Ein Baas (auch Bas) ist ein aus dem Niederdeutschen stammender Ausdruck für Vermittler, Prinzipal und Meister, der auch heute noch im Niederländischen gebräuchlich ist. Er wird in der Seemanns- und Shanty-Sprache für einzelne Seemannsberufe verwandt. Auf dem Seeweg gelangte das Wort nach Amerika, wo es schließlich zu Boss wurde.
Als Babyboomer, Baby-Boomer oder Boomer bezeichnet man sowohl einzelne Menschen als auch die Gesamtheit gesellschaftlicher Generation, die zu den Zeiten steigender Geburtenraten, also dem Babyboom
nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden.
In Deutschland werden die im Zeitraum von 1955 bis 1969 Geborenen von Statistikern als geburtenstarke Jahrgänge bezeichnet.
Die Baby-Boomer stellten in den 1980er Jahren als Schülerinnen und Studenten die Masse der Friedensbewegung und der Umweltbewegung, haben in dieser Zeit also ein starkes politisch-gesellschaftliches Engagement an den Tag gelegt.
Manche Soziologen sehen die Baby-Boomer als eine eher glückliche Generation: Zwar gab es 1973/1974 den Ölpreisschock, und autofreie Sonntage gaben eine leicht depressive Ahnung davon, dass es nicht immer so weitergeht
. Im Fernsehen wurde 1979 der Holocaust erstmals massenwirksam aufgearbeitet, so beispielsweise in Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss. Es gab eine No-Future- und Punk-Bewegung. Doch wahre Niederlagen musste diese Generation nach Ansicht jener Soziologen noch nicht hinnehmen, eher standen sie auf der Seite von Siegern wirtschaftlicher oder politischer Ereignisse ihrer Zeit. Auf der anderen Seite steht der sozialpsychologische Komplex, der unter dem Begriff Kriegsenkel diskutiert wird. Die Eltern der meisten Baby-Boomer waren Kriegskinder.
Mororradfahrerjargon für das alte, große Motorradnummernschild mit den Maßen 220x200mm.
Backfisch ist eine - heute eher veraltete - Bezeichnung für Mädchen im Teenager-Alter. Nach Friedrich Kluge, der 1895 ein Wörterbuch der deutschen Studentensprache veröffentlichte, stammt das Wort aus der Studentensprache und ist aus dieser in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen. Er ist schon für das 16. Jahrhundert als Scherzübersetzung von Baccalaureus
, d. h. für einen, der den untersten akademischen Grad erlangt hat, als akademisch bezeugt und erscheint auch so in den »Facetiae facetiarum« (1645): »Baccalaurei … et infimum tenent gradum, vulgo Backfisch, Larissen, Plateisen, Speckerbes, Stautzenfresser.« Wahrscheinlich wurde das Wort in Studentenkreisen später ganz auf Mädchen umgemünzt. Der gleichen Etymologie des baccalaureus soll auch entstammen, dass man beim Abschluss einer Lehre oder eines Studiums frisch gebacken
sei.
Die Ohrfeige, veraltet auch der Backenstreich oder Backpfeife genannt, ist ein von der Seite geführter Schlag mit der flachen Hand in das Gesicht (bzw. auf die Wange) einer Person. Bis ins 20. Jahrhundert wurde die Ohrfeige neben anderen Formen der Körperstrafe als probates Erziehungsmittel betrachtet. In Deutschland ist die körperliche Bestrafung gegenüber Kindern und Jugendlichen seit Erlass des Gesetzes zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung im Jahr 2000 verboten und strafbar. Eine weitverbreitete Sicht besagt, dass eine Ohrfeige immer, so leicht
sie auch geführt sein mag, der betroffenen Person schadet. Ohrfeigen können insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mitunter zu schweren körperlichen und geistigen Dauerschäden führen und eine psychische Traumatisierung zur Folge haben.
Als Badeanstalt bezeichnet man historisch (althochdeutsch bat, warm baden
) eine Einrichtung, in der etwa aus hygienischen oder gesundheitlichen Gründen Bäder genommen werden können.
