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Unterwegs als Kundendienst-Monteur
Reparaturen in Norddeutschland

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  1. ▲ Aus meiner Lehrzeit
  1. Nach meinem Wehrdienst
  2. Mit dem Lieferwagen unterwegs
  3. Reparaturen in Norddeutschland
  4. Auf Montage im Westen und Süden
  5. Die Filiale in Österreich
  6. Fast eine Kindesentführung
  7. Zwölf Tage in Paris
Mit dem Mercedes LieferwagenMit den neuen größeren Fahrzeugen, Mercedes, machte das Fahren noch mehr Freude

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Unterwegs als Kundendienst-Monteur
ich lerne Deutschland kennen
Reparaturen in Norddeutschland

Eine Reise führte uns nach Sylt. Da die Reparatur nur gering war, brauchten wir das Auto nicht mitzunehmen. Die Arbeit war schnell erledigt und wir hatten Zeit, uns in Westerland umzusehen. Nun sollten wir an diesem Tag noch auf die Hallig Oland, gleich südlich der Insel Föhr. Zu erreichen ist die Hallig nur über einen Schmalspurschienenstrang. Und das auch nur, wenn nicht gerade Flut ist, dann werden die Schienen nämlich überspült. So war es auch, als wir in Dagebüll, wo die Schiene beginnt, ankamen. Von einer Telefonzelle aus konnten wir den Lehrer auf Oland anrufen und es wurde uns mitgeteilt, dass gegen 18 Uhr der Wasserstand niedrig genug sei, um uns abzuholen. So machten wir uns erst einmal auf die Suche nach einem Quartier. Sehr schön gelegen fanden wir ganz in der Nähe ein schönes Hotel am Hauke-Haien-Deich mit einem fantastischen Blick über die Nordsee. Erst einmal haben wir hier unser Abendessen eingenommen, umgeben von Motiven aus der Schimmelreiter-Sage von Theodor Storm. Mir war die Geschichte bekannt, aber meinem Arbeitskollegen musste ich das in groben Zügen erklären. Nicht gerade aufbauend für unsere bevorstehende Überfahrt nach Oland. Nach einem weiteren Telefonat mit dem Lehrer standen wir  in der hereinbrechenden Dunkelheit bei starkem Wind in Dagebüll, umklammerten unsere Werkzeuge und die benötigten Ersatzteile. Zunächst sahen wir ein flackerndes Licht auf uns zukommen, aber bald war ein fahrzeugähnliches Teil erkennbar, auf dem sich eine Person befand. Dieses Gefährt war eine etwas größere Palette mit Moped-Motor. Der Fahrer sprang ab, stellte sich kurz vor und griff zu einer Spindel, die er in eine Gewindemuffe steckte. Dann begann er zu kurbeln, um das Gefährt aus den Schienen zu heben, es dann umzudrehen und wieder auf die Schienen zu setzen. Da der kleine Motor nur in einer Richtung läuft, musste diese Übung für jede Richtungsänderung gemacht werden. Wir kletterten alle drei auf die Transportfläche und die Fahrt begann. Der Wind war recht böig und wir mussten uns und  unserMaterial gut festhalten. Die Dunkelheit hatte zugenommen und so sahen wir im Licht des Handscheinwerfers nur einen kleinen Ausschnitt der Schienen. Auf dem Eiland gingen wir dann noch ein Stück zu Fuß, um zur Minischule zu gelangen.

Nach getaner Arbeit brachte der Lehrer uns auf die gleiche abenteuerliche Weise zurück. Durchgefroren, aber zufrieden waren wir gegen 22 Uhr in dem schönen Hotel, aber der Lehrer musste noch einmal die Fahrt machen, um nach Hause zu kommen.

In dem ziemlich neuen Hochhausgebäude der Universität Kiel sollten in der obersten Etage in allen Räumen an den dortigen Tafeln Kreideablagen angebracht werden. Zuerst wollte man uns nicht dort hinlassen. Erst nach längerem Hin und Her und Ermahnungen, ja nichts anzufassen und niemandem zu erzählen, was dort zu sehen ist, durften wir die Räume betreten. Über die gesamte Länge des Gebäudes standen alle Verbindungstüren offen und es war eine durchgehende Reihe von Tischen aufgestellt worden. Auf den Tischen lagen dicht an dicht und auch noch übereinander zigtausend Fotos, auf denen wir zunächst nichts erkennen konnten. Erst nach und nach wurde uns klar, dass es Bilder der Erde waren, von Satelliten aufgenommen, die hier sortiert werden sollten, um daraus Landkarten herzustellen. Unser Nachtquartier hatten wir wie immer, wenn wir in Kiel waren, direkt an der Schleuse Holtenau in einem Garni Hotel. Zum Essen gingen wir in den Alten Leuchtturm. Hier gab es eine vorzügliche Küche und eine sehr höfliche und zuvorkommende Bedienung. Man konnte gemütlich in den stilvollen Räumen sitzen oder bei gutem, warmem Wetter auf der windgeschützten Terrasse. Von überall konnten wir die ein- und auslaufenden Schiffe bewundern. Einmal, während wir beim Essen saßen, spazierte Freddy Quinn durch den Raum und verschwand in einen abseits gelegenen Saal, um dort gemeinsam mit dem Lotsen-Chor zu singen. Ich war etwa 35 Jahre später noch mal dort, aber von dem Wohlfühlambiente, der hervorragenden Küche, der stilvollen Einrichtung und der schönen Terrasse war nichts mehr vorhanden. Übrigens, die Schleusen Holtenau und auch Brunsbüttel kannten mein Bruder Bernd und ich schon aus unserer Kindheit. Hierher hatte uns unser Vater, der damals Inspekteur bei der Reederei GU (Gebrüder Ulmann) war, gelegentlich mitgenommen. So auch im Sommer 1954. In einer Gaststätte neben der Holtenauer Schleuse warteten wir bei Würstchen mit Kartoffelsalat auf ein Schiff und hörten die Radioübertragung der Fußballweltmeisterschaft aus Bern. Das Ergebnis ist ja wohlbekannt. Das Wunder von Bern, die deutsche Mannschaft wurde Fußballweltmeister.

