus verabreichen lassen. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge lag die Zahl für den Mittwoch bei 1.041.000, davon waren 847.000 Impfungen sogenannte Booster zum Auffrischen des Impfschutzes (Stand: Donnerstag, 9.01 Uhr). Der bisherige Rekord wurde am 15. Dezember mit 1,6 Millionen Dosen erzielt.
Bei den Impfquoten für bereits Geboosterte
liegt das Saarland mit 41,4 Prozent im Ländervergleich vorn vor Nordrhein-Westfalen mit 38,0 Prozent. Das Schlusslicht ist Sachsen, wo erst 27,9 Prozent der Bürger eine Auffrischungsimpfung bekommen haben. Bundesweit liegt die Quote bei 35,0 Prozent. Die Quote der Bürger, die den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze erhalten haben, liegt inzwischen insgesamt bei 70,7 Prozent und bei den Erwachsenen bei 81,4 Prozent. Noch gar nicht geimpft sind 26,3 Prozent.
Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen sind, "da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann". Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt. dpa
Integrationsbeauftragte ruft Moscheen zu Einsatz für Impfkampagne auf
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat Moscheen und andere religiöse Gemeinden aufgerufen, die Impfkampagne voranzutreiben. Es muss überall geimpft werden, jeder und jede in unserem Land muss informiert sein
, sagte die Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Als Integrationsbeauftragte appelliere ich auch an Kirchen, Synagogen und Moscheegemeinden, die Impfkampagne gemeinsam weiter voranzubringen.
Der Bund unterstütze mit Informationen in 23 Sprachen über die Impfungen, über den Booster, über die Pandemie im Allgemeinen. Die Omikron-Variante beunruhigt uns alle
, ergänzte Alabali-Radovan gegenüber dem RND. Wichtig ist, dass wir jetzt alle an einem Strang ziehen.
AFP
Südkorea meldet so viele Covid-19-Tote binnen 24 Stunden wie nie zuvor
In Südkorea ist die Zahl der Corona-Toten auf einen Tagesrekord gestiegen. Wie die Behörde für Krankheitskontrolle und Prävention am Donnerstag mitteilte, stieg die Zahl innerhalb von 24 Stunden um 109 weitere Sterbefälle auf 5015. So viele Tote an einem Tag hat es seit Ausbruch der Pandemie nicht gegeben. Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages sank von über 7400 am Vortag auf rund 6900 Fälle, die meisten davon mit der Delta-Variante.
Die asiatische Wirtschaftsnation meldete zudem zwölf neue Fälle mit der Omikron-Variante, womit sich die Gesamtzahl auf nun 246 nachgewiesene Fälle beläuft. Insgesamt habe sich jedoch der Aufwärtstrend dank Auffrischungsimpfungen und verschärften Restriktionen abgeschwächt, zitierte die Nachrichtenagentur Yonhap einen Vertreter der Behörde.
Südkorea, das bisher im internationalen Vergleich gut durch die Pandemie gekommen ist, hatte erst kürzlich erneut die Kontakt- und Versammlungsbeschränkungen verschärft. Vor allem der Umfang privater Treffen und die Geschäftszeiten im Gastronomiebetrieb wurden stärker eingeschränkt. Erst Anfang November hatte das Land die Beschränkungen gelockert. dpa
Studie: Astrazeneca-Impfstoff wirkt nach Booster auch gegen Omikron
Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca wirkt nach Angaben des britisch-schwedischen Pharmakonzerns nach einer Auffrisch-Dosis auch gegen die neue Virus-Variante Omikron. Er weise dann ähnliche Neutralisierungswerte auf nach einer regulären Behandlung mit zwei Dosen bei der Delta-Variante, teilte das Unternehmen unter Verweis auf neue Studienergebnisse mit. Es seien nach der Booster-Impfung dann auch mehr Antikörper vorhanden als bei von Covid-19 genesenen Menschen. Reuters
Lauterbach rechnet mit großer Omikron-Welle zum Jahreswechsel
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet zum Jahreswechsel mit einer großen Welle der ansteckenderen Coronavirus-Variante Omikron auch in Deutschland. Eine große, schnelle Welle haben wir noch nicht. Das wird sich ändern zum Jahreswechsel und in der ersten Januar-Woche
, mahnte Lauterbach am Donnerstag bei WDR 2. In einigen europäischen Ländern wie in Großbritannien ist die Omikron-Variante bereits vorherrschend.
In der dreistündigen Sendung Morgenmagazin
seines Heimatsenders beantwortete der 58 Jahre alte Kölner viele Fragen von Radio-Hörerinnen und Hörern rund um die Themen Corona und Impfen.
Lauterbach geht davon aus, dass es mit den derzeit forcierten Booster-Impfungen nicht getan sein wird. Ich persönlich würde von einer vierten Impfung ausgehen
, sagte er. Dies sei aber noch nicht wissenschaftlich belegt. Was wir sicher wissen, ist, dass wir eine Booster-Impfung benötigen.
Mit den Auffrischungsimpfungen könne man 70 bis 80 Prozent der symptomatischen Krankheitsfälle verhindern
, betonte der Minister. Später im Laufe des Jahres
sei wahrscheinlich eine vierte Impfung notwendig, die speziell auf die Omikron-Variante abgestimmt sei.
Die häufig gestellte Frage, ob künftig immer weitere Impfungen notwendig seien, könne er noch nicht seriös beantworten. Das wird davon abhängen, wie lange die Booster-Impfung wirkt. Zur Impfroutine kann man noch nichts sagen
, meinte Lauterbach. Daher lasse sich auch nicht prognostizieren, wie es mit Corona in einem Jahr aussehe. Das weiß niemand. Das wäre ein Blick in die Kristallkugel. Ich gehe aber davon aus, dass sich neue Varianten bilden werden. Ob sie gefährlicher werden, kann niemand sagen
, so der Mediziner. Man müsse sich auf jeden Fall Flexibilität
bewahren und die Maßnahmen ständig an die jeweiligen Entwicklungen und neuen medizinischen Erkenntnisse anpassen.
Lauterbach freut sich nun auf das Weihnachtsfest im Kreise der Familie. Die sei in letzter Zeit viel zu kurz gekommen
, räumte der Politiker angesichts des derzeit unermüdlichen Arbeitseinsatzes als Gesundheitsminister ein. Weder zu Weihnachten noch zu Silvester plane er eine große Feier: Ich werde in ganz kleiner Runde feiern. Weniger als fünf Leute. Ich werde ein besinnliches Fest feiern und das rate ich auch allen
, sagte er einen Tag vor Heiligabend. dpa
Britische Expertin rät zu schnellen Kinder-Impfungen
Eine der führenden britischen Corona-Expertinnen, Christina Pagel, hat Deutschland im Kampf gegen Omikron dazu geraten, vor Ende der Schulferien möglichst viele Schulkinder zu impfen. Wenn man einen guten Anteil von ihnen schafft, bis die Schule wieder losgeht, wäre das sehr gut
, sagte Pagel im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Ansonsten drohten nach den Weihnachtsferien große Ausbrüche in Schulen. Omikron ist ein kompletter Gamechanger.
Nie zuvor sei in der Pandemie eine so schnelle Verbreitung von Corona beobachtet werden.
Pagel rief Deutschland und andere europäische Länder, in denen die hochansteckende Corona-Variante bislang weniger weit verbreitet ist, auf, die Entwicklung in Großbritannien zu beobachten und daraus zu lernen. Deutschland sei möglicherweise in einer etwas besseren Lage, da beim Auftreten von Omikron bereits strengere Corona-Maßnahmen gegolten hätten als in England. So sei es möglich, dass dort die Verdoppelungsrate der Fälle eher bis zu vier Tage - statt wie in Großbritannien zwei Tage - betragen werde. Andererseits sei das Booster-Programm weniger weit vorangeschritten.
Dass sich Omikron in England deutlich schneller ausgebreitet hat als in Deutschland, führt die Modelliererin vom University College London auch darauf zurück, dass die Insel engere Reiseverbindungen mit Südafrika hat, wo die Variante zunächst entdeckt wurde. London ist ein riesiger Reiseknotenpunkt. Es ist kein Zufall, dass London der Hotspot ist.
In der britischen Hauptstadt sind in Krankenhäusern und Rettungsdiensten bereits etliche Beschäftigte wegen Omikron ausgefallen. Auch in anderen kritischen Branchen wird mit Personalausfällen gerechnet. Wir hatten bisher noch nie eine Situation, in der alles gleichzeitig passiert. Und dann noch über Weihnachten, wo man ohnehin ein reduziertes Personal hat. Und es ist Winter.
Es brauche nun einen echten Lockdown, um Kontakte drastisch zu reduzieren und die Zahlen zu senken.
Seit März 2020 haben wir nicht mehr einen so schnellen Anstieg der Fälle gesehen. Deshalb fühlt es sich auch so ähnlich an. Alle dachten, wir hätten de'n Lockdown hinter uns.
Trotz aller furchteinflößenden Botschaften betonte Pagel jedoch auch: Wir stehen nicht wieder ganz am Anfang. Wir werden weniger schwere Verläufe haben - dank der Impfstoffe.
Omikron habe gezeigt, dass endlich die Impfquote in aller Welt erhöht werden müsse. Großbritannien und Deutschland stünden noch immer der Freigabe von Patenten im Weg. Dies müsse sich dringend ändern, sonst könnten gefährliche Varianten wie Omikron immer wieder auftreten.
In Großbritannien gehört die deutsch-britische Mathematikerin vom University College London zu den führenden Erklärerinnen in der Pandemie. Wie viele andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler spricht sie sich für eine Verschärfung der Maßnahmen aus, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. In England und Schottland ist Omikron bereits die vorherrschende Variante und hat die Corona-Fallzahlen zuletzt in ungekannte Höhen schnellen lassen. dpa
Belgien schließt Kinos und Konzertsäle
In Belgien werden ab Sonntag Kinos und Veranstaltungsorte wie Konzertsäle geschlossen, wie Regierungschef Alexander De Croo am Mittwochabend bekanntgab. Cafés und Restaurants dürfen demnach nur bis 23 Uhr geöffnet bleiben. Alle Großveranstaltungen im Innenbereich werden verboten. Trotz sinkender Infektionszahlen befürchtet Brüssel eine neue Corona-Welle durch Omikron. AFP
Österreich verschärft Maßnahmen nochmals
Aus Angst vor einer sich abzeichnenden Omikron-Welle verschärft Österreich nach Weihnachten seine Corona-Maßnahmen. Ab dem 27. Dezember werde die Gastronomie-Sperrstunde auf 22 Uhr vorverlegt, teilte am Mittwoch die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, mit. Dies gelte ausdrücklich auch für Silvester. Zudem sind nicht nur Restaurants betroffen, sondern auch Hotels. Ein Umgehen der Sperrstunde beispielsweise in Hotelbars soll damit verhindert werden.
Zugleich werden der Nachrichtenagentur APA zufolge die Beschränkungen für Veranstaltungen verschärft und weitere Länder wie Großbritannien und die Niederlande ab 25. Dezember zu Virusvariantengebieten erklärt. Dies bedeutet im Prinzip eine zwingende Quarantäne für alle Einreisenden aus diesen Ländern. Dreifach Geimpfte mit gültigem PCR-Test sollen aber davon ausgenommen werden.
Omikron stelle Österreich vor die nächste epidemiologische Herausforderung
, sagte Reich. Es werde zu drastischen Veränderungen kommen. Experten zufolge könnte die Omikron-Variante Österreich in der ersten Januar-Woche voll erfassen und dann bis zu 15.000 Neuinfektionen pro Tag bedeuten. Eine Überlastung des Gesundheitssystems sei eine realistische Gefahr
, warnte am Mittwoch das die Politik beratende Covid-Prognosekonsortium. AFP
Spanien setzt gegen Omikron auf Impfungen und mehr Personal
Spanien will die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus mit verhältnismäßig milden Maßnahmen wie mehr Impfungen, mehr medizinischem Personal sowie einer Maskenpflicht auch im Freien bekämpfen. Das teilte die Regierung am Mittwoch nach einer Video-Krisensitzung von Ministerpräsident Pedro Sánchez mit den Regional-Regierungschefs mit, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Viele tragen heute schon freiwillig Masken auch im Freien.
Katalonien konnte sich mit der Forderung nach landesweit strengeren Einschränkungen nicht durchsetzen. Die Region mit der Touristenmetropole Barcelona hatte am Dienstag unter anderem die Schließung von Clubs, Bars und Discos sowie Ausgehbeschränkungen von 1 Uhr bis 6 Uhr und die Begrenzung der Auslastung von Gaststätten, Kultur- und Freizeiteinrichtungen angekündigt. Diese Maßnahmen sollen am Freitag für zunächst 15 Tage in Kraft treten.
In Spanien schnellte die Zahl der Neuinfektionen zuletzt wieder in die Höhe. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Dienstag bei 424 und damit höher als in Deutschland. Allerdings weisen viele Erkrankte wegen der hohen Impfquote von mehr als 80 Prozent keine oder nur milde Symptome auf. Die Lage auf den Intensivstationen ist im Vergleich zu Deutschland entspannter. dpa
3.000 Gegner der Corona-Politik demonstrieren in München
Annähernd 3.000 Gegner der Corona-Maßnahmen haben am Mittwochabend in München demonstriert. Auf der Ludwigstraße und im Viertel rund um Siegestor und Universität versuchten nach Polizeiangaben rund 500 Beamte, die sogenannten Spaziergänge zu unterbinden. Die meisten der Demonstrierenden trugen keinen Mund-Nase-Schutz, Abstand voneinander hielten sie nicht. Vereinzelt habe es Rangeleien an Absperrungen gegeben, aber keine größeren Auseinandersetzungen, sagte ein Polizeisprecher.
Der Autoverkehr auf der Ludwigstraße sei zweitweise gestoppt worden, weil die Demonstranten auf der Fahrbahn liefen, sagte eine Polizeisprecherin. Wenn die Initiatoren der sogenannten Spaziergänge ermittelt werden, könnte ihnen ein Ordnungsgeld drohen.
Ein Bündnis mehrerer Initiativen hatte zuvor beklagt, die Absage der geplanten Mittwochsdemonstration auf dem Geschwister-Scholl-Platz vor der Universität verwehre ihnen das Recht auf Versammlungsfreiheit. Auf dem Odeonplatz protestierten laut Polizei zeitgleich rund 120 Menschen gegen Querdenker
. Dazu aufgerufen hatte ein Bündnis Solidarität statt Schwurbel
von Linken, der Grünen Jugend und anderen Gruppen. Tgs
Nigeria zerstört mehr als eine Million abgelaufene Impfdosen von Astrazeneca
Nigeria hat mehr als eine Million Corona-Impfstoffdosen vernichtet, weil das Verfallsdatum überschritten war. Die vor einigen Monaten von Industrieländern gespendeten Dosen des Astrazeneca-Vakzins seien verbrannt worden, gab die für Impfungen zuständige Gesundheitsbehörde Nigerias am Mittwoch bekannt. In dem mit 220 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land Afrikas sind bisher nur vier Millionen Menschen vollständig geimpft - weniger als drei Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Als uns diese Impfstoffe angeboten wurden, wussten wir, dass sie nur eine kurze Haltbarkeitsdauer hatten
, erklärte die Behörde. Der Druck sei jedoch groß gewesen, wegen der Impfstoffknappheit zuzugreifen. Reiche Länder horteten die Impfstoffe und böten sie dann als Spende an, wenn sie kurz vor dem Verfall stehen
, klagte die Behörde. AFP
Lauterbach schließt spätere Lockdown-Diskussion nicht aus
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Corona-Beschlüsse der Bund-Länder-Runde verteidigt. Im Interview mit den ARD-Tagesthemen
sagte er am Dienstagabend: Was wir heute beschlossen haben, zeigt schnell Wirkung.
Er schließe allerdings nicht aus, dass auch ein harter Lockdown diskutiert werden muss, sollten die Fallzahlen sich so entwickeln
. Es gebe keine rote Linie, nur zum jetzigen Zeitpunkt sind wir da nicht
.
Lauterbach konzentriert sich bei der Eindämmung der zu erwartenden Infektionswelle mit der deutlich ansteckenderen Omikron-Variante des Coronavirus nach eigener Aussage auf die Auffrischung der Impfungen. Ich würde mir wünschen, dass wir den allergrößten Teil der Bevölkerung bis Ende Januar geboostert haben
, sagte er in den Tagesthemen
. Bund und Länder machten jetzt eine zweite Kampagne, um noch einmal 30 Millionen Impfungen durchzubringen
.
Der Gesundheitsminister rief in der ARD dazu auf, dass an Weihnachten nur Getestete zusammenkommen und sich die Menschen vorsichtig verhalten
. Zur Forderung des Robert-Koch-Instituts (RKI), sofort Kontaktbeschränkungen einzuführen, sagte Lauterbach: Ich lege viel Wert auf die wissenschaftliche Beratung auch durch das RKI, wir arbeiten Hand in Hand
. Aber im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit des RKI kann es auch schon mal eine Forderung geben, die wir nicht sofort umsetzen
. AFP
Krankenhäuser zweifeln an Corona-Beschlüssen
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hat bezweifelt, dass die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz für die Bekämpfung der fünften Corona-Welle ausreichend sind. Es sei fraglich, ob die Beschränkungen ausreichen, um die Welle flach zu halten und eine Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden
, sagte Gaß den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Mit der wesentlich ansteckenderen Omikron-Variante des Coronavirus stünden die Krankenhäuser vor der bisher größten Herausforderung in dieser Pandemie
.
Gaß forderte, dass sichergestellt werden müsse, dass falls erforderlich sehr kurzfristig, ohne lange Verhandlungsrunden, nachjustiert und weitere Kontaktbeschränkungen beschlossen werden können.
Gerade auch die Absicherung der kritischen Infrastruktur müsse gewährleistet werden, sagte er dem RND.
Zentral für die kommenden Wochen sei, dass sich alle an die Regeln hielten, denn der Staat könne gerade die Regeln für private Zusammenkünfte nicht lückenlos kontrollieren. Auch über die Feiertage müssen wir das Impftempo hochhalten
, forderte Gaß. Jeder Einzelne müsse sich seiner Verantwortung bewusst sein
. Das bedeute, die Kontakte zu reduzieren und sich wenn möglich bei Treffen mit Freunden und Familie zusätzlich zu testen.
Bund und Länder hatten sich am Dienstag auf Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene spätestens nach Weihnachten geeinigt. Demnach soll ab dem 28. Dezember bundesweit eine Obergrenze von zehn Menschen bei privaten Zusammenkünften gelten. Großveranstaltungen wie Spiele der Fußball-Bundesliga dürfen dann nur noch ohne Publikum stattfinden. AFP
Lockdown light- [Bund: 306,4 - HH: 344 - 108.814 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Bund und Länder planen Lockdown light
Weltärztepräsident Montgomery kritisiert Maßnahmen als halbherzig
Nach Weihnachten soll es Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte geben. Das wollen Kanzler Scholz und die Ministerpräsidenten am Dienstag beschließen.
Angesichts des Auftretens der Omikron-Variante des Corona-Virus soll es spätestens nach Weihnachten stärkere Einschränkungen im öffentlichen Leben in Deutschland geben. Darauf wollen sich nach Informationen des Tagesspiegels Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Dienstag bei ihrer erst am Sonntag vereinbarten Schaltkonferenz verständigen.
Demnach ist geplant, dass spätestens ab dem 28. Dezember private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen nur noch mit maximal 10 Personen erlaubt sind – innen und außen. Das soll vor allem für Silvesterfeiern gelten.
Die Formulierung spätestens
lässt den Ländern allerdings die Möglichkeit, den Schritt auch schon vorher umzusetzen. Das gilt auch für den Beschluss, Clubs und Diskotheken dann zu schließen. Tanzveranstaltungen sollen verboten werden.
Überregionale Sport- und Kulturveranstaltungen müssen nach einem Beschlussvorschlag von Montagnachmittag spätestens ab dem 28. Dezember ohne Zuschauer stattfinden, das gilt auch für vergleichbare Großveranstaltungen anderer Art. Das wird bis ins neue Jahre gelten, denn die nächste Bund-Länder-Runde wird wohl nicht vor dem 5. Januar stattfinden.
Die schon bestehenden Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte bleiben. Damit gilt im Kultur- und Freizeitbereich sowie im Einzelhandel weiterhin die 2G-Regel. Ergänzend kann 2G-plus vorgeschrieben werden. Weiterhin sind Ausnahmen für Kinder. Jugendliche und Personen möglich, die nicht geimpft werden können.
Wenn nicht geimpfte oder nicht genesene Personen sich an privaten Treffen beteiligen, gilt weiterhin die Beschränkung auf Angehörige des eigenen Haushalts sowie höchstens zwei Personen eines weiteren Haushalts. Ungeimpfte können ihre Arbeitsstelle nur mit tagesaktuellem Test betreten.
Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery kritisiert die geplanten Maßnahmen. Ein Lockdown light dient nur der Besänftigung des eigenen schlechten Gewissens und der Betäubung der Bevölkerung
, sagte Montgomery der Augsburger Allgemeinen
.
Die Politik macht immer wieder dieselben Fehler
, beklagte Montgomery. Zwar sei nicht immer ein bundesweiter Lockdown angemessen; auch harte regionale Einschränkungen könnten sinnvoll sein. Aber, wo dann Lockdown draufsteht, muss auch Lockdown drin sein. Halbherzigkeit hatten wir nun wirklich genug.
Wir werden weitere Kontakteinschränkungen brauchen, auch im privaten Bereich und auch für Geimpfte
, sagte hingegen SPD-Chef Lars Klingbeil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er glaubt, dass Deutschland wegen der vergleichsweise niedrigen Corona-Impfquote von Omikron möglicherweise schlimmer betroffen sein wird als andere Länder.
Wir haben in Deutschland das Problem, dass nur 70 Prozent der Bevölkerung geimpft ist. Deswegen kann es uns härter treffen als andere Länder
, so Klingbeil. Die Zahl der Ungeimpften ist mit Omikron eine riesige Herausforderung.
Der Corona-Expertenrat hatte zuvor mitgeteilt, dass er wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante Handlungsbedarf
bereits für die kommenden Tage sehe. Wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens sind vorzubereiten, insbesondere gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen
, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten ersten Stellungnahme.
Das empfiehlt der Rat konkret:
- Insbesondere für Ältere und andere Personen mit bekanntem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf sei
höchste Dringlichkeit
geboten. Modelle zeigten, dass Boosterimpfungen alleine keine ausreichende Eindämmung der Omikronwelle bewirkten, sondernzusätzlich Kontaktbeschränkungen
notwendig seien. Neben den notwendigen politischen Entscheidungen muss die Bevölkerung intensiv zur aktiven Infektionskontrolle aufgefordert werden
, so die Experten.Dazu gehören die Vermeidung größerer Zusammenkünfte, das konsequente, bevorzugte Tragen von FFP2 Masken, insbesondere in Innenbereichen, sowie der verstärkte Einsatz von Schnelltests bei Zusammenkünften vor und während der Festtage.
Parallel sollte die Impfkampagne erheblich intensiviert werden. Die Boosterimpfungen, wie auch die Erst- und Zweitimpfungen, müssen auch über die kommenden Feiertage mit allen verfügbaren Mitteln fortgesetzt und weiter beschleunigt werden.
Nationale und internationale Modellierungen der Infektionsdynamik und möglicher Spitzen-Inzidenzen zeigten eine neue Qualität der Pandemie
auf, heißt es. Die in Deutschland angenommene Verdopplungszeit der Omikron-Inzidenz liegt aktuell im Bereich von etwa 2-4 Tagen.
Durch die derzeitig gültigen Maßnahmen sei diese Verdoppelungszeit im Vergleich zu England zwar etwas langsamer, aber deutlich schneller als bei allen bisherigen Varianten.
Sollte sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland so fortsetzen, wäre ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkrankt und/oder in Quarantäne
, heißt es. Dadurch wäre das Gesundheitssystem und die gesamte kritische Infrastruktur unseres Landes extrem belastet.
Dem Corona-Expertenrat zur Beratung der Bundesregierung gehören etwa der Virologe Christian Drosten, die Virologin Melanie Brinkmann und die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, an - sowie unter anderen Thomas Mertens, der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, sowie Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.Bund und Länder treibt nicht zuletzt die Sorge um die sogenannte kritische Infrastruktur um – dazu zählen etwa Strom- und Wasserversorgung, Polizei, Rettungsdienste oder Krankenhäuser. Der Expertenrat hatte darauf hingewiesen, dass schnell steigende Inzidenzen und damit ein hoher Krankenstand eine Gefahr für diese Bereiche darstellen könnte. Allerdings ist das Vorgehen der Bundesregierung im Länderkreis umstritten. Das Kanzleramt wollte sich eine lenkende Rolle über den neu eingerichteten Krisenstab unter Leitung eines Bundeswehr-Generals einräumen. Dass die Betreiber ihre Pandemiepläne auf dem gebotenen Stand haben – gerade mit Blick auf eine hohe Ausfallquote bei Beschäftigten in diesen Bereichen durch Omikron-Infektionen – werden nun die Länder selbst sicherstellen, der Bund soll unterstützen.
Als wichtige Maßnahme im Kampf gegen die befürchtete Omikron-Welle werden Auffrischungsimpfungen gesehen. Daher wird die Impfkampagne über die Feiertage nicht unterbrochen. In Berlin soll die Wartezeit für die Booster-Impfung von fünf auf drei Monate ab der Zweitimpfung verkürzt werden.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, sagte dem Tagesspiegel, er halte Booster-Impfungen schon nach drei Monaten für sinnvoll, wenn zugleich Menschen mit einem hohen Risiko für schweren Covid-19 Verlauf priorisiert werden
.
Mit dem Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax steht außerdem ein neues Vakzin zur Verfügung. Die EU-Arzneimittelbehörde Ema machte am Montag den Weg frei für die Zulassung. Nach Zustimmung der EU-Kommission wird dies der fünfte Corona-Impfstoff in der EU.
Das Präparat könnte für Impfskeptiker eine Alternative sein, da es auf ein eher klassisches Verfahren setzt und mithilfe von Proteinen vor Covid-19 schützt. Experten warnen aber davor, auf das Novavax-Vakzin zu warten, denn es kommt erst nächstes Jahr auf den Markt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich am Sonntag gegen einen Lockdown vor Weihnachten wie in den Niederlanden ausgesprochen. Nein, einen Lockdown wie in den Niederlanden vor Weihnachten, den werden wir hier nicht haben
, sagte der SPD-Politiker am Sonntag dem Bericht aus Berlin
der ARD.
Aber tatsächlich ist es so: Wir werden eine fünfte Welle bekommen
, sagte Lauterbach weiter. Wir haben jetzt eine kritische Zahl von Omikron-Infizierten überschritten. Somit lässt sich diese Welle nicht mehr komplett aufhalten, und der müssen wir begegnen.
Wir sind uns relativ sicher, dass Omikron etwa Mitte bis Ende Januar die dominierende Variante in Deutschland sein wird
, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der Rheinischen Post
.
Da man aktuell noch zu wenig über diese Virusvariante wisse, müsse man Studien aus dem Ausland studieren, die Entwicklung der Inzidenzen engmaschig beobachten
und die Lage sondieren. In den USA ist die Omikron-Variante bereits dominant, wie am Dienstag bekannt wurde. Tgs
Verkürzte Quarantäne für medizinisches Personal soll besprochen werden
Laut Bundeskanzler Scholz will die Regierung zunächst fachlichen Rat einholen, um Regelungen für medizinisches Personal anzupassen. Zuletzt war im Gespräch, die Quarantäne etwa für Ärzt:innen zu verkürzen.Ich halte eine Impfpflicht für erforderlich, das Thema Corona wird uns nicht so schnell verlassen.
Bundeskanzler Olaf Scholz
Kontaktbeschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern schon ab 24. Dezember
In Mecklenburg-Vorpommern gelten schon vom 24. Dezember an die Kontaktbeschränkungen, die bundesweit bis spätestens 28. Dezember eingeführt werden sollen. Danach dürfen sich maximal zehn geimpfte Personen privat treffen. Ungeimpfte dürfen nur mit zwei weiteren Personen zusammenkommen. Hintergrund ist die sich rasch ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus. Experten gehen von einem baldigen und drastischen Wiederanstieg der Infektionszahlen aus. Etwas zeitverzögert wird dann mit vielen Krankenhauseinweisungen gerechnet. In Mecklenburg-Vorpommern sind die 100 für Covid-Patienten vorgesehenen Intensivbetten schon jetzt weitgehend ausgelastet. dpa
Israel will über 60-Jährigen vierte Corona-Impfung geben
Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus sollen in Israel über 60-Jährige eine vierte Impfdosis erhalten. Ein Expertengremium der israelischen Regierung empfahl am Dienstagabend außerdem, Mitarbeiter des Gesundheitssystems sollten ebenfalls zum vierten Mal geimpft werden.
Regierungschef Naftali Bennett rief alle Bürger, die diese Kriterien erfüllen, dazu auf, sich impfen zu lassen. Er wies nach Angaben seines Büros die Krankenkassen an, sich auf eine weitere breite Impfkampagne einzustellen. Dies werde dabei helfen, die Omikron-Welle zu überwinden, die die ganze Welt überschwemmt
, sagte Bennett. Die israelischen Bürger haben als erste auf der Welt die dritte Impfdosis erhalten und wir führen weiter mit der vierten Impfung.
dpa
Ausbreitung der Omikron-Variante
RKI stuft Risiko für zweifach Geimpfte und Genesene als hoch
ein
Das Robert Koch-Institut erhöht angesichts der Omikron-Mutante seine Risikobewertung. Es warnt vor einer schlagartigen Erhöhung der Fallzahlen.
Wegen der Omikron-Variante des Coronavirus hat das Robert Koch-Institut (RKI) seine Risikobewertung verschärft. Für zweifach Geimpfte und Genesene werde die Gefahr einer Ansteckung nun als hoch
angesehen, teilte das RKI am Montag auf Twitter mit. Für Ungeimpfte bleibt es demnach sehr hoch
.
Für Geimpfte mit Auffrischimpfung (Booster) schätzt das Institut die Gefährdung hingegen als moderat ein. Insgesamt werde die Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung als sehr hoch
eingeschätzt, schreibt das Institut in seiner geänderten Risikobewertung. Es warnt vor schlagartiger Erhöhung der Fallzahlen.
Ursächlich hierfür ist das Auftreten und die rasante Verbreitung der Omikronvariante, die sich nach derzeitigem Kenntnisstand (aus anderen Ländern) deutlich schneller und effektiver verbreitet als die bisherigen Virusvarianten
, schreibt das RKI. Die aktuelle Entwicklung sei sehr besorgniserregend
.
Zu befürchten sei bei weiterer Verbreitung von Omikron eine weitere Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfälle und ein Überschreiten der deutschlandweit verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten.
Auch der Epidemiologe Hajo Zeeb warnte vor der Wucht einer möglichen Omikron-Welle. Die Zahlen der Neuinfektionen und der Menschen im Krankenhaus wird vermutlich alles übersteigen, was wir bisher gesehen haben
, sagte der Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Erste Daten aus Großbritannien würden zeigen, dass die Krankheitsschwere bei der Omikron-Variante ähnlich wie bei Delta ist
. Vor allem im Januar müsse in Deutschland mit einer hohen Hospitalisierung gerechnet werden. Angesichts dessen forderte Zeeb rasches Handeln. Wir brauchen noch vor Neujahr schärfere Maßnahmen.
Vor allem Kontaktbeschränkungen seien äußerst sinnvoll und effektiv
. Menschen sollten sich wieder auf einen kleinen, festen Personenkreis konzentrieren und sich darüber hinaus regelmäßig testen. Zwischen drei und sieben Menschen halte ich für angemessen.
Doch trotz Kontaktbeschränkungen und Impfungen sei eine generelle Ausbreitung von Omikron nicht mehr zu verhindern, so Zeeb. Neue Beschränkungen könnten das Tempo der Ausbreitung verlangsamen. Dies sei zwingend notwendig, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten
.
Im RKI-Wochenbericht von vergangenem Donnerstag hatte es noch geheißen, das RKI schätze die Gefährdung für die Gesundheit der nicht oder nur einmal geimpften Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein
. Für vollständig Geimpfte war sie darin als moderat angesehen worden. dpa
Inzidenz sinkt – 23.428 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gesunken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagmorgen lag der Wert bei 306,4. Am Vortag hatte er noch bei 316 gelegen, vor einer Woche bei 375. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 23.428 Neuinfektionen verzeichnet.