Heute versteht man darunter – insbesondere rechtlich – eher institutionalisierte und bauliche, öffentliche wie geschlossene Institutionen zum Baden als medizinische oder Freizeiteinrichtung (Badebetriebe, wie Schwimmbad, Freibad, Naturbad, Kurbad, im weiteren Sinne auch Saunen und Ähnliches).
Bei einer Badekappe (auch Badehaube, Bademütze, Schwimmkappe und Schwimmhaube genannt) handelt es sich um eine Kopfbedeckung aus Silikon, Latex oder Gummi, die bis Ende der 1980er Jahre in öffentlichen Bädern beim Schwimmen zwingend vorgeschrieben waren. Die Badehauben waren oft zweifarbig und wurden aus hygenischen Gründen
vorgeschrieben. Heute wird man in öffentlichen Einrichtungen nicht mehr dazu verpflichtet, eine solche Badekappe zu tragen. Das ist wohl weniger der Hygene, als der besseren Filtertechnik geschuldet.
Im Schwimmsport werden enganliegende Schwimmkappen nach wie vor verwendet, um möglichst wenig Strömungswiderstand beim Schwimmen zu haben.
Ein Badeofen ist ein druckloser Verdrängungsboiler zum Aufheizen von Bade- oder Duschwasser. Drucklose Badeöfen waren in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beliebt, da mit ihnen sehr einfach Bäder in Altbauten eingerichtet (nachgerüstet) werden konnten. Zudem ließen sich alle Festbrennstoffe verfeuern, die aufgetrieben werden konnten und der Betrieb war auch dort möglich, wo keine Gasleitung oder ein ausreichend leistungsfähiger Stromanschluss vorhanden war. Als Erfinder des Badeofens gilt der Kupferschläger und Pumpenmacher Johann Vaillant.
Bader (von mittelhochdeutsch badaere, Besitzer einer Badestube, der die Badenden bedient, sie zur Ader lässt, schröpft und ihre Haare pflegt), auch Stübner, lateinisch balneator bzw. weiblich balneatrix (Badefrau), genannt, ist eine alte Berufsbezeichnung für den Betreiber oder Angestellten einer Badestube. Der Beruf ist seit dem Mittelalter bekannt. Einerseits waren Bader die Ärzte der kleinen Leute
, die sich keinen Rat bei den studierten Ärzten leisten konnten. Andererseits waren sie aber bis ins 18. Jahrhundert wichtige Gehilfen der akademisch gebildeten Ärzteschaft.
Sand, Dreck und Wasser ergeben Baggermatsch und Eierpampe. Wie gern haben wir als Kinder im Baggermatsch gespielt. Bernd Herzog, 2014
Eine Bahnsteigkarte, auch Bahnsteigbillet, oder Bahnsteigticket musste gelöst werden um die abgetrennte Bereiche eines Bahnhofs betreten zu dürfen. Das erlaubte die Begleitung von Freunden oder Angehörigen bis auf den Bahnsteig, um bei der Verladung des Gepäcks und beim Einsteigen zu helfen.
Sie berechtigt nicht zum Betreten des Zuges oder gar einer Beförderung. Die Bahnsteigkarte musste vor dem Betreten des Bahnsteigs durch Lochung oder Stempelung entwertet werden.
Unter dem Namen Bakelit wurde der erste vollsynthetische, industriell produzierte Kunststoff hergestellt und vermarktet, der 1905 von dem belgischen Chemiker Leo Hendrik Baekeland entwickelt und nach ihm benannt wurde. Der duroplastische Kunststoff ist ein Phenoplast auf der Basis von Phenol und Formaldehyd. Formteile aus diesem Kunststoff werden durch Formpressen und Aushärten eines Phenolharz-Füllstoff-Gemisches in einer beheizten Form hergestellt. Später wurden als Bakelite auch andere Kunststoffe, etwa Varianten von Phenoplasten, Aminoplaste, Epoxidharze und Polyesterharze vermarktet.
