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Kriegstagebuch des Führers der Unterseeboote Mittelmeer
(K.T.B des F.d.U.-Mittelmeer vom 1.8. bis 7.9.1944)
Kriegstagebuch des Führers der Unterseeboote Mittelmeer
(K.T.B des F.d.U.-Mittelmeer vom 1.8. bis 7.9.1944)
- Tag
Uhrzeit - Ort,
Wetter - Vorkommnisse
- unterteilt nach 1.) befahrenem 2.) unbefahrenem und 3.) sonstigem Personal. Die Flottille meldet daraufhin folgende Zahlen: "Gefahrenes U-Bootpersonal 10 Offz., 5 OF, 16 UO. 33 Mannschaften. Nicht gefahrenes Personal mit U-Ausbildung 2 OF, 21 UO, 138 Mannschaften. Sonstiges Personal 4 Offz., 15 OF, 21 UO, 138 Mannschaften. Davon in Urlaub 5 Offz., 2 OF, ? UO, 31 Mannschaften". Am 19.8. erhielt U-Stützpunkt Toulon mit FT 1533/19/49 auf Führungswelle folgende Weisung vom F.d.U. Mittelmeer: "Ueberzähliges U-Bootspersonal soweit noch irgend möglich nach Heimat in Marsch setzen. Anschluss an abrückende Heerestruppen ausnutzen". Am 20.8. meldete die 29. U-Flottille mit FT 0058/20/59 auf Führungswelle: "20.30 Uhr U 466 (Thäter) und U 967 (Eberbach) gesprengt". (Zusatz F.d.U.: diese Tatsache wird im weiteren Verlauf des KTB noch gesondert behandelt). Besatzungen nach Missiessy zurückgezogen. Absicht: Gefahrenes, ausgebildetes U-Bootpersonal (90 Soldaten) Abtransport nach Heimat ohne Gepäck mit LKW bis Avignon. Von dort mit Heerestransport oder Bahn. Ob diese Absicht durchgeführt wurde ist dem F.d.U. nicht bekannt, erscheint aber nach dem folgenden Funkspruch der Flottille 2154/20/71 auf Mittelmeerwelle fraglich: "Zur Abriegelung Einbruch Feindkräfte U-Bootpersonal dringend benötigt. Abtransport fraglich. Abmarsch frühestens 21. abends. Artilleriebeschuss von See und Land. Verwundete. Feind steht Osteingang Hyeres."
- Bei Uebergabe der Geschäfte des Flottillenchefs an Korv.Kpt. Schewe wurde weiterhin folgendes festgelegt: Trotz der Schwierigkeiten der Arbeitsverhältnisse in der Werft Toulon sollte versucht werden, die 3 Boote U 230, U 466 u. U 967 mit allen Mitteln so schnell wie möglich, wenn auch nur beschränkt, einsatzklar zu machen. Gegebenenfalls sollten die Boote als schwimmende Batterie je nach dem Grade ihrer hergestellten Einsatzbereitschaft im Landungsgebiet oder in der Bucht von Toulon eingesetzt werden. Die Schwierigkeiten in der Werft bestanden darin, dass Strom- u. Wasserversorgung ausgefallen waren. Die meisten Werkstätten waren durch Luftangriffe vernichtet, Dockmöglichkeiten war nicht mehr vorhanden. Es stand nur noch ein kleiner Kran zur Verfügung. Die Arbeiter hielten sich wegen der häufigen Luftangriffe die meiste Zeit des Tages im Luftschutzbunker auf u. erschienen auch in den Pausen zwischen den Luftangriffen nur teilweise zur Arbeit.
- Da es im Falle einer Invasion des Gegners möglich erschien, dass die Befehlsstelle des F.d.U. gegebenenfalls durch Angriff von Fallschirmjägern oder Luftlandetruppen überraschende schnell durch Verlegung oder Vernichtung aufgegeben werden musste, u. um in diesem Falle die Weiterführung der Boote durch dem B.d.U. sicherzustellen, wurde vorsorglich a, 15.8. mit FT 0045/15/80 auf Führungswelle folgender Lagebericht an B.d.U. gegeben
- Bef. d. U-Boote. 1.) U 466 und U 967 werden als Torpedobatterien vor Hafeneinfahrt Toulon in absehbarer Zeit nicht klar. 2.) Herstellung Einsatzbereitschaft U 230 ohne Schnorchel als Torpedobatterie wird versucht. KB unbestimmt, wird noch längere Zeit dauern.
- (3. U 596