TimetunnelMachen Sie eine Zeitreise … mit der Zeitleiste zur Machtergreifung 1933
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Die Zeit von 1900 bis 1939

1900 - 1939
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Auf den Wogen des Lebens – Kapitel 1

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  1. Kindertage
  2. Weihnachten im Münsterland
  3. Kinderglaube
  4. Das Leben wird politisch
  5. Das Leben im Krieg
  6. Beim Reichsarbeitsdienst
  7. Der Krieg ist vorüber
  8. Virginity - ein heilig Gut?
  9. Helmut - erste Auswanderung
  10. Rückkehr nach Deutschland
  11. Südafrika - dunkle lockende Welt
  12. Bardenberg - Nestbau
  13. Ruhestand - Die Welt ruft
  14. Annabelle - zweite Auswanderung
Drei SchwesternDrei Schwestern tragen die damals üblichen weißen Kommunionkleider, v.l.n.r. Regina, Käthe und Johanna Elkemann. Hans, unser BrüderchenDen kleinen Hans nahm Mama zu uns nach Hause und versorgte ihn ein Jahr lang. Bild: Hilde und Hans


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Prolog

Ich will ein Buch über unser Leben schreiben. Wenn wir gestorben sein werden, soll es allen Lieben hier auf Erden helfen, sich an uns zu erinnern. Wir werden weder Grabstein noch Nachruf bekommen, diese Biografie soll Ersatz dafür sein.

Die nachfolgenden Titel sollen etwas über den Inhalt aussagen: Zwischen den Zeilen, Irrungen und Wirrungen, Irrwege und Umwege, Töne und Zwischentöne. Erfülltes und Unerfülltes, Erlebtes und Ergänztes, offene Türen - zugeschlagen. Erliebt und erlitten, Virginity, ein kostbar Gut, Liebe ohne Ende, helfende Hände - tröstende Worte. Erfülltes Leben - am Leben vorbei gelebt? Mannspien.

Auf den Wogen des Lebens
Kapitel 1
Kindertage (um 1930)

Als ich etwa drei Jahre alt war, kam ich in den katholischen Kindergarten. Ich besuchte ihn auch noch oftmals, als ich schon Volksschülerin war. Ich liebte die Kreisspiele und die Lieder. Und ich sang auch, ohne den Sinn, die Tendenz der Worte zu begreifen: Wer will unter die Soldaten, der muss haben ein Gewehr, der muss es mit Pulver laden und mit einer Kugel schwer…

Liedtext in Sütterlinschrift

Liedtext Wer will unter die Soldaten… in Sütterlinschrift.

Den ganzen Liedtext zeigen

Wer will unter die Soldaten…

Wer will unter die Soldaten

Wer will unter die Soldaten
der muß haben ein Gewehr,
das muß er mit Pulver laden
und mit einer Kugel schwer.

Büblein wirst du ein Rekrut,
Merk dir dieses Liedchen gut,
Hopp, hopp, hopp, hopp, hopp, hopp,
Pferdchen lauf, lauf Galopp,
Pferdchen munter, Immer munter,
Lauf Galopp, Hopp, hopp, hopp, hopp, hopp.

Der muß an der linken Seiten
einen scharfen Säbel ha'n,
daß er, wenn die Feinde streiten,
schießen und auch fechten kann.

Einen Gaul zum Galoppieren,
und von Silber auch zwei Spor'n
Zaum und Zügel zu regieren
wenn er Sprünge macht im Zorn.

Einen Schnurrbart an der Nasen
auf dem Kopfe einen Helm.
Sonst, wenn die Trompeter blasen,
ist er nur ein armer Schelm.

Und ein Herze muß ihm sitzen
tapfer auf dem rechten Fleck
daß er, wenn Kanonen blitzen
nicht von dannen läuft vor Schreck.

Doch vor allem muß Courage
haben jeder, jeder Held,
sonst erreicht ihn die Blamage
zieht er ohne sie ins Feld.

Text: Friedrich Wilhelm Güll (* 1. April 1812; † 24. Dezember 1879) Deutscher Dichter, der vor allem durch seine Kinderlieder bekannt wurde.
Musik: Friedrich Wilhelm Kücken (* 16. November 1810; † 3. April 1882 ) Deutscher Musiker und Komponist der Romantik.

Dieses Lied wurde in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Unterricht in der fünften und sechsten Klasse empfohlen, aber offensichtlich auch in jüngeren Klassen eingesetzt. Es diente der Kriegserziehung im Kaiserreich und findet sich auch in Soldatenliederbüchern.