Seit Pandemiebeginn haben die Gesundheitsämter insgesamt 6.833.050 Fälle gemeldet. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 5.866.900. Die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in Deutschland stieg um 462 auf 108.814.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Von Anfang November an war der Wert rasant angestiegen. In der Folge wurden täglich neue Höchststände registriert. Anfang Dezember sank die Zahl dann wieder.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder am 18. November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen.
Ab einem Wert von drei gilt in einem Bundesland flächendeckend für Veranstaltungen die 2G-Regel - das heißt, nur gegen das Coronavirus Geimpfte und von Covid-19 Genesene sind zugelassen. Am Montag lag die Hospitalisierungsinzidenz laut RKI bundesweit bei 4,73. AFP
Moderna-Booster wirkt bei ganzer Impfdosis besser gegen Omikron
Eine Auffrischdosis mit dem Impfstoff von Moderna erhöht die Immunabwehr des Körpers gegen die neue Corona-Variante Omikron nach Herstellerangaben deutlich. Im Vergleich zu einer Zweifach-Impfung sei der neutralisierende Antikörperspiegel nach einem Booster mit der zugelassenen Dosierung um das rund 37-Fache gestiegen, teilte das US-Unternehmen am Montag in einer Pressemitteilung mit. Die Forscher hatten den Antikörperlevel 29 Tage nach der Boosterimpfung im Labor analysiert.
Das Unternehmen weist auch daraufhin, dass eine Auffrischungsimpfung besser gegen die Omikron-Variante wirkt, wenn statt der halben eine ganze Dosis verimpft wird. Ein Booster mit 100 Mikrogramm erhöhe den Antikörperspiegel sogar um das 83-Fache. Derzeit wird aber empfohlen, bei der ersten und zweiten Dosis 100 Mikrogramm des Moderna-Impfstoffs und bei der Auffrischungsimpfung 50 Mikrogramm zu nutzen. Momentan wird also in Impfzentren und Arztpraxen die halbe Dosis für die Booster-Impfung verwendet.
Es gibt noch keine Daten dazu, wie lange die Wirkung nach dem Boostern mit dem Moderna-Impfstoff mRNA-1273 anhält. Das Unternehmen arbeitet bereits an der Entwicklung eines Omikron-spezifischen Booster-Kandidaten. dpa, AFP
Trotz Omokron-Welle: London wartet ab mit neuen Corona-Maßnahmen
Die britische Regierung will trotz eines massiven Anstiegs an Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante vorerst keine weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einführen. Wir haben beschlossen, dass wir die Daten von jetzt an unter ständiger Beobachtung halten und sie stündlich bewerten sollten
, sagte Premierminister Boris Johnson am Montag nach einer mehrstündigen Sitzung seines Kabinetts in London. Die Regierung behalte sich aber weitere Maßnahmen vor, um den Gesundheitsdienst zu schützen.
Großbritannien verzeichnete am Montag erneut mehr als 90 000 Neuinfektionen. Geschätzt infizieren sich tatsächlich jedoch wohl bereits mehrere Hunderttausende täglich. In den Landesteilen England und Schottland ist Omikron bereits dominant. Auch bei den Krankenhauseinweisungen ist ein Anstieg zu verzeichnen. Die Zahl der Todesfälle blieb zuletzt relative stabil bei rund 800 Fällen innerhalb von sieben Tagen.
Ohne schärfere Maßnahmen drohen nach Ansicht des britischen Expertenrats Sage allein in England 3000 Krankenhauseinweisungen pro Tag und die Überlastung des Gesundheitssystems. Trotzdem setzt die britische Regierung weiterhin vor allem auf das Booster-Programm mit Impfstoffen und die freiwillige Zurückhaltung der Menschen. dpa
Mehrere Tausend Menschen bei Corona-Demos in Schwerin und Rostock
In Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin und in Rostock haben am Montagabend mehrere Tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. Nach Polizeiangaben zählte der langgestreckte Demonstrationszug in Schwerin beim Start rund 2500 Teilnehmer. Beim Marsch durch die nordwestliche Innenstadt hätten sich aber weitere Personen der bislang größten Corona-Demonstration in der Stadt angeschlossen, hieß es.
Masken wurden ungeachtet der dringenden Empfehlung durch Behörden und Polizei nicht getragen, die Mindestabstände nur selten eingehalten. Auf Transparenten und in vereinzelten Sprechchören wandten sich die Demonstranten gegen eine allgemeine Impfpflicht.
Beim Rostocker Rosengarten versammelten sich mehrere Tausend Menschen. Ein geschlossener Demonstrationszug wie in den Vorwochen kam allerdings zunächst nicht zustande, wie ein dpa-Reporter beobachtete. Nach etwa einer knappen Stunde löste sich die Demonstration auf, ein mehrere Hundert Demonstranten umfassender Zug begab sich auf einen Gang durch die Innenstadt.
Ebenfalls mehrere Hundert Menschen versammelten sich auf dem Marktplatz und forderten Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) auf, sich zu zeigen. Der zeigte sich aber nicht, wobei unklar blieb, ob er überhaupt im Rathaus war. Wie die Polizei berichtete, versammelten sich nach rund zwei Stunden wiederum mehrere Tausend Menschen auf einer viel befahrenen Straße am Stadthafen. dpa
RKI sieht hohes Risiko für zweifach Geimpfte und Genesene wegen Omikron
Wegen der Omikron-Variante des Coronavirus hat das Robert Koch-Institut (RKI) seine Risikobewertung verschärft. Für zweifach Geimpfte und Genesene werde die Gefahr einer Ansteckung nun als hoch angesehen, teilte das RKI am Montag auf Twitter mit. Für Ungeimpfte bleibt es demnach sehr hoch
. Für Geimpfte mit Auffrischimpfung (Booster) schätzt das Institut die Gefährdung hingegen als moderat ein. Insgesamt werde die Gefährdung der Bevölkerung als sehr hoch
eingeschätzt, schreibt das Institut in seiner geänderten Risikobewertung. Es warnt vor schlagartiger Erhöhung der Fallzahlen und rascher Überlastung der Versorgung.
Ursächlich hierfür ist das Auftreten und die rasante Verbreitung der Omikronvariante, die sich nach derzeitigem Kenntnisstand (aus anderen Ländern) deutlich schneller und effektiver verbreitet als die bisherigen Virusvarianten
, schreibt das RKI. Die aktuelle Entwicklung sei sehr besorgniserregend
. Zu befürchten sei bei weiterer Verbreitung von Omikron eine weitere Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfälle und ein Überschreiten der deutschlandweit verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten. dpa
Erste Klage gegen begrenzte Impfpflicht in Karlsruhe eingegangen
Beim Bundesverfassungsgericht ist eine erste Verfassungsbeschwerde gegen die Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegepersonal eingegangen. Damit verbunden sei auch ein Eilantrag, sagte ein Sprecher des Karlsruher Gerichts am Montag auf Anfrage.
Die Klage sei am vergangenen Dienstag von 23 Personen eingereicht worden. Wann darüber entschieden werde, sei noch nicht absehbar. Ein Aktenzeichen ist noch nicht vergeben.
Die Impfpflicht gilt für Beschäftigte in Einrichtungen wie Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen und war am 10. Dezember von Bundestag und Bundesrat beschlossen worden. Sie soll alte und geschwächte Menschen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen, die ein besonders hohes Risiko haben, dass die Krankheit schwer oder sogar tödlich verläuft.
Betroffene müssen bis 15. März 2022 nachweisen, dass sie voll geimpft oder kürzlich genesen sind - oder aber eine Arzt-Bescheinigung vorlegen, dass sie nicht geimpft werden können. Neue Beschäftigte brauchen den Nachweis ab 16. März von vornherein. dpa
Angst vor Omikron-Folgen lässt Ölpreise sinken
Die Ölpreise sind am Montag stark gesunken. Sie fielen an der Börse in London um jeweils mehr als fünf Prozent. Grund ist nach Angaben von Beobachtern die nachlassende Nachfrage wegen der Befürchtungen, mehr Länder als bisher könnten strikte Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung der neuen Coronavirus-Variante Omikron verhängen.
Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar kostete am Morgen 69,79 Dollar, das waren 5,1 Prozent weniger als am Freitagabend. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Januar notierte bei 66,84 Dollar und damit um 5,67 Prozent niedriger.
Beim Rohöl dreht sich jetzt alles um die Sorge um die Nachfrage
, erklärte Analyst Fawad Razaqzada von ThinkMarkets. Fast überall in Europa seien die Reisebeschränkungen verschärft worden, und die Möglichkeit ist da, dass weitere Maßnahmen in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden
. AFP
Kölner Sitzungskarneval fällt erneut aus
Das Festkomitee Kölner Karneval hat am Montag alle von ihm selbst veranstalteten Saalveranstaltungen abgesagt. Es gehe dabei um die Proklamation des Kölner Dreigestirns und des Kinderdreigestirns sowie alle Fernseh- und Hörfunk-Sitzungen, teilte das Festkomitee mit.
Es wird in dieser Session keinen Sitzungskarneval, wie wir ihn kennen, geben können
, sagte Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn. Bereits in der vergangenen Woche hatte sich das Festkomitee mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auf eine Absage des Saalkarnevals geeinigt.
Stattdessen wird nun an Alternativformaten ähnlich wie in der vergangenen Karnevalssaison gearbeitet. Im vergangenen Jahr gab es trotz Lockdown eine ganze Reihe von karnevalistischen Momenten, die wir als Fernsehfilm, Videobotschaft oder TV-Bühnenformat den Kölnern nahebringen konnten
, sagte Kuckelkorn. dpa
AfD-Abgeordneter stirbt an Corona-Infektion
Der baden-württembergische AfD-Landtagsabgeordnete Bernd Grimmer ist an Covid-19 gestorben. Er erlag in der Nacht zum Sonntag seiner Erkrankung, sagte ein Sprecher seines Kreisverbands Pforzheim-Enz der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Grimmer wurde 71 Jahre alt.
In den vergangenen Monaten hatte er die Corona-Eindämmungsmaßnahmen der Regierung wiederholt scharf kritisiert. Im September schrieb er auf seiner Facebookseite, das Corona-Regime
könne nur noch als krank bezeichnet
werden. Er beklagte Alarmismus
und Panikmache
.
Grimmer war 2016 zum ersten Mal in den Stuttgarter Landtag gewählt worden. Damals erreichte er für die Landespartei das erste Direktmandat. 2021 verlor er sein Direktmandat, zog aber über die Liste erneut in den Landtag ein. Grimmer war Vorsitzender des Kreisverbands Pforzheim-Enz. Sein Mandat im Landtag übernimmt nach Angaben der AfD Alfred Bamberger. AFP
60 Prozent der Neuinfektionen in Großbritannien sind Omikron
Die hoch ansteckende Omikron-Mutante ist in England zur dominierenden Variante des Coronavirus geworden. Omikron mache nun 60 Prozent aller Fälle im Land aus, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Sonntag im Sky News-Interview. Die Variante hatte sich in den vergangenen Wochen rasant ausgebreitet: Allein am Samstag wurden im Vereinigten Königreich 10.059 neue Omikron-Fälle gemeldet - dreimal so viele wie am Tag zuvor. Auch in Schottland ist Omikron bereits dominant.
Um die Ausbreitung von Omikron in Deutschland zu verlangsamen, hat die Bundesregierung Großbritannien zum Virusvariantengebiet erklärt und damit die Einreise aus dem Land ab Montag drastisch beschränkt. Gleichzeitig spitzt sich in Großbritannien, wo bislang noch recht weitreichende Freiheiten gelten, die Debatte um schärfere Corona-Maßnahmen zu. Medienberichten zufolge laufen Diskussionen über eine Art Wellenbrecher-Lockdown nach den Weihnachtstagen. Wissenschaftliche Berater fordern eine möglichst schnelle Verschärfung der Maßnahmen, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Man sei fast sicher, dass es aktuell Hunderttausende neue Omikron-Infektionen pro Tag
in England gebe - also eine hohe Dunkelziffer. Einige Modellierer warnten dem Guardian
zufolge, ohne schärfere Maßnahmen drohten bis zum Jahreswechsel bis zu zwei Millionen Neuinfektionen täglich.
Boris Johnsons Regierung hofft noch immer, sich weitgehend auf den Schutz der Impfungen verlassen zu können. Gesundheitsminister Javid verschärfte den Ton gegenüber den rund fünf Millionen Ungeimpften - etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Sie müssen wirklich über den Schaden nachdenken, den sie der Gesellschaft antun, indem sie Krankenhausbetten belegen, die ansonsten für jemand anderen genutzt werden könnten, vielleicht jemanden mit einem Herzproblem oder einer Operation
, sagte der Minister bei Sky News. Tgs
Flickenteppich an Regelungen bei Weihnachtsgottesdiensten
Für das zweite Weihnachtsfest in der Corona-Pandemie zeichnet sich bei den Festgottesdiensten ein bundesweiter Flickenteppich von Regelungen ab. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche überlassen das Vorgehen den Gemeinden weitgehend selbst.
Dadurch unterscheiden sich die Regelungen oft von Gemeinde zu Gemeinde, ja sogar von Gottesdienst zu Gottesdienst innerhalb ein- und derselben Gemeinde. Im Kindergottesdienst und in der Christmette gilt dann zum Beispiel 2G oder 3G, und man muss sich zusätzlich anmelden. Aber die restlichen Gottesdienste werden häufig unter den normalen Abstands- und Hygieneregeln zelebriert, sofern die Coronaschutzverordnung des jeweiligen Landes das zulässt. Das heißt dann: Hier können Ungeimpfte sogar ungetestet teilnehmen.
Das ist das falsche Signal
, kritisierte Josef Ridders, Vorsitzender des Bundesverbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV). Ein gemeinsam erstelltes Konzept, das klar kommuniziert wird, ist da der bessere Weg.
Ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz wies die Kritik zurück und sagte, die Kirche reagiere auf die landesspezifischen und regional verschiedenen Erfordernisse. dpa
Jeder fünfte Deutsche will Weihnachten verreisen
Trotz hoher Corona-Infektionszahlen will fast jeder fünfte Deutsche Weihnachten verreisen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 13 Prozent, sie wollten verreisen, um mit Freunden oder Verwandten Weihnachten feiern zu können. 6 Prozent der Befragten planen eine Urlaubsreise. 79 Prozent wollen dagegen über die Feiertage zu Hause bleiben. 2 Prozent machten keine Angaben.
Zum ersten Weihnachtsfest während der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr war die Reiselust der Deutschen noch deutlich geringer - die Impfkampagne hatte zu dem Zeitpunkt in Deutschland noch nicht begonnen. Damals sagten in einer YouGov-Umfrage nur 9 Prozent, sie wollten zu Freunden oder Verwandten fahren oder fliegen. Nur ein Prozent plante eine Urlaubsreise. 87 Prozent wollten damals zu Hause bleiben. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben inzwischen mehr als 70 Prozent der Bevölkerung erhalten, eine zusätzliche Booster-Spritze zur Auffrischung mehr als 30 Prozent aller Einwohner. dpa
Deutschlandweit Proteste am Samstag
Deutschlandweit haben am Samstag erneut tausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und -Impfungen demonstriert. Die größte Demonstration gab es in Hamburg, dort gingen rund 11.500 Menschen auf die Straße, wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Demonstrationen gab es unter anderem auch in Frankfurt am Main, Freiburg, Karlsruhe und Düsseldorf. Die Proteste verliefen überwiegend friedlich - vereinzelt kam es jedoch zu Übergriffen auf Beamte, Journalisten und Demonstranten. AFP
Tierheime stoßen an ihre Grenzen
Als Folge des Haustierbooms während der Corona-Lockdowns geraten viele deutsche Tierheime an ihre Grenzen. Seit dem Sommer müssen immer wieder einzelne Tierheime Aufnahmestopps verhängen, in Teilen Deutschlands spitzt sich die Lage zu
, sagte Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund der Deutschen Presse-Agentur. Während die Vermittlungslage bis Anfang 2021 relativ normal oder aufgrund der hohen Nachfrage nach Tieren sogar besser gewesen sei, habe sich dies mit Ende des zweiten Lockdowns im Frühjahr 2021 umgekehrt.
Die Nachfrage sei nicht mehr so groß, während gleichzeitig zahlreiche Abgabetiere, Fundtiere und beschlagnahmte Tiere hinzukommen. Manche Tierheime haben zwar nach wie vor höchstens mit Einzelfällen von Abgaben und kaum veränderten Beständen zu tun, andere Tierheime hingegen haben gerade ganz massiv zu kämpfen
, sagte Pommerening.
Die Feiertage machen dem Tierschutzbund Sorgen: Leider erleben wir alle Jahre wieder, dass Tiere zum Weihnachtsfest verschenkt werden
, sagte Pommerening. Aus Tierschutzsicht muss klar gesagt werden: Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum.
Auch von Spontan- und Überraschungskäufen rate man dringend ab. Viele Tiere endeten dann im Tierheim. dpa
Kliniken: Verschärfte Lage bei Bestätigung von Omikron-Prognosen
Die Lage in den Kliniken in Deutschland könnte sich nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) deutlich verschärfen, sollten sich die Prognosen zur Omikron-Variante des Coronavirus bewahrheiten. Wenn sich bestätige, dass diese sehr viel ansteckender als Delta sei und die Verläufe vergleichbar schwer seien, werde man es im schlimmsten Fall mit einer großen Zahl gleichzeitig schwer erkrankter Patienten zu tun haben, sagte DKG-Chef Gerald Gaß der Deutschen Presse-Agentur. Für die Krankenhäuser wäre dies eine weiter verschärfte Lage, die über all das hinausgeht, was wir bisher erlebt haben.
In mehreren Städten sind derweil am Samstag Demonstrationen gegen die Corona-Politik von Bund und Ländern sowie gegen Impfungen geplant. So werden bei einer Veranstaltung in Hamburg rund 8.000 Teilnehmer erwartet. Die Polizei stellt sich auf einen Großeinsatz ein. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) riet angesichts der Radikalisierung von Teilen dieser Protestbewegung zu Wachsamkeit.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuletzt deutlich gemacht, dass er mit einer massiven fünften Welle rechne. Die Omikron-Welle könne verzögert, aber nicht verhindert werden. Die von der Variante bereits besonders betroffenen Länder Großbritannien und Dänemark hatten in den vergangenen Tagen Rekordzahlen an Neuinfektionen verzeichnet. Der nördliche Nachbar Deutschlands wird zusammen mit Frankreich von Sonntag an als Hochrisikogebiet eingestuft. Damit gelten künftig bis auf Luxemburg alle Nachbarländer Deutschlands als solche Gebiete.
Gaß forderte die Politik auf, die Erkenntnisse zu Omikron aus anderen Ländern sehr sorgfältig
zu analysieren und - falls sich die Befürchtungen bestätigten - sehr frühzeitig
mit Kontaktbeschränkungen gegenzusteuern. Wir dürfen dann keine Zeit verlieren, dann muss sofort gehandelt werden, noch bevor die Zahlen auch in Deutschland nach oben gehen und eine Überlastung der Krankenhäuser nicht mehr zu verhindern ist.
Lauterbach sagte am Freitag in Hannover mit Blick auf Omikron, so eine Herausforderung habe man in der Pandemie noch nicht gesehen. Was in Großbritannien derzeit beobachtet werde, übertreffe alles, was in der Pandemie bisher beobachtet worden sei. Er betonte: Das einzige, was zuverlässig schützt vor einem schweren Verlauf bei der Omikron-Infektion ist die Boosterimpfung.
Städtetagspräsident Markus Lewe mahnte, die Impfkampagne für die Erwachsenen müsse ihren Schwung behalten: Es ist eine gute Botschaft: Nie wurden so viele Menschen täglich geimpft und geboostert wie derzeit. Wir impfen ohne Unterlass, auch an den Wochenenden in vielen kommunalen Impfstellen und Arztpraxen. Dieses Tempo muss nahtlos auch im neuen Jahr weitergehen.
Der Bund sei gefordert, für ausreichend Impfstoff zu sorgen.
Lauterbach rief mit Blick auf die Weihnachtstage alle Bürgerinnen und Bürger auf, bei Reisen nach dem Grundsatz vorzugehen: Wir schützen uns gegenseitig.
Jeder solle sich vorher testen lassen oder zumindest selbst testen - bevorzugt mehrfach.
Auch Arbeitsminister Hubertus Heil appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen, auch mit Blick auf die Wirtschaft. Die Frage, sich impfen zu lassen, ist nicht nur eine Frage der gesundheitlichen Eigenverantwortung oder der Solidarität mit Vorerkrankten, Kindern und denen, die auf Intensivstationen schuften. Es ist auch eine Frage der wirtschaftlichen Verantwortung
, sagte der SPD-Politiker der Rheinischen Post
(Freitag). Wir kommen nur mit Impfungen aus dieser Krise heraus.
dpa
Bundestagspräsidentin Bas fordert Impfregister
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) fordert ein nationales Impfregister. Sie kritisierte in der Welt am Sonntag
, dass noch immer zu wenige Daten über die Corona-Pandemie zur Verfügung stünden. Was uns alle umtreibt ist, dass die Gesundheitsämter nicht konkret wissen, wie viele Infektionen es genau gibt. Oder wie der exakte Stand bei den Impfungen ist. Bei den Pflegekräften gehen wir von bis zu 90 Prozent Geimpften aus, aber das sind Schätzungen
, sagte Bas. Wir brauchen exakte Zahlen
, drängte sie: Wir brauchen zum Beispiel ein nationales Impfregister.
Es gibt in Deutschland kein solches Impfregister. Für die Covid-19-Impfungen werden die Daten von den Impfzentren und impfenden Praxen erhoben und vom Robert Koch-Institut aufbereitet, so dass die Impfquoten bundesweit und regional bekannt sind.
Zwar sei die Datenlage heute deutlich besser als zu Beginn der Pandemie, bilanzierte Bas. Doch sehe sie die Arbeit der vorigen Regierung auch selbstkritisch, erklärte die SPD-Politikerin, die in der vergangenen Legislaturperiode gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Fraktion war. Die Ungewissheiten im Verlauf der Pandemie seien allerdings für die Politik auch ein harter Lernprozess
gewesen.
Zur Diskussion um eine allgemeine Corona-Impfpflicht sagte Bas, zuvor müssten eine Reihe von Fragen geklärt werden. Insbesondere müssten die Ziele einer Impfpflicht klar sein und sie müsse sehr gut vorbereitet sein. Was nützt sie, wenn dann nicht genügend Impfstoff da ist
, fragte Bas, oder der Impfstoff bei einer bestimmten Virusvariante wirkungslos bleibt?
Die Bundestagspräsidentin, die nach eigener Aussage - wie eine Mehrheit in Politik und Bevölkerung - eine allgemeine Impfpflicht zunächst abgelehnt hatte, fügte hinzu, die Entscheidung darüber sei eine Gewissensentscheidung: Sie sollte aus meiner Sicht unabhängig von Fraktionsgrenzen getroffen werden
, sagte Bas. epd
Niederländische Regierungsberater empfehlen strengen Lockdown
Vor einem Treffen der niederländischen Regierung mit Gesundheitsexperten empfehlen diese Medienberichten zufolge einen strengen Lockdown. Es sollten demnach alle bis auf die absolut notwendigsten Läden geschlossen werden, berichteten der Sender RTL Nieuws und die Zeitung NRC Handelsblad
unter Berufung auf Gremiums-Kreise. Dessen Empfehlungen werden nicht öffentlich gemacht, bis die Regierung eine Entscheidung getroffen hat. Die nächste Beratungssitzung ist für Samstag geplant. Ministerpräsident Mark Rutte kündigte am Dienstag an, die bereits bestehenden Maßnahmen über die Feiertage bis ins neue Jahr zu verlängern. Reuters
Frankreich: Bis zu zehn Prozent der Neuinfektionen Omikron
In Frankreich sind Gesundheitsminister Olivier Veran zufolge sieben bis zehn Prozent der Neuinfektionen wahrscheinlich auf die Variante Omikron zurückzuführen. Die rasche Ausbreitung von Omikron sei der Grund für die Einführung eines neuen Impfpasses Anfang nächsten Jahres, der in Restaurants und bei längeren Strecken in öffentlichen Verkehrsmitteln vorgezeigt werden muss, sagt Veran.
Derzeit reicht ein negativer Test. Die Behörden wollten für die Impfung von Kindern Anfang der kommenden Woche eine Empfehlung abgeben. Freiwillige Impfungen könnten bereits ab dem 22. Dezember erfolgen. Reuters
Inzidenz sinkt weiter auf nun 321,8 – RKI registriert weniger Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 321,8 an. Am Vortag hatte der Wert bei 331,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 402,9 (Vormonat: 336,9).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 42.813 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.10 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 53.697 Ansteckungen.
Die Zahl gemeldeter Infektionen geht seit knapp drei Wochen zurück. Allerdings ist im Norden ein anderer Trend zu beobachten, während in Bayern und Sachsen die Sieben-Tage-Inzidenz rückläufig ist, steigt sie z.B. in Hamburg stark an. Der heutige Wert liegt bei 311. Experten befürchten wegen der ansteckenderen Omikron-Variante aber eine baldige Trendumkehr.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 414 weitere Corona-Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 510 Todesfälle. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,10 (Donnerstag: 5,17) an.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.764.188 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 108.053. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 5.724.100 an. dpa
Mehr als 3.400 Omikron-Fälle in Dänemark
84 Prozent der Menschen, die sich in Dänemark mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert haben, sind doppelt geimpft. Neun Prozent sogar bereits dreifach. Vor allem im Raum Kopenhagen breitet sich Omikron rasant aus.
Während in Schleswig-Holstein das Auftreten von Omikron bisher nur in Einzelfällen nachgewiesen ist, setzt sich die Variante seit einer Woche in Dänemark zunehmend durch. Am Montag kamen allein rund 1.000 neue Fälle hinzu (Inzident am 17.12. = 913,1). Im landesweiten Durchschnitt sind das mehr als zehn Prozent aller Corona-Infektionen. Die Hälfte der Omikron-Fälle entfällt auf die Hauptstadtregion Kopenhagen, sodass der Anteil dort noch deutlich höher liegt. Die Inzidenz ist im Raum Kopenhagen am Montag auf 1.090 gestiegen. In der Region Süddänemark, die an Schleswig-Holstein grenzt, wurden bis zum Montag 176 Omikron-Fälle gezählt.
Omikron-Fälle auch im Krankenhaus
Nach Angaben des Staatlichen Serum-Instituts wurden bisher 28 Omikron-Fälle in dänischen Krankenhäusern behandelt. Dieser Anteil entspricht etwa der üblichen Hospitalisierungsrate. Die Hälfte dieser Patienten ist bereits wieder entlassen. Allerdings lassen sich noch keine Aussagen über Krankheitsverläufe treffen, da Patienten meist erst einige Zeit nach dem Infektionsbeginn in die Kliniken kommen. Von Infektionen sind vor allem junge Erwachsene der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren betroffen.
Impfschutz reicht allein nicht aus
84 Prozent der Omikron-Fälle entfallen auf Menschen, die vollständig geimpft sind. Das entspricht etwa deren Anteil in der Bevölkerung. Dänemark hat nach Angaben der europäischen Agentur ECDC die beste Impfquote in Europa. Aus diesem Grund waren in Dänemark auch von September bis November sämtliche Corona-Auflagen entfallen. Zunächst sank die Inzidenz weiter. Mit Omikron wendet sich das Blatt: Unter den Omikron-Fällen sind sogar neun Prozent Infizierte, die bereits eine dritte Auffrischungsimpfung erhalten halten.
Dänemark noch kein offizielles Virusvariantengebiet
Derzeit gibt es keine Reisebeschränkungen von und nach Dänemark aufgrund der Corona-Lage. Das Bundesgesundheitsministerium teilte auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein mit, dass üblicherweise im Laufe der Woche über die Ausweisung neuer Virusvariantengebiete beraten werde, damit die Regeln dann am Wochenende in Kraft treten. Es seien aber auch kurzfristige Entscheidungen möglich.
Ungewissheit um die Ferienhaus-Hochsaison über Silvester
Falls Dänemark Virusvariantengebiet wird, müssen alle Reiserückkehrer für 14 Tage in Quarantäne. In diesem Falle ist es nicht möglich, die Dauer mit einem negativen Testergebnis zu verkürzen. Ob es Sonderregeln für Pendler geben könnte, ist laut Bundesgesundheitsministerium noch offen. Generell wollte das Ministerium noch keine Tendenz mitteilen, um einer Entscheidung nicht vorzugreifen.
Sperrstunde wegen Omikron in Irland
Angesichts des sprunghaften Anstiegs der Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus hat Irland eine Sperrstunde für Bars und Restaurants verhängt. Ab Sonntag müssen die Lokale täglich ab 20.00 Uhr schließen, wie Regierungschef Micheal Martin am Freitag mitteilte. Er räumte ein, dass die Ankündigung sicherlich für viele enttäuschend sei
. Es sei jedoch zwingend erforderlich, dass in ganz Europa die Kontakte zwischen den Menschen sehr stark und sofort reduziert werden
.
Die Einschränkungen sollen demnach bis zum 30. Januar in Kraft bleiben. Martin kündigte außerdem an, dass die Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen im Innen- und Außenbereich um die Hälfte reduziert werden müssen. Bei Hochzeiten seien maximal 100 Gäste erlaubt.
Das ist alles nicht einfach. Wir sind alle erschöpft von Corona und den Einschränkungen
, betonte der Regierungschef. Die Omikron-Variante breite sich jedoch so aggressiv in allen Altersgruppen aus, dass wir wahrscheinlich eine Infektionsrate erleben werden, die weit über alles hinausgeht, was wir bisher gesehen haben
, warnte er. AFP
Pfizer-Forscher: Pandemie wird noch bis 2024 andauern
Ein Forscher des BioNTech-Partners Pfizer erwartet, dass die Pandemie bis 2024 andauert. Chefwissenschaftler Mikael Dolsten sagt in einer Präsentation für Investoren, in einigen Regionen werde es in den kommenden zwei Jahren weiter hohe Fallzahlen geben. In anderen würden diese dagegen so weit zurückgehen, dass von einer endemischen Lage gesprochen werden könne.
Wann und wie genau dies geschehe, hänge unter anderem davon ab wie effektiv die Gesellschaft Impfstoffe und Behandlungen einsetzt
. Das Auftreten neuer Varianten könne den Verlauf beeinflussen. Reuters
Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut - rund 50.000 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 331,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 340,1 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 413,7 (Vormonat: 319,5). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 50.968 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 61.288 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 437 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 484 Todesfälle.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 5,17 (Mittwoch 5,27) an. dpa
Biden: Ungeimpften droht im Winter schwere Krankheit und Tod
Angesichts der beginnenden Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in den USA hat Präsident Joe Biden Ungeimpfte vor einem Winter schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle
gewarnt. Ungeimpfte brächten sich selbst und ihre Familien in Gefahr und drohten die Krankenhäuser an Kapazitätsgrenzen zu bringen, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus. Omikron breite sich in den USA bereits aus. Der beste Schutz gegen die neue Variante sei die vollständige Impfung und ein Booster, sagte Biden.
Der Präsident warnte, Omikron werde sich schon ab Januar viel schneller
in den USA verbreiten. Aber es gibt gute Nachrichten: Wenn Sie geimpft sind und Ihren Booster bekommen haben, sind Sie gegen schwere Krankheitsverläufe und Tod geschützt
, sagte Biden. dpa
Bayern fordert, Großbritannien als Virus-Variantengebiet einzustufen
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert vom Bund eine schnelle Entscheidung, Großbritannien wegen der sich dort rasant ausbreitenden Corona-Variante Omikron als Virus-Variantegebiet einzustufen. Der CSU-Politiker verwies in einem Interview der Sender RTL und ntv darauf, dass die Zahlen in Großbritannien vehement
anstiegen. Deshalb sollte bei der Einreise ein PCR-Test verpflichtend vorgelegt werden. Reuters
Pro Bahn rät aber von Reisen am 23. Dezember ab
Trotz der Infektionslage hält der Fahrgastverband Pro Bahn das Bahnfahren rund um die Weihnachtszeit für sicher. Es gibt keinen Grund, die Bahn nicht zu nutzen
, sagte der Ehrenvorsitzende des Verbands, Karl-Peter Naumann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Freitag. Das Ansteckungsrisiko in Zügen ist nicht größer als im öffentlichen Leben.
Er erinnerte daran, dass in allen Zügen Maskenpflicht herrsche und die 3G-Regel gelte.