Mehrmals im Jahr waren wir im Norden, manchmal ergab es sich dann, dass wir durch Quickborn fuhren. Hier machte ich dann immer einen Abstecher zu meinem Lehrbetrieb, um die ehemaligen Kollegen und den Meister zu besuchen. Von Quickborn aus ging es dann mit einem kleinen Schlenker nach Glückstadt und von dort mit der Fähre über die Elbe. Auf der anderen Elbseite lag Wischhafen, von hier war es  nicht weit bis Cuxhaven. Als wir dort einmal zum Wochenende landeten, haben wir den Sonntag für einen Tagesausflug nach Helgoland genutzt.

Zur Insel Juist gelangten wir mit der Fähre von Norddeich/Mole aus. Die Insel ist autofrei, also nahmen wir unser Werkzeug in die Hand und marschierten vom Hafen zur Schule. Hier wurden wir auf das herzlichste begrüßt. Der Schulleiter bat uns in einen kleinen Besucherraum, dann ließ er drei Mädchen aus der obersten Klasse kommen und es wurde eine friesische Teezeremonie abgehalten. Der Rektor war ganz begeistert von seinen neuen Schultafeln. Nur eine Tafel war nicht ganz in Ordnung. Ein Herstellungsfehler, wie er nur äußerst selten vorkam. Eines der Zahnräder war nicht ordnungsgemäß angeschweißt. Waldemar und ich bauten die Achse aus und gingen damit zur Inselschlosserei. Dort konnten wir das Zahnrad ordnungsgemäß anschweißen und somit die Reparatur erfolgreich abschließen. Als wir zum Hafen kamen, sahen wir die Fähre gerade ablegen. Wir rannten und warfen unser Werkzeugbündel auf das Schiff. Eingestiegen sind wir mit Anlauf und einem Sprung zur Reling, wo wir rübergezogen und gleich in Empfang genommen wurden. Kaum an Bord guckten alle zur Hafenmole, wo schreiend und winkend ein Insulaner angelaufen kam. Die Fähre stoppte und setzte zurück, um diesen Mann noch mitzunehmen. Ein paar Stunden auf so einer Insel und schon bemerkten wir, als wir uns dem Festland näherten, was da für ein Benzin und Abgasgeruch in der Luft hing.

Ein anderes Mal waren wir auf Wangerooge, ebenfalls eine autofreie Insel. Es waren noch zwei Tage bis Weihnachten, auf Grund des Winterfahrplans mussten wir die Nacht auf der Insel verbringen. Nach der Arbeit und nachdem wir uns in dem einzigen noch offenen Hotel einquartiert hatten, machten Jochen, mit dem ich diesmal unterwegs war, und ich einen Spaziergang durch den Ort. Die Türen und Fenster der meisten Häuser waren mit Brettern vernagelt. Es blies ein kräftiger Wind aus Ost, vermischt mit Sand und Schneeregen. Trotzdem gingen wir runter zum Strand. Dort war ordentlich Strandgut angespült worden. Zerrissene Fischernetze, Holz, zerbrochene Kisten und ein ganzer dreibeiniger Duckdalben. Aber auch ein schon halb zugewehter kleiner toter Seehund. Wir hielten nicht lange durch und gingen zurück in den Ort, wo wir noch eine offene Gaststätte fanden. Hier waren nur ein paar Insulaner anzutreffen. Am nächsten Morgen war es im Hotel gerammelt voll. Es war ja der letzte Tag vor Weihnachten und alle wollten nach Hause. Arbeiter so wie wir, Reinigungskräfte, die Lehrer und Schüler des Internats und viele andere. Der Wind vom Vorabend hatte sich zum Sturm entwickelt und wir bekamen zu hören, dass keine Fähre mehr fahren würde. So verbrachten wir bange Stunden, bis dann doch die erlösende Nachricht kam, dass der Kapitän es wagen wollte. Alles drängte zur Inselbahn, die uns zur Fähre brachte. Auf der schaukelnden Überfahrt krachte das Schiff einige Male von einer Welle kommend in das Wellental und auf den Nordseegrund. Wegen des starken Ostwindes wurde das Wasser vom Land weggedrückt und das ohnehin nicht tiefe Fahrwasser wurde noch flacher. Aber wir kamen alle unbeschadet auf das Festland. Von dem Anleger Norddeich aus fuhren wir nach Oldenburg, wo Jochen sich in den nächsten Zug setzte, um Weihnachten bei Verwandten zu verbringen. Ich hatte noch eine Anfahrt in den Harz zu machen. Doch mitten im Harzer Wald fing es ganz furchtbar an zu schneien. Schon bald kamen mir Leute zu Fuß entgegen, die mir zur Umkehr rieten und deren Fahrzeuge schon stecken geblieben waren. Ich fuhr aber noch ein Stück weiter, bis ich vor einer Schneewand stehen bleiben musste. Zum Glück konnte ich noch wenden und zurückfahren. Bei nächster Gelegenheit rief ich unseren Fahrdienstleiter an und berichtete ihm, dass der letzte Auftrag des Jahres nicht ausgeführt werden konnte. Er sagte nur, ich solle nach Hause fahren und wünschte mir eine gute Heimfahrt.


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  • Autor: Jens Herzog, im April 2021
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