Die Balata ist ein natürlicher, harter, hornartiger, in der Wärme plastischer, gummiartiger Stoff. Man gewinnt den guttaperchaartigen Stoff indem man den Milchsaft des südamerikanischen Balatabaumes eintrocknet. Im Gegensatz zum Naturkautschuk hat sie einen hohen Harzgehalt von ca. 40 % und sie enthält etwa 45 % Gummi. Das Harz wird für verschiedene Anwendungen auch teilweise oder ganz entfernt. Sie ist wie der Kautschuk ebenfalls vulkanisierbar.
Balatum war ein Fußbodenbelag, der seit 1928 als preisgünstige Konkurrenz zum Linoleum hergestellt wurde. Balatum besteht aus einer in Kautschuk getränkten Wollfilzpappe. Zur Aufbringung der Musterung wurde Balatum mit einer Spezialölfarbe bedruckt. Balatum wurde in Neuss bis 1967 produziert und dann von den haltbareren und preiswerteren PVC-Belägen vom Markt gedrängt.
barbieren, auch barbieren (sich) rasieren - über den Löffel barbieren (balbieren) sprichwörtlich für: über den Tisch ziehen
- jemanden übervorteilen.
Eine Balje oder Balge bezeichnet ursprünglich einen großen runden Holz-Zuber, der entweder auf drei Beinen oder auf einem Waschbock stand. Später wurde die Balje aus verzinktem Blech gefertigt und erhielt eine ovale Form. Sie war unverzichtbar beim Wäschewaschen, oder um die Kinder abzuseifen.
Bambuse bezeichnet allgemein eine untergebene oder ungelernte Person, meist in der Seefahrt. In Deutsch-Südwestafrika waren insbesondere junge afrikanische Bedienstete gemeint.
In Hamburg wird der Taugenichts Bambuse
genannt, er ist ein schlechter Arbeiter und Kerl, mitunter auch gefährlich, sodass für ihn auch das schöne alte Wort mit dem gefährlichen Inhalt Strolch
zutreffend sein kann.
Der Titel Ban (oder Banus, ungarisch bán) wurde in zahlreichen Ländern Mittel- und Südosteuropas zwischen dem 7. Jahrhundert und dem 20. Jahrhundert als Bezeichnung für Würdenträger gebraucht und ist entweder awarischen oder illyrischen Ursprungs. Der Titel entspricht ungefähr dem eines Markgrafen[1]; in Kroatien aber, das viele Jahrhunderte lang nominal ein Königreich war, entsprach dieser Titel dem eines Vizekönigs. Das Territorium, über das ein Ban herrschte, wurde Banschaft oder Banat
(ung. bánság, serbokroatisch-kyrillisch banovina) genannt. Die bedeutendsten Banschaften (oder auch Banate) waren die von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Bosnien, Machow und Severin.
Ein Bananenstecker, auch 4-mm-Federstecker, ist ein primär für Elektrolabore konzipierter Steckverbinder für Niederspannung bei geringem bis mittlerem elektrischem Strom (meist bis 16 Ampere).
Das Banat ist eine historische Region in Südosteuropa, die heute in den Staaten Rumänien, Serbien und Ungarn liegt. Der Begriff Banat leitet sich vom Herrschaftsbereich eines Ban
(serbisch/kroatisch/ungarisch für Graf/Markgraf) ab.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war es das Siedlungsgebiet einer deutschen Minderheit, den sogenannten Donauschwaben.
Das Banner ist in Vexillologie (Fahnenkunde) und Heraldik (Wappenkunde) eine spezielle Form der Flagge mit einem Hoheitszeichen oder Wappen, die das Herrschaftsgebiet eines Adligen bzw. die Zugehörigkeit zu dessen Gefolge kennzeichnete.