Bezogen auf die Unfallgefahr sei die Bahn sicherer als das Auto, fügte Naumann hinzu. Er empfahl indes, möglichst nicht am 23. Dezember zu reisen - das sei womöglich der Hauptreisetag. Zudem empfahl er eine Sitzplatzreservierung. AFP
EU-Länder wollen 180 Millionen Dosen angepassten Impfstoff anschaffen
Angesichts der besorgniserregenden Omikron-Variante wollen sich die EU-Staaten 180 Millionen Dosen angepassten Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer liefern lassen. Ein bestehender Vertrag sehe vor, dass die Unternehmen die Impfstoffe - falls gewünscht - innerhalb von 100 Tagen an neue Varianten anpassen, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in der Nacht zum Freitag nach einem EU-Gipfel in Brüssel. Die EU-Staaten nutzen ihr zufolge nun diese Möglichkeit. Insgesamt sieht der Vertrag mit Biontech/Pfizer die Lieferung von bis zu 1,8 Milliarden Impfdosen bis Ende 2023 vor.
Wir wissen, dass die Omikron-Variante uns wirklich bedroht
, sagte von der Leyen. Sie verbreite sich mit einer extrem schnellen Geschwindigkeit und es bestehe möglicherweise das Risiko, dass sie zumindest teilweise den Impfschutz umgehe. Schon jetzt seien die Gesundheitssysteme überlastet. Dies sei auf die hohe Zahl Ungeimpfter zurückzuführen. Die Antwort darauf könne nur sein, das Impfen auszubauen, Kinder ab fünf zu impfen, Auffrischimpfungen zu verabreichen und Schutzmaßnahmen zu befolgen. dpa
RKI warnt vor sehr besorgniserregender
Corona-Entwicklung
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt im Hinblick auf die hohe Belastung der Intensivstationen und die bevorstehende Omikron-Welle nicht stark und nicht schnell genug. Die aktuelle Entwicklung ist weiter sehr besorgniserregend
, warnte das RKI in seinem Wochenbericht am Donnerstag. Alle Maßnahmen - etwa die Reduktion von Kontakten, das Tragen von Masken oder das Einhalten der Hygieneregeln - müssten aus diesem Grund aufrechterhalten oder sogar intensiviert werden.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen sei zwischen dem 6. und 12. Dezember um 13 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gesunken, heißt es in dem Bericht. Auch der Anteil positiv getesteter Proben habe sich nicht weiter erhöht und liege nun bei 20,9 Prozent (Vorwoche: 21,0 Prozent). Trotz dieser Entwicklung würden nach wie vor sehr hohe Fallzahlen verzeichnet, die Belastung der Intensivstationen bleibe hoch.
Einen Zuwachs registrierte das RKI bei der Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus. Bis zum 14. Dezember sind demnach 112 Fälle der besorgniserregenden Variante über eine Genomsequenzierung nachgewiesen. Bei 213 weiteren Fällen bestehe aufgrund eines spezifischen PCR-Tests der Verdacht darauf. Es gebe bereits erste Ausbrüche. Bis zum 7. Dezember hatte es 28 sicher nachgewiesene Infektionen mit der Omikron-Variante gegeben. Bezogen auf die Gesamtzahl der Infektion spielt die Variante allerdings in Deutschland noch kaum eine Rolle: Praktisch alle Infektionen würden zum jetzigen Zeitpunkt noch von der Delta-Variante verursacht, schreibt das RKI. dpa
Fallzahlen sinken nicht schnell genug
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt im Hinblick auf die hohe Belastung der Intensivstationen und die bevorstehende Omikron-Welle nicht stark und nicht schnell genug. Das schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht am Donnerstag. Alle Maßnahmen - etwa die Reduktion von Kontakten, das Tragen von Masken oder das Einhalten der Hygieneregeln - müssten aus diesem Grund aufrechterhalten oder sogar intensiviert werden.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen sei zwischen dem 6. und 12. Dezember um 13 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gesunken, heißt es in dem Bericht. Auch der Anteil positiv getesteter Proben habe sich nicht weiter erhöht und liege nun bei 20,9 Prozent (Vorwoche: 21,0 Prozent). Trotz dieser Entwicklung würden nach wie vor sehr hohe Fallzahlen verzeichnet, die Belastung der Intensivstationen bleibe hoch. dpa
Lauterbachs Impfdosen-Inventur zeigt dramatische Lücke im Januar
Lauterbach erklärte, die neue Bundesregierung habe eine sehr offensive Boosterstrategie
zu ihrem Hauptwerkzeug in der Corona-Pandemie gemacht. Dazu sei mehr Impfstoff nötig, als vorhanden sei. Dies sei ausdrücklich
keine Kritik an seinem Vorgänger Jens Spahn (CDU).
Der Bundesgesundheitsminister bestätigt auf der Pressekonferenz, dass der momentane Bedarf von etwa 70 Millionen Impfdosen für die Booster-Kampagne nicht gedeckt sei. Für die nächste Woche wurden etwa 8 Millionen Dosen bestellt, davon könnten nur 4,6 Millionen ausgeliefert werden. Rund sechs Millionen Dosen seien aktuell noch auf Lager.
In der Spitze verimpften Ärzte zuletzt bis zu 1,5 Millionen Dosen täglich. Weiter rechnet Lauterbach vor, dass in den nächsten Monaten ein Bedarf von 50 Millionen Boosterdosen bestehe um 70 Millionen Deutsche zu impfen. Was aktuell an Lieferungen geplant sei, komme allerdings auch zu langsam und zu spät.
Vor allem im Januar ist der Impfstoffmangel dramatisch, wie auf eine Nachfrage des Tagesspiegel-Journalisten Georg Ismar klar wird. In dem Plan der bisher geplanten Lieferung sind nur rund 3,7 Millionen Boosterdosen pro Woche bisher gesichert. Beim jetzigen Tempo, das Lauterbach sogar noch steigern will, würde diese Menge gerade einmal für drei oder vier Tage reichen.
Wir müssen auch mit Schwund und mit Verwurf rechnen
, sagt Lauterbach. Für mich ist relevant, dass wir dieses hohe Tempo weitermachen, ich möchte nicht, dass es ausgebremst wird, weil ich den Impfstoff rationiere.
Außerdem könne es sein, dass zum Beispiel bei Moderna mit der doppelten Menge geboostert werden müsse. Das würde die Menge mit einem Schlag halbieren.
Für das zweite Quartal nächsten Jahres habe er eine große Tranche im Umfang von 80 Millionen Impfdosen reserviert von Biontech. Dies sei zum großen Teil schon an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff. Er hoffe, dass Deutschland einen Teil
der 80 Millionen Dosen schon im ersten Quartal bekommen könne. Dieser Kauf sei von größter Bedeutung, sagte Lauterbach.
Lauterbach gab sich optimistisch, dass genug Impfstoff vorhanden ist, falls eine Impfpflicht kommt. Tgs
Maskenaffäre soll erneut aufgerollt werden
Karl Lauterbach hat auf Nachfrage erklärt, dass die Maskenaffäre im Bundesgesundheitsministerium dringend erneut untersucht werden müsse. Die vergangenen Ereignisse dürfe man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen
, so der neue Gesundheitsminister. Tgs
Lauterbach bringt vierte Impfung ins Spiel
Der Gesundheitsminister spricht erstmals über eine mögliche vierte Corona-Impfung. Er zitiert dabei Daten, laut denen der Schutz vor einer Omikron-Infektion unmittelbar nach Booster-Impfung nur 70 bis 80 Prozent betrage. Auch daher sei eine größere Menge an Impfstoffen von Nöten. Tgs
Fehlende Impfstoffe sollen durch bilaterale Verbindungen beschafft werden
Karl Lauterbach (SPD) hat erklärt, dass die Impfstoffknappheit durch Verhandlungen mit anderen europäischen Ländern gelöst werden soll. Demnach soll es bilaterale Gespräche mit Rumänien, Polen und Portugal geben. Noch im Dezember will Lauterbach auf diese Weise 10 Millionen weitere Impfdosen erhalten. Tgs
Wieler: Omikron ansteckender, aber Schutz ist möglich
Laut RKI-Chef Wieler ist in Deutschland noch die Delta-Variante vorherrschend. Die Omikron-Welle werde aber kommen und diese Variante sei ansteckender als vorherige. Daher müsse es zu Kontaktbeschränkungen kommen und die Booster-Kampagne müsse gestärkt werden, damit Deutschland durch Omikron nicht weiter geschwächt wird. Tgs
Lauterbach mahnt zu offensiver, schneller Booster-Kampagne
Angesichts der aktuellen Omikron-Situation will der Bundesgesundheitsminister eine schnelle Booster-Strategie in Deutschland einleiten. Lauterbach zitiert britische Daten, nach denen Menschen 4 Monate nach ihrer Zweitimpfung nur noch zu 25 bis 40 Prozent geschützt sind.
Lauterbach warnte vor einer vierten Pandemie-Welle mit der Omikron-Variante. Von zentraler Bedeutung, um diese Welle möglichst niedrig zu halten, sei die Booster-Impfung. Nun müsse die Bundesregierung dafür sorgen, dass ausreichend Impfstoff vorhanden sei. Dazu sei er auch mit Rumänien, Bulgarien, Polen und Portugal in Gesprächen, um von dort weitere Dosen aufzukaufen.
Wie Lauterbach bekannt gab, werden 35 Millionen Dosen Moderna-Impfstoff früher geliefert als geplant. 10 Millionen davon schon im Dezember, wie das Unternehmen mitteilte. Tgs
Omikron breitet sich in Großbritannien aus
Wegen der sich rasend schnell ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus in Großbritannien hat Königin Elizabeth II. (95) ihr traditionelles vorweihnachtliches Familientreffen abgesagt. Das teilte der Palast am Donnerstag mit. Es stünden die Weihnachtspläne zu vieler Menschen auf dem Spiel
, hieß es als Erklärung aus Palastkreisen.
Die Queen dürfte inzwischen, wie viele ältere Briten, zwar mindestens drei Mal gegen das Coronavirus geimpft sein. Trotzdem bereitet die Omikron-Variante des Coronavirus in Großbritannien der Politik derzeit Kopfschmerzen. In London gilt sie bereits als vorherrschend. Täglich infizieren sich derzeit Schätzungen der Regierung zufolge Hunderttausende. Tgs
Kassenärzte und RKI im Streit über Meldung von Corona-Impfungen
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) streitet sich einem Bericht zufolge mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) über die Meldung der verabreichten Corona-Impfungen. In einem Brief an den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weist die KBV Vorwürfe zurück, wegen unzureichender Dokumentation durch die niedergelassenen Ärzte werde womöglich eine zu niedrige Impfquote ausgewiesen, wie das Magazin Business Insider
am Donnerstag berichtete.
Während Impfzentren, Krankenhäuser und mobile Impfteams ihre Daten mit einer speziellen Anwendung namens Digitales Impfmonitoring
an das RKI übermitteln, nutzen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte diese nicht. Nach Angaben des RKI schicken die Kassenärzte ihre Impfdaten täglich an die KBV, die Privatärzte wiederum nutzen eine weitere Plattform. Von beiden Portalen würden die Daten täglich vom RKI abgerufen
, heißt es auf der Internetseite des Instituts.
Laut dem Bericht von Business Insider
hatte RKI-Chef Lothar Wieler den niedergelassenen Ärzten vorgeworfen, sie dokumentierten die Impfungen nicht ordnungsgemäß. Dagegen wende sich nun die KBV: Dass beim RKI möglicherweise fehlende oder lückenhafte Daten über die (...) Impfungen vorliegen, ist vielmehr darin begründet, dass das RKI diese Daten nicht in Empfang nehmen kann, weil es bis heute die hierfür vorgesehene Datenschnittstelle nicht realisiert hat
, zitierte das Magazin aus dem Brief an Lauterbach. AFP
Tagesrekord beim Impfen erreicht
Die Corona-Impfungen in Deutschland haben am Mittwoch einen Tagesrekord erreicht. Gespritzt wurden 1,496 Millionen Dosen, wie aus Meldedaten des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstag hervorgeht. Darunter waren fast 1,3 Millionen Auffrischimpfungen und 97.400 Erstimpfungen. Bisheriger Rekord-Impftag in der Pandemie war der 9. Juni mit 1,43 Millionen gespritzten Impfdosen.
Insgesamt ist nun auch die Marke von 70,0 Prozent aller Einwohner mit vollständigem Grundschutz erreicht. Die dafür meist nötige zweite Spritze haben den Angaben zufolge nun mindestens 58,2 Millionen Menschen bekommen. Eine zusätzliche Booster-Spritze zur Auffrischung haben nunmehr mindestens 22,9 Millionen Menschen oder 27,6 Prozent der Bevölkerung bekommen. dpa
Ältester Franzose an Corona-Infektion gestorben
Der älteste Franzose ist mit 112 Jahren an einer Corona-Infektion gestorben. Marcel Meys hatte diesen Rang erst im Oktober nach dem Tod eines noch etwas älteren 112-jährigen Bewohners der Insel Martinique erhalten, wie der Sender France Info am Donnerstag berichtete. Meys starb demnach am Vortag im Krankenhaus von Vienne südlich von Lyon. Bis zuletzt hatte er mit seiner einzigen Tochter in seinem Haus in der Ortschaft Saint-Romain-en-Gal gelebt. Nach einem positiven Corona-Test ging es ihm zunächst weiter gut, dann musste er in die Klinik. Der Bürgermeister lobte in einer Mitteilung seine gute Laune, seine Freundlichkeit und seinen ewigen Optimismus
. dpa
Frankreich schränkt Einreise aus Großbritannien ein
Frankreich schränkt die Einreise aus Großbritannien wegen der dort grassierenden Omikron-Variante des Coronavirus stark ein. Die Einreise aus sowie die Ausreise nach Großbritannien ist ab Samstag, 0.00 Uhr, nur noch aus zwingenden übergeordneten Gründen möglich, wie Premierminister Jean Castex am Donnerstag ankündigte. Touristische oder berufliche Gründe gehören nicht dazu. Sowohl Geimpfte als auch Ungeimpfte müssen sich vor einer Reise von Großbritannien nach Frankreich registrieren, einen PCR- oder Schnelltest machen und sich nach der Ankunft in Frankreich an einem Ort ihrer Wahl in Quarantäne begeben. Diese können sie nach einem negativen Test nach 48 Stunden verlassen.
Der Premierminister kündigte die Einrichtung von Kontrollen zur Überwachung der Maßnahmen an. Menschen, die eine Reise nach Großbritannien geplant haben, wurden aufgerufen, diese zu verschieben. Französische Staatsangehörige und Familienmitglieder können unter Beachtung der Anmelde-, Test- und Quarantäneregeln jederzeit zurückkehren. dpa
Drohbriefe mit Fleischstücken an Michael Müller und weitere Politiker geschickt
Hochrangige Politiker, mehrere Medien, Polizeibehörden und weitere öffentliche Institutionen haben Drohschreiben erhalten, in denen auf die Impfpflicht Bezug genommen wird. In den Briefen wird blutiger Widerstand
gegen die geplante Maßnahme angekündigt. Das berichtete die ARD am Dienstag.
Einer der Empfänger war demnach Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Insgesamt seien mindestens zwölf dieser Schreiben verschickt worden, hieß es. Auch Bundestagsabgeordnete zählten zu den Adressaten.
Alle Drohschreiben enthielten dem Bericht zufolge ein Stück Fleisch, das in Alufolie eingewickelt war. Das Fleisch ist mit ausstrahlenden Covid-19-Viren und mit Zyklon B durchseucht
, habe in dem Schreiben gestanden. Der Widerstand gegen die Impfung und die Maßnahmen wird blutig und unappetitlich.
Das Schreiben mutet einigermaßen merkwürdig an: Coronaviren strahlen nicht aus - und die Erwähnung von Zyklon B nimmt Bezug auf den Holocaust. Es handelt sich dabei um ein Insektenvernichtungsmittel auf der Basis von Blausäure, das tödlich ist, wenn Menschen es einatmen. Die Nationalsozialisten hatten Zyklon B in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern zur Ermordung von Juden und weiteren Bevölkerungsgruppen eingesetzt.
Kriminaltechnische Untersuchungen der Drohschreiben und der Fleischstücke hätten keine Hinweise auf Gefahrenstoffe gegeben, hieß es in dem Bericht weiter. Wann die Schreiben verschickt wurden beziehungsweise bei ihren Empfängern eingingen, war dem Bericht nicht zu entnehmen. Hinweise auf die Urheber der Drohschreiben gebe es bisher nicht.
Unter Querdenkern
gab es zuletzt eine deutliche Radikalisierung. Diese sei seit geraumer Zeit
zu beobachten, sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD), als er am Dienstagabend in der Abendschau
des RBB auf die Drohungen angesprochen wurde - ohne dass er die Briefe konkret der Szene zuordnete. Demokratische Kritik an Corona-Maßnahmen muss möglich sein, aber da, wo es in Hass und Hetze übergeht, muss der Staat auch Grenzen setzen.
Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden versuchen Rechtsextremisten und Reichsbürger, die lange Zeit recht heterogene Szene vor allem im Osten des Landes zunehmend zu dominieren. Die Debatte um eine Impfpflicht und zuletzt wieder verschärfte Corona-Maßnahmen haben ihnen neuen Auftrieb gegeben.
Prügel und tödliche Schüsse: Radikalisierung bei Querdenkern
Immer wieder kommt es dabei auch zu Grenzüberschreitungen und Gewalttaten. Anfang Dezember waren in Sachsen Demonstranten mit Fackeln vor das Wohnhaus der dortigen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) gezogen. In Idar-Oberstein wurde ein Kassierer in einer Tankstelle im Streit um die Maskenpflicht erschossen, in Berlin ein Fahrgast in einer Straßenbahn aus demselben Grund zusammengeschlagen.
In Königs Wusterhausen erschoss ein Vater erst seine Familie und dann sich selbst - und dokumentierte in einem Abschiedsbrief, dass er von der irrationalen Furcht getrieben war, wegen eines gefälschten Impfpasses verhaftet zu werden. Der Mann hatte Kontakt zur Querdenker
-Szene. Ob auch hinter den Drohschreiben gegen Michael Müller und andere Politiker Querdenker
stecken, war zunächst unklar. Zwar liegt ein Zusammenhang nahe, doch gibt es auch immer wieder Fälle, in denen Personen aus ganz anderen Motiven Drohbriefe oder falsche Bekennerschreiben verschicken, etwa aus Geltungssucht. Dies kommt gerade dann vor, wenn ein Konflikt große öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. Kriminalisten sprechen dann von Trittbrettfahrern
. Tgs
Zahl der Intensivpflegekräfte während Pandemie gestiegen
Die Zahl der Pflegekräfte in der Intensivmedizin ist in der Pandemie offenbar deutlich angestiegen. Wie eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit (BA) für die Bild
-Zeitung zeigt, gab es im Juni 2021 insgesamt 24.999 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte mit hoher Qualifizierung. Das waren rund 3,3 Prozent mehr als noch im Januar 2020 und damit vor Pandemiebeginn.
Die Zahl der Intensivpfleger mit mittlerer Qualifizierung sank nur leicht um 0,13 Prozent auf insgesamt 106.494 Beschäftigten im Vergleich zum Januar 2021. Auch die Zahl der examinierten Fachkräfte in der Krankenpflege ohne Intensiv-Spezialisierung legte bis Juni 2021 um 3,4 Prozent auf insgesamt 831.714 deutlich zu.
Zugleich steigt die Zahl der offenen Stellen in der Pflegebranche: Im November lag sie laut BA bei 17.255, das entspricht einem Plus von 6,9 Prozent zum November 2019. KNA
Wegen Restrisiko – Kinderärzte raten gesunden Kindern zwischen 5 und 11 zum Warten auf Omikron-Impfstoff
Je nach Alter und Gesundheit ihrer Kinder können Eltern aus Sicht des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte auf einen womöglich ab dem Frühjahr verfügbaren Omikron-Impfstoff warten. Gesunden Kindern zwischen fünf und elf Jahren empfehlen wir die Impfung wegen des Restrisikos noch unbekannter seltener Nebenwirkungen ohnehin zunächst nicht generell
, sagte Verbandssprecher Jakob Maske der Deutschen Presse-Agentur. Daher plädieren wir in dem Fall auch dafür, erst einmal abzuwarten.
Bei einem Kind ab einem Alter von 12 Jahren hingegen könne man auf jeden Fall anfangen zu impfen. Da würde ich nicht auf einen Omikron-Impfstoff warten
, sagte Maske. Für die Altersgruppe ab 12 Jahren gibt es schon länger eine generelle Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko).
Bei den kleineren Kindern rät die Stiko hingegen bisher nur zur Corona-Impfung, wenn sie bestimmte Vorerkrankungen oder Menschen mit hohem Corona-Risiko in ihrem Umfeld haben. Auf Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung kann aber trotzdem jedes Kind geimpft werden. Von dieser Woche an soll ein schwächer dosierter Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige in Deutschland zum Einsatz kommen können. dpa
PEI-Präsident rechnet in drei bis vier Monaten
mit Omikron-Impfstoffen
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, rechnet, dass die Entwicklung eines an die neue Omikron-Variante des Coronavirus angepassten Impfstoffs noch wenige Monate dauern wird. Die Hersteller der mRNA-Impfstoffe (Biontech und Moderna) haben signalisiert, dass sie in der Lage wären, innerhalb von sechs Wochen eine Stammanpassung umzusetzen und dann innerhalb von wenigen Wochen Millionen Dosen herstellen zu können
, sagte Cichutek der Neuen Osnabrücker Zeitung
(NOZ).
Drei bis vier Monate erscheinen durchaus realistisch bei mRNA-, vielleicht auch bei Vektor-Impfstoffen, deren Originalimpfstoff bereits zugelassen ist.
Die Zulassung der neuen Impfstoffe soll dann vergleichsweise schnell gehen: Wenn die Anträge für variante Covid-Impfstoffe vollständig sind, kann der Ausschuss für Human-Arzneimittel bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), in dem das Paul-Ehrlich-Institut vertreten ist, innerhalb weniger Tage darüber entscheiden
, sagte der PEI-Präsident. Der rechtliche Rahmen für solche angepassten Impfstoffe sei bereits gesteckt
.
Wenn die Änderungen im Vergleich zum ursprünglichen Impfstoff nur gering sind, dann ist in der EU dazu nur eine kleine klinische Prüfung erforderlich, um die ursprüngliche Zulassung umzustellen
, erläuterte Cichutek. Geprüft würden in so einem Fall die Umstellungen im genetischen Material und im Herstellungsprozess. AFP
Nutzung der Notfallreserve führt laut Krankenhausgesellschaft zu OP-Absagen
Sollten die Intensivstationen in Deutschland in großem Umfang auf ihre Notfallreserve zurückgreifen müssen, hätte dies laut Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) Folgen für einen Großteil der anderen zu behandelnden Patienten. Andere Behandlungen müssten dann weitgehend verschoben werden, teilte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß mit. Die für die Notfallreserve benötigten zusätzlichen Pflegekräfte stünden für die Behandlung anderer Patienten auf den Normalstationen nicht mehr zur Verfügung, sagte Gaß.
Als sogenannte Notfallreserve melden die Kliniken ihre Kapazitäten an Intensivbetten und Mitarbeitern, die sie bei dringendem Bedarf innerhalb von sieben Tagen zusätzlich einsetzen können. Die Angaben beruhen auf täglichen Meldungen der einzelnen Intensivstationen.
Der Mindeststandard dafür ist laut Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) ein Bett, ein Beatmungsgerät, Sauerstoff, ein Monitor und Geräte zur Medikamentengabe. Ob die Notfallreserve aktiviert wird und in welchem Umfang das geschieht, entscheiden die Kliniken laut Gaß etwa auch in Absprache mit umliegenden Krankenhäusern selbst. dpa
Italien weitet Corona-Impfpflicht aus
In Italien gilt ab dem heutigen Mittwoch eine erweiterte Corona-Impfpflicht. Das Personal an Schulen, in der Verwaltung des Gesundheitsbereichs, bei der Polizei, dem Militär und den Rettungskräften muss sich gegen Covid-19 immunisieren, um zur Arbeit gehen zu dürfen. Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hatte sich Ende November auf die Erweiterung geeinigt. Bislang galt die Impfpflicht lediglich beim Gesundheitspersonal.
Die Belegschaft in den Krankenhäusern braucht mit der Ausweitung nun die Booster-Impfung. Mit dem Ablauf der Corona-Impfzertifikate nach neun Monaten ist auch für die übrigen zur Impfung verpflichteten Arbeitnehmer eine Auffrischung notwendig. Eine Ausnahme gilt lediglich für Menschen, für deren Gesundheit die Impfung nachweislich eine Gefahr bedeuten würde.
Wer sich nicht an die Impfpflicht hält, muss mit einer Suspendierung und Lohnverzicht rechnen. Wer ungeimpft arbeitet, dem droht außerdem eine Geldstrafe zwischen 600 und 1500 Euro. Für Kontrollen zur Einhaltung der neuen Regeln sind die Führungskräfte der jeweiligen Einrichtungen zuständig. Geschieht das nicht, droht ebenfalls eine Strafe zwischen 400 und 1.000 Euro. dpa
Inzidenz sinkt auf 353,0 – RKI meldet 453 weitere Corona-Todesfälle
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 353,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte die bundesweite Inzidenz bei 375,0 gelegen, vor einer Woche bei 427 (Vormonat: 319,5).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI nun binnen eines Tages 51.301 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 69.601 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 453 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 527 Todesfälle gewesen. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 5,21 (Montag 5,17) an.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.613.730 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen bezifferte das Institut am Mittwoch auf 5.559.700. An oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 starben demnach 106.680 Menschen. dpa
Virologe Stürmer warnt vor Lockerungen für Geboosterte
Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer warnt vor Lockerungen für Geboosterte. Selbst wenn es unmittelbar nach der Auffrischungsimpfung einen guten Schutz gegen die Virus-Weitergabe auch bei der neuen Corona-Variante Omikron gebe, sei die Datenlage noch zu unsicher, sagte Stürmer am Montag dem Nachrichtenportal ZDFheute.de. Deswegen würde ich zum jetzigen Zeitpunkt dafür plädieren, eher präventiv zu argumentieren - entsprechend die Kontakte zu reduzieren, keine Lockerungen für Geboosterte durchführen und die Testkapazitäten ausnutzen, um möglichst viel zu erfahren.
Auch in Deutschland sei davon auszugehen, dass die Omikron-Variante bald spürbar zunehme, sagte Stürmer. Wir sehen, dass es sich in Südafrika sehr stark verbreitet hat und sich in England stark ausbreitet. Da stellt sich die Frage, warum man nicht annehmen sollte, dass das auch so ähnlich in Deutschland passiert und einfach Vorkehrungen trifft, um das Ganze deutlich zu verzögern.
Er wünschte sich in dem Zusammenhang aus der Politik manchmal mehr Gehör für die Wissenschaft und entsprechend mehr Unterstützung.
Eine Rückkehr zur Normalität ist für Stürmer an ein funktionierendes Impfschema geknüpft - also die Erkenntnis, wann und wie oft die Menschen gegen Corona geimpft werden müssen, um geschützt zu sein. Wenn wir ein akzeptables Impfschema gefunden haben, das zum einen für die Bevölkerung praktikabel und umsetzbar ist und zum anderen auch dafür geeignet ist, das Infektionsgeschehen deutlich einzudämmen, dann können wir auch die Maßnahmen zurückfahren
, sagte Stürmer.
Die Gesundheitsministerkonferenz berät am Dienstag unter anderem über die Aufhebung der Testpflicht für Geboosterte. In der Videoschalte soll eine flächendeckende Aufhebung der Testpflicht eines der Themen sein.
In einigen Bundesländern gibt es bereits keine Testpflicht mehr für Menschen, die schon ihre dritte Impfung erhalten haben. Sowohl Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als auch der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), sehen in einem Ende der Testpflicht auch einen Impfanreiz. AFP
Kinderärzte kritisieren Organisation der Impfungen
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat die Organisation der Corona-Impfkampagne für Kinder ab fünf Jahren scharf kritisiert. Die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte erhalten erst am 10. Januar wieder neuen Impfstoff. Dabei könnten wir bereits in der Woche davor schon mit der zweiten Dosis beginnen
, sagte der Sprecher des BVKJ Nordrhein, Axel Gerschlauer, der Düsseldorfer Rheinischen Post
.
Durch schlechte Organisation werden ausgerechnet Kinder- und Jugendärzte benachteiligt, die sich besonders um vorerkrankte Kinder kümmern sollen
, sagte Gerschlauer weiter. Zugleich sei der Andrang groß: Fast alle Eltern sprechen mich darauf an
, sagte der Kinderarzt. Durch Omikron ist die Verunsicherung noch größer geworden.
Das gleiche schlechte Bild biete sich beim Impfstoff für Kinder ab zwölf Jahren: Die Lieferungen sind weiterhin ein Lotteriespiel. Es ist stets eine Überraschung, wie viel man bekommt
, sagte der BVKJ-Sprecher der Rheinischen Post
. Er forderte, den Impfstoff von Biontech den Jüngeren zu überlassen, weil Moderna erst ab 30 Jahren geimpft werden darf. Da ist Solidarität der Großen schon sinnvoll.
AFP
Amtsärzte wollen weiter Testpflicht auch für dreifach Geimpfte
Die deutschen Amtsärzte warnen vor einem möglichen Ende der Testpflicht für Menschen mit einer Booster-Impfung. Es sei zu früh, dreifach geimpfte Menschen von der Testpflicht zu befreien, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es wäre klüger, abzuwarten, wie sich die Pandemie in den kommenden Wochen entwickelt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nach Angaben eines Sprechers des Ministeriums der Gesundheitsministerkonferenz der Länder vorschlagen, die Testpflicht für dreimal Geimpfte abzuschaffen. Vollständig geimpfte Personen müssten sich dann bei den immer häufiger geltenden 2-G-plus-Regeln nicht mehr testen lassen.
Angesichts der Verbreitung der Omikron-Variante warnte Teichert vor einem solchen Schritt. Man wisse noch nicht genau, wie gut die Booster-Impfungen gegen die neue Variante wirkten, sagte sie. Solange wir nicht genügend Daten haben, um dies sicher sagen zu können, sollten wir keine voreiligen Schritte gehen.
Je breiter getestet werde, desto besser könnten Infektionen entdeckt und Infektionsketten nachverfolgt werden. Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnte laut dem Bericht vor einer Lockerung der Testpflicht. dpa
Kalifornien führt Maskenpflicht wieder ein
Der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien führt wegen deutlich gestiegener Corona-Infektionen an vielen Orten wieder eine Maskenpflicht ein. Wie die Gesundheitsbehörde am Montag mitteilte, muss ab Mittwoch in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Dies gilt auch für vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Menschen. Die Auflage soll zunächst bis zum 15. Januar gelten.
Seit dem Thanksgiving-Feiertag Ende November sei die Zahl der Coronavirus-Infektionen und der Krankenhauseinweisungen deutlich gestiegen, teilte die Behörde mit. Anfang Dezember war die erste Infektion in den USA mit der neuen Omikron-Variante bei einer Person in Kalifornien entdeckt worden, die aus Südafrika eingereist war. dpa
Norwegen verschärft wegen Omikron Corona-Regeln
Norwegen verschärft wegen der neuen Virus-Variante Omikron erneut die Corona-Maßnahmen. Wie die Regierung am Montag ankündigte, dürfen Bars und Restaurants ab Mittwoch keinen Alkohol mehr ausschenken. Alle Menschen sollen wenn möglich von zu Hause aus arbeiten. Die Maskenpflicht wird auf weitere Orte ausgeweitet, der Zugang zu Schwimmbädern und Sporthallen wird eingeschränkt. Die Regierung empfiehlt zudem, große Sportveranstaltungen abzusagen.
Die Regierung in Oslo hatte erst vor knapp einer Woche die Corona-Maßnahmen verschärft. Die Gesundheitsbehörde warnte nun aber, dass das Land ohne zusätzliche Maßnahmen in drei Wochen zwischen 90.000 und 300.000 Neuinfektionen und bis zu 200 Krankenhauseinweisungen pro Tag erreichen könnte.
Norwegen hatte in den vergangenen Tagen bereits Höchstwerte bei Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen verzeichnet. Am Montag wurden zudem 958 Omikron-Fälle festgestellt, davon 472 in der Hauptstadt Oslo. Ministerpräsident Jonas Gahr Störe warnte vor einer ernsten
Situation, in der die Delta- und die Omikron-Variante die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenze bringen könnten. AFP
Lauterbach setzt stärker auf die Wissenschaft
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine stärkere Rolle der Wissenschaft für das Corona-Krisenmanagement angekündigt. Politik in der Pandemie braucht wissenschaftliche Beratung
, sagte Lauterbach der Düsseldorfer Rheinischen Post
. Der stärkere Einbezug der Wissenschaft wird meine Arbeit prägen.
