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Die Zeit von 1900 bis 1939

1900 - 1939
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Kindheit und Jugend in Weimarer Republik und NS-Diktatur – Kapitel 5

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  1. Meine Familie
  2. Die Mittelallee
  3. Menschen im Hinterhaus
  4. Meine Schulzeit
  5. Der Jugendbund
  6. Bewegte Studienzeit
  7. Begegnungen im Nationalsozialismus
  8. Zum Schluss
Alte Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Hamm

Hammer Kirche von 1693, heute: Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Hamm — Im Juli 1943 wurde die Hammer Kirche durch alliierte Bombenangriffe im Zuge der Operation Gomorrha vollständig zerstört.
Bildquelle: Unbekannt - Postkartensammlung. Lizenziert unter Public domain via Wikimedia Commons
Carl Malsch als Konfirmand

Carl Malsch 1931 als Konfirmand
Foto: Fam. Malsch

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Kindheit und Jugend in Weimarer Republik und NS-Diktatur

Kapitel 5 — Der Jugendbund

Meine christliche und kirchliche Sozialisation geschah durch das Elternhaus und den Jugendbund für entschiedenes Christentum (EC)Entschieden für Christus (EC), im englischen Sprachraum Christian Endeavour (CE), ist eine internationale überkonfessionell-christliche Jugendbewegung evangelikaler Prägung, die in über 60 Ländern arbeitet. Ihre Aufgabe sieht sie in der Weiterverbreitung der christlichen Botschaft. Dies geschieht weitgehend durch die ehrenamtliche Tätigkeit interessierter Jugendlicher und junger Erwachsener, die sich meist wöchentlich in Kleingruppen treffen. Unterstützt werden diese Jugendlichen durch die hauptamtliche Tätigkeit sogenannter Referenten.
Kontakte zwischen den nationalen Verbänden werden durch den EC-Weltverband (World Christian Endeavor Union) koordiniert.Quelle: Wikipedia.de
.[1] Die Eltern beteten mit uns nicht nur am Abend in freiem Gebet, sondern auch zu den Mahlzeiten; sie schickten uns zur Sonntagsschule (Kindergottesdienst) in die Jungmannstraße nach Hamburg-Eilbeck.

Mein Bruder Hans war missionarisch tätig. Er gewann seine Freunde Heinz Harten und Otto Burmeister für den Glauben, und sie gründeten den EC Hamm-Eilbeck. Die Jugendgruppe von etwa 20 Mitgliedern, bestehend aus Handwerkern, Studenten und Schülern, sammelte sich jede Woche zu einer Bibelstunde. Sie hatte starke Elemente von der Jugendbewegung übernommen. Sie verstand sich als Bruderschaft, hatte organisatorisch-demokratische Elemente, und ihre Mitglieder traten in sozialer Hinsicht füreinander ein. Der Wahlspruch lautete Für Christus und die Kirche. Reihum musste jeder eine Einleitung halten, er sollte also sagen, was ihm beim Text eingefallen war. Ein oft lebhaftes halbstündiges Gespräch schloss sich an. Dort wurde die Bibel nach und nach für uns zu einem bekannten Handbuch, das ich als 15-jähriger in einem Jahr durchgelesen habe. Es entstand eine Gemeinschaft, die bis etwa 1984 hielt.

Der weltweite EC, gegründet in Amerika zur selben Zeit wie der CVJM und die Studentenbewegung CSVDie Deutsche Christliche Studentenvereinigung (DCSV) war eine christliche Studentenorganisation, die von 1897 bis zu ihrem Verbot durch die Nationalsozialisten 1938 existierte.
1895 wurde in Großalmerode die Christliche Studentenvereinigung (CSV) unter der Leitung von Eduard Graf Pückler (1853-1924) gegründet. Aus ihr heraus wurde der DCSV zwei Jahre später mit dem Dinglinger Statut neu organisiert. Bis 1912 wurde der DCSV von Eduard Graf Pückler geleitet.Quelle: Wikipedia.de
[2], hatte in Deutschland seinen Sitz in Woltersdorf bei Berlin. Dort fanden Tagungen, Bibelwochen, Leiterkurse statt. Der Führungsnachwuchs bekam von dort geistig-geistliche Unterstützung. Nach einer Nachtfahrt Hamburg-Berlin war ich als 12-jähriger auch zur Freizeit dort.