Banner früher auch Panner, oder seit dem mittelhochdeutschen Banier oder Panier (panˈiːɐ) kommt von französisch bannière ‚Heeresfahne‘ aus mittellateinisch baneria‚ Ort, wo die Fahne aufgestellt wird‘, ‚Feldzeichen‘. Dessen Wurzeln liegen ähnlich wie Bande in gotisch bandva Zeichen
und lateinisch pannus, deutsch ‚Stoffbahn'; bzw. pandere ‚entfalten‘. Eng verwandt ist auch der Begriff Heerbann. Neben der Fahne bezeichnet es auch das Fähnlein, das Kontingent. Im übertragenen Sinne findet sich Panier (mit französisch banir ‚ankündigen, ausrufen‘) später auch für eine Parole, das Kriegsgeschrei.
Die Redewendung das Hasenpanier ergreifen, bedeutet so viel wie das Banner des feigen Hasen ergreifen, also dessen Schwanz zeigen und damit die Flucht ergreifen.
Als Bandsalat bezeichnet man umgangssprachlich ein in der Mechanik eines Abspielgerätes, beispielsweise im Kassetten- oder Videorekorder, verwickeltes Magnetband. Bei Kompaktkassetten kann das Band auch in der Kassette selbst beschädigt werden, etwa durch zu schnell wechselndes Vor- und Rückspulen, ungleichmäßigen Bandlauf oder zu lockeres beziehungsweise zu festes Aufwickeln. Nicht mehr glatte Magnetbänder erhöhen den Umfang eines Wickels und begünstigen Bandsalat.
Bänkelsänger, herumziehende Personen, die an öffentlichen Orten von einer Bank herab historische Ereignisse, Unglücksfälle, Mord- und Räubergeschichten etc., meist unter Hindeutung auf ein den Gegenstand darstellendes Gemälde, singend oder erzählend vortragen.
Bänkeltochter, die nicht eheliche Tochter [vgl. Bankert
]:dass sie des Kaisers Bänkeltochter sei (Kleist, Käthchen V, 1).
Veraltete und herabsetzende Bezeichnungen für uneheliche Kinder sind Bastard und Bankert, auch Bankart, (eigentlich das auf der Schlafbank der Magd, nicht im Ehebett des Hausherrn gezeugte Kind). woraus sich Schimpfwörter entwickelten.
Die Bezeichnung Kegel ist in der Redewendung mit Kind und Kegel erhalten geblieben, die eigentlich mit ehelichem und unehelichem Kind
bedeutet, wobei mit Kegel auch Kinder aus früheren Ehen eines gegenwärtigen Ehepartners bezeichnet wurden, die durchaus ehelich sein konnten.
Lesen Sie auch: Frauenrechte und #MeToo
und Schwulsein war (ist) nichts für Feiglinge
von Margot Bintig.
Der Begriff wird in verschiedenen norddeutschen Landschaften unterschiedlich verwendet. In der Landwirtschaft ein Aufbewahrungsort für ungedroschenes Getreide, die gebundenen Garben. Daher leitet sich das Wort vermutlich von Band, binden ab. Im Bremischen ist das Wort als Bezeichnung für die Scheune an sich belegt. Im Harz, im Sauerland und im Holsteinischen werden damit Holzstapel bezeichnet, entsprechend nennt man dort das Aufstapeln von Holz Bansen
. Aus dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm
Lesen Sie den Zeitzeugenbericht von Ursula Giesecke: Holz für die warme Stube im Winter
Eine Baracke (aus frz. baraque (Feldhütte
, leichtes, meist eingeschossiges Behelfshaus) und it. baracca, beide aus span. barraca) ist eine behelfsmäßige Unterkunft, als einstöckiger, nicht unterkellerter leichter Bau, besonders aus Holz. Das Wort bezeichnete zunächst eine Soldatenunterkunft. Es kann sich auch um ein provisorisches Gebäude zur vorübergehenden massenhaften Unterbringung von Personen, wie Soldaten, Arbeitern, Heimatvertriebene, Flüchtlingen, Ausgebombten, Kriegsgefangenen, Internierten oder Zwangsarbeitern handeln.