Lauterbach kommt am Dienstag zum ersten Mal mit dem neuen Expertenrat der Bundesregierung zusammen. Dem Gremium gehören Politiker, Mediziner und Wissenschaftler an. Der Austausch mit den früheren Kolleginnen und Kollegen wird Basis meines Krisenmanagements und der gesamten Bundesregierung sein
, sagte der Gesundheitsexperte Lauterbach.
Um politisch entscheidungsfähig zu sein, werden wir unter anderem darüber diskutieren, wie gefährlich die neue Omikron-Variante ist, wie stark Boostern hilft und wie wir die aktuelle Welle weiter brechen
, sagte der Gesundheitsminister weiter.
Es ist gut, dass im neuen Expertengremium der medizinische Sachverstand deutlich stärker vertreten ist
, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen. Er forderte mit Blick auf die erste Sitzung des Expertenrates mehr Unterstützung für die Arztpraxen beim Impfen. Ich erwarte, dass die Belange der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen nicht nur Gehör finden, sondern auch in den Empfehlungen berücksichtigt werden
, sagte Gassen der Rheinischen Post
. AFP
Inzidenz sinkt weiter – 30.823 Neuinfektionen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagmorgen lag der Wert bei 375,0. Am Vortag hatte er noch bei 389,2 gelegen, vor einer Woche bei 432,2. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 30.823 Neuinfektionen verzeichnet.
Seit Pandemiebeginn haben die Gesundheitsämter insgesamt 6.562.429 Fälle gemeldet. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 5.497.300. Die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in Deutschland stieg um 473 auf 106.227.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Von Anfang November an war der Wert rasant angestiegen. In der Folge wurden täglich neue Höchststände registriert. Seit gut einer Woche ist die Inzidenz wieder kontinuierlich gesunken.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder am 18. November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen.
Ab einem Wert von drei gilt in einem Bundesland flächendeckend für Veranstaltungen die 2G-Regel - das heißt, nur gegen das Coronavirus Geimpfte und von Covid-19 Genesene sind zugelassen. Am Montag lag die Hospitalisierungsinzidenz laut RKI bundesweit bei 5,17. AFP
dilettantische Organisationvor - [Bund: 389,2 - 105.754 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Lauterbach nennt Booster-Impfung unfassbar wertvoll
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat zu Booster-Impfungen aufgerufen, auch wenn die aktuell verfügbaren Impfstoffe noch nicht auf die Omikron-Variante ausgerichtet sind. Geboosterte hätten mit den jetzigen Impfstoffen bereits einen Schutz von 75 Prozent. Das ist sehr nennenswert
, sagte der SPD-Politiker in der ARD-Sendung Anne Will
.
Entsprechend Geimpfte, die sich infizieren, erkrankten in der Regel nicht schwer. Somit ist die Booster-Impfung unfassbar wertvoll
, betonte Lauterbach. Sie könne die Delta-Welle brechen und eine Omikron-Welle abwenden.
Lauterbach rechnet damit, dass ab April/Mai Anti-Omikron-Impfstoffe verfügbar sind. Wenn die Delta-Welle bis dahin gebrochen werden und mit dem Boostern eine Omikron-Welle abgewendet werden könne, kommen wir ganz gut durch
. Auf die Frage, ob später eine vierte Impfung nötig sein könnte, sagte der Minister, es gebe bislang keine Studie mit Anhaltspunkten dafür.
Lauterbach warb zugleich für ein Ende der Corona-Testpflicht für Geboosterte. Den Vorschlag wolle er der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) unterbreiten. Der Schutz für diese Gruppe sei um ein Vielfaches höher. Derart Geimpfte noch zum Testen zu schicken, sei medizinisch nicht sinnvoll. Zudem könne ein Ende der Testpflicht ein Anreiz sein, sich die Boosterimpfung verabreichen zu lassen. Die Gesundheitsministerkonferenz berät am Dienstag darüber. dpa
Klinikverband: Beschränkungen für Ungeimpfte nötig, aber kein Lockdown
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hält ein völliges Herunterfahren des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens vorerst nicht für nötig, um eine Überlastung der Kliniken in der Corona-Pandemie zu verhindern. Ein Lockdown für alle ist in der jetzigen Situation zumindest aus unsere Sicht nicht erforderlich, aber konsequente Kontaktbeschränkungen insbesondere für die Ungeimpften
, sagte der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, am Montag im ZDF-Morgenmagazin
. Das hat auch nichts mit Schikane zu tun, sondern es geht wirklich darum, Vorsorge zu treffen, und deswegen ist das richtig.
Die bereits beschlossene Impfpflicht für Personal in Kliniken und Pflegeheimen hält Gaß für eher unproblematisch. Die Impfquote in den Krankenhäusern sei mit über 90 Prozent sehr hoch, sagte er. Man sei zuversichtlich, dass die anderen durch Aufklärung noch zu überzeugen seien. Wir hoffen, dass es nur sehr wenige sind, die am Ende sich wirklich nachhaltig verweigern und die wir dann in letzter Konsequenz vielleicht auch verlieren werden.
Neues Personal sei dann aber nicht so schnell zu rekrutieren, weil Intensiv-Pflegekräfte eine zweijährige Weiterbildung durchlaufen müssten.
Die Notwendigkeit einer derzeit politisch erst angestrebten allgemeinen Impfpflicht machte Gaß von der Entwicklung des Virus abhängig. Die allgemeine Impflicht wäre eine logische Konsequenz aus unserer Sicht, wenn sich tatsächlich zeigt, dass (die Virus-Variante) Omikron so ansteckend ist, dann brauchen wir eben eine noch viel höhere Impfquote, als wir sie ganz am Anfang für (die Variante) Alpha prognostiziert haben.
dpa
Kinderärzte-Chef rechnet mit hoher Impfbereitschaft – und wirft Politik dilettantische Organisation
vor
Die Kinder- und Jugendärzte stehen bereit, um nun auch Fünf- bis Elfjährige gegen das Coronavirus impfen zu können. Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen, weil die Stiko-Empfehlung so erwartet worden war
, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, der Rheinischen Post
.
Fischbach geht davon aus, dass das Gros der Kinder- und Jugendärzte wie schon bei der Impfung von Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mitmachen. Fischbach nannte es richtig, dass auch kommunale Impfstellen mitmachen. Wir favorisieren allerdings die Impfung in den Praxen, wo die Ärzte ihre Patienten auch kennen. Das ist allemal besser als im seelenlosen Impfzentrum.
Ein potenzielles Problem sieht der Verbandschef hingegen bei der Belieferung mit Impfstoff. Das habe leider schon bei den über Zwölfjährigen nicht funktioniert. Wir bekommen dort oftmals gerade einmal die Hälfte des bestellten Impfstoffs.
Die Verantwortung dafür sieht Fischbach bei der Politik: Wenn wir unsere Praxen derart dilettantisch organisieren würden, wie die Politik es beim Impfstoff tut, würden uns die Patienten aufs Dach steigen.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Die Kinderimpfungen sollen in dieser Woche in Deutschland anlaufen. dpa, AFP
Südafrikas Präsident Ramaphosa hat Corona
Der Präsident der Republik Südafrika, Cyril Ramaphosa, hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Das Präsidialamt teilte mit, dass Ramaphosa wegen leichter Covid-19-Symptome behandelt werde. Die Infektion sei am Sonntag festgestellt worden.
Ramaphosa ist demnach vollständig geimpft und wohlauf. Der 69-Jährige habe sich unwohl gefühlt, nachdem er die staatliche Gedenkfeier für den kürzlich gestorbenen Ex-Präsidenten Frederik Willem de Klerk verlassen hatte. Das Staatsoberhaupt habe sich in Kapstadt in Selbstisolation begeben. Die Amtsgeschäfte übernehme in den kommenden Tagen sein Stellvertreter David Mabuza.
In Südafrika war im November erstmals die mittlerweile auch in Europa verbreitete Omikron-Variante des Coronavirus festgestellt worden. dpa, AFP
Johnson strebt Auffrischimpfung für alle Erwachsenen in England vor Neujahr an
Der britische Premier Boris Johnson will bei den Corona-Auffrischungsimpfungen angesichts rapide steigender Omikron-Zahlen noch schneller vorankommen als bislang angestrebt. Jeder Erwachsene in England solle bereits bis Jahresende die Gelegenheit bekommen, eine Booster-Dosis zu erhalten, sofern seit der Zweitimpfung mindestens drei Monate vergangen sind, sagte Johnson am Sonntagabend in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft an seine Landsleute.
Bisher lag das Zieldatum bei Ende Januar. Die britische Regierung werde zusätzlich Unterstützung leisten, damit die Impfkampagnen auch in den Landesteilen Schottland, Wales und Nordirland beschleunigt werden.
Man stehe angesichts der Omikron-Variante einem Notfall gegenüber, weshalb dringend der Impfschutz verstärkt werden müsse, sagte Johnson. Die gute Nachricht sei, dass das Schutzniveau mit einer dritten Impfdosis wieder erhöht werden könne. Lasst euch jetzt boostern!
, sagte Johnson.
Am Sonntag wurden 1239 weitere Omikron-Fälle in Großbritannien registriert, womit die Gesamtzahl auf 3137 stieg. Im Vergleich zum Vortag war das ein Anstieg um satte 65 Prozent. dpa
Inzidenz sinkt leicht auf 389,2 – RKI verzeichnet 21.743 Neuinfektionen und 116 weitere Todesfälle
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 389,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 390,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 441,9 (Vormonat: 277,4).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 21.743 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 27.836 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 116 weitere Corona-Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 81 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.531.606 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 105.754.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Montag mit 5.435.700 an. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,71 (Donnerstag 5,75) an.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. dpa
Sachsens Polizei stoppt Corona-Protest
Die Polizei ist am Sonntagabend in Plauen gegen nicht erlaubte Corona-Proteste vorgegangen. Wie ein Polizeisprecher sagte, waren mehrere Hundert Menschen im Stadtgebiet unterwegs. Ein Aufzug, der sich formiert hatte und losgezogen war, wurde nach einigen Hundert Metern gestoppt.
Die Polizei nahm die Personalien von 137 Teilnehmern auf. An mehreren weiteren Orten hätten Menschen sich ebenfalls versucht zu versammeln, seien aber von Einsatzkräften angesprochen worden und dann einzeln weggegangen. Das Geschehen sei insgesamt friedlich geblieben. Versammlungen mit mehr als zehn Menschen sind wegen der Corona-Lage in Sachsen derzeit nicht gestattet. dpa
Kretschmer spricht sich für Einschränkungen von Telegram aus
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich für Einschränkungen des Messenger-Dienstes Telegram ausgesprochen, um Hass und Hetze in der Corona-Pandemie einzudämmen. Es kann nicht länger angehen, dass die Betreiber von Telegram von Dubai aus tatenlos zuschauen, wie in ihrem Netzwerk Morddrohungen verbreitet werden
, sagte Kretschmer der Bild am Sonntag
. Wenn sie ihre Dienste weiter auf dem deutschen Markt anbieten wollen, müssen sie gegen diese Hetze vorgehen. Andernfalls muss die EU, muss die Bundesregierung, müssen Apple und Android die Nutzung einschränken.
Der sächsische Regierungschef ist selbst von dem Hass auf Telegram betroffen. Nach einem Bericht des ZDF-Magazins Frontal<
waren in dem Netzwerk Äußerungen zu Mordplänen gegen Kretschmer aufgetaucht. Dieser will sich davon aber nicht einschüchtern lassen. Nach Angaben des Landeskriminalamtes Sachsen prüfen Polizei und Generalstaatsanwaltschaft nun die Sach- und Rechtslage in dem Fall. dpa
USA überschreitet Schwelle von 800.000 Todesfällen
In den USA sind mehr als 800.000 Menschen mit oder an dem Corona-Virus gestorben. Dass die Schwelle überschritten wurde, ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Damit sind mehr Menschen gestorben, als der US-Bundesstaat North Dakota Einwohner hat.
Seit Beginn dieses Jahres sind 450.000 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus gestorben, das sind 57 Prozent aller Todesfälle in den USA während der Pandemie. Einer Reuters-Analyse zufolge dauerte es 111 Tage, bis die Zahl der Todesfälle von 600.000 auf 700.000 gestiegen war. Die nächste Schwelle von 800.000 wurde in nur 73 Tagen erreicht. Gesundheitsexperten zufolge starben 2021 vor allem ungeimpfte Menschen. Weltweit weisen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Reuters
Bundesweite Inzidenz sinkt unter 400, Zahl der Toten steigt
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 390,9 an. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 32.646 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.05 Uhr wiedergeben.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 402,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 439,2 (Vormonat: 263,7). Die Zahl der Ansteckungen lag da bei 42.055.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,71 (Donnerstag 5,75) an.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 132 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 94 Todesfälle. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 105.638. dpa
Weggeworfene Corona-Masken gefährden Umwelt und Tiere
Achtlos weggeworfene Corona-Schutzmasken stellen Forschenden der Universität Portsmouth zufolge ein ernsthaftes Problem für Umwelt und Tiere dar. Für eine in dieser Woche in der Fachzeitschrift "Nature Sustainability" veröffentlichte Studie untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang von Corona-Maßnahmen in elf Ländern - darunter auch Deutschland und Großbritannien - und der Menge an achtlos entsorgten Corona-Masken und anderer Schutzausrüstung. Sie analysierten dafür Daten aus öffentlich zugänglichen Datenbanken, darunter Daten aus der Müllsammler-App Litterati, und betrachteten den Zeitraum von September 2019 bis zu den ersten sechs Monaten der Pandemie.
Von März bis Oktober 2020 stieg die Zahl der nicht ordnungsgemäß entsorgten Masken demnach um das 84-Fache an. Großbritannien belegte den Platz des negativen Spitzenreiters. Dort machten Masken mit mehr als fünf Prozent aller achtlos weggeworfenen Abfälle im internationalen Vergleich den größten Anteil aus. Während in anderen Ländern auch vermehrt falsch entsorgte Schutzhandschuhe oder Reinigungstücher entdeckt wurden, nahm in Deutschland nur die Zahl des Maskenmülls im öffentlichen Raum deutlich zu. dpa
FDP-Politiker rechnet mit Geldstrafen bei Verstoß gegen Impfpflicht
Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann geht davon aus, dass Impfverweigerer nach Einführung einer Corona-Impfpflicht mit empfindlichen Geldstrafen belegt werden. Der Rahmen wird sich dabei wahrscheinlich am Verstoß gegen die Masernimpfpflicht orientieren
, sagt Ullmann der Funke Mediengruppe. Bei Verstößen gegen die Pflicht zur Masern-Impfungen bei Kindern drohen Geldstrafen von bis zu 2.500 Euro. Reuters
Heil will verstärkt Hartz-IV-Empfänger für Impfung gewinnen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will verstärkt Hartz-IV-Empfänger für eine Corona-Impfung gewinnen. Er habe die Bundesagentur für Arbeit und die Länder gebeten, die erwachsenen Menschen im Grundsicherungsbezug anzuschreiben und über Impfangebote vor Ort zu informieren
, sagte Heil den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Jobcenter sollten die Impfkampagne nach Kräften unterstützen. Die Anschreibaktionen laufen vor Ort gerade an
, sagte Heil. Es gebe bereits viele Aktionen, bei denen mobile Impfteams auf dem Gelände oder in den Räumen der Jobcenter impften. dpa
Lockdown in Österreich endet fast überall
Der dreiwöchige Lockdown in Österreich ist seit Mitternacht fast landesweit vorbei. Theater, Museen sowie Freizeiteinrichtungen öffnen wieder. Am Montag folgt der Handel. Unterschiedlich ist das Vorgehen bei Gastronomie und Hotellerie. Nur in den Bundesländern Tirol, Vorarlberg und Burgenland dürfen Hotels und Restaurants bereits am Sonntag wieder Gäste empfangen.
Die Bundesländer Salzburg, Niederösterreich, Kärnten und Wien erlauben dies erst in einigen Tagen oder in einer Woche wieder. Das Bundesland Oberösterreich bleibt bis zum 17. Dezember ohnehin im Lockdown.
Bundesweit gelten eine FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen sowie eine Sperrstunde für die Gastronomie um 23.00 Uhr. Die Nachtgastronomie und die Après-Ski-Lokale bleiben zu.
Die Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen betrifft nur Geimpfte und Genesene. Alle Ungeimpften dürfen bis auf weiteres ihr Zuhause nur für den Weg zur Arbeit, zur Erledigung von Einkäufen des täglichen Bedarfs oder zur Erholung verlassen. dpa
Inzidenz sinkt deutlich, Todeszahl steigt stark
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 402,9 an. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 53.697 Corona-Neuinfektionen.
Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 413,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 442,7 (Vormonat: 249,1). Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.09 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 64.510 Ansteckungen.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000.Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,71 (Donnerstag 5,75) an.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 510 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 465 Todesfälle. Die Zahl der Menschen, die insgesamt an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 105.506. dpa
DIHK-Chef fordert Bändchen-Lösung
bei 2G-Kontrollen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert Erleichterungen bei 2G-Kontrollen. DIHK-Präsident Peter Adrian verweist in der Welt am Sonntag
auf Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz als beispielhaft. Dort, wie beispielsweise auch in Hamburg und Nordrhein-Westfalen, besteht außerdem die Möglichkeit der Bändchen-Lösung.
Hierbei wird der Impfstatus einmal kontrolliert, dann bekommen die Kunden ein farbiges Bändchen, mit dem sie an diesem Tag überall im Einzelhandel vor Ort einkaufen können. Reuters
Arbeitgeber wollen Pflegebonus nur an Geimpfte auszahlen
Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) fordert, den erneut geplanten Pflegebonus nur an geimpftes Personal auszuzahlen. Geschäftsführerin Isabell Halletz sagte der Rheinischen Post
mit Blick auf Corona: Wer sich nicht impfen lassen will und damit die Pflegebedürftigen in den Einrichtungen gefährdet, der kann dafür keinen Bonus kriegen.
Die Kräfte in Pflegeheimen, egal in welchem Bereich, hätten eine Verantwortung für die Bedürftigen. Sie und ihre Angehörigen müssen sich darauf verlassen können, dass die Beschäftigten dieser Verantwortung gerecht werden
, sagte Halletz. Dazu gehört, dass man sich impfen lässt, zum eigenen Schutz und um das Risiko einer Ansteckung zu senken.
SPD, Grüne und FDP haben in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass es einen Corona-Bonus für Pflegekräfte geben soll. Dafür will die Ampel-Regierung eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Der AGVP ist einer von mehreren Verbänden der Pflegebranche. dpa
Intensivmediziner rechnen mit Zunahme der Corona-Erkrankungen bei Kindern
Angesichts der drohenden Ausbreitung der Omikron-Variante erwarten Intensivmediziner eine Zunahme von Covid-19-Erkrankungen bei Kindern. Die Zahl der infizierten Personen und damit auch der Kinder wird dramatisch ansteigen
, sagte Florian Hoffmann, Kinder-Intensivmediziner und Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Derzeit lasse sich zwar noch nicht sagen, ob Omikron auch häufiger zu schwereren Krankheitsverläufen führe, erklärte Hoffmann. Doch selbst bei milderen Verläufen könne allein die hohe Anzahl an Infizierten dazu führen, dass in absoluten Zahlen mehr Kinder ins Krankenhaus müssten als jetzt. Wir müssen also in jedem Fall damit rechnen, dass durch Omikron mehr Kinder erkranken
, sagte der Divi-Generalsekretär. AFP
30 Prozent der Ansteckungen in London gehen inzwischen auf Omikron-Variante zurück
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Großbritannien hat den höchsten Stand seit elf Monaten erreicht. Am Freitag meldeten die Behörden 58.194 neue Fälle. Eine höhere Zahl sei zuletzt am 9. Januar verzeichnet worden, sagte der Minister für Wohnungswesen und Kommunalverwaltung, Michael Gove. Er sprach von einer zutiefst besorgniserregenden Situation
.
Die Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich in Großbritannien derzeit rasant aus. In London wird sie Gove zufolge inzwischen bei 30 Prozent der Erkrankten nachgewiesen.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon warnte vor einem Tsunami an Infektionen
im Vereinigten Königreich. Nach Einschätzung der britischen Gesundheitsbehörden könnte Omikron bis Mitte Dezember die dominierende Coronavirus-Variante in Großbritannien werden. AFP
Stiko-Chef bereut persönliche Aussage zur Kinderimpfung
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, hat eingeräumt, mit seiner persönlichen Aussage zur Ablehnung einer Kinderimpfung gegen Corona einen Fehler gemacht zu haben. Mertens hatte in einem Podcast der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Anfang Dezember erklärt, wenn er ein sieben- oder achtjähriges Kind hätte, würde er es wahrscheinlich jetzt nicht impfen lassen
.
Dem Nachrichtensender Welt sagte Mertens am Freitag: Die Entscheidung über die Impfung ist wirklich eine sehr persönliche Sache, und das reflektiert sich ja auch in unserer derzeitigen Impfempfehlung. Es war damals wahrscheinlich der einzige Fehler, den ich gemacht habe, dass ich überhaupt etwas Persönliches gesagt habe.
Die Stiko hatte am Donnerstag eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19 Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach einer Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Das berühmte Zitat sei nach einer letzten Zusatzfrage in einem langen Interview gefallen, sagte Mertens. Er haben am Ende dieses Interviews dann gesagt, dass er derzeit ohne das Vorhandensein eines für Kinder konfektionierten Impfstoffes und ohne abschließende Bewertung durch die Stiko das Kind nicht impfen lassen würde.
Das sei ja auch eine völlig richtige und völlig verständliche Aussage. Die ist dann völlig aus dem Zusammenhang genommen, sehr intensiv berichtet worden - dagegen kann ich letztlich nichts machen - aber es ist natürlich grober Unfug, wenn man mich als Impfgegner bezeichnen wollte
, sagte Mertens dem Nachrichtensender Welt. Es gebe wissenschaftlich fundierte Gründe, warum die Stiko keine allgemeine Impfempfehlung für Kinder von fünf bis elf Jahren herausgegeben habe, sondern nur für vorerkrankte Kinder. Es gebe nicht genug Daten über die Sicherheit der Impfstoffe für Kinder, so Mertens. dpa
Impfgegner in Griechenland zerren Schulleiter gewaltsam zur Polizei
In Griechenland haben Corona-Impfgegner am Freitag den Schulleiter einer Sekundarschule angegriffen und gewaltsam zur Polizei gebracht. Die neun Männer und zwei Frauen gaben nach Angaben der Behörden an, sie hätten den Mann verhaftet
. Auf der Polizeiwache in Piera in der Region Zentralmakedonien seien die Angreifer dann aber selbst festgenommen worden.
Die Männer und Frauen gehören zu einer Gruppierung, die sich Wächter der Verfassung
nennt. Ihre Mitglieder lehnen die Impfung gegen das Coronavirus ab und wehren sich gegen weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. An Schulen bemängeln sie insbesondere die geltende Masken- und Testpflicht.
Die Angreifer waren in das Gebäude der Sekundarschule von Piera gestürmt, hatten dem Schulleiter Handschellen angelegt und ihn zur Polizei gezerrt. Ihnen droht nun eine Anklage wegen Entführung. Möglicherweise müssen sie sich auch wegen Angriffs auf einen Beamten, Behinderung öffentlicher Dienste und Verstößen gegen die Gesundheitsmaßnahmen verantworten.
Die griechische Regierung will gesetzlich gegen die wachsende Zahl von Eltern vorgehen, die sich weigern, ihre Kinder wegen der Corona-Maßnahmen in die Schule zu schicken. Eltern oder Erziehungsberechtigte, die nicht dafür sorgen, dass ihre Kinder die obligatorischen neun Klassenstufen besuchen, müssen künftig mit bis zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe rechnen. AFP
Maskenfreie Zonenin sächsischen Arztpraxen - [Bund: 413,7 - 104.996 ]Aktuelle Inzidenzwerte und Zahl der an Corona Verstorbenen in Deutschland
Mehrzahl der Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf weist Sepsis auf
Die Mehrzahl der Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf weist Analysen zufolge eine Sepsis auf. Wie sehr die gefährliche Fehlfunktion das Leben langfristig beeinträchtigen kann, zeigt eine neue Auswertung. Drei Viertel aller Sepsis-Überlebenden sind demnach von neu hinzugekommenen Gedächtnisstörungen, seelischen oder körperlichen Erkrankungen betroffen. Bei denjenigen, die zum Zeitpunkt der Sepsis jünger als 40 waren, sind es noch etwa die Hälfte, wie deutsche Forschende im Fachjournal Jama Network Open
berichten.
Das Team der Charité in Berlin, des Universitätsklinikums Jena (UKJ) und des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hatte anonymisierte Daten von mehr als 23 Millionen Versicherten der AOK aus den Jahren 2009 bis 2017 ausgewertet, um die Häufigkeit und die Kosten der gesundheitlichen Folgen einer Sepsiserkrankung zu bestimmen. Als Sepsis (oft auch Blutvergiftung oder Blutstrominfektion genannt) wird eine Organfehlfunktion bezeichnet, die durch eine überschießende Immunreaktion auf eine Infektion verursacht wird.
Fast 159.700 der Versicherten über 15 Jahre waren 2013 oder 2014 wegen einer Sepsis im Krankenhaus behandelt worden. Für sie wurden die Vorerkrankungen sowie neue Diagnosen in den drei Jahren nach der Sepsis und der daraus resultierende Behandlungs- und Pflegebedarf erfasst. Allein im ersten Jahr nach der Entlassung kam der Auswertung zufolge bei drei Viertel der Sepsis-Überlebenden eine neue Diagnose hinzu, mehr als 30 Prozent verstarben noch im ersten Jahr. dpa
Thüringens Innenminister warnt vor Gewaltspirale
Thüringens Innenminister Georg Maier sieht die jüngsten Drohungen gegen Politiker als neue Stufe der Gewaltspirale in der Corona-Pandemie. Sie kann jederzeit eine Signalwirkung haben und Nachahmer animieren
, erklärte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Die Sicherheitsbehörden seien aber vorbereitet.
Der Minister bezog sich auf Morddrohungen gegen den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, die nach ZDF-Recherchen im Messenger-Dienst Telegram geäußert worden waren. Maier warnte angesichts der Debatte über eine mögliche Impfpflicht mobilisierten Rechtsextremisten und andere in sozialen Medien zu verschiedensten Formen des Widerstands - in einigen Fällen auch zur Anwendung von Gewalt. Einige Akteure hätten sich während der Pandemie radikalisiert. Insofern muss im Vergleich zu Anfang November eine Zuspitzung der Lage konstatiert werden
, betonte Maier.
In Thüringen sei festzustellen, dass häufiger als früher Extremisten die Corona-Proteste anführten. Die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt sinke. Maier verwies auf Übergriffe auf Polizisten bei Demonstrationen Ende November und Anfang Dezember in Eisenach. Der ohnehin harsche Ton in einschlägigen Social-Media-Kanälen hat sich verschärft
, mahnte Maier. dpa
Maskenfreie Zonen
in sächsischen Arztpraxen
In Sachsen haben einige Ärztinnen und Ärzte ihre Praxen offenbar zur Maskenfreien Zone
erklärt. Ein solches Vorgehen sei eine klare Ordnungswidrigkeit und haftungsrechtlich bedenklich, teilte die sächsische Landesärztekammer am Donnerstag in Dresden mit. Gerade in Covid-19- Hochinzidenzgebieten würden Mediziner die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln sowie die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Maskennutzung missachten.
Sollte ein Patient Klage erheben, weil er den Verdacht habe, sich eine Coronavirus-Infektion in einer Arztpraxis zugezogen zu haben, müsse der Praxisinhaber mit juristischen Konsequenzen rechnen. Bei einem Verstoß gegen Hygienestandards werde dem Kläger die Durchsetzung seines Haftungsanspruchs sogar erleichtert, hieß es.
Immer wieder war in der Vergangenheit bekanntgeworden, dass Ärztinnen und Ärzte das Maskengebot in ihren Praxen nicht einhalten. Etwa die Hälfte der niedergelassenen Mediziner und Medizinerinnen beteiligen sich demnach nicht an der Impfkampagne des Freistaates. Die Impfquote in Sachsen liegt bei 58,7 Prozent. epd
70 Prozent der Deutschen wollen Weihnachtsbesuche einschränken
In Anbetracht der Corona-Lage wollen über Weihnachten 70 Prozent der Deutschen ihre familiären Besuche einschränken. Das ergibt eine Umfrage von Infratest dimap für die ARD. Jeder vierte Befragte will demnach auf private Kontakte nicht verzichten. Im Dezember 2020, als für die Feiertage sehr strenge Corona-Maßnahmen galten, hatten 83 Prozent angekündigt, ihre Kontakte zu Weihnachten zu beschränken. Reuters
Japan meldet neue Omikron-Fälle
Japan meldet acht neue Omikron-Fälle. Ende November hatte das Land einen Einreisestopp für Ausländer verhängt, um die neue Coronavirus-Variante einzudämmen. Bislang waren vier Omikron-Fälle in Japan entdeckt worden, jeweils nach der Testung von Flugreisenden bei der Ankunft an den Flughäfen. Reuters
Kommunalverband: Bund und Länder lassen Impfstatus-Frage offen
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat das Bekenntnis von Bund und Ländern zur Intensivierung der Corona-Impfungen begrüßt, vermisst aber eine Entscheidung über den Umfang einer vollständigen Impfung. Die vom neuen Bundesgesundheitsminister aufgeworfene Frage, ob für den 2G-Status zukünftig drei Impfungen erforderlich sind, wurde nicht entschieden
, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer Rheinischen Post
. Das ist bedauerlich, denn so hätte ein deutlicher Anreiz für die Booster-Impfung gesetzt werden können.
Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, der bayerische Ressortchef Klaus Holetschek (CSU), sagte dem Fernsehsender Welt: Im Moment spricht viel dafür, dass man erst nach drei Impfungen vollständig geimpft sein wird. Für die Zukunft, um sich zumindest für Omikron gut aufzustellen. Aber wir wollen da schon noch mal eine gemeinsame Diskussion führen, nächsten Montag oder Dienstag, wenn wir uns wieder in der Konferenz der Minister treffen.
Lauterbach hatte am Mittwoch im ZDF gesagt: Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man dreimal geimpft wurde.
Das sei die neue Realität, um vor der neuen Virusvariante Omikron einigermaßen geschützt zu sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden zwei Impfungen die Krankheit aber bereits abmildern, und drei Impfungen wahrscheinlich sehr gut gegen schwere Krankheit schützen
. dpa
Biontech-Chef wirbt wegen Omikron für schnelle vierte Impfung
Biontech-Chef Şahin hält eine Booster-Impfung schon nach drei Monaten für nötig. Ob es einen auf Omikron angepassten Impfstoff gebe, sei noch offen. Biontech-Chef Uğur Şahin spricht sich für eine Auffrischungsimpfung bereits ab drei Monaten nach der Zweitimpfung aus. Mit Blick auf Omikron sind zwei Dosen noch keine abgeschlossene Impfung mit ausreichendem Schutz
, sagte Şahin im Interview mit dem Spiegel. Wenn sich Omikron, wie es aussieht, weiter ausbreitet, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten.
Ob Biontech einen neuen, speziell auf Omikron angepassten Impfstoff produzieren wird, sei noch nicht entschieden. Auch der Booster mit dem ursprünglichen Vakzin könnte reichen: Nach den vorläufigen Daten neutralisieren drei Dosen das Virus deutlich und sollten die Geimpften schützen.
Allerdings rechnet Şahin damit, dass dann in relativ kurzem Abstand eine vierte Dosis folgen muss: Die vierte Impfung könnte aber auch ein an eine Omikron-Variante angepasster Impfstoff sein.
Deswegen sei Biontech bereits dabei, seine Produktionskapazität auf rund vier Milliarden Dosen für nächstes Jahr aufzustocken.
Zugleich zeigte sich Şahin enttäuscht, dass die Politik sein nachdrückliches Plädoyer für eine breite Booster-Kampagne ab Herbst nicht erhört hatte: Es gab eine überwältigende wissenschaftliche Grundlage mit vielen Studien und den Beobachtungen aus Israel und anderswo, die für das Boostern sprach.
Die politische Diskussion sei aber nicht mehr rational geführt
worden, so Şahin: Da hat vielmehr jemand eine Meinung, und jemand anderes kommentiert diese Meinung.