In Hamburg war der EC in der Evangelischen Gemeinschaft am Holstenwall zu Hause. Dort regierte Friedrich HeitmüllerFriedrich Heitmüller (* 9. November 1888 in Völksen; † 1. April 1965) war Pastor im Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland und Direktor des Krankenhauses ELIM in Hamburg.[3] als Direktor. Jeden Sonntag strömten 800 bis 1600 Fromme zu ihm, den gewaltigen Prediger. Meine Eltern nahmen mich mit, und ich fand immer etwas Anregendes, weniger bei der Predigt als vielmehr bei den Menschen um mich. Ich hatte immer etwas Kurzweiliges vor. Ich versuchte die Gläubigen zu zählen oder ich beobachtete den Fortgang einer Art Bahnhofsuhr. Sie hing im 1. Stock gegenüber dem Prediger, was ihn aber nicht beeinflusste, seine 50-Minuten-Predigt zu kürzen. Er war von sich und dem Evangelium so überzeugt, sodass er plötzlich die Predigt abbrach, einen Schläfer fixierte und laut anbrüllte: Wie kann man nur bei einer solchen Botschaft einschlafen! Als Heitmüller 1934 in Uniform auf dem Lämmermarkt mitmarschierte, trat unsere Gruppe geschlossen aus der Evangelischen Gemeinschaft aus und schloss sich der Hamburger Landeskirche an. Wir bekamen eine neue Heimat bei Pastor Kreye in der Hammer Kirche, heute: Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Hamm.

1934 wurden alle evangelischen Bünde und Verbände aufgelöst und auf Beschluss von Reichsbischof Müller und Baldur von Schirach in die Hitlerjugend (HJ) überführt. Man kann auch sagen: Aufgelöst und eingegliedert. Sie durften aber weiter existieren, jedoch nicht als Verbände, sondern als Gemeindejugend.

In der Hammer Gemeinde gehörte ich zur Bekenntnisgemeinschaft. Besonders Pastor Forck, Mitglied der vorläufigen Kirchenleitung der Bekennenden Kirche, hat uns über Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat informiert. Und da der andere Gemeindepastor, Herr Pastor Heldmann, 1934 kurze Zeit ins KZ gebracht worden war, hatte ich schon einige erste Eindrücke vom aggressiven und zerstörerischen Wesen des Nationalsozialismus gewonnen.

Ich übernahm in Hamburg-Hamm die Restbestände der großen evangelischen Organisationen: Bund Deutscher Jugend (BDJ), Christlicher Verein Junger Männer (CVJM), Christliche Pfadfinder (CP) und EC und leitete die kleine Schar als Gemeindejugend. Diese Art der Jugendarbeit war von den Nazis genehmigt. Dass dieser klägliche Haufe der HJ ein Gräuel war, bekam ich dadurch zu spüren, dass mich eines Tages ein HJ-Haufen umzingelte und mir Prügel androhte. Es passierte gar nichts.

Wir setzten in unseren Schaukasten vor der Kirche das Luther-Zitat: Wer keinen Kalk hat, der mauert mit Dreck. Wer den Glauben nicht hat, der macht sich seine Gedanken. Dieses Plakat hat offenbar den Zorn der NS-Schulkameraden erregt, denn sie zerstörten den Schaukasten umgehend. Und wir ließen ihn so bestehen.

Ich war nicht mutig. Aber ich machte weiter nach der alten EC-Parole Für Christus und die Kirche. — Das wurde erschwert durch die Tatsache, dass Pastor Kreye mir einen CP-Mann zuordnete, der, immer noch zackig und bündisch, jugendbewegt sich und uns darstellen wollte. Er brachte als Beitrag:

Wir sind ein kleines mutig Heer,
die letzten von den allerletzten,
uns ruft kein heller Hornruf mehr,
kein dumpfes Trommeln die Gehetzten.

Ich hatte das Vertrauen meiner Eltern meiner Jungen Gemeinde gewonnen. Bis zum Abitur 1936 machte ich diese Arbeit.


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[1] Entschieden für Christus (EC), im englischen Sprachraum Christian Endeavour (CE), ist eine internationale überkonfessionell-christliche Jugendbewegung evangelikaler Prägung, die in über 60 Ländern arbeitet. Ihre Aufgabe sieht sie in der Weiterverbreitung der christlichen Botschaft. Dies geschieht weitgehend durch die ehrenamtliche Tätigkeit interessierter Jugendlicher und junger Erwachsener, die sich meist wöchentlich in Kleingruppen treffen. Unterstützt werden diese Jugendlichen durch die hauptamtliche Tätigkeit sogenannter Referenten.
Kontakte zwischen den nationalen Verbänden werden durch den EC-Weltverband (World Christian Endeavor Union) koordiniert.

[2] Die Deutsche Christliche Studentenvereinigung (DCSV) war eine christliche Studentenorganisation, die von 1897 bis zu ihrem Verbot durch die Nationalsozialisten 1938 existierte.
1895 wurde in Großalmerode die Christliche Studentenvereinigung (CSV) unter der Leitung von Eduard Graf Pückler (1853-1924) gegründet. Aus ihr heraus wurde der DCSV zwei Jahre später mit dem Dinglinger Statut neu organisiert. Bis 1912 wurde der DCSV von Eduard Graf Pückler geleitet.

[3] Friedrich Heitmüller (* 9. November 1888 in Völksen; † 1. April 1965) war Pastor im Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland und Direktor des Krankenhauses ELIM in Hamburg.

Quelle: Wikipedia.de

  • Autor: Carl Malsch, verfasst um 1985
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