Barbier (wie italienisch barbiere und französisch barbier von spätlat. barbarius, Bartscherer, von lat. barba, Bart) ist ein Handwerksberuf. Im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit wurden im Bereich der Körperpflege, Wundheilung und Krankenpflege tätige Personen wie Bartscherer, Badeknechte und Krankenpfleger als Barbiere oder Balbierer bezeichnet. Wie der Bader pflegte der Barbier vorwiegend die Behaarung von Männern. Ihm oblagen auch Zahnextraktionen, Aderlässe und Klistiere. Der Beruf des heutigen Frisörs (alte Rechtschreibung Friseur
) entwickelte sich im deutschsprachigen Raum bzw. im Großteil West- und Mitteleuropas aus den mittelalterlichen Berufen des Baders und des Barbiers.
Motodix (umgangssprachlich auch als Bärendreck, Bärenscheiße u. ä. bezeichnet) ist der Handelsname einer Dichtungsmasse aus der DDR, die vornehmlich für Kraftfahrzeugteile bzw. Verbrennungsmotoren verwendet wurde. Die umgangssprachlichen Bezeichnungen waren vom Aussehen und den mechanischen Eigenschaften des Materials inspiriert. Die Masse wurde als Motor-Schnelldichtungsmasse
in weithalsigen Flaschen vertrieben. Motodix härtet an der Luft aus, lässt sich jedoch mit Alkohol lösen. Der Beschaffenheit des ausgehärteten Materials nach handelte es sich offenbar um ein Gemisch aus Harzen und organischen Lösungsmitteln.
Bärenvotze wurde umgangssprachlich die winterliche Kopfbedeckung der Angehörigen der bewaffneten Organe in der DDR genannt, (oft als Abkürzung BeVo gesprochen, auch BV).
Der Ausdruck Barras bezeichnet in der Soldatensprache seit etwa 1870 die Armee, das Militär, in Deutschland seltener die Bundeswehr, da Barras vor allem als Synonym für die Wehrmacht stand. Im Ausdruck zum Barras müssen = zum Wehrdienst eingezogen werden steht Barras spezifisch für die Wehrpflicht.
Eine Bartbinde ist ein Band, das dazu dient, den Schnurrbart (besonders Nachts) in Form zu halten. Vorschlag von Margot Bintig, Jan. 2023
Umgangssprachlich: stark rauchen, eine Zigarette oder andere Tabakware rauchen. Synonyme: dampfen, dübeln, durchziehen, fluppen, jiffen, kiffen, knarzen, kneter.
Cousine oder Base ist die Tochter einer Tante oder eines Onkels; Tochter des Bruders oder der Schwester eines Elternteils (laut Duden auch Kusine; süddeutsch und sonst veraltet: Base).
Eine Baskenmütze (in skandinavischen Ländern und den Niederlanden auch Alpenmütze oder Alpino genannt) ist eine aus Wolle oder Filz (heute auch aus Baumwolle) hergestellte Kopfbekleidung, die mit dem Barett verwandt ist und nicht aus dem Baskenland, sondern aus der Nachbarregion, dem Béarn, stammt. Im Gegensatz zum Barett ist die Baskenmütze eine zivile Kopfbekleidung, auch wenn die autonomen Polizeibeamten des Baskenlandes (Ertzaintza) und von Navarra (Policía Foral) rote Baskenmützen tragen. In der Mitte trägt sie oft einen kurzen Stummel, ein Rest früherer langer Bommel.
Der alte Neme der Niederlande, nach dem dort lebenden westgermanischen Stamm der Bataver (lateinisch Batavi, veraltet auch Batavier).
1.) Klumpen, dickes Stück, Teil einer formlosen (weichen, zähen) Masse, bereits in älterer Sprache häufig in Zusammensetzungen wie Erdbatzen, Lehmbatzen, Fleischbatzen, Dreckbatzen; mit der Assoziation von Schmutz, Dreck schon früh als Schimpfwort gebraucht. Aus dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm/Neubearbeitung A-F
2.) Eine Münze, die ab dem 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Bern geprägt wurde. Namensgeber war das Wappentier des Kantons, der Bär bzw. Bätz
. Einige süddeutsche Staaten folgten dem Beispiel Berns, im 16. Jhdt. auch die Herrschaft Breisig. Der Wert differierte im Lauf der Zeit und je nach Prägungsort. Im frühen 18. Jahrhundert stand der ganze Batzen
bei 5 Kreuzern (1/12 Reichsgulden) der reguläre Batzen bei 4 Kreuzern, der Basler und Zürcher Batzen war bei 1/18 Gulden angelangt, der St. Galler Batzen bei 1/17 Gulden. Im 16. Jahrhundert zählte in der Herrschaft Breisig 1 Floren 13-18 Batzen, 1 Batzen 3 Stüber.