Şahin hofft mit Verweis auf den neuen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, dass die Politik nun eine mittel- und langfristige Strategie entwickle: Ich würde mir sehr wünschen, wieder zu einer rationalen Diskussion zurückzukommen.
Tsp
Bundestag berät über neues Infektionsschutzgesetz
Von Mitte März kommenden Jahres an sollen Beschäftigte von Kliniken, Pflegeheimen, Arztpraxen, Rettungsdiensten und Geburtshäusern einen Corona-Impf- oder Genesenennachweis vorlegen müssen oder aber ein ärztliches Attest, dass sie nicht geimpft werden können. Künftig sollen zudem Impfungen auch von Zahnärzten oder Apothekern vorgenommen werden können. Schließlich sollen die Länder die Möglichkeit erhalten, in Hotspots auch schärfere Corona-Maßnahmen wie etwa Restaurantschließungen zu ergreifen. All das ist Teil der geplanten Änderungen des Infektionsschutzgesetzes. Heute sollen sie im Bundestag beschlossen werden, direkt im Anschluss dann auch im Bundesrat. Tgs
Hilfsmaßnahmen haben Pleitewelle verhindert
Staatliche Hilfsmilliarden und Ausnahmeregelungen haben eine Welle an Firmenpleiten in Deutschland verhindert. Von Januar bis einschließlich September dieses Jahres meldeten die Amtsgerichte 10.682 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag 14,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Niveau der nicht von der Corona-Krise betroffenen ersten neun Monaten des Jahres 2019 wurde noch deutlicher unterschritten, um 25,7 Prozent.
Der rückläufige Trend der vergangenen Monate setzte sich somit auch nach Auslaufen vieler Sonderregelungen, wie der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen, bis September 2021 fort
, bilanzierten die Wiesbadener Statistiker. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwartet für das Gesamtjahr 14.300 Firmenpleiten - ein Rekordtief.
Allerdings meldeten von Januar bis einschließlich September 2021 nach Angaben des Bundesamtes mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz an als im Vorjahreszeitraum. Daher erhöhten sich die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger von etwa 39,3 Milliarden Euro auf rund 45,5 Milliarden Euro. dpa
Mehr als 60.000 Neuinfektionen - Inzidenz sinkt weiter
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag leicht gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 413,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 422,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 442,1 (Vormonat: 232,1). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 61.288 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 74.352 Ansteckungen.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 484 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 390 Todesfälle.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 5,75 (Mittwoch 5,79) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 5.329.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 104.996. dpa
Intensivmediziner sehen Omikron als große Unbekannte
Die Zahl der freien Intensiv- und Beatmungsbetten in Deutschland ist laut dem Intensivmediziner Christian Karagiannidis auf den niedrigsten bisher erfassten Stand gesunken. Das mache ihm Sorgen insbesondere in Hinblick auf die Variante Omikron, sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters der Deutschen Presse-Agentur zum Stand vom Mittwoch. Die neue Corona-Variante werde sich mit hoher Geschwindigkeit durchsetzen.
Im Divi-Intensivregister waren am Mittwochnachmittag rund 2.250 Intensivbetten als frei ausgewiesen (1,8 pro Standort), davon 921 spezifisch für Covid-19. Auf einem solchen Level werde Omikron wehtun, auch wenn es nicht ganz so schwer krank machen sollte
, sagte der Arzt von der Lungenklinik Köln-Merheim. Er sprach von der Variante als drohende große Unbekannte
.
Die aktuelle Lage sei sehr dynamisch, sagte Karagiannidis. Die Delta-Welle scheine in eine Seitwärtsbewegung überzugehen, insbesondere wegen sinkender Infektionszahlen in Bayern. Auf den Intensivstationen sei es mit nun knapp 5.000 Covid-19-Patienten ziemlich voll
. Hinzu kämen im Unterschied zu früheren Wellen weitere zu versorgende Notfälle, zum Beispiel Unfallopfer. In Phasen mit weitreichenden Kontaktbeschränkungen sei dies seltener gewesen.
Mit der jetzigen Infiziertenzahl auf Intensivstationen ist annähernd wieder ein Niveau wie zum Höhepunkt der dritten Corona-Welle erreicht. Der Maximalwert des Frühjahrs hatte gut 5.100 betragen, den Höchststand gibt das Register mit rund 5.700 Erkrankten gleichzeitig für Anfang Januar 2021 während der zweiten Welle an. Der Modellierer Andreas Schuppert hatte kürzlich gesagt, bis Weihnachten seien bis zu 6.000 Covid-19-Kranke zu befürchten.
Im Unterschied zu früheren Wellen haben Kliniken laut Divi auch mit einem Mangel beim Pflegepersonal zu kämpfen. Allein von den wichtigen Beatmungsbetten seien daher 3000 weniger betreibbar als vor einem Jahr. In der vierten Welle unterscheidet sich zudem die Belastung sehr stark nach Region, besonders hoch ist sie derzeit in Sachsen, Thüringen und Bayern. Die Gesamtzahl an Schwerkranken wegen Corona wäre Fachleuten zufolge noch weitaus höher, wenn vor allem der ältere Teil der Bevölkerung in Deutschland nicht mehrheitlich geimpft wäre. dpa
Lauterbach: Brauchen drei Impfdosen gegen Omikron
Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht angesichts von Omikron von der Notwendigkeit für die Bevölkerung, sich drei Mal impfen zu lassen. Sonst kommen wir hier nicht klar
, sagt er im ZDF. Es müssten nun so viele Auffrischungsimpfungen wie möglich verabreicht werden. Reuters
Dahmen fordert bessere Kontrolle bestehender Vorgaben
Bevor weitere Corona-Regeln auch für Ungeimpfte aufgestellt werden, sollten aus Sicht des Grünen-Politikers Janosch Dahmen bestehende Vorgaben besser kontrolliert werden. Das sagte der Gesundheitsexperte am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin
. Wir haben jetzt im Moment vor allem ein Problem, dass wir die Maßnahmen, die grundsätzlich gelten und möglich sind, auch durchsetzen müssen
, betonte er. Es bringen die besten Regeln nichts, wenn sie dann nicht angewendet werden in der Praxis.
Überall wo 2G - also Zugang nur für Geimpfte und Genesene - gelte, müsse das auch überprüft werden.
Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) hatte vor den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Donnerstag angekündigt, er wolle über Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte in der Zeit nach Weihnachten sprechen.
Dahmen sagte, man müsse beim Thema Kontaktbeschränkungen nochmal schauen, wie viele (…) Kontakte mit ungeimpften Menschen lassen wir zu
. Denn wir sehen in den aktuellen Daten, dass bei neun von zehn Infektionen, die stattfinden, Ungeimpfte entweder als Angesteckte oder indem sie andere anstecken beteiligt sind.
dpa
Wüst rät von Weihnachtsreisen ab
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst rät von langen Reisen zu Weihnachten ab. Nicht alles, was man darf, ist auch klug
, sagt der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz in der ARD. Aktuell seien keine Reisen verboten, auch das Gastgewerbe sei offen. Dennoch wäre Zurückhaltung bei großen Reisen angebracht. Bei dem Bund-Länder-Treffen will Wüst auch das Thema Medikamente ansprechen. Es gebe immer mehr, die in der Zulassung seien. Wir brauchen eine von Bund und Ländern abgestimmte Medikamentenstrategie.
Tgs
Kommunen fordern zentrales Impfregister
Die Kommunen fordern vom Bund für die Umsetzung einer möglichen Impfpflicht ein zentrales Impfregister. Eine Impfpflicht wäre der gute Anlass, ein allgemeines Impfregister einzuführen
, sagt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, der Zeitung Wirtschaftswoche
. Darüber könnten der Bund oder die Krankenkassen die Versicherten dann jeweils auf Impftermine für Erst-, Zweit- oder etwaige Auffrischungsimpfungen hinweisen. Wenn eine Impfung nicht erfolge, solle dies an die zuständigen Behörden wie Ordnungs- oder Gesundheitsämter gemeldet werden. Ein solches Register, wie es so ähnlich bereits in Österreich Praxis ist, dürfte aus Landsbergs Sicht auch mit Blick auf das Bundesdatenschutzgesetz rechtlich möglich sein
. Reuters
Philologen fordern Vorrang für Lehrer beim Boostern
Vor der Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag fordert der Philologenverband mehr Sicherheit für Lehrer und Schüler in der Corona-Pandemie. Die Länder müssen dafür sorgen, dass Lehrkräfte vorrangig Booster-Impfungen erhalten
, sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die Kultusminister müssten außerdem flächendeckende PCR-Pooltestungen an den Schulen durchsetzen. Rasche Auffrischungsimpfungen für die Lehrer und flächendeckende Pool-Testungen für die Schüler erhöhten für alle die Sicherheit vor Ansteckung, so Lin-Klitzing. Der Verband vertritt die Gymnasiallehrer.
Außerdem mahnte sie eine verlässliche Informationspolitik der Ministerinnen und Minister an. Die Kultusminister müssen rechtzeitig und verlässlich an Eltern, Schüler und Lehrkräfte kommunizieren, wann die Weihnachtsferien in jedem Bundesland beginnen sollen.
Auch für die Zeit im Januar brauche es einen verlässlichen Plan. dpa
Deutlich höhere Bildungsausgaben durch Corona-Pandemie
In Folge der Corona-Pandemie sind die Bildungsausgaben in Deutschland erheblich gestiegen. Vergangenes Jahr gaben Bund, Länder und Gemeinden 159,6 Milliarden Euro aus, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Das waren demnach rund 9,1 Milliarden Euro oder sechs Prozent mehr als im Jahr 2019. Zu erklären sei die Steigerung durch Ausgaben für die Digitalisierung von Bildungseinrichtungen, die Umsetzung von Hygienekonzepten, die Schaffung zusätzlicher Bildungs- und Betreuungsangebote sowie die Kompensation unvorhergesehener Mindereinnahmen.
Mit 76,8 Milliarden Euro floss 2020 knapp die Hälfte der öffentlichen Bildungsausgaben in die Schulen. Es folgten die Kindertagesbetreuung mit 36,2 Milliarden Euro und die Hochschulen mit 33,2 Milliarden Euro. Getragen worden seien die Mehrausgaben von Bund und Ländern. Die Länder gaben demnach 111,8 Milliarden Euro für Bildungsausgaben aus, 6,6 Milliarden Euro mehr als 2019. Der Bund erhöhte seine Ausgaben um 3,5 Milliarden Euro oder 35,2 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro.
Der starke prozentuale Anstieg der Bundesausgaben sei auf Zuweisungen an verschiedene Sondervermögen für Kindertagesbetreuung, Schulen und Bildungsförderung zu erklären. Anders als Bund und Länder reduzierten die Kommunen ihre Ausgaben - die Gemeinden gaben insgesamt 34,4 Milliarden Euro und damit knapp eine Milliarde Euro weniger aus als 2019. AFP
70.611 Neuinfektionen – Inzidenz sinkt erneut leicht
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 70.611 Corona-Neuinfektionen. Das sind 2.598 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut leicht auf 422,3 von 427,0 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 465 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 104.512. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 6,36 Millionen Corona-Tests positiv aus. Tgs
So viele Tote wie zuletzt im Februar
Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 69.601 Neuansteckungen. Weitere 527 Menschen starben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Das ist der höchste Wert seit Februar.
Die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Corona-Toten hat den höchsten Stand seit Februar erreicht. Die Gesundheitsämter übermittelten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 527 Fälle von Menschen, die an oder mit einer Coronavirus-Infektion gestorben sind.
Die Zahl der täglich übermittelten Corona-Toten ist allerdings weiter deutlich kleiner als zum Höhepunkt der zweiten Corona-Welle Ende vergangenen Jahres - und das, obwohl es momentan wesentlich mehr Ansteckungen gibt als damals. Expertinnen und Experten führen das auf den positiven Effekt der Impfungen zurück, die wirksam vor schweren Krankheitsverläufen schützen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 69.601 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 67.186 Ansteckungen gewesen.
Die Sieben-Tage Inzidenz gab das RKI mit 427,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 432,2 gelegen - allerdings gab es dabei technische Schwierigkeiten bei der Übermittlung der Zahlen aus Sachsen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 442,9 (Vormonat: 201,1).
Die weiterhin höchste Sieben-Tage-Inzidenz hat Sachsen; der Wert liegt aktuell bei 1125,0. Dahinter folgen Thüringen (1028,0) und Brandenburg (635,1). Den niedrigsten Inzidenzwert gibt das RKI mit 148,7 für Schleswig-Holstein an.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Expertinnen und Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung des Infektionsgeschehens ausgehen. Die Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher.
Bundesweit liegen aktuell 26 Landkreise über einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1.000, zwei Landkreise sogar über einem Wert von 2.000. Für den Landkreis Meißen (Sachsen) weist das RKI den Wert mit 2.897,6 aus. Dahinter folgen die Landkreise Hildburghausen (Thüringen) mit 2011,0, Saalfeld-Rudolstadt (Thüringen) mit 1.868,0 sowie die Landkreise Mittelsachsen (1.684,7) und der Saale-Orla-Kreis in Thüringen (1.588,6).
Nur zwei Landkreise liegen aktuell unter einem Inzidenzwert von 100. Die niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenzen haben die schleswig-holsteinischen Landkreise Nordfriesland (87,9) und Dithmarschen (99,8). Dahinter folgen die Stadt Wilhelmshaven (107,7) sowie die Landkreise Schleswig-Flensburg (Schleswig-Holstein, 110,5) und Rotenburg/Wümme (Niedersachsen, 111,9).
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.291.621 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - die Hospitalisierungsinzidenz - gab das RKI mit 5,45 an (Vortag: 5,32).
Die Zahl der Genesenen beträgt nach RKI-Angaben 5.225.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf nun insgesamt 104.047. ARD Tagesschaus
28 Tote in einem Pflegeheim in Thüringen
Nach dem Tod von 28 größtenteils ungeimpften Bewohnern eines Pflegeheims in Rudolstadt in Thüringen fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz eine Debatte über den Umgang mit Corona-Impfentscheidungen von Menschen, die unter Betreuung stehen. Eigentlich seien in solchen Fällen die behandelnden Ärzte in der Verantwortung, ein Betreuungsgericht anzurufen, um den Willen der Bewohner zu klären, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Das sei grundsätzlich nötig, wenn sich die Meinung von Arzt und Bevollmächtigten in Betreuungsfragen unterschieden. Alles andere ist fahrlässig.
epd
Biontech-Impfstoff bietet offenbar nur Teilschutz gegen Omikron
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer bietet offenbar lediglich einen teilweisen Schutz gegen Omikron. Das teilt Laborleiter Alex Sigal vom Africa Health Research Institute in Südafrika auf dem Kurznachrichtendienst Twitter auf Basis vorläufiger Ergebnisse mit. Es gebe einen sehr großen Rückgang bei der Neutralisierung der Omikron-Variante.
Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass die Daten zur Wirksamkeit des Vakzins gegen die Omikron-Variante am Mittwoch oder Donnerstag vorliegen könnten. Das sagte Sahin dem Sender NBC News. Reuters
Sieht nicht gut aus für zweifach Geimpfte
So fasst Drosten die ersten Studien zum Impfschutz gegen Omikron zusammen
Erste Versuche zur Wirkung der Impfstoffe gegen Omikron zeigen, dass der Schutz teilweise stark abfällt. Biontech will zeitnah eigene Daten präsentierten.
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer bietet einer Studie zufolge offenbar lediglich einen teilweisen Schutz gegen die Coronavirus-Variante Omikron. Die Neutralisierung von Omikron habe im Vergleich zu einem früheren Covid-Stamm sehr stark abgenommen
, erklärte Alex Sigal, Professor am Africa Health Research Institute in Südafrika auf Basis vorläufiger Ergebnisse am Dienstag.
Sigal erklärte aber auch: Die Resultate sind besser als ich erwartet habe. Je mehr Antikörper man hat, desto besser sind die Chancen, gegen Omikron geschützt zu sein.
Die Wirkung eines Boosters hat Sigal nicht untersucht, denn die Auffrischimpfung ist in Südafrika noch nicht offiziell verfügbar. Sigal zeigte sich auf Twitter optimistisch: Omikron ist ein Problem, dass wir mit den Werkzeugen, die wir haben, lösen können.
Das Labor habe Blut von zwölf Personen untersucht, die mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft sind, heißt es in der auf der Website des Labors veröffentlichten Studie. Dabei sei ein 41-facher Rückgang der neutralisierenden Antikörper gegen die Omikron-Variante beobachtet worden.
Die vorläufigen Daten wurden noch nicht von Fachkollegen geprüft. Die geringe Zahl an Testpersonen könnte außerdem die Aussagekraft des Ergebnisses einschränken. Zudem ist unklar, was die Ergebnisse für einen möglichen Krankheitsverlauf bedeuten. Schon länger ist nachgewiesen, dass sich auch Geimpfte infizieren können. Allerdings führt Corona dann nur in einem Bruchteil der Fälle zu schweren Erkrankungen.
Zu ähnlichen Ergebnissen wie die südafrikanischen Forscher kommt die deutsche Virologin Sandra Ciesek, die am Mittwochmorgen eine eigene Auswertungen zur Wirkung der Impfstoffe gegen Omikron veröffentlichte. Auch hier der Befund: Die Wirkung der Impfstoffe nimmt gegen Omikron teilweise deutlich ab.
Ciesek schrieb auf Twitter dazu: Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omicron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist.
Und weiter: Diese Daten können nichts dazu aussagen, ob man weiterhin vor einem schweren Verlauf geschützt ist (Stichwort T-Zellen).
Am Dienstag hatten auch schwedische Forscher des Karolinska-Institutes bei Stockholm erste Ergebnisse zur Wirkung der Impfstoffe gegen Omikron veröffentlicht. Hier waren die Untersuchungen allerdings ohne eindeutiges Ergebnis geblieben. Bei manchen Tests nahm der Infektionsschutz deutlich ab, bei manchen blieb er vollständig bestehen. Im Schnitt sei der Infektionsschutz besser als befürchtet
, erklärte Benjamin Murrell, einer der beteiligten Forscher. Die schwedischen Forscher eine andere Methode als Ciesek, was die unterschiedlichen Ergebnisse erklären könnte.
Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass die Daten zur Wirksamkeit des Vakzins gegen die Omikron-Variante am Mittwoch oder Donnerstag vorliegen könnten. Es gibt auch noch keine aussagekräftigen Studien darüber, wie sich die Impfstoffe von Moderna, Johnson & Johnson und anderen Arzneimittelherstellern gegen die neue Variante verhalten.
Am Donnerstagmorgen fasste der Charité-Virologe Christian Drosten die Ergebnisse der drei Forscherteams so zusammen: Jetzt haben wir drei Gruppen (von Forschern, Anm. d. Red.), die einen ca. 40-fachen Verlust bei der Serum-Neutralisationsaktivität bei vollständig Geimpften feststellen (...). Die Ergebnisse passen gut zusammen. Es sieht nicht gut aus, für zweifach Geimpfte. Dritte Dosis ist nötig.
Die Serum-Neutralisationsaktivität ist ein Maß, wie aktiv die Antikörper im Blutserum von Geimpften die Viren neutralisieren, also abfangen können.Auch die in Genf arbeitende Virologin Isabella Eckerle äußerte sich zu den Ergebnissen: Erste Daten zu #Omikron & #Impfung aus Südafrika: deutliche, aber immerhin keine komplette Immunflucht. Je höher der Antikörper-Titer, desto eher noch Neutralisation, aber Rückgang ca. 40-fach. Gute Argumente für eine 3. Dosis.
Einige Experten gingen bisher von anhaltendem Impfschutz gegen Omikron aus
Aussagen anderer Experten sprechen wiederum dafür, dass die Impfstoffe doch eine Wirkung gegen Omikron zeigen. So sagte der Leiter der WHO-Notfallabteilung, Michael Ryan, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, er halte es für höchst unwahrscheinlich
, dass die neue Omikron-Variante des Coronavirus den Schutz von Impfstoffen komplett aushebeln könnte. Wir haben hochwirksame Impfstoffe, die sich bisher gegen alle Varianten als wirksam erwiesen haben, was schwere Erkrankungen und Krankenhausaufenthalte angeht
, sagte er.
Der irische Arzt bestätigte auch frühere Experteneinschätzungen, wonach eine Ansteckung mit der neuen Variante weniger schwere Symptome hervorrufen könnte. Das allgemeine Verhalten, das wir bisher beobachten, zeigt keine Zunahme des Schweregrads
, sagte er. Zuvor hatte sich der US-Experten Anthony Fauci AFP gegenüber ähnlich geäußert. Ryan betonte jedoch, dass die Analyse der neuen Variante noch ganz am Anfang
stehe.
Die Omikron-Variante war Ende November von Wissenschaftlern in Südafrika entdeckt worden. Seither wurde sie in dutzenden Ländern nachgewiesen, darunter Deutschland. Sie weist 50 Mutationen im Vergleich zu dem ursprünglichen Virus auf, davon 32 am sogenannten Spike-Protein, mit dem das Coronavirus an der Wirtszelle andockt. Es wird daher befürchtet, dass diese Variante deutlich ansteckender ist als frühere Varianten.
Ryan sagte aber: Uns interessiert nicht so sehr, ob man sich mit Omikron neu infizieren kann, sondern ob die Neuinfektionen schwerer oder leichter verlaufen
. Der hochrangige WHO-Mitarbeiter betonte: Die beste Waffe, die wir derzeit haben, ist die Impfung
. Die Daten aus Südafrika zeigen nicht, dass wir einen katastrophalen Verlust der Wirksamkeit haben
. Tatsächlich sei im Moment sogar das Gegenteil der Fall
.
Fauci: Ansteckender, aber mit weniger schweren Verläufen
Der führende US-Experte für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, erklärte am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass vorläufige Ergebnisse darauf hindeuten würden, dass die Variante wahrscheinlich einen höheren Grad der Übertragbarkeit aufweise, aber weniger schwerwiegend sei. Es ist nahezu sicher, dass sie nicht schlimmer ist als Delta
, sagte Fauci.
Die neue Variante breite sich in Südafrika schnell aus, sagte der oberste Corona-Berater von Präsident Joe Biden schon am Sonntag im Fernsehsender CNN. Die Variante habe einen Übertragungsvorteil
.
Bis jetzt sind die Signale etwas ermutigend
, sagte Fauci bei CNN. Es sei aber noch zu früh, um eine abschließende Einschätzung abzugeben.
Drosten wegen Omikron besorgt – Impfstoffanpassung wohl nötig
Christian Drosten hatte in Hinblick auf die Verbreitung der Omikron-Variante schon am Dienstag keine Entwarnung geben wollen. In Südafrika seien die Zuwachsraten trotz des dort einsetzenden Sommers wegen der Variante hoch. Und darum würde ich im Moment auch nicht sagen, bis Ostern ist in Deutschland die Pandemie vorbei, wenn Omikron übernimmt
, sagte der Wissenschaftler im Podcast Coronavirus-Update
bei NDR-Info.
Ich denke, ab Januar werden wir mit Omikron in Deutschland ein Problem haben
, sagte Drosten. Die Variante werde wahrscheinlich die Anpassung der vorhandenen Impfstoffe nötig machen. Bisher seien ihm hierzulande aus dem Austausch mit Kollegen ungefähr 25 bis 30 Omikron-Fälle bekannt.
Die Zahl sei nicht vollständig und werde rasch zunehmen. Das Virus scheine extrem verbreitungsfähig
zu sein. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte vergangenen Donnerstag von vier bisher bestätigten Fällen gesprochen.
Nach Einschätzung des Corona-Experten könnte ab dem zweiten Quartal 2022 womöglich eine neue Generation angepasster Impfstoffe verwendet werden. Hersteller hatten Arbeiten zur Anpassung an Omikron angekündigt.
Die Variante weist zahlreiche Mutationen an kritischen Stellen auf. Es sei zu befürchten, dass Omikron für Ungeimpfte nicht harmlos
sei, sagte Drosten. Man dürfe wegen Berichten über milde Verläufe in Südafrika nicht in Euphorie verfallen: Dort seien die meisten Menschen schon mit Sars-2-Coronavirus infiziert gewesen.
Die norwegische Regierung hat unterdessen wegen der Omikron-Variante eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen angekündigt. Die Situation ist jetzt so ernst, dass wir neue Maßnahmen ergreifen müssen, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten
, sagte Ministerpräsident Jonas Gahr Store am Dienstag. Die Gefahr einer Überlastung der Gesundheitsdienste und die Ausbreitung der ansteckenden Omikron-Variante erfordert jetzt neue strenge Maßnahmen in unserem Land
. Anlass für die neuen Beschränkungen ist ein Omikron-Ausbruch bei einer Party in Oslo vergangene Woche. Bislang wurden 29 Fälle der Variante in dem skandinavischen Land registriert.
Vorläufer der kürzlich entdeckten Corona-Variante Omikron dürften ihrem aus Deutschland stammenden Mit-Entdecker zufolge schon sehr lange existieren. Nach derzeitigem Kenntnisstand hat sich eine frühe Form von Omikron schon vor der Entstehung von Alpha und Delta als eigener Virustyp entwickelt
, sagte Wolfgang Preiser von der Stellenbosch University in der Nähe von Kapstadt der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante entdeckt hat.
Dieser Virustyp habe sich dann vermutlich über viele Monate weiterentwickelt, ohne aufzufallen
, sagte Preiser. Die Frage ist: Wieso blieb Omikron so lange verborgen und legt erst jetzt los? Fehlten noch ein, zwei Mutationen, um sich schnell verbreiten zu können?
Die bislang ältesten bekannten Nachweise der Variante stammen aus der ersten Novemberhälfte. Tgs mit Agenturen, Benjamin Reuter
Deutsche Bahn verschärft 3G-Kontrollen im Nahverkehr
Ab diesem Mittwoch verschärft die Deutsche Bahn die sogenannten 3G-Kontrollen im Regionalverkehr. Fortan sollen auch die sogenannten Kundenbetreuer, also Schaffnerinnen und Schaffner, bei der Ticketkontrolle überprüfen, ob die Fahrgäste geimpft, genesen oder getestet (3G) sind.
Bislang hatten das im Nahverkehr vor allem die Sicherheits-Mitarbeiter übernommen. Allerdings bleibe es bei stichprobenhaften Überprüfungen, sagte die Bahn. Es werde nur dann nach dem 3G-Nachweis gefragt, wenn die Kontrolleure von Sicherheitspersonal begleitet werden. Es würden stets zwei Mitarbeitende bei der Kontrolle eingesetzt, um größtmögliche Sicherheit für die Kundenbetreuer im Nahverkehr zu gewährleisten, hieß es.
Bereits seit dem 24. November gilt die 3G-Pflicht im Regional- und im Fernverkehr. Wer keinen entsprechenden Nachweis vorweisen kann, wird dazu aufgefordert, den Zug an der nächsten Station zu verlassen. Es droht ein Bußgeld von bis zu 2500 Euro.
Der Bahn zufolge war stets geplant, dass auch die Schaffnerinnen und Schaffner im Nahverkehr kontrollieren sollen. Vor ihrem erweiterten Einsatz mussten sie demnach noch speziell geschult werden.
Nach ersten Erhebungen zeichnet sich auch im Regional- sowie im S-Bahnverkehr eine sehr hohe Akzeptanz der neuen Regeln bei unseren Fahrgästen ab
, teilte das Unternehmen mit. Hier konnten rund drei Prozent der kontrollierten Reisenden keinen 3G-Nachweis vorzeigen.
dpa
Ärzteverbände fordern verlässliche Impfstofflieferungen
Ärzteverbände beklagen einen Mangel an Verlässlichkeit bei der Lieferung von Corona-Impfstoffen. Inzwischen sind 14 Millionen Menschen in Deutschland geboostert, davon 10 Millionen in den Praxen. Bei diesem Tempo ist das Ziel von 30 Millionen Impfungen bis Weihnachten nicht völlig unrealistisch
, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Der Impffortschritt werde aber durch die Politik ausgebremst. Für die Impfungen in dieser Woche hätten Vertrags- und Betriebsärzte sowie der Öffentliche Gesundheitsdienst zusammen rund 6,5 Millionen Dosen Biontech-Impfstoff bestellt. Geliefert werden wohl aber nur 2,9 Millionen Dosen und damit weniger als die Hälfte
sagte Gassen.
Auch der Deutsche Hausärzteverband kritisierte die aktuelle Lage. In den letzten Wochen hinkte die Impfkampagne leider deutlich hinterher, weil es versäumt wurde, für die große Nachfrage an Impfungen genügend Impfstoff zu bestellen
, sagte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt dem RND. Grundvoraussetzung für den Erfolg der Impfkampagne sei aber gerade, dass die Hausarztpraxen die bestellte Menge an Impfstoff vom jeweiligen Hersteller zu dem festgelegten Zeitpunkt auch zuverlässig erhielten.
Der scheidende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) versicherte am Dienstagabend noch einmal, dass es genügend Impfstoff gebe, um in den nächsten Wochen das Ziel von 30 Millionen Impfungen zu erreichen. Auf die Frage nach fehlendem Impfstoff in den Arztpraxen sagte er im ZDF-heute-journal
, er verstehe, dass es im Alltag Frust und Wut gebe. Dafür kann ich mich nur entschuldigen.
Geboostert wird mit den Mitteln von Biontech und Moderna, wobei der Bund für Biontech kürzlich bis auf weiteres Bestell-Obergrenzen einführte - denn für den bisher am häufigsten genutzten Impfstoff leeren sich die Lager schnell. In vielen Praxen wirbelte das aber schon Terminplanungen durcheinander. DPA
Weihnachtsfeier während Corona-Lockdown setzt Johnson unter Druck
Eine mutmaßliche Weihnachtsfeier im Amtssitz des britischen Premierministers während des Corona-Lockdowns vor einem Jahr setzt Regierungschef Boris Johnson erheblich unter Druck. Der Sender ITV veröffentlichte am Dienstagabend ein internes Video, das darauf hindeutet, dass Dutzende Regierungsbeamte am 18. Dezember 2020 eine Party mit Getränken, Häppchen und Gesellschaftsspielen feierten. Zu dem Zeitpunkt galten strikte Kontaktbeschränkungen, Feiern und Zusammenkünfte waren verboten. Johnson nahm demnach nicht an der Party teil. Er hat die Vorwürfe in den vergangenen Tagen aber deutlich zurückgewiesen.
Die Zeitung Daily Mirror
hatte bereits vor einigen Tagen über die angebliche Feier berichtet. Die Regierung und Johnson persönlich beharren seither darauf, dass alle Corona-Vorschriften in Downing Street eingehalten worden seien. Politische Kommentatoren in London waren sich am Abend einig, das nun veröffentlichte Video widerspreche diesen Beteuerungen. Oppositionsführer Keir Starmer warf Johnson vor, gelogen zu haben.
In dem Clip ist zu sehen, wie Johnsons Berater Ed Oldfield und seine damalige Sprecherin Allegra Stratton einige Tage nach dem Event in einer Probe für eine Pressekonferenz über die Antwort auf eine mögliche Frage nach einer Party witzeln. Bei dieser fiktionalen Party hat es sich um ein Geschäftstreffen gehandelt, und es gab keine sozialen Abstandsregeln
, sagt Stratton lachend. Ein anderer Anwesender erzählt, es habe Wein und Käse gegeben. Aus der Downing Street hieß es am Dienstagabend dennoch: Es gab keine Weihnachtsfeier. Covid-Regeln wurden zu allen Zeiten befolgt.
Mindestens zwei Abgeordnete der Oppositionspartei Labour haben bereits nach der Mirror
-Enthüllung die Polizei aufgefordert, dem Bericht nachzugehen, der von anderen Medien bestätigt worden war. DPA
Innenminister warnen vor mehr Corona-Protesten durch Impfpflicht
Seit Wochen mobilisieren Gegner der Corona-Politik in Sachsen. Sicherheitsbehörden sind alarmiert und fürchten eine weitere Radikalisierung.
Innenminister und Verfassungsschützer haben für den Fall einer allgemeinen Impfpflicht vor einer weiteren Eskalation der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen gewarnt. Ich befürchte in der Tat, dass die Impfpflicht die Proteste weiter anheizen könnte
, sagte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschlands (RND). Ähnlich äußerten sich seine Amtskollegen aus Sachsen-Anhalt, Sachsen, und Bayern. Unterdessen gab es weitere unangemeldete Proteste.
Die Innenministerin aus Sachsen-Anhalt, Tamara Zieschang (CDU), pflichtete Stübgen bei: Seit Beginn der Corona-Pandemie lässt sich beobachten, dass eine Verschärfung von Corona-Eindämmungsmaßnahmen mehr Proteste und Demonstrationen nach sich zieht.