Zwei meiner jüngeren Schwestern, Hilde und Käthe, waren schon als Zweijährige ganztägig in unserem Kindergarten und ich kümmerte mich viel um sie. Besonders bei Regenwetter war zu Hause wenig Platz für uns Kinder. Unsere Küche war klein und wir hatten kein Wohnzimmer oder gar ein Spielzimmer. Wir spielten in einer Ecke von Omas Gaststube oder in dem mit Glas überdeckten Innenhof, der das neuere Wohnhaus von 1880 mit Gaststube von unserem fast baufälligen alten Haus von 1840 trennte.

Zu Hause ging es oft hektisch und laut zu und wir Kinder fanden wenig Beachtung. Unsere ältere Halbschwester Gertrud vertrat oft Mutterstelle und half, wo sie helfen konnte. Aber sie konnte meistens wenig Zeit für uns erübrigen, da sie das Gymnasium für Jungen besuchte und stets die Konkurrenz der Jungen fürchtete. Sie musste stundenlang pauken, denn sie war das einzige Mädchen in der Jungenklasse.

Ich hatte außerdem nach und nach viele Aufgaben im Kindergarten übernommen, für die ich mich verantwortlich fühlte. Ich war pflichtbewusst und stolz darauf, der Ordensschwester helfen zu dürfen. Schon sehr bald nach meinem Eintritt in diese Kindergemeinschaft hatte ich beim Austeilen der Übungshilfen Hand anzulegen und für das geordnete Wiedereinräumen nach der Übungsstunde zu sorgen. Nach dem Verzehren der mitgebrachten Butterbrote half ich der Ordensschwester, die Sitzplätze der Kleinen wieder sauber zu machen. Ich konnte sehr früh schon mit Kehrblech, Wischtuch und Handbesen umgehen.

Meine liebste Aufgabe aber war es, die Neuen einzuführen: Ihnen alles zu zeigen, sie zu trösten, wenn sie in dieser neuen Umgebung Angst bekamen. Dabei durfte ich auch das Schwesternhaus betreten mit der blitzsauberen schwarz und weiß gekachelten Küche, die mir bis heute in vorbildlicher Erinnerung ist. Dieses Privileg genoss ich mit großem Stolz.

Eines Tages kam Wilfried in den Kindergarten. Ich durfte ihn herumführen und hielt ihn dabei fürsorglich an der Hand. Auf einmal fing er an zu weinen. Er musste mal zur Toilette. Ich ging mit ihm in den Toilettenraum, wo die kleinen, offenen, hölzernen Plumpsklos für Jungen und Mädchen waren. Dort war auch eine geteerte Wand für die Jungen. Ich wusste, wofür sie da war, da in der Gastwirtschaft meiner Großmutter auch ein Raum mit so einer geteerten Wand für die Männer war. Ich schaute zu, wie Wilfried sein Wässerchen machte, als mich plötzlich eine ungnädige Hand rau zurückzog und eine vorwurfsvolle Stimme mich lauthals beschimpfte.

Tief erschrocken, schaute ich die Ordensschwester fragend an, schämte mich schuldlos und dachte lange und immer wieder darüber nach, wieso und womit ich etwas so Böses getan haben könnte. Ich fühlte mich schuldig und wusste nicht warum. Meine Unbefangenheit und Natürlichkeit wurde urplötzlich zerstört. Erst bei meiner ersten Beichte bekannte ich mein auf mir lastendes Vergehen und fühlte mich danach wieder sauber.

Unsere Mutter hatte mehrere Fehlgeburten und außerdem immer wieder schmerzende Gallenkoliken. Mama kam dann meistens in das SanktAntonius-Hospital. Sie winkte uns hinauf, wenn wir Kindergartenkinder entlassen wurden. Wir besuchten sie gern und freuten uns auf die Reste ihres Mittagessens. Sie bewahrte immer eine ziemlich große Menge ihrer Mahlzeit auf, weil sie wusste, dass in ihrer Abwesenheit keiner bei uns so richtig kochte. Erst später erkannte ich, dass sie sich für uns manchen Leckerbissen vom Munde abgespart hatte.

Wenn sie zu Hause war, hatte sie immer alle Hände voll zu tun. Die Kinder, der Garten, das Haus, die Gastwirtschaft, für all dieses war sie zuständig. Und dann ging sie auch noch täglich in die Heilige Messe. Sie nahm eines Tages dazu noch den kleinen Sohn der Familie Bruns auf. Sie hatte als Nachbarin der Hebamme bei seiner Geburt geholfen. Die junge Mutter konnte sich nicht von den Strapazen der Geburt erholen und verstarb fast unbemerkt einige Tage später.

Der kleine Hans war das fünfte Kind der Familie. Unsere Mama nahm ihn zu sich nach Hause und versorgte ihn ein Jahr lang. So bekam unser Papa den ersehnten Sohn und wir ein Brüderchen. Leider konnten wir den geliebten kleinen Bruder nicht behalten. Onkel Bruns zog fort und nahm uns das Kind wieder weg.

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  • Autorin: Regina Elkemann-Spieß, April 2018
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