Diese Bedeutung ist mittlerweile jedoch veraltet. Abgesehen vom Vorkommen in etlichen – oft ebenfalls veraltenden – Redensarten steht Batzen
heute für irgendeine Münze oder aber für einen nicht näher umschriebenen Geldbetrag, etwa ein schöner Batzen Geld
(d. h. eine hübsche Summe Geldes
).
Baubau oder Butzemann nannte man in Ostpreußen den Kinderschreck, den Kinderfresser
, der auf der Lucht wohnte. Lesen Sie die Geschicht von Hilde Heimerl: Das Altenteil
LeichteBauchschmerzen. Eigentlich ist das Bauchgrimmen […] ein Bauchkrümmen, das ja auch einen Magenkrampf mindestens genauso anschaulich beschreibt wie ein Bauch, der wütend ist. [Krämer, Walter / Sauer, Wolfgang: Lexikon der populären Sprachirrtümer. Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 42]
Ein Bauchladen ist ein Brett, ein Kasten oder eine andere Konstruktion, die vor dem Körper an einem Gurt getragen wird, um darauf oder darin Waren anzubieten. Sie kann auch verschiedene Fächer und Schubladen enthalten, in denen Waren und Geld gelagert werden können. Der Name entspricht dabei der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Laden, dabei handelt es sich um ein Brett oder einen mobilen Tisch, auf dem zum Beispiel Kurzwaren von Hausierern feilgeboten wurden.
Baude, siehe auch Butze (lat. casa tugurium, die Urhütte, in der römischen Antike zunächst eine einfache Hütte in Holz-Lehm-Konstruktion mit einer Überdachung aus Schilf, Baumrinde oder Grassoden), (tschechisch Horská bouda) ist die böhmisch-schlesische Bezeichnung von einst typischen und einfachen Schutzhütten für Viehhirten und Holzknechte und als Sennerei für Weidebauern der Weidewirtschaft des Riesengebirges. Davon abgeleitet im Deutschen das Wort Bude, für eine einfache Unterkunft.
Ab dem 19. Jahrhundert wurden die Bauden für die naturbegeisterten Wanderer immer beliebter als Rast- und Unterkunftsmöglichkeit, besonders mit der Zeit der deutschen Romantik. Um 1800 n. Chr. wurde die Zahl der Bergbauden auf schlesischer und sudetischer Seite insgesamt auf mehrere tausend geschätzt und zum Teil gezählt und wurden zu dieser Zeit landwirtschaftlich genutzt.
Die charakteristischen Namen der Bauden sind zusammengesetzt mit dem Namen des ersten Betreibers und Eigentümers, wie beispielsweise die Hempelbaude
oder Hampelbaude
, die bereits im frühen 19. Jahrhundert stark von Wanderern und Reisenden beim Aufstieg zum Gipfel der Schneekoppe für eine Rast besucht wurde. In der frühen Zeit wurden diese Weidebauern als Baudemann
bezeichnet. Grundsätzlich wurden die ursprünglichen Bauden an Bergwiesenhängen in möglichst unmittelbarer Nähe zu Gebirgsbächen und Quellen geplant und gebaut. Die Frischwasserversorgung war von wichtiger Bedeutung nicht nur für Mensch und Vieh, sondern besonders für die Verarbeitung der Milch zu Milchprodukten. Daher hatten die traditionellen Bauden von der Verteilung der Wohnfläche zur Stallfläche den grundsätzlichen Charakter für das