Das ist eine dramatische Situation, die sich in den vergangenen Wochen noch einmal verschärft hat
, sagte auch Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) im Interview mit RTL. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Protest sich zunehmend mit Hass und Gewalt auflädt.
Der Chef des Verfassungsschutzes in Brandenburg, Jörg Müller, warnte im RBB, dass bekannte Rechtsextremisten die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen unterwandern würden. Ich würde nicht so weit gehen, dass jeder Bürger, der mit solchen Extremisten gemeinsam an einer Demonstration teilnimmt, auch gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung verstößt
, sagte Müller. Aber bekannte Akteure wie die AfD oder der extremistische Verein
würden es immer wieder schaffen, so tausende Menschen auf die Straße zu bringen.Zukunft Heimat
Immer mehr unangemeldete Proteste
Das beobachtet auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er sagte dem RND zudem, dass es neben immer mehr angemeldeten auch immer mehr unangemeldete Proteste gäbe. Diese vermeintlich spontanen
Versammlungen würden in einschlägigen Gruppen im Onlinedienst Telegram beworben. Die Behörden seien aber darauf vorbereitet und würden Verstöße gegen das Versammlungsgesetz ebenso konsequent ahnden, wie sie auch Verstöße gegen die infektionsschutzrechtlichen Vorgaben konsequent zur Anzeige
bringen.
Der Chef des Verfassungsschutzes in Thüringen, Stephan Kramer, sagte hingegen, dass die Verstöße nur als Kavalierdelikt
behandelt würden. Er sprach sich für ein härteres Durchgreifen
der Justiz gegen die Demonstranten aus. Nötig ist, dass es auch mal zu Gerichtsverhandlungen kommt, die öffentlich wahrgenommen werden.
Es gehe nicht mehr um Versammlungs- und Meinungsfreiheit, sagte er dem RND. Es geht nur noch darum, einzuschüchtern und Angst zu verbreiten. Diese Menschen brauchen keine Kommunikation, sondern eine klare Ansage.
Lehrer, Ärzte, Wissenschaftler – alle können Ziel von Drohungen werden
Die Drohungen der Protestler richteten sich längst nicht mehr allein gegen Politikerinnen und Politiker wie die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD), vor deren Privathaus Demonstranten mit Fackeln aufmarschiert waren. Wir haben seit langem auch Drohungen gegen Lehrer, gegen Ärzte und gegen Wissenschaftler an den Universitäten
, sagte Kramer. Die kann man nicht mehr alle unter Polizeischutz stellen.
Thüringens Verfassungsschutzchef sagte dem RND weiter, es habe allein in seinem Bundesland am Wochenende 30 Protestveranstaltungen gegeben - viele davon nicht angemeldet.
Die Proteste gingen auch am Montag weiter. So berichtete die Polizei in Schwerin, dass sich am Abend in der Spitze
bis zu 400 Personen ohne erforderliche Anmeldung durch die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern zogen. Diese hätten sich gegenüber der Polizei teilweise unkooperativ
verhalten. Die Beamten stellten demnach Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, wegen Widerstands gegen Polizeibeamte sowie wegen Beleidigung und erteilten Platzverweise.
In Trier in Nordrhein-Westfalen verhinderte die Polizei laut eigenen Angaben einen nicht angemeldeten Protest. Demnach hätten sich auf dem Vorplatz der Porta-Nigra rund 100 Menschen versammelt, die durch die Fußgängerzone ziehen wollten. Das habe die Polizei durch schnelles und konsequentes Einschreiten der Beamten
unterbunden. Auch hier leiteten die Behörden Ermittlungen ein.
Sachens Landtag stellt epidemische Lage fest
Der Grund für die Aufmärsche: Sachsens Landtag hat die epidemische Lage im Freistaat festgestellt und so die rechtliche Grundlage für eigene Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie geschaffen.
Zwar räumte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ein, dass man erst noch die neue Gesetzeslage auf Bundesebene abwarten müsse. Allerdings, so Kretschmer, arbeite die neue Koalition in Berlin mit Hochdruck daran. Er habe in dieser Frage ein großes Zutrauen zum neuen Bundeskanzler Scholz.
Bei der Sitzung des Landtags verurteilte Kretschmer am Montag außerdem den Fackelaufmarsch vor dem Privathaus von Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) scharf. Das sei eindeutig eine Grenzüberschreitung und ein Versuch der Einschüchterung, sagte er. Auch der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die scheidende Bundesregierung verurteilten die Bedrohung der Ministerin.
Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen, und das lassen wir uns nicht gefallen
, sagte Kretschmer. Er sicherte Köpping einhundertprozentige Solidarität
zu und kündigte ein hartes Vorgehen gegen verbotene Demonstrationen an.
Extremisten hatten bereits seit dem Wochenende für einen Protest vor dem Sächsischen Landtag mobilisiert. Unsere Gefahrenprognose, Grundlage unserer Einsatztaktik, ist damit eine ganz andere als an den vergangenen Montagen
, sagte Polizeipräsident Jörg Kubiessa. Allerdings bestätigte sich der Verdacht nicht.
Bereits am Wochenende hatte es an verschiedenen Orten Demonstrationen gegeben. Am meisten Aufsehen erregte allerdings der Protest vor dem Haus von Ministerin Köpping. Die Polizei erstattete Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und prüft Verstöße gegen die Corona-Verordnung.
Merkel und Scholz verurteilen Fackelaufmarsch
Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte den Vorfall am Montag in Berlin als einen Angriff auf die Demokratie
. Was vor dem Haus Köppings geschehen sei, zutiefst empörend
, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Es sei dabei um Einschüchterung gegangen. Die Demonstranten wollen nichts anderes als Angst machen
, sagte Seibert. Und dafür kann es in der demokratischen Auseinandersetzung über den richtigen Weg in dieser Pandemie keinen Platz geben.
Der designierte Bundeskanzler Scholz sagte, das dürfen wir uns als Land nicht gefallen lassen
. Das ist als Bedrohung gemeint. Und wir sollten nicht so tun, als ob es nicht auch genau das gewesen ist: eine Bedrohung einer demokratischen, fleißigen und ganz tollen Politikerin in Sachsen.
Alle Demokraten müssten das zurückweisen.
Landesinnenminister fordert Schnellprozesse
Sachsens Landesinnenminister Roland Wöller (CDU) sagte Bild
: Ich fordere Schnellprozesse, um Verstöße gegen die Corona-Schutzmaßnahmen sofort und rigoros zu ahnden! Sowas darf nicht erst Wochen später passieren.
Thüringens Innenminister Georg Maier zeigte sich angesichts der jüngsten Proteste in Thüringen, aber auch in Sachsen besorgt. Das ist grundsätzlich besorgniserregend
, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montag). Die Proteste würden teilweise von Rechtsextremisten organisiert
, die zuweilen regelrecht euphorisch
seien.
Sachsen rechnet mit einer Corona-Inzidenz von 2.800 Ende Dezember
Sachsens Landesregierung versucht seit Wochen, die explodierenden Fallzahlen im Freistaat mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den Griff zu bekommen. Sachsen hat mit Abstand die höchste Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland, zuletzt pendelte sich die Inzidenz bei Werten um die 1.200 ein.
Die Zahlen könnten sich sogar verdoppeln und bis auf Werte von 2800 steigen, befürchtet die Landesregierung. Bei sich fortsetzender Dynamik kann angenommen werden, dass die Inzidenz bis Ende Dezember bis circa 2.800 ansteigen wird, bis sie dann bis Ende Januar auf das jetzige Niveau wieder abfallen wird
, hieß es im Antrag der Regierung für die Sondersitzung des Landtages am Montag.
Durch die erneut festgestellte epidemischen Lage im Freistaat soll Rechtssicherheit für eine Fortsetzung bestehender Schutzmaßnahmen und ihre mögliche Erweiterung erlangt werden.
Die aktuelle Notfallverordnung gilt bis 12. Dezember. Sie schreibt bereits stärkere Einschränkungen als in vielen anderen Bundesländern vor. Die sächsische Regierung schloss eine nochmalige Verschärfung nicht aus. Zunächst will sie aber die Wirkung der bisher verhängten Kontaktreduzierungen und die Vorgaben des neuen Infektionsschutzgesetzes abwarten. Tgs mit Agenturen, Michael Schmidt Christopher Stolz
Live-Reportage von der Intensivstation Notfälle,
Corona-Patienten – eine Schicht im LMU-Klinikum München
Alle Intensivbetten voll, die Pflegekräfte am Limit. Und dann? Lesen Sie hier in Echtzeit, was im Klinikum der LMU-München passiert.
Es ist eine Art Rettungsinsel in einer der am schwersten von der vierten Corona-Welle betroffenen Regionen Deutschlands: das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Laut bundesweitem Intensivregister ist in dem Krankenhaus, das zu den größten und wichtigsten in Europa zählt, Stand heute fast kein Intensivbett mehr frei. Dennoch bitten jeden Tag mehrere Kliniken in ganz Bayern das LMU-Klinikum um Hilfe, weil sie mit besonders schwer betroffenen Corona-Patienten nicht mehr umgehen können.
Wie lange es das noch leisten kann, weiß niemand. Doch Pflegende und Ärztinnen und Ärzte kämpfen in München-Großhadern jeden Tag darum, dass alle, also Menschen mit und ohne Corona-Erkrankung eine Behandlung bekommen. Was bedeutet das konkret?
Tagesspiegel-Reporter Dennis Pohl begleitet die Medizinerinnen und Mediziner heute exklusiv in einer mehrstündigen Live-Reportage. Lesen Sie hier in Echtzeit, was gerade im Klinikum passiert. Von der Planung der Intensivbelegung, über die Pflege bis zu Notfällen:
Vater und Sohn mit Covid auf der Intensivstation
Am 2. Dezember wurde ein 30-jähriger Patient eingeliefert, erzählt mir gerade Dr. Michael Irlbeck, Leiter der Intensivstationen hier in Großhadern. Der Patient liegt auf der Intensivstation, sein Zustand ist stabil. Gestern wurde dann noch sein Vater eingeliefert, 52 Jahre alt. Beide waren ungeimpft. Gerade musste der Vater intubiert werden, sein Zustand hatte sich rapide verschlechtert. Seine letzte Frage, bevor er sediert wurde: Wie geht es meinem Sohn?
OP-Koordinator Bernhard Heindl im Video
Wir würden uns wünschen, dass sich möglichst viele Menschen gegen Covid impfen lassen, um unnötige Infektionsfälle zu vermeiden. Wir brauchen unsere Intensivstationen im Moment dringend für Schwerverletzte, Tumor-Operationen oder Schlaganfälle
, sagt Bernhard Heindl.
Während ich diese Zeilen schreibe, sitzt mir gegenüber die OP-Koordinatorin Bettina Heckmair. Gesprächsfetzen dringen zu mir, es geht um Aufnahmen, Verlegungen, freie Betten, OP-Termine. Innerhalb von zehn Minuten klingelt ihr Telefon ein halbes Dutzend Mal. Sie sagt öfter Ja, okay
als nein.
OP-Manager Heindl steht derweil vor der Aufgabe, mit den knappen Ressourcen zu wirtschaften. Rund 4000 Operationen fielen seit Beginn der Pandemie aus, sagt er – pro Jahr. Die Auswirkungen auf die Betroffenen sind immens
, sagt Heindl. Auf psychischer wie physischer Ebene
. Aktuell, sagt Heindl weiter, verschiebe man alles, was ein paar Wochen warten kann, da im OP-Bereich ganze 11 Säle geschlossen wurden. Das Personal wurde zu den Intensivstationen versetzt. Dadurch gerät dieses feine Räderwerk hier schon aus dem Lauf
, sagt Heindl. Im OP-Bereich zwei Stockwerke höher hingegen herrscht Ruhe. Nachdem ich von dem Leiter des OP-Managements Prof. Bernhard Heindl in Kittel und Haarnetz eingekleidet wurde, laufen wir entlang der rund vier Dutzend Operationssäle. In einigen wird gearbeitet, Lungentransplantation, Herz, Oberschenkelfraktur, Tumorerkrankung, Gefäßchirurgie
, sagt Heindl im Vorbeigehen. Einige Meter weiter wird eine ältere Person am Oberschenkel operiert, sie hat eine Fraktur erlitten. Eine Ärztin arbeitet am geöffneten Schenkel. Solche Sachen müssen wir sofort machen
, sagt Heindl. Wenn wir da zu lange warten, hat das negative Auswirkungen.
Aber gerade ältere Menschen bräuchten nach einem solchen Eingriff zwingend ein Intensivbett. Und die sind nicht da. Wir spielen dann auch hier mit den Hütchen
, sagt eine junge Ärztin als Anspielung auf die Aussage von Oberarzt Stefan Stern-Straeter von der Intensivstation.
Auf der ITS 4 ist derweil ein Zimmer frei geworden. Ein Covid-Patient, der nach einer Nierentransplantation reingekommen war, ist verstorben. Montagabend, 20:04 Uhr. Stern-Straeter hat noch versucht, ihn wiederzubeleben. Aber nichts zu machen, wie er sagt. Der Tote wurde zwar schon weggebracht, aber im System noch nicht ausgebucht. Um 7 Uhr war sein Platz allerdings schon wieder an jemanden aus dem OP vergeben.
Wenig später bricht auf der ITS 4, wo gerade neun Covid-Patienten behandelt werden, Hektik aus. Herr Ö. ist über Nacht schlecht geworden
, sagt eine diensthabende Ärztin zu Stern-Straeter. Es handelt sich um einen Patienten mit transplantierter Lunge. Dafür wird das Immunsystem medikamentös heruntergefahren, damit das neue Organ nicht abgestoßen wird. Deswegen wirkte die Impfung nicht. Machen wir ECMO?
, fragt die Ärztin. Sie vermutet stark eine Lungenembolie. Schauen wir, sagt Stern. Gleichzeitig wird zwei Betten weiter eine ältere Patientin intubiert. Sie schafft es nicht mehr alleine, auch nicht mir Maske
, sagt Stern. Vier Pflegende bereiten sie darauf vor, sediert zu werden, der Schlauch, der ihr gleich in den Hals eingeführt wird, liegt schon bereit. Sie atmet schwer unter ihrem weißen Nachthemd. Gegenüber hingegen liegt eine 28-Jährige. Sie war schwanger, als sie sich mit Corona ansteckte, deshalb habe sie sich nicht impfen lassen, sagen die Ärzte hier. Über ihrem Bett hängen einige Fotos von dem Frühchen, das kürzlich von den Kollegen in der Geburtenstation geholt wurde. Gesehen hat sie es noch nie, auch die Fotos nicht. Sie liegt seit Wochen im Koma an der künstlichen Lunge, der ECMO. Ihr geht es sehr schlecht
, sagt Stern. Seine Kollegin zieht die Augenbrauen hoch und schweigt.
Personalengpass auf der Herzstation für Kinder
Zurück im Oberarzt-Zimmmer, Patientendaten aktualisieren. Stern-Straeter hat sich alle Covid-Patienten in einer Tabelle zusammengefasst, auch die Pflegekapazitäten. G9B wird als rot angezeigt, in der entsprechenden Zeile steht: Kritischer Pflegemangel
. Es ist die Herzstation für Kinder. Eigentlich hätten sie acht Betten zur Verfügung, sagt Stern. Fahren können sie nur vier.
Zu wenig Personal.
Die Belastung ist trotzdem extrem hoch. Als er und zwei seiner Kollegen sich in einem Ärztezimmer kurz besprechen, steht ihnen allen der Schweiß auf der Stirn, ihre Nackenhaare sind nass. Sie rennen von Station zu Station, von Zimmer zu Zimmer von Gespräch zu Gespräch. Dazwischen klingelt das Telefon.
Dutzende Telefonate später hat Stern-Straeter sechs Intensivbetten für den Tag organisiert. Vor einer Stunde war noch eines verfügbar. Man fange jeden Tag bei Null an, sagt er. Doch es reicht noch lange nicht. Im internen System stehen dutzende weitere Anfragen für Behandlungskapazitäten. Ein Bruchteil kann bedient werden. Stern-Straeter schaut auf seinen Bildschirm, zeigt mit dem Stift auf eine Zeile weit unten: Die alle brauchen ein Bett
, sagt er. Wir priorisieren, jonglieren. Mangelverwaltung.
Schichtwechsel auf der Intensivstation. Die Nacht war so stressig wie immer, sagen die Pflegenden. Auf dem Boden zwischen den Patientenzimmern sind mit Absperrband die Covid- von den Nicht-Covid-Bereichen getrennt.
Anruf von einer anderen Intensivstation. Ob sie noch einen Patienten aufnehmen können: Kann ich gerade nicht sagen. Wirklich nicht
, sagte Oberarzt Stefan Stern-Straeter.
Oberarzt Stefan Stern-Straeter bekommt vor dem Zimmer eines anderen Patienten einen Anruf. Es ist eine andere Intensivstation, ein Kollege fragt, ob Stern-Straeter einen Patienten aufnehmen könnte. Kann ich gerade nicht sagen, wirklich nicht
, sagt er. So gehe das hier den ganzen Tag. Vier bis fünfmal am Tag rufen Kliniken aus ganz Bayern an und bitten um Hilfe. Das Telefon stehe schon seit Wochen nie still, sagt Stern-Straeter.
Ein Notfall verschärft die Lage
Auf seiner Station, der sogenannten ITS 2, sind an diesem Morgen elf von zwölf Betten belegt, davon sind zehn wegen schweren Covid-19-Verläufen hier. Gegen sechs Uhr in der Früh kam ein Patient mit einer schweren Messerstichverletzung in die Notaufnahme. Er musste umgehend intensivmedizinisch behandelt werden, wurde intubiert und liegt nun im Koma. Tgs, Live-Reportage von der Intensivstation, von Dennis Pohl und Sidney Gennies
Bundestag berät über Impfpflicht in Kliniken und Heimen
Der Bundestag berät an diesem Dienstag erstmals über die geplante Corona-Impfpflicht für Personal in Kliniken oder Pflegeheimen. Die Pläne der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP sehen außerdem vor, dass Impfungen künftig auch von Zahnärzten oder Apothekern durchgeführt werden können. Die Länder sollen darüber hinaus die Möglichkeit bekommen, in Hotspots auch schärfere Corona-Maßnahmen wie Restaurantschließungen zu ergreifen.
Für die Neuregelungen soll erneut das Infektionsschutzgesetz geändert werden, das erst im November reformiert worden war. Ziel ist ein Beschluss noch in dieser Woche. Der Bundesrat kommt deshalb am Freitag zu einer Sondersitzung zusammen.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, der am Wochenende zum Co-Parteichef gewählt werden soll, warb angesichts der Corona-Lage für ein gemeinsames Vorgehen über Parteigrenzen hinweg. Es darf da keine Farbspiele geben. Sondern es muss überparteilich ein Bündnis geben, das den Schutz der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellt
, sagte er am Montagabend in den ARD-Tagesthemen
.
Angesprochen darauf, dass die Ampel-Parteien gegenüber ihren ursprünglichen Plänen zum Infektionsschutzgesetz nachschärfen mussten, sagte er: Ja, aber da sage ich Ihnen auch: Da darf es keinen falschen Stolz geben, und da darf es kein parteipolitisches Denken geben. Sondern wir müssen das tun, was notwendig ist, um schwierige Wochen, die jetzt vor uns liegen, um die zu meistern.
Der vorab bekanntgewordene Gesetzentwurf sieht vor, dass zum 15. März 2022 eine sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht eingeführt wird: Betroffen sind Beschäftigte etwa in Kliniken, Pflegeheimen, Arztpraxen, bei Rettungsdiensten oder Entbindungseinrichtungen. Befristet sollen nach entsprechenden Schulungen auch Apotheker, Tier- und Zahnärzte zu Impfungen bei Menschen ab 12 Jahren berechtigt werden. dpa
Großbritannien verschärft Einreiseregeln wegen Omikron
Reisende nach Großbritannien müssen von diesem Dienstag (5.00 Uhr MEZ) an einen negativen Corona-Test vorweisen, bevor sie ins Land kommen. Die Regelung gilt für alle Erwachsenen sowie Kinder und Jugendliche ab einem Alter von zwölf Jahren. Der PCR- oder Antigen-Test darf nicht älter als 48 Stunden sein. Mit der Maßnahme soll die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus verlangsamt werden, wie das britische Gesundheitsministerium mitteilte.
Zuvor hatte die Regierung bereits einen PCR-Test nach Ankunft für alle Reisenden zur Pflicht gemacht. Bis zum Erhalt eines negativen Ergebnisses gilt eine Quarantänepflicht. Die Regierung in London hat zudem für Ankommende aus mehreren afrikanischen Ländern, darunter Südafrika und Nigeria, eine Pflicht zur zehntägigen Hotelquarantäne auf eigene Kosten verhängt.
Kritiker hatten die Reisebeschränkungen als nicht zielführend bezeichnet, da die Omikron-Variante bereits in Großbritannien zirkuliert. Wichtiger seien Kontaktbeschränkungen im Inland, forderten Experten. Doch darauf will sich die Regierung von Premierminister Boris Johnson abgesehen von einer Wiedereinführung der Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln bislang nicht einlassen. Wir warten noch immer darauf zu sehen, wie gefährlich sie ist, welchen Effekt sie auf Todesfälle und Krankenhauseinweisungen hat
, sagte Johnson am Montag über die Omikron-Variante. dpa
Wenn die Wut in die Provinz wandert
Fackelmärsche und Spaziergänge
: Wie Corona-Proteste radikalisierter Querdenker aus Sachsen in anderen Bundesländern Nachahmer findet.
Die Telegram-Kommentarspalten der sogenannten Freien Sachsen
sind ein Hort des Hasses. Regelmäßig veröffentlichen User konkrete Todesdrohungen, fantasieren einen Bürgerkrieg herbei oder tauschen sich über verhasste Politiker und Politikerinnen aus.
Insbesondere der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der ehemalige Ostbeauftragte der Bundesregierung Marco Wanderwitz (CDU) und die Gesundheitsministerin des Freistaates, Petra Köpping (SPD) geraten nahezu täglich ins Visier der Telegram-Nutzer.
Immer wieder finden sich in diesen Chats auch Hinweise auf die Wohnorte und Privatadressen der Parlamentarier. So ist es im Endeffekt wenig verwunderlich, dass Rechtsextremisten und Gegner der Corona-Maßnahmen tatsächlich Politiker zuhause aufsuchen, wie am Freitagabend vor Petra Köppings Privathaus in Grimma geschehen.Mit Fackeln und Plakaten hatten sich etwa 30 Personen vor dem Gebäude der Gesundheitsministerin unangemeldet versammelt und laut rufend ihren Protest zum Ausdruck gebracht. Die Ministerin befand sich zu dem Zeitpunkt nach Zeitungsberichten tatsächlich zu Hause. Als die Polizei eintraf, konnte sie die Identität von 25 Beteiligten feststellen, die versuchten mit mehreren Fahrzeugen zu flüchten. Parteiübergreifend wurde der Fackel-Protest als Einschüchterungsversuch gegen Köpping gewertet. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sieht darin klare Hinweise für eine Radikalisierung der Szene. Dem Evangelischen Pressedienst sagte er, in den vergangenen Tagen hätten die Sicherheitsbehörden festgestellt, dass in Messenger-Diensten wie Telegram Aufrufe zugenommen hätten, die Privatadressen von Politikern öffentlich zu machen. Verbunden sei dies mit dem Aufruf, für die solle es jetzt ungemütlich werden
.
Faschistoid
Den geschäftsführenden Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erinnerte der Aufmarsch an die dunkelsten Kapitel unserer deutschen Geschichte
, SPD-Chef Norbert Walter-Borjans definierte das Geschehen auf Twitter als faschistoid
und selbst der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla verurteilte den Protest über den Kurznachrichtendienst.
Unterdessen kündigten die Freien Sachsen
via Telegram an, sich juristisch gegen Fakenews und Hetze
zu wehren, die der Kleinstpartei unterstellen würde, sie hätte zu dem Aufmarsch vor Köppings Wohnhaus aufgerufen. Tatsächlich finden sich dafür in den sozialen Netzwerken keine Belege, dennoch gilt die Partei als maßgeblicher Treiber der maßnahmen-kritischen Versammlungen im Bundesland.
Die Führungsriege der Partei um den Chemnitzer Anwalt Martin Kohlmann von Pro Chemnitz und dem NPD-Politiker Stefan Hartung verfolgt dabei eine erfolgreiche Taktik der dezentralen Mobilisierung. Szenekenner beobachten seit Monaten, dass die Corona-Proteste in den großen sächsischen Städten wie Leipzig oder Dresden immer kleiner ausfallen, die Teilnehmerzahlen in der Provinz dafür stetig steigen.
Insbesondere der Montag ist im gesamten Bundesland zu einem Protesttag gegen die Corona-Maßnahmen geworden, vergangene Woche mobilisierte die Partei in über 70 Städten und Gemeinden. Im Erzgebirge kommen regelmäßig hunderte Teilnehmer zu den nicht erlaubten, als Spaziergänge
getarnten Demonstrationen der Bewegung. Schwerpunkte der Versammlungen sind unter anderem Freiberg und Zwönitz, aber auch Bautzen und Zittau im östlichen Sachsen.
Nur wenige Teilnehmer in Berlin
Das dezentrale Mobilisierungskonzept hat mittlerweile auch Anklang in angrenzenden Bundesländern wie Brandenburg und Thüringen gefunden. Während die Mobilisierung für die zwar verbotene, aber dennoch erwartete Querdenken-Demonstration am Sonnabend in Berlin überraschend gering ausfiel und sich nur wenige hundert Teilnehmer überhaupt in der Hauptstadt einfanden, steigen die Teilnehmerzahlen im Berliner Umland rasant an.
So gingen vergangene Woche etwa 300 Menschen in Königs Wusterhausen auf die Straße, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren, darunter Verschwörungsideologen. In Bernau im Norden Berlins waren es gar 500 bis 700 Menschen am Dienstagabend, in Cottbus deutlich über tausend, die einem Aufruf des rechtsextremen Vereins Zukunft Heimat
am Wochenende folgten. Für diese Woche sind weitere Versammlungen in Oranienburg, Eberswalde und Bernau geplant. Organisator der einzelnen Proteste ist unter anderem eine Telegram-Gruppierung die sich Freie Brandenburger
nennt und offenbar versucht, das sächsische Erfolgsmodell zu kopieren. Experten befürchten angesichts der aktuellen Corona-Lage, neuen Maßnahmen und der sich anbahnenden Entscheidung über eine allgemeine Impfpflicht eine weitere Radikalisierung des Milieus. Insbesondere Ärzte, Mitarbeiter von Impf- und Testzentren sowie Journalisten gelten im Alltag als besonders gefährdet. Letztere wurden am Sonnabend in Berlin im Rahmen der verbotenen Querdenken-Proteste von Rechtsextremisten angegriffen. Insgesamt fünf Pressevertreter wurden attackiert, drei wurden verletzt. Tgs
Wird Lauterbach Bundesgesundheitsminister?
Die Frage, wer für das SPD das Gesundheitsministerium besetzt, ist nach Angaben des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach noch nicht entschieden. In dieser Sache sind die Entscheidungen noch nicht gefallen
, sagt er in der ARD-Sendung Anne Will
. CSU-Chef Markus Söder spricht sich für Lauterbach auf diesem Posten aus. Die SPD will am Montag ihre Ministerriege vorstellen. Reuters
Von Storch nach positivem Corona-Test in Quarantäne
Die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Beatrix von Storch, ist nach einem positiven Corona-Test in Quarantäne. Am Freitag habe ich ein positives PCR-Testergebnis erhalten und mich unmittelbar in die vorgeschriebene 14tägige Quarantäne begeben
, schrieb die 50-Jährige am Sonntag bei Facebook. Mich schmerzt sehr, dass ich aus diesem Grund in der nächsten Woche nicht an den Sitzungen in Parlament und Fraktion teilnehmen kann. Das umso mehr, da wichtige Entscheidungen anstehen, die uns alle betreffen - unsere Freiheit, unser Leben, unsere Zukunft.
Die Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler werde kein guter Tag für Deutschland. Details zu ihrem Gesundheitszustand gab von Storch nicht bekannt.
Nach Corona-Infektionen hatten sich zuvor bereits die Vorsitzenden der AfD-Fraktion, Alice Weidel und Tino Chrupalla, in Quarantänen begeben. dpa
Weil spricht sich für weitere Kontaktbeschränkungen nach Weihnachten aus
Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) hat sich für Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte in der Zeit nach Weihnachten ausgesprochen. Die zahlreichen Familienkontakte
würden, nach aller Erfahrung auch wieder für eine Reihe von Ansteckungen sorgen
, sagte er der Welt
. Es ist also eine Überlegung wert, ob man die damit verbundene Infektionsdynamik nicht durch eine begrenzte Auszeit abmildern sollte.
Die Ministerpräsidenten wollen nach Weils Angaben am kommenden Donnerstag mit dem designierten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zusammentreffen, um über das weitere Vorgehen in der Pandemiebekämpfung zu sprechen. Dann werden wir uns natürlich auch Gedanken darüber machen müssen, wie es nach Weihnachten weitergehen soll
, sagte Weil der Welt
. Am Ende hängt das an der Entwicklung des Infektionsgeschehens und an der Lage auf den Intensivstationen.
AFP
Schäuble für gesetzliche Regelung zur Corona-Impfung
CDU-Politiker Wolfgang Schäuble (79) hat sich für eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. Wenn es nicht alle freiwillig tun, brauchen wir eine gesetzliche Regelung
, sagte der ehemalige Bundestagspräsident am Sonntagabend in der RTL-Jahresshow 2021! Menschen, Bilder, Emotionen
. Und wenn sich Einzelne dann immer noch nicht daran halten, ist das so. So ist das bei Gesetzen.
Das heiße aber nicht, dass ein Gesetz nicht grundsätzlich sinnvoll sei.
Mit der Impfung sei es doch ganz einfach
, sagte Schäuble im Gespräch mit Moderator Günther Jauch (65). Sie könne Menschen schützen und die Situation in den Krankenhäusern verbessern. In den vergangenen Monaten hatte sich der 79-Jährige immer wieder für die Corona-Impfung ausgesprochen und insbesondere die Querdenker
-Szene in Interviews scharf angegriffen. dpa
Ärztevertreter fordern mehr Impfangebote an Wochenenden
Ärztevertreter fordern mehr Impfangebote an den Wochenenden. Die Menschen haben am Samstag und Sonntag Zeit und würden sich auch in viel größerer Zahl boostern lassen, wenn sie dafür nicht stundenlang in der Kälte anstehen müssten
, sagt Susanne Johna, Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Man darf jetzt keine Kosten und Mühen scheuen, die Impfkampagne voranzubringen.
Es sei absolut richtig, bis Weihnachten etwa 30 Millionen Impfungen zu erreichen. Das könne aber nur gelingen, wenn die Verteilung des Impfstoffs besser funktioniere, weitere Impfzentren reaktiviert würden und wir auch am Wochenende impfen, was das Zeug hält.
Reuters
Lieferengpässe bei Schnelltests
Der Apothekerverband Nordrhein rechnet noch über Wochen mit Engpässen bei Corona-Schnelltests. Corona-Tests sind oft knapp. Ein Ende der Lieferengpässe ist noch nicht abzusehen
, sagt Verbandschef Thomas Preis der Zeitung Rheinische Post
. Aktuell steigen die Zahlen in den Teststellen wöchentlich um zehn Prozent an. Der Dezember wird der Monat mit den meisten Bürgertests werden.
Auch der Verkauf von Selbsttests lege weiter zu. Zugleich gäbe es Angebotsprobleme: Die Frachtmöglichkeiten aus Fernost seien begrenzt, die Freigabe am Zoll dauere lang. Bisher waren viele Tests als Sonderzulassung im Verkauf. Diese Sonderzulassungen werden nicht mehr verlängert. Das sorgt auch für weitere Engpässe.
Reuters
Mehrheit findet Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte richtig
rei von vier Deutschen begrüßen einer Umfrage zufolge die kürzlich beschlossenen bundesweiten Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte. Bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Augsburger Allgemeine
hielten 74 Prozent die Kontaktbeschränkungen für richtig. 23 Prozent lehnten sie demnach ab, drei Prozent waren unentschieden. Besonders hoch war die Zustimmung unter Anhängern der Union (87 Prozent), SPD (89 Prozent) und Grünen (90 Prozent).
Einzig unter den Anhängern der AfD waren die Befürworter deutlich in der Minderheit (19 Prozent). Unterschiede zeigten sich auch beim Blick auf das Alter der Befragten: Vor allem Über-65-Jährige (88 Prozent) halten es für richtig, dass Ungeimpfte bei Treffen die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrenzen müssen. Am niedrigsten war die Zustimmung unter Menschen zwischen 30 und 39 Jahren (59 Prozent). An der Umfrage nahmen insgesamt 5.020 Menschen teil. AFP
RKI registriert 27.836 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 441,9
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 441,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 439,2 gelegen, vor einer Woche bei 452,4 (Vormonat: 183,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 27.836 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.24 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 29 364 Ansteckungen.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken,dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. Auch dem RKI fällt die Beurteilung der Lage schwer. Der gebremste Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz könne einerseits ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der deutlich intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein
, hatte es im RKI-Wochenbericht von Donnerstagabend geheißen. Allerdings könnte die Entwicklung regional auch auf die zunehmend überlasteten Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die erschöpften Laborkapazitäten zurückzuführen sein
.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 81 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 73 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.185.961 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI zuletzt am Freitag mit 5,52 an (Donnerstag: mit 5,47). Am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet. Er spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Grenzwerte 3, 6 und 9 in den Bundesländern können dort jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängt werden. dpa
Große Mehrheit der Deutschen für allgemeine Corona-Impfpflicht
Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland befürworten eine allgemeine Corona-Impfpflicht, über die bald der Bundestag abstimmen wird. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 63 Prozent dafür aus, alle Menschen in Deutschland zur Immunisierung gegen das gefährliche Virus zu verpflichten. Nur 30 Prozent sind dagegen, 7 Prozent machten keine Angaben.
Damit hat sich die Stimmung seit Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland vor knapp einem Jahr gedreht. Wenige Tage nach der ersten Impfung am 26. Dezember vergangenen Jahres hatten sich in einer YouGov-Umfrage noch 56 Prozent gegen eine allgemeine Impfpflicht und nur 33 Prozent dafür ausgesprochen.
Auch die Bundesregierung hatte eine allgemeine Impfpflicht lange Zeit abgelehnt. Nun soll der Bundestag in den kommenden Wochen darüber entscheiden. Nach dem Wunsch des wohl künftigen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) soll sie bis spätestens Anfang März in Kraft treten. dpa
Omikron-Virusvariante erstmals in Rumänien bestätigt
Ampel will ab 16. März Impfpflicht für Pflegeheim-Personal
Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP wollen ab dem 16. März eine Corona-Impfpflicht für das Personal in Einrichtungen für besonders gefährdete Personen einführen. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes vor, der kommende Woche im Bundestag beraten werden soll.
Zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und vulnerabler Personengruppen vor einer COVID-19-Erkrankung wird vorgesehen, dass in bestimmten Einrichtungen und Unternehmen tätige Personen geimpft oder genesen sein oder ein ärztliches Zeugnis über das Bestehen einer Kontraindikation gegen eine Impfung gegen COVID-19 besitzen müssen
, heißt es in dem Entwurf. Bereits beschäftigtes Personal muss einen entsprechenden Nachweis bis zum 15. März vorlegen. Neue Tätigkeitsverhältnisse können ab dem 16. März 2022 nur bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises eingegangen werden
, heißt es weiter.
Die Regelung soll unter anderem für Personal in Pflege- und Altenheimen, Krankenhäusern und Entbindungseinrichtungen, Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Rettungsdiensten und Tageskliniken gelten. Als Begründung wird auf die hohe Zahl an Todesfällen und schwerer Erkrankungen in Pflege- und Altenheimen verwiesen. Um dort eine Eintragung und Weiterverbreitung des Virus zu vermeiden, sollte insbesondere das dort tätige Personal vollständig geimpft sein, heißt es. Damit setzen die Ampel-Parteien einen Bund-Länder-Beschluss für die Einführung einer Teilimpfpflicht um und konkretisieren ihn. Reuters
Jurist: Impfpflicht für alle wäre verfassungsgemäß
Der Potsdamer Rechtswissenschaftler Thorsten Ingo Schmidt hält eine mögliche allgemeine Impfpflicht für vereinbar mit dem Grundgesetz. Unter dem Gesichtspunkt des Fremdschutzes und des Schutzes des Gesundheitswesens vor Überlastung wäre eine Impfpflicht zu rechtfertigen
, sagte der Professor für Öffentliches Recht an der Universität Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. Das gilt unter der Voraussetzung, dass es genug Impfstoff gibt, der Impfstoff wirksam ist und die Nebenwirkungen für den Einzelnen hinnehmbar sind.
Er verwies darauf, dass das Bundesverwaltungsgericht eine Impfpflicht gegen Pocken 1959 als verfassungsgemäß eingestuft hat.
Eine allgemeine Impfpflicht würde nach Ansicht des Potsdamer Rechtswissenschaftlers in die körperliche Unversehrtheit, das Selbstbestimmungsrecht und möglicherweise auch in die Religionsfreiheit eingreifen. Sie kann deshalb nur zum Schutz höchstrangiger Güter gerechtfertigt sein
, sagte er. Das seien der Selbstschutz von Geimpften, der Schutz weiterer Personen und die Vermeidung einer Überlastung des Gesundheitswesens.
Ein Selbstschutz als alleiniger Rechtfertigungsgrund reicht nach Einschätzung des Juristen nicht für eine Impfpflicht aus. Der Schutz Dritter hängt davon ab, wie infektiös Geimpfte noch sind
, sagte er. Eine Impfung ist jedoch zumindest geeignet, ein Infektionsrisiko für andere zu vermeiden.
Dazu zählten auch Kinder, die sich nicht impfen lassen könnten, sowie Pflegebedürftige. Mit Blick auf die Belastung der Krankenhäuser sagte er, ein Patient mit einer Covid-19-Erkrankung nehme anderen Patienten im Krankenhaus, die andere schwere Erkrankungen hätten, möglicherweise einen Platz weg. dpa
Illegale Party mit 75 Gästen in Neubrandenburg aufgelöst
Die Polizei hat eine illegale Musik- und Tanzparty in Neubrandenburg aufgelöst. Wie ein Polizeisprecher der Stadt sagte, hatten sich in der Nacht zu Sonntag etwa 75 Frauen und Männer in einer Baracke auf einem ehemaligen Gewerbegelände in der Ihlenfelder Vorstadt versammelt. Ein Zeuge hatte die Beamten wegen des Lärms gerufen.
An der Mecklenburgischen Seenplatte sind gegenwärtig derartige Freizeitveranstaltungen wegen anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen untersagt. Der Veranstalter musste dem Polizeisprecher zufolge alles wieder abbauen und hat sich nun wegen Verstoßes gegen die Corona-Landesverordnung zu verantworten. Von allen Gästen seien die Personalien erfasst worden, da sie vom zuständigen Ordnungsamt ebenfalls zur Verantwortung gezogen werden sollen. dpa
In Rumänien haben die Behörden erstmals zwei Fälle der Omikron-Variante des Corona-Virus durch Genomsequenzierung bestätigt. Dies meldete die Nachrichtenagentur Mediafax am Samstagabend unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Bukarest. Die 48-jährige Frau aus dem Kreis Brasov und der 49-jährige Mann aus dem Kreis Vaslui weisen keine Symptome auf und befinden sich in häuslicher Isolierung, wie es heißt. Beide seien am 30. November mit dem Flugzeug aus Südafrika gekommen und nach ihrer Ankunft positiv getestet worden.
Ministerpräsident Nicolae Ciuca berief in der Nacht zum Sonntag eine Sitzung der Spitzen der Gesundheitsverwaltung ein, um mögliche Maßnahmen zu erörtern. Rumänien hatte im Oktober den Höhepunkt einer verheerenden Corona-Welle hinter sich gelassen. Am Sonntag lag die Sieben-Tage-Ansteckungsrate pro 100.000 Einwohner bei 50. Nur 39 Prozent der Bevölkerung sind gegen das Coronavirus vollständig geimpft. dpa
Polen und die Schweiz jetzt Corona-Hochrisikogebiete
Seit Mitternacht gelten Polen und die Schweiz wie schon fast 60 weitere Staaten als Hochrisikogebiete für eine Corona-Ansteckung. Die Einstufung nahm die Bundesregierung am Freitag vor. Das erschwert die Einreise aus diesem Ländern - auch für Deutsche, die von einem Geschäfts-, Familien- oder Urlaubsaufenthalt zurückkehren. Neu auf der Liste sind auch Liechtenstein, Jordanien und Mauritius. Schon vorher standen darauf die deutschen Nachbarländer Niederlande, Belgien, Österreich und Tschechien.
Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne. Man kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Die Bundesregierung will damit auch angesichts der neuen Virusvariante Omikron die Ausbreitung des Virus verhindern.
Winterurlaub in der Schweiz wird für Deutsche zusätzlich auch teuer. Denn die Schweiz hat am Samstag selbst überraschend die Einreiseregeln verschärft. Jeder, der in die Schweiz reist, muss einen negativen PCR-Test vorweisen. Dies gilt auch für Genesene und Geimpfte. Zudem muss nach Einreise ein zweiter Test gemacht werden. Ausnahmen gibt es für grenznahe Regionen. Dazu gehören in Deutschland die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern.
In Polen kommentierte die Regierung die deutsche Einstufung als Hochrisikogebiet nicht. Wer aus Deutschland nach Polen einreist, muss entweder eine Impfung oder einen negativen Covid-19-Test vorweisen, um nicht in Quarantäne zu müssen. Die Behörden betonen, sie hätten die Pandemie-Lage trotz hoher Infektionszahlen im Griff. Der Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle sei erreicht, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Warschau.
Mit der deutschen Einstufung als Hochrisikogebiet ist automatisch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts verbunden. Das erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. dpa
Röttgen - Impfverweigerer spalten Gesellschaft mehr als Impfpflicht
Nach Einschätzung des CDU-Vorsitzkandidaten Norbert Röttgen sind Impfgegner und Boykotteure von Schutzmaßnahmen eine größere Herausforderung für den Zusammenhalt der Gesellschaft als die Impfpflicht. Die Spaltung dadurch, dass man es immer noch einer Minderheit überlässt, eine riesige Infektionswelle auszulösen, die die gesamte Bevölkerung trifft und einschränkt, wiegt deutlich schwerer
, sagt Röttgen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge. Die geplante allgemeine Corona-Impfpflicht bezeichnete Röttgen als rechtlich haltbar. Reuters
Brinkhaus notfalls für scharfe Maßnahmen bei Geimpften und Schulen
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus fordert eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen und will Schulschließungen in besonders betroffenen Regionen nicht ausschließen. In Gebieten mit hohen Inzidenzen muss man auch über befristete Kontaktbeschränkungen für Geimpfte nachdenken
, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Online, Print Montag). Er befürchte, dass die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern nicht reichten, um die Welle zu brechen und die Infektionszahlen schnell nach unten zu drücken.
Schulschließungen seien erhebliche Belastungen für die Kinder, aber auch für die Eltern. Natürlich muss es das Bestreben der Schulminister sein, mit Maskenpflicht, Tests und Lüftung die Schulen so lange wie möglich offenzuhalten
, sagte Brinkhaus. Es darf aber für Regionen mit sehr hohen Inzidenzen keine Tabus geben.
dpa
Künftiger Verkehrsminister rät von Reisen zur Weihnachtszeit ab
Angesichts der vierten Corona-Welle hat der designierte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) den Deutschen an Weihnachten von Reisen abgeraten. In der aktuellen Situation scheint es sinnvoller, Weihnachten im kleinen Kreis zu Hause zu verbringen und keine größeren Reisen durchs Land zu planen
, sagte Wissing der Bild am Sonntag
. Er forderte, die Pandemie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Winter 2021 wird dramatischer als der Winter 2020.
Die Politik prüfe alle Mittel, die die Verfassung erlaube, um der Pandemie schnellstmöglich Einhalt zu gebieten. Aber auch Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich seien wichtig, um die Krise zu bekämpfen.
Wissing, derzeit noch FDP-Generalsekretär, rechtfertigte gegenüber der Zeitung die Kehrtwende seiner Partei bei den Corona-Maßnahmen: Jetzt ist die Situation eine andere, auch weil wir neue Mutationen haben. Das Virus wandelt sich, die Gefährlichkeit des Virus nimmt zu.
Es bringe daher nichts, zurückzublicken, wie die Beurteilung vor einem halben Jahr gewesen sei. Wir müssen Maßnahmen ständig neu denken und bei Bedarf anpassen
, betonte er.
Wissing verteidigte in diesem Zusammenhang die Prüfung verpflichtender Corona-Impfungen: Eine Impfpflicht müssen wir prüfen, um unser Gesundheitssystem vor einem Zusammenbruch und unsere Gesellschaft vor immer neuen Lockdowns zu schützen. Das wäre mit unabsehbaren Folgen für alle verbunden, auch für diejenigen, die sich haben impfen lassen.
AFP
Feier von Geimpften entwickelt sich zu Corona-Infektionsherd
Ein Weihnachtsessen von Geimpften in Oslo entwickelt sich zu einem Corona-Infektionsherd. Mehr als 60 Personen werden später positiv auf das gefährliche Virus getestet.
Oslo - Rund 120 Kollegen, alle gegen Corona geimpft, treffen sich zu einer Weihnachtsfeier. Mehr als die Hälfte von ihnen wird später positiv auf das gefährliche Virus getestet. Wie ist das möglich? Und wie hängt die vorangegangene Südafrika-Reise eines der Teilnehmer und der Nachweis der Omikron-Variante bei bislang 13 Feiernden damit zusammen? Der Fall in der norwegischen Hauptstadt Oslo wirft viele Fragen auf - könnte aber auch zum Verständnis der Übertragbarkeit von Omikron beitragen.
Die Weihnachtsfeier fand am 26. November im Osloer Restaurant Louise
statt. Auf Einladung ihres Arbeitgebers, des norwegischen Solarenergiekonzerns Scatec, kommen um die 120 Mitarbeiter zu einem Essen zusammen. Eine oder einer von ihnen ist erst kürzlich aus Südafrika zurückgekehrt, wo Wissenschaftler einen Tag vor der Weihnachtsfeier den Nachweis der neuen Corona-Variante Omikron bekanntgaben.
64 Teilnehmer haben eine Corona-Infektion
Sie alle waren geimpft, keiner von ihnen hatte Symptome und sie hatten alle Selbsttests gemacht
, sagt die Gesundheitsbeauftragte von Oslo, Tine Ravlo. Sie versichert, dass die Feier im Rahmen der Corona-Vorgaben stattgefunden habe und keine Regeln gebrochen
worden seien.
Dennoch herrscht eine Woche später keine Feierstimmung mehr: 64 Teilnehmer haben eine Corona-Infektion. Bei 60 von ihnen wurde sie mit einem PCR-Test nachgewiesen, bei vier weiteren liegt vorerst nur das Ergebnis des ungenaueren Antigen-Tests vor. In mindestens 13 Fällen wurde die Omikron-Variante nachgewiesen. Die Sequenzierung wird noch fortgesetzt, weitere Omikron-Ansteckungen gelten als wahrscheinlich.
Von den Infizierten hat bislang niemand schwere Symptome entwickelt. Die meisten leiden laut Ravlo unter leichten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Husten.
Es sei sogar möglich, dass mindestens die Hälfte der 120 Teilnehmer während der Feier mit der Omikron-Variante angesteckt wurde
, sagt Preben Aavitsland vom norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit. Damit wäre der Fall in Oslo der größte Omikron-Ausbruch außerhalb Südafrikas
.
Nach Angaben der EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC wurden aus dem Europäischen Wirtschaftsraum, zu dem neben der EU auch Norwegen, Island und Liechtenstein gehören, bis Donnerstag 79 Omikron-Infektionen gemeldet.
Weihnachtsfeiern stellen Gefahr da
Es ist noch zu früh zu sagen, ob das Ereignis der Beweis ist, dass Omikron ansteckender als die Delta-Variante ist
, sagt Aavitsland. Vorfälle der Super-Verbreitung gibt es auch bei der Delta-Variante.
Auch für Aussagen über mögliche Unterschiede zwischen Omikron und Delta bei den klinischen Folgen einer Infektion sei es noch zu früh.
Die norwegische Gesundheitsministerin Ingvild Kjerkol findet den Fall in Oslo jedenfalls beunruhigend
. Die Regierung verhängte daher eine Reihe zusätzlicher Corona-Restriktionen für die Hauptstadt und das Umland. Dazu zählt eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, außerdem sollen die Menschen wenn möglich im Homeoffice arbeiten.
Die den Norwegern so wichtigen Weihnachtsessen, Julebord
genannt, wurden allerdings nicht untersagt. Für private Veranstaltungen in Innenräumen gilt nun lediglich eine Obergrenze von 100 Menschen. Mehrere Unternehmen haben ihre Weihnachtsfeiern trotzdem lieber abgesagt.
Man sieht, dass sich Omikron sehr schnell und sehr breit ausbreitet, trotz der Impfungen
, sagt der Epidemiologe Antoine Flahault vom Institut für globale Gesundheit der Universität Genf. Das ist eine erschreckende Information zum jetzigen Verlauf der Pandemie. Selbst in Ländern wie Norwegen, wo 88 Prozent der Erwachsenen gegen Corona geimpft sind, sei zu befürchten,
, warnt Flahault. dass die Deiche durch die Impfungen der Ausbreitung der neuen Variante nicht standhalten könnten
.
Weihnachtsfeiern stellen in solch einer Situation eine zusätzliche Gefahr darSie müssten leider inmitten einer Epidemie-Welle verboten werden.
Stuttgarter Nachrichten
Zahl der Omikron-Fälle in England mehr als verdoppelt
Die Zahl der Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus in England hat sich mehr als verdoppelt. Im größten britischen Landesteil seien 75 weitere Fälle mit der Variante B.1.1.529 festgestellt worden, teilte die Gesundheitsbehörde Health Security Agency (UKHSA) am Freitagabend mit. Damit seien in England nun 104 Omikron-Fälle bekannt. Dazu kommen 29 Infektionen in Schottland - gut doppelt so viele wie bisher. In Wales ist ein Fall bekannt, in Nordirland wurde die Variante bisher nicht nachgewiesen.
Es gebe nun Fälle ohne Verbindung zu Auslandsreisen, sagte UKHSA-Chefin Jenny Harries. Dies deute auf lokale Übertragungen hin. Harries rief die Bevölkerung auf, Hygienemaßnahmen einzuhalten, sich im Falle einer Infektion unverzüglich zu isolieren und sich sobald wie möglich eine Impfung oder Auffrischungsdosis spritzen zu lassen.
Die Zahl der täglichen Corona-Infektionen in Großbritannien war am Freitag erstmals seit Mitte Juli, als es wegen der Fußball-Europameisterschaft viele Fälle gegeben hatte, wieder über 50.000 gestiegen. dpa
Biontech-Chef hält neuen Corona-Impfstoff für erforderlich
Vor wenigen Tagen äußerte sich Biontech-Chef Uğur Şahin noch recht optimistisch in Bezug auf die neue Corona-Variante Omikron. Jetzt wurde der Impfstoffexperte konkreter - und wagte einen Blick in die weitere Zukunft.
Biontech-Chef Uğur Şahin (56) geht angesichts der stark mutierten Omikron-Variante von der Notwendigkeit eines neuen Covid-19-Impfstoffs aus. Ich glaube grundsätzlich, dass wir ab einem bestimmten Zeitpunkt einen neuen Impfstoff gegen diese neue Variante benötigen werden
, sagte Şahin am Freitag auf der Konferenz Reuters Next
.
Die Frage sei, wie dringend dieser benötigt werde. Şahin erwartet, dass sich Omikron als Antikörper-Escape-Variante entwickeln wird. Das bedeutet, dass diese Variante möglicherweise in der Lage ist, geimpfte Personen zu infizieren.
Dies gelte auch für Genesene.
Bei Escape-Mutationen hat sich das ursprüngliche Virus so verändert, dass es der Immunantwort Genesener oder Geimpfter teilweise entgehen kann. Dass Viren mutieren, ist bekannt und laut Şahin nicht überraschend. Allerdings habe ihn das Tempo überrascht. Dieses hoch mutierte Virus kam früher, als ich erwartet hatte. Ich hatte irgendwann nächstes Jahr damit gerechnet und es ist schon bei uns.
Zwei Tatsachen seien aber weiterhin gültig: Impfungen schützten vor schweren Covid-Erkrankungen. Und Biontech könnte bei Bedarf seinen Impfstoff relativ schnell anpassen, bekräftigte Şahin. Bei der Delta-Variante sei dies noch nicht nötig gewesen.
Die Omikron-Variante, die erstmals in Südafrika entdeckt wurde und inzwischen in zahlreichen anderen Ländern, hat weltweit Alarm ausgelöst. Wissenschaftler äußerten sich vor allem besorgt über die hohe Zahl der Mutationen am Spike-Protein des Virus und arbeiten mit Hochdruck daran, die Gefahr einzuschätzen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC rechnet damit, dass Omikron schon bald die vorherrschende Variante in Europa sein wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lobte die Impfstoff-Hersteller, sich auf eine Anpassung ihrer Vakzine gegen die Omikron-Variante einzustellen.
Özlem Türeci (54), Medizinchefin und Mitgründerin von Biontech, sagte, noch sei nicht klar, wie ansteckend die Omikron-Variante sein könnte. Das müssen wir im Laufe der Zeit lernen, und im Laufe der Zeit meine ich wirklich im täglichen, wöchentlichen Horizont und Experten beobachten das genau.
Şahin zeigte sich zuversichtlich, dass Personen, die bereits ihre dritte Impfung erhalten hätten, ausreichend geschützt seien - möglicherweise nicht nur gegen schwere Verläufe, sondern gegen jegliche Art der Erkrankung für einen bestimmten Zeitraum. Die Wahrscheinlichkeit steige aber, dass wie bei der Grippe jährliche Corona-Impfungen erforderlich sein könnten. Das Virus mutiere schneller. Bei Nichtgeimpften könnte es dann sogar zu noch schwereren Verläufen als gegenwärtig kommen.
Şahin hatte Anfang der Woche zu Reuters gesagt, mehr Klarheit über die Wirksamkeit der bestehenden Impfstoffe erwartet er nach der Auswertung von Labortests in rund zwei Wochen. Er gehe aber davon aus, dass der bestehende Covid-19-Impfstoff des Unternehmens und seines US-Partners Pfizer auch bei der neuen Omikron-Variante einen deutlichen Schutz gegen schwere Erkrankungen biete. Manager Magazin, cr/Reuters
Umfrage: Geimpfte wenig Verständnis für Ungeimpfte
Die große Mehrheit der Geimpften hat einer Umfrage zufolge kein Verständnis für ungeimpfte Mitbürger. Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. 86 Prozent der geimpften Befragten sind demnach der Meinung, dass das Verhalten der Impfgegner unverantwortlich sei, weil sie damit nicht nur ihre eigene, sondern auch die Gesundheit anderer Menschen gefährdeten.
Leichte Unterschiede gibt es der Umfrage zufolge zwischen Ost und West: In Ostdeutschland gaben demnach 82 Prozent an, kein Verständnis für jene zu haben, die sich die schützende Spritze nicht setzen lassen. Im Westen waren es sogar 89 Prozent.
Vor allem bei den Anhängern von Grünen (97 Prozent), SPD (96 Prozent) und CDU/CSU (93 Prozent) war der Anteil der Geimpften, die kein Verständnis für Ungeimpfte haben, groß. Bei den befragten Anhängern der FDP betrug er 76 Prozent. Wähler der AfD stimmten der Aussage nur zu 56 Prozent zu, Wähler der Linken zu 82 Prozent. AFP
Mehrheit der Deutschen für Lockdown in diesem Monat
Angesichts der hohen Zahl der Corona-Neuinfektionen hält die Mehrheit der Deutschen einen bundesweiten Lockdown noch in diesem Monat für notwendig. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die "Welt am Sonntag". 53 Prozent befürworten demnach Kontaktbeschränkungen für alle sowie ein weitgehendes Herunterfahren des öffentlichen Lebens, 38 Prozent lehnten solche strikteren Maßnahmen ab. Acht Prozent legen sich nicht fest. Grundsätzlich ist eine deutliche Mehrheit der Umfrage zufolge skeptisch, was die Aussichten auf eine Normalisierung der Lage angeht. 58 Prozent meinen demnach, Deutschland werde auch im kommenden Jahr die Corona-Pandemie nicht in den Griff bekommen. Nur 28 Prozent zeigen sich zuversichtlich, dass dies doch gelingen könnte. Reuters
IMK-Chef rechnet mit Radikalisierung der Corona-Proteste
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl (CDU), rechnet angesichts der geplanten Impfpflicht mit einer Radikalisierung der Corona-Proteste. Nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes sei davon auszugehen, dass eine Impfpflicht die aggressive Haltung der Querdenker-Bewegung noch verstärkt
, sagte der baden-württembergische Innenminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die Querdenken-Bewegung ist gefährlich für unsere freiheitliche Demokratie, und sie wird noch gefährlicher
, warnte Strobl. Die Bewegung glaube, eine voranschreitende Diktatur zu erkennen, die Widerstand rechtfertige. Der IMK-Chef rief dazu auf, dem Protest standzuhalten. Im Kampf gegen Corona sei es richtig, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen. Auch wenn es eine zunehmende Radikalisierung geben sollte: Wir lassen uns von Extremisten, Verschwörungsideologen und Antisemiten nicht abhalten, das Richtige zu tun
, betonte er.
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte vor einer Intensivierung der Proteste. Vor allem Ungeimpfte könnten auf die deutlich strikteren Maßnahmen mit Widerstand oder gar gewalttätig reagieren
, sagte GdP-Chef Oliver Malchow den Zeitungen. Angesichts der Maßnahmenverschärfung ist durchaus zu befürchten, dass sich diese Gruppen in ihrem Kern weiter radikalisieren.
AFP
Flusspferde an Corona erkrankt
Im Belgischen Antwerpen haben sich zwei Flusspferde mit dem Coronavirus infiziert. Es sei das erste Mal, dass sich solch eine Spezies mit dem Virus angesteckt habe, teilte der Zoo Antwerpen mit. Wie es zu der Infektion gekommen ist, wissen auch die Zoobetreiber nicht. Die Flusspferde wurden isoliert, ihre Pfleger wurden negativ auf das Virus getestet, berichtet die belgische Tageszeitung Le Soir. Le Soir
RKI meldet 64.510 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 442,7
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 442,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 442,1 gelegen, vor einer Woche bei 444,3 (Vormonat: 183,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 64.510 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.48 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 67.125 Ansteckungen.
Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. Auch dem RKI fällt die Beurteilung der Lage schwer. Der gebremste Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz könne einerseits ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der deutlich intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein
, hieß es im RKI-Wochenbericht von Donnerstagabend. Allerdings könnte die Entwicklung regional auch auf die zunehmend überlasteten Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die erschöpften Laborkapazitäten zurückzuführen sein
.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 378 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 303 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6 116.070 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,52 an (Donnerstag: mit 5,47). Der Wert spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Grenzwerte 3, 6 und 9 in den Bundesländern können dort jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 5.058 200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 102.946. dpa
Divi-Präsident fordert Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, fordert zusätzlich zu den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz verschärfte Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte. Wir brauchen deutliche Kontaktbeschränkungen, aktuell tatsächlich am besten für alle
, sagt der Divi-Präsident dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) einem Vorabbericht zufolge. Hinzu käme, dass man über die neue Virusvariante noch nicht genug wisse und deswegen besonders vorsichtig sein müsse. Es ist wichtig und richtig, dass nun bundeseinheitliche Maßnahmen und Grenzwerte beschlossen worden sind. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass einheitliche Maßnahmen am effektivsten wirken
, so Marx. Reuters
Risiko erneuter Ansteckung bei Omikron-Variante laut vorläufiger Studie erhöht
Einer vorläufigen Studie aus Südafrika zufolge ist bei der Omikron-Variante des Coronavirus das Risiko, sich erneut anzustecken, im Vergleich zu den Delta- oder Beta-Stämmen dreimal größer. Die Arbeit basiert auf vom südafrikanischen Gesundheitssystem gesammelten Daten und wurde am Donnerstag auf einen sogenannten Preprint-Server hochgeladen. Das bedeutet, dass sie noch nicht von Fachkollegen geprüft wurde.
Bis Ende November gab es demnach unter 2,8 Millionen positiv getesteten Personen 35.670 Verdachtsfälle auf erneute Ansteckung. Die Fälle wurden als sogenannte Reinfektionen betrachtet, wenn sie 90 Tage nach der ersten Ansteckung erneut positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
Wie die südafrikanische Epidemiologin Juliet Pulliam auf Twitter mitteilte, hatten sich die meisten der erneut Infizierten das erste Mal mit der Delta-Variante angesteckt. Es seien jedoch auch Patienten aus früheren Infektionswellen dabei. Pulliam ist Direktorin des südafrikanischen Forschungszentrums DSI-NRF Centre of Excellence in Epidemiological Modelling and Analysis.
Pulliam wies darauf hin, dass den Autoren keine Informationen über den Impfstatus der Patienten vorlagen. Daher könnten sie nicht beurteilen, inwieweit die Omikron-Variante Impfungen umgeht. Die Forscher planen, dies als nächstes zu untersuchen. Zudem würden "dringend" Daten über die Schwere der Erkrankung von Omikron-Infizierten benötigt.
Michael Head, von der Universität Southampton lobte die Forschung als qualitativ hochwertig
. Die Analyse wirke sehr besorgniserregend, da die Immunität aus früheren Infektionen relativ leicht umgangen werden kann.
Es erscheine immer unwahrscheinlicher
, dass Berichte über eine höhere Ansteckbarkeit durch die neue Variante einen falschen Alarm
darstellen.
Zuvor hatte bereits die Infektiologin Anne von Gottberg von Südafrikas Nationalem Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) bei einer Pressekonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesagt, dass eine überstandene Corona-Infektion nicht vor einer Infektion mit der neuen Omikron-Variante schütze. Wir glauben jedoch, dass die Impfstoffe immer noch vor schweren Erkrankungen schützen
, fügte sie hinzu.
Die Zahl der Corona-Infektionen in Südafrika ist in den vergangenen Tagen sprunghaft angestiegen. Am Mittwoch meldete das Land 8.561 neue Fälle, gegenüber 4.373 am Vortag und 2.273 am Montag. AFP
75.000 Corona-Tote im Oktober in Russland
In Russland sind im Oktober nach offiziellen Angaben fast 75.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. In den meisten Fällen gelte das Virus als Haupttodesursache, teilte das Statistikamt Rosstat am Freitagabend in Moskau mit. Die Corona-Statistik der Regierung weist nach Angaben der Staatsagentur Tass dagegen nur halb so viele Todesfälle für den Monat aus. Die Diskrepanz wird nach Tass-Angaben damit erklärt, dass hierbei nur Fälle erfasst würden, bei denen Corona die Haupttodesursache gewesen sei und eine Bestätigung für eine Infektion schnell vorgelegen habe.
In Russland breitet sich die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Virus aus. Die Impfquote ist verhältnismäßig niedrig: Erst rund 43 Prozent der 146 Millionen Einwohner sind vollständig geimpft. Das Land verfügt über mehrere eigene Vakzine. dpa
Impfstoffe für eine dritte Auffrischimpfung
Der britischen Studie COV-Boost
zufolge, sind die mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna am besten für eine dritte Auffrischimpfung geeignet. Die Studie ergab, dass eine volle oder halbe Dosis von Pfizer/Biontech oder eine volle Dosis von Moderna sowohl die Antikörper- als auch die T-Zell-Werte sehr wirksam ansteigen ließen. Wenn AstraZeneca, Novavax, Johnson & Johnson und Curevac als Auffrischungsimpfung verabreicht wurden, erhöhten sie ebenfalls die Antikörperspiegel für beide Erstimpfstoffe, wenn auch in geringerem Maße. Reuters
Chef der Bundesärztekammer kritisiert neue Corona-Maßnahmen als unzureichend
Der Chef der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat die Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens als unzureichend kritisiert. Um das Gesundheitswesen vor Überlastung zu schützen, wären aus unserer Sicht noch weitergehende Maßnahmen notwendig", sagte Reinhardt der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Für Geimpfte und Genesene sollte bundesweit und obligatorisch in Bars, Restaurants sowie für Sportaktivitäten und Kulturveranstaltungen in Innenräumen die 2G-Plus-Regelung gelten, also geimpft, genesen und getestet.
Vor allem müsse die Einhaltung der Zutrittsvoraussetzungen strikt kontrolliert und deren Missachtung verbindlich sanktioniert werden, forderte Reinhardt laut NOZ. Die Corona-Lage sei weiter sehr kritisch. In der gegenwärtigen Lage kann man nicht ausschließen, dass die hohe Zahl positiver Corona-Nachweise das Erfassungs- und Meldesystem ans Limit bringt
, sagte Reinhardt der Zeitung.
Er sehe deshalb trotz des leichten Rückgangs der Inzidenz keinen Grund zur Entspannung - Zumal die Spitzenbelastung der Intensivstationen mit zeitlicher Verzögerung für Ende Dezember bis Mitte Januar erwartet wird
, sagte Reinhardt der NOZ. Wir müssen also jetzt gegensteuern, und da ist ein Lockdown für Ungeimpfte leider unvermeidbar.
Den Beschluss zur schnellstmöglichen Einführung einer Impfpflicht begrüßte der Ärztepräsident: Wir hätten alle lieber auf eine allgemeine Impfpflicht verzichtet. Mittlerweile sehen wir aber, dass sie das einzige Mittel ist, um aus der Lockdown-Endlosschleife herauszukommen.
Als Reaktion auf die hohen Corona-Infektionszahlen haben die Spitzen von Bund und Ländern am Donnerstag einen de facto Lockdown für Ungeimpfte verhängt: Viele Bereiche des öffentlichen Lebens sollen ihnen bundesweit vorerst verschlossen bleiben, wie die Spitzen von Bund und Ländern am Donnerstag beschlossen. Bei privaten Treffen unterliegen Ungeimpfte zudem strengen Kontaktbeschränkungen. Doch auch auf Geimpfte und Genesene kommen Einschränkungen zu, wenn auch in weit geringerem Ausmaß. Bund und Länder sprachen sich auch für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht aus. AFP
Impfpflicht in Pflegeeinrichtungen und Kliniken soll ab Mitte März gelten
Die Impfpflicht für das Personal in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten soll einem Zeitungsbericht zufolge ab Mitte März nächsten Jahres gelten. Wie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) aus Kreisen der Ampel-Parteien erfuhren, sollen alle bereits heute Beschäftigten und diejenigen, die ab 1. Januar 2022 neu beginnen, spätestens bis zum 15. März einen Nachweis über eine vollständige Corona-Impfung vorweisen.
Alle, die ab 16. März 2022 ihre Tätigkeit starten, benötigen den entsprechenden Nachweis dem Bericht zufolge von Anfang an. Mit der Übergangsfrist hätten alle Betroffenen genug Zeit, sich jetzt noch impfen zu lassen, hieß es laut RND aus Koalitionskreisen. Ausgenommen von der Pflicht seien Beschäftigte, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Der Gesetzentwurf zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht
soll demnach bis spätestens Mitte Dezember im Bundestag beschlossen werden.
Ohne Impfnachweis darf die Tätigkeit nach den aktuellen Plänen laut RND nicht mehr ausgeübt werden. Eine Missachtung soll als Ordnungswidrigkeit behandelt werden, die mit Bußgeldern geahndet wird. Mit der Gesetzesänderung sollen demnach insbesondere ältere und vorerkrankte Menschen besser vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden.
In Pflegeheimen war es in der Vergangenheit immer wieder zu Covid-19-Ausbrüchen gekommen. So starben in einem Heim in Brandenburg mehrere Senioren, das Personal soll Berichten zufolge nur zur Hälfte geimpft gewesen sein. AFP
Epidemiologe lobt Bund-Länder-Beschlüsse - aber Umsetzung schwierig
Der Epidemiologe Hajo Zeeb sieht die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde vom Donnerstag insgesamt positiv. Einige seien jedoch schwer umzusetzen, sagte der Forscher vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Es ist fraglich, wie die Kontaktbeschränkungen von Ungeimpften durchgesetzt und kontrolliert werden können.
Auch beim Impfen sei nun viel zu tun.
Mit den Beschlüssen werden wir noch etwa drei bis vier Wochen einen Anstieg in den Kliniken und auf den Intensivstationen haben
, meinte Zeeb. Auch die Inzidenz werde noch einige Zeit steigen. Die Welle wird nicht so schnell aufhören.
Es sei jedoch nicht abzusehen, wie sich die Menschen verhalten. Viele hielten sich schon an die Maßnahmen, sobald sie bekannt seien. Wann sie tatsächlich umgesetzt werden, war zunächst noch nicht klar.
Den Beschluss, die 2G-Regel noch weiter zu verbreiten und konsequent zu erhöhen, halte ich für sehr bedeutend
, sagte Zeeb. Laut Beschluss soll etwa der Zutritt zu Geschäften, Restaurants, Kinos und Theater generell auf Geimpfte und Genesene beschränkt werden. Zusätzlich können auch noch Tests vorgeschrieben werden (2G plus). Ausgenommen sind Läden des täglichen Bedarfs wie etwa Supermärkte.
Dringend nötig sei es auch, dass wie beschlossen nun auch Apotheker, Pflegekräfte und Zahnärzte impfen dürfen. Wenn wir weiter eine Million Menschen am Tag impfen, dann haben wir bis 24. Dezember erst rund 20 Millionen
, sagte Zeeb. Der derzeitige Anstieg der täglichen Impfzahl sei gut, sie müsse aber weiter steigen.
Die Zahl der Impfungen muss auf rund 1,5 Millionen pro Tag hochgehen, um 30 Millionen zu erreichen
, sagte Zeeb. Der voraussichtlich künftige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte 30 Millionen weitere Corona-Impfungen bis Weihnachten als Ziel für Deutschlands Impfkampagne ausgegeben. Dazu muss natürlich auch genügend Impfstoff zur Verfügung sein
, betonte Zeeb. Dem Bund-Länder-Beschluss zufolge soll jeder, der eine Erstimpfung und fristgerecht
seine Zweit- oder Booster-Impfung bekommen möchte, diese bis Weihnachten erhalten können.
Insgesamt finde ich die Beschlüsse gut
, sagte Zeeb. Es gibt föderale Mindestmaßnahmen für alle, und die sehr stark betroffenen Länder können noch mehr tun.
dpa
Deshalb folgen auf hohe Inzidenzen unsichere Zahlen
Die extrem hohen Corona-Fallzahlen sorgen für eine Überlastung des Test- und Meldesystems. Allerdings könnten auch die Maßnahmen erste Wirkung zeigen.
Vom Spitzenwert 452 auf 442 an diesem Freitag – die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Deutschland sinkt laut RKI. Auch der Anstieg der täglichen Fallzahlen scheint gebremst. Laut Zahlen, die der Tagesspiegel zusammenstellt, lag der Spitzenwert der täglichen Neuinfektionen in dieser Woche bei 72.072 Neuinfektionen - vergangene Woche wurden 72.318 Fälle registriert. Doch so recht freuen will sich darüber niemand.
Denn was angesichts der teils dramatischen Lage in den Krankenhäusern paradox klingt, könnte einen einfachen Grund haben: Es ist anzunehmen, dass die aktuell stagnierenden und teilweise sinkenden Corona-Kennzahlen eine Konsequenz aus der Überlastung des Gesundheits- und Meldesystems sind.
Besonders angespannt ist die Situation in Sachsen, das Bundesland mit der höchsten Fallzahl pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen: fast 1500 beträgt die Inzidenz. Das dortige Sozialministerium bestätigte dem Tagesspiegel am Donnerstag, dass es durch eine Überlastung der Testlabore zu Zeitverzögerungen bei der Bearbeitung der PCR-Tests komme
. Speziell der ostsächsische Bereich sei maximal belastet. Tagesaktuell könnten derzeit lediglich Krankenhauslabore arbeiten.
Dieses Problem gibt es auch in Bayern, wo es Engpässe bei den Test-Kits gebe, berichtet Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der Münchener Klinik Schwabing im Spiegel
. Mich haben sogar schon niedergelassene Kollegen angerufen und gefragt, ob ich wüsste, wo sie jetzt noch Antigen-Tests und PCR-Testkits herkriegen könnten
. In so einer Situation werden automatisch weniger Menschen getestet, das heißt, die Dunkelziffer steigt. Dass die Laborkapazitäten ausgeschöpft seien, habe dabei nicht nur eine verlängerte Befunddauer zur Folge, teilt das Sozialministerium Sachsen mit. Auch sei nicht auszuschließen, dass die begrenzten Testkapazitäten dazu führen, dass die Inzidenz stagniert. Sprich: Die Zahlen stagnieren, weil nicht genügend Tests vorhanden sind.
Auch die sächsischen Gesundheitsämter seien überlastet und könnten nicht immer tagesaktuell an das Robert Koch-Institut (RKI) melden, teilt das Sozialministerium mit. Der überwiegende Teil der Ämter sei zwar mittlerweile durch auswärtige personelle Unterstützung in der Lage, neu hinzukommende Fälle aktuell ins System einzugeben.
Welchen Impfstatus die positiv getestete Person hat oder ob sie hospitalisiert werden musste – diese Meldungen erfolgten allerdings sehr zeitversetzt. Die Datenlage sei in diesem Zusammenhang daher nicht belastbar
, heißt es aus dem Ministerium.
Auch das RKI selbst weist darauf hin und schreibt in seinem jüngsten Wochenbericht: Der starke Anstieg der 7-Tage-Inzidenz in den letzten Wochen hat sich in der vergangenen Woche nicht fortgesetzt. Dies kann einerseits ein erster Hinweis auf eine sich leicht abschwächende Dynamik im Transmissionsgeschehen aufgrund der deutlich intensivierten Maßnahmen zur Kontaktreduzierung sein. Es könnte aber regional auch auf die zunehmend überlasteten Kapazitäten im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die erschöpften Laborkapazitäten zurückzuführen sein.
Doch nicht nur die Meldungen an das RKI sind eingeschränkt, sondern auch die Kontaktnachverfolgung und das Anordnen von Quarantäne. So berichtet der MDR, dass das Gesundheitsamt in Dresden Telefonanrufe bei positiv auf Corona getestete Personen ab sofort einstellen muss, weil das Amt überlastet sei. Betroffene müssen die 14-tägige Quarantänen damit selbständig antreten.
Es ist einfach so: Je höher die Inzidenzen, desto unsicherer sind die Zahlen. Davor haben viele Experten gewarnt
, sagt Infektiologie-Chefarzt Wendtner. Er sei deshalb skeptisch, dass eine deutliche und nachhaltige Entschleunigung des Infektionsgeschehens
zu erkennen sei. Aber er schließt nicht aus, dass die 2G- und 3G-Maßnahmen eine gewisse Wirkung zeigen und viele Menschen sich auch freiwillig vorsichtiger verhalten
.
Dass die Maßnahmen einen Einfluss auf die leicht sinkenden Inzidenzen oder zumindest größtenteils stagnierenden Zahlen haben könnten, zeigen auch Mobilitätsdaten des RKI.
Sachsen und Bayern, wo der Großteil der Landkreise mit 1000er-Inzidenzen zu finden sind, beschlossen am 22. und 24. November eine Art Teil-Lockdown. Bereits zwei Wochen zuvor waren dort strenge Maßnahmen in Kraft getreten. In dieser Woche nun sanken die Inzidenzen dort erstmals seit Wochen wieder. Zwei Beispiele aus Landkreisen mit 1000er-Inzidenzen legen nahe, dass die sinkende Mobilität damit zu tun hat.
Der Landkreis Rottal-Inn war bis Mitte November zwischenzeitlich der Corona-Hotspot in Deutschland mit 1.156 Fällen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Ursächlich dafür war wohl unter anderem, dass die Mobilität dort bis Ende Oktober um ein Viertel höher lag als im gleichen Zeitraum im Jahr 2019 – bekanntlich vor der Pandemie.
Bereits als feststand, dass es strengere Maßnahmen geben wird, sank die Mobilität in Rottal-Inn drastisch auf ein Niveau, dass nur noch um rund fünf Prozent über dem von vor zwei Jahren lag. Zwar stieg sie durch das Wochenende Mitte November wieder leicht – doch durch den Teil-Lockdown liegt die Mobilität in dieser Woche erstmals auf einem Niveau unterhalb dem von vor zwei Jahren.
Ähnliches gibt es aus dem derzeitigen Corona-Hotspot, dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, zu berichten. Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei über 2000. Doch auch hier sinkt die Mobilität und liegt mittlerweile sogar auf einem Niveau unter dem von Rottal-Inn.
Ursächlich dafür sind auch hier wohl zumindest zum Teil die Maßnahmen. Denn: Noch vier Wochen, vor Ankündigung der strengeren Maßnahmen bis hin zum Teil-Lockdown, lag die Mobilität in der Sächsischen Schweiz und dem Osterzgebirge rund 20 Prozent über dem Niveau des Zeitraums vor zwei Jahren.
Was ein kompletter Lockdown bringen könnte, zeigen Daten von vor einem Jahr. Damals lag die Mobilität in Rottal-Inn noch vier Prozent niedriger – und im derzeitigen Hotspot in Sachsen sogar sieben Prozent niedriger als jetzt. Tgs, Christopher Stolz
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 442,1
Nach einer kurzen Unterbrechung ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen wieder gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitagmorgen stieg der Wert auf 442,1.
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 74.352 Neuinfektionen verzeichnet. Deutschland hat damit die Zahl von sechs Millionen registrierten Infektionen überschritten - seit Pandemiebeginn haben die Gesundheitsämter 6.051.560 Fälle gemeldet.
Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 5.023.200 - auch das ein neuer Meilenstein. Die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in Deutschland stieg um 390 auf 102.568.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Seit Anfang November stieg der Wert rasant an. In der Folge wurden täglich neue Höchststände registriert. Am Dienstag meldete das RKI dann erstmals seit mehr als drei Wochen einen Rückgang der Inzidenz. Bis Donnerstag sank sie von 452,4 auf 439,2.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder am 18. November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen.
Ab einem Wert von drei gilt in einem Bundesland flächendeckend für Veranstaltungen die 2G-Regel - das heißt, nur gegen das Coronavirus Geimpfte und von Covid-19 Genesene sind zugelassen. Am Mittwoch lag die Hospitalisierungsinzidenz laut RKI bundesweit bei 5,47. AFP
Mehr Covid-Todesfälle in Bundesländern mit niedriger Impfquote
In Thüringen, Sachsen und anderen Bundesländern mit niedriger Impfquote sterben derzeit im Verhältnis zur Bevölkerung erheblich mehr Menschen an und mit Corona als im besser geimpften Norden Deutschlands. In Thüringen gab es demnach im Verhältnis zur Bevölkerung in den vergangenen sieben Tagen mehr als sechsmal so viele Corona-Tote wie in Bremen, dem Land mit der höchsten Impfquote (Datenstand 1.12.). Nachzulesen ist das auf den Corona Maps
des Instituts für Statistik der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Grundlage sind die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Gesundheitsbehörden.
In einem am Montag veröffentlichten Papier der Ständigen Impfkommission (Stiko) heißt es, die Zahl der Covid-19-Krankenhausaufnahmen sei bei Ungeimpften je nach Alter und Region 5- bis 15fach höher als bei Geimpften.
Betrachtet man die Rohdaten der Todesfallzahlen, sind die regionalen Diskrepanzen eklatant. So meldete Sachsen in den vergangenen sieben Tagen 274 Corona-Tote. Das waren neun Todesfälle mehr als in Nordrhein-Westfalen, obwohl NRW mehr als viermal so viele Einwohner zählt. In Sachsen sind weniger als 60 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, in NRW dagegen knapp 72 Prozent. Tgs
Stiko-Chef würde eigenes Kind derzeit nicht impfen lassen
Stiko-Chef Thomas Mertens würde sein eigenes siebenjähriges Kind angesichts fehlender Daten derzeit nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Jenseits der Daten aus der Zulassungsstudie des Impfstoffs gebe es keinerlei Daten
über die Verträglichkeit des Impfstoffs in der Gruppe der Kinder zwischen fünf und elf Jahren, sagte Mertens in einem Podcast der Frankfurter Allgemeine Zeitung
. Die aktuellen Publikationen zeigten, dass Aussagen über Langzeitschäden kaum möglich seien.
Auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Impfungen bei unter Zwölfjährigen wird mit Spannung gewartet. Viele Kinderärzte warten auf die Empfehlung der Stiko, bevor sie ihre Patienten impfen. Mertens widersprach der Kritik, die Stiko verzögere ihre Empfehlung. Man sei aktuell dabei, die Empfehlung fertigzustellen und könne damit um den 11. Dezember herum rechnen, sagte er in dem Podcast. Sie wird sicher fertig sein, bevor der Kinder-Impfstoff in Deutschland verfügbar ist.
Die Empfehlung diene der größtmöglichen Sicherheit für Kinder.
Gegen eine Empfehlung spreche derzeit, dass Daten aus den USA und Israel, wo Kinderimpfungen bereits begonnen haben, noch nicht vorlägen, führte Mertens aus. Ob es auf eine generelle Empfehlung für die Altersgruppe der Kinder von fünf bis elf herauslaufe, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Die Stiko wird in Bezug auf frühere Entscheidungen in der Corona-Pandemie kritisiert, unter anderem auf eine späte Empfehlung für Auffrischungs-Impfungen. Reuters
Hausärzte warnen vor Abwürgen
der Impfkampagne kurz vor Weihnachten
Vor dem geplanten Bund-Länder-Treffen an diesem Donnerstag hat sich der Deutsche Hausärzteverband dagegen ausgesprochen, auch in Apotheken und Zahnarztpraxen Impfungen anzubieten. Die Apotheken und Zahnärzte ins Boot zu holen, ist eine vollkommene Absurdität
, sagte der stellvertretende Vorsitzende, Markus Beier, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Weitere Bezugsberechtigte beschleunigen die Impfkampagne nicht, sondern verzögern sie eher.
Das Problem bei der Auslieferung der Impfstoffe sei derzeit, dass mit der Gießkanne verteilt und mit dem Rasenmäher gekürzt wird
, erklärte der Vize-Chef des Hausärzteverbands. Jeder, der eine Arztnummer hat, kann gleichviel Impfstoff bestellen - die Hausärztin auf dem Land, die tausend Menschen versorgt, genauso viel wie der Radiologe in einer Klinik in der Stadt.
Umgekehrt würden die Lieferungen auch für alle gleich gekürzt.
Im Ergebnis gebe es viel Impfstoff dort, wo viele Ärztinnen und Ärzte angestellt sind, und wenig, wo die Anzahl geringer ist. Der ländliche Raum wird so strukturell benachteiligt
, sagte Beier. Wenn die Kampagne in dieser Art weiterlaufe, werde man auf dem Land bald keine Termine mehr vereinbaren können. Das bremst die Impfkampagne jetzt. In zwei bis drei Wochen wird es sie komplett abwürgen.
Die Hausärzte fordern deshalb eine Änderung des Verteilungsschlüssels für die Impfstoffe. Hausärzte, Kinder- und Jugendärzte, Gynäkologen, HNO- und Fachärzte für Inneres müssen deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung gestellt bekommen als andere
, sagte Beier. Das sind die Praxen, in denen die Leute sich massiv impfen lassen.
Wenn genug Impfstoff die Praxen erreiche, seien zwischen 800.000 und 1,2 Millionen Impfungen am Tag machbar. Wir brauchen jetzt ganz schnell das verlässliche Signal, dass der Nachschub an Impfstoff nicht abreißt
, sagte Beier. Tgs
Omikron auch in Griechenland nachgewiesen
Erstmals ist in Griechenland eine Infektion mit der neuen Corona-Variante Omikron festgestellt worden. Das bestätigte am Donnerstag Gesundheitsminister Thanos Plevris dem Fernsehsender Skai. Es handele sich bei dem Betroffenen um einen Griechen, der aus Südafrika eingereist sei und sich nun auf Kreta in Quarantäne befinde. Es sei mit der detaillierten Nachverfolgung seiner Kontakte begonnen worden, sagte Plevris. Der Mann soll bereits am 26. November in Griechenland angekommen sein. dpa
Corona-Antikörpermedikament von GlaxoSmithKline
Das Corona-Antikörpermedikament von GlaxoSmithKline ist nach Einschätzung des britischen Pharmakonzerns wohl auch gegen die neue Omikron-Variante effektiv. Darauf deuteten Ergebnisse von Labortests hin, teilt GlaxoSmithKline mit. Die Daten müssten aber noch durch weitere Studien bestätigt werden. Die britische Arzneimittelbehörde gab am Donnerstag grünes Licht für den Einsatz des Mittels bei Menschen mit leicht bis mittelschwerem Covid-19, die ein hohes Risiko für die Entwicklung einer schweren Erkrankung haben. In den USA hat das Medikament bereits eine Notfallzulassung. Reuters
Göring-Eckhardt fordert Kontaktbeschränkungen auch für Geipmfte
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hat für Regionen mit hohen Corona-Zahlen Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte gefordert. "Wir gehen in eine Phase, wo der Impfschutz eben auch nachlässt", sagte Göring-Eckardt am Donnerstag im RBB-Inforadio. Dies gelte besonders für ältere Menschen und solche, die aus beruflichen Gründen früh geimpft worden seien und nun eine Auffrischungsimpfung bräuchten.
Göring-Eckardt warf dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, die notwendige Auffrischungskampagne nicht ordentlich vorbereitet
zu haben. Das Boostern muss jetzt sehr, sehr viel schneller passieren
, sagte die Grünen-Politikerin. Nach breit erfolgten Auffrischungsimpfungen sei es auch wieder möglich, den Unterschied zwischen geimpft und ungeimpft auch wirklich sehr konsequent
zu machen. Tgs
STIKO-Chef räumt Fehler ein
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat in einem Gespräch mit dem ARD-Politikmagazin Panorama eingeräumt, dass bestimmte Entscheidungen der Kommission aus der heutigen Perspektive
zu spät erfolgt seien. Es wäre wahrscheinlich günstiger gewesen, mit dem Boostern früher anzufangen
, sagte Mertens.
Dabei kritisierte der STIKO-Chef aber auch die Ausstattung der Kommission: In der Situation einer Pandemie hätte man eine bessere Personalausstattung sicher gut gebrauchen können
. In der Bundespressekonferenz sagte Jens Spahn, geschäftsführender Gesundheitsminister, dazu: Mir gegenüber hat Professor Mertens einen Personalbedarf bisher nicht geäußert, wenn das so ist, dann rufe ich ihn gleich an und spreche mit ihm darüber
.
Für ihre Entscheidungen während der Pandemie hatte die Kommission immer länger gebraucht als andere und stand immer wieder in der Kritik, zuletzt wegen des späten Starts der Auffrischimpfungen. Tgs
Spahn plädiert für schärfere Kontaktbeschränkungen
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plädiert zum Brechen der vierten Welle der Corona-Pandemie für deutlich schärfere Kontaktbeschränkungen. Dabei sollten die Einschränkungen für Ungeimpfte gravierender sein als für Geimpfte, sagte Spahn am Donnerstag im "Morgenmagazin" des ZDF. Die Zahl der Ungeimpften von mehr als zwölf Millionen Erwachsenen sei zu groß.
Spahn sprach sich für eine konsequente 2G-Regel in fast allen Lebensbereichen
, die Absage von Großveranstaltungen und das Schließen von Bars, Clubs und Diskotheken aus. Die Kontakte müssen runter. Jeder von uns kann in seinem Alltag einen Unterschied machen
, sagte der CDU-Politiker: Und wir brauchen jetzt das gemeinsam staatliche Handeln dazu.
Tgs
Ministerpräsidenten plädieren für einheitliche Corona-Maßnahmen
Vor der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zur Diskussion zusätzlicher Corona-Maßnahmen an diesem Donnerstag haben einige Ministerpräsidenten auf einheitliche Maßnahmen gedrängt. Die Lage ist ernst
, sagte die Regierungschefin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Donnerstag. Wir brauchen in Deutschland klare und einheitliche Regeln.
Dazu gehören Schwesig zufolge zum Beispiel einheitliche Kontaktbeschränkungen
.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte dem RND, die Pandemie treffe ganz Deutschland hart. Deshalb ist es wichtig, in einem Akt der nationalen Solidarität gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Infektionszahlen sinken und unser gesamtes Gesundheitssystem entlastet wird
. Bundeseinheitliche Regelungen erwarte sie bei der Regulierung von Großveranstaltungen und den Regeln für den Einzelhandel
, sagte sie. Bilder voller Bundesliga-Stadien wie am Wochenende sollte es in den verbleibenden Bundesligaspieltagen nicht mehr geben
.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) mahnte dem RND gegenüber trotz der Verlangsamung der Ausbreitung des Virus zu energischen Schritten: Die Abwehr der Notlage ist die Grundlage für das, was wir jetzt machen
. Bei den Infektionszahlen sei zwar eine Beruhigung eingetreten, aber auf einem hohen Niveau
, sagte er.
Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder hatten sich zusammen mit der amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) am Dienstag grundsätzlich über die Verschärfung von Corona-Maßnahmen verständigt. Die Details dieser Regelungen sollten bis Donnerstag ausgearbeitet werden, um dann zu gemeinsamen Beschlüssen zu kommen. Tgs
RKI-Chef: Ausmaß der vierten Welle zeigt sich im Frühjahr
Das ganze Ausmaß der vierten Corona-Welle in Deutschland dürfte laut dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) erst in einigen Monaten deutlich werden. "Wir werden erst im Frühjahr sehen, wie schlimm diese vierte Welle wirklich ausgegangen ist", sagte RKI-Chef Lothar Wieler der Deutschen Presse-Agentur. Bei Blutspende-Untersuchungen oder bevölkerungsrepräsentativen Stichproben werde sich zum Beispiel zeigen, wie hoch der Anteil der Menschen ist, die bereits Antikörper gegen Corona gebildet haben - sei es durch Impfung oder durch Infektion. So lässt sich unter anderem das Ausmaß unerkannter Fälle besser einschätzen.
Mit dem mittlerweile großen Teil an Geimpften in der Bevölkerung sei viel erreicht. Wir sind natürlich schon weit. Das ist jetzt die zweite Wintersaison. Wir kennen das von früheren Influenza-Pandemien, dass es in der Regel zwei bis drei sehr starke Erkrankungswellen gab, bevor sich das Geschehen einpendelte.
Allerdings könnten neue Varianten oder auch Veränderungen bei existierenden Varianten den weiteren Verlauf stark beeinflussen. Der globale Erfolg von Maßnahmen sei wichtig, weil wir gerade wieder sehen, dass die Eindämmungsmaßnahmen uns lediglich etwas Zeit verschaffen können
. Die Ausbreitung von neuen oder veränderten Varianten zu verhindern, sei indes extrem schwer.
Angesichts der noch bestehenden Impflücke in Deutschland hänge auch der Verlauf des nächsten Winters davon ab, was jetzt getan wird. Wenn viele Menschen immer noch keine Grundimmunität haben, könnten wir nächsten Winter wieder eine große Welle haben. Das Beste wäre, wenn sich alle impfen lassen, die geimpft werden können. Dann haben wir zwar immer noch dieses Virus in unserem Land, aber der Anteil der schwer Erkrankten nächsten Winter wäre wesentlich geringer.
dpa
Omikron-Variante erstmals in Lateinamerika nachgewiesen - Verdachtsfälle in Brasilien bestätigt
Die neue Omikron-Variante des Coronavirus ist erstmals in Lateinamerika nachgewiesen worden. Die Regierung des brasilianischen Bundesstaats São Paulo teilte am Dienstag mit, dass sich zwei Verdachtsfälle nach einer sogenannten Sequenzierung der Proben bestätigt hätten.
Bei den beiden Infizierten handelt es sich den Angaben zufolge um ein Ehepaar, das am 23. November aus Südafrika eingereist war. Die beiden waren nach ihrer Ankunft in São Paulo zunächst negativ getestet worden waren. Als sie sich vor ihrem Rückflug zwei Tage später erneut testen ließen, fielen die Corona-Tests positiv aus. AFP
Experten halten 30 Millionen Impfungen bis Weihnachten für ehrgeizig
Experten halten die vom designierten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angepeilten 30 Millionen zusätzlichen Impfungen bis Weihnachten für sehr ehrgeizig. Das ist logistisch schwer umzusetzen, da etwa 1,5 Millionen Impfungen am Tag verabreicht werden müssten
, sagte Thomas Schulz, Leiter des Instituts für Virologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zum Vergleich: Am Montag wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) rund 532.000 Impfdosen in Deutschland verabreicht, 422.000 davon waren Auffrischungsimpfungen (Booster
). Rekordtag war der 9. Juni mit insgesamt 1,4 Millionen Dosen.
Ich habe nicht den Eindruck, dass die Ärzte den Impfstoff nicht an den Mann bekommen, sondern dass es vielmehr Probleme bei der Verteilung des Impfstoffs gibt
, sagte Schulz. Der Epidemiologe Hajo Zeeb, Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen, sagte dem RND, er habe auch wegen eines möglichen Impfstoffmangels begründete Zweifel an der Umsetzung des Ziels, aber auch ein knappes Scheitern wäre schon etwas
. Bei der Umsetzung des 30-Millionen-Ziels soll ein neuer Krisenstab unter Leitung des Bundeswehr-Generals Carsten Breuer helfen. dpa
Leopoldina-Mitglied fordert verständliche, bundeseinheitliche Kriterien
Stefan Huster, Rechtswissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, fordert die Politik auf, nachvollziehbare und für die Bürger verständliche bundeseinheitliche Kriterien beim Kampf gegen die Pandemie festzulegen. Es wäre sinnvoll, sich darauf zu verständigen, dass ab bestimmten Inzidenzwerten in den Bundesländern auch bestimmte Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit man hinterher nicht wieder den Eindruck hat, es gelten unterschiedliche Maßstäbe
, sagt Huster im Fernsehsender phoenix. Huster befürwortet zudem eine Impfpflicht und sieht im Vergleich zum vergangenen Jahr in diesem Zusammenhang auch eine Trendwende in der Politik und bei Rechtswissenschaftlern. Reuters
Bußgeld bei Verletzung einer allgemeinen Impfpflicht denkbar
Der designierte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) geht davon aus, dass die Verletzung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus, sollte der Bundestag sie demnächst beschließen, mit einem Bußgeld geahndet würde. Käme es zu einer allgemeinen Impfpflicht, gibt es einen breiten Konsens unter Verfassungsrechtlern, dass es nicht zulässig wäre, Menschen zur Impfung zu zwingen
, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Mittwoch). Vermutlich würde man die Verletzung der Impfpflicht wie eine Ordnungswidrigkeit behandeln und ein Bußgeld daran knüpfen.
Reuters
WHO rät älteren Menschen vom Reisen ab
Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Lage hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Risikopatienten und älteren Menschen aufgerufen, auf das Reisen derzeit besser zu verzichten. Menschen ab 60 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Krebs sollten vom Reisen im Moment absehen, erklärte die WHO am Dienstag in Genf.
Allgemeine Reiseverbote, wie sie von zahlreichen Ländern verhängt wurden, wertete die WHO kritisch. Diese Verbote könnten die Ausbreitung der derzeit grassierenden Omikron-Variante des Corona-Virus nicht verhindern
. Zudem könnten sie sich negativ auf die künftige Bereitschaft der Staaten auswirken, die entscheidenden Gesundheitsdaten zu neu auftretenden Varianten zu übermitteln. AFP
Divi-Präsident - Vor Weihnachten etwa 6000 Corona-Intensivpatienten
Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, rechnet mit etwa 6.000 Corona-Intensivpatienten bis Weihnachten. Dies sei unabhängig davon, was jetzt von der Politik an Maßnahmen beschlossen werde, sagt er im ZDF. Die Lage sei besonders bedrohlich
, weil etwa 4.000 Intensivbetten weniger als vor einem Jahr zur Verfügung stünden. Die Lage wird wirklich zunehmend enger
, sagt er. Marx fordert von den Ampel-Parteien die Wiedereinführung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite. Auch ein zeitlich begrenzter Lockdown oder eine bundesweite Notbremse könne helfen. Wir müssen die Kliniken vor dem Kollaps bewahren.
Der bisherige Höchststand an Corona-Intensivpatienten lag am 3. Januar bei 5745. Reuters
RKI registriert 67.186 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 442,9
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 442,9 an. Am Montag war ein Höchstwert von 452,4 erreicht worden, am Dienstag hatte der Wert leicht darunter bei 452,2 gelegen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 404,5 gelegen (Vormonat: 118,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 67.186 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.55 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 66.884 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 446 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 335 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5.903.999 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 5,73 an (Montag: mit 5,52). Der Wert spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Grenzwerte 3, 6 und 9 in den Bundesländern können dort jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Mittwoch mit 4.937.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 101.790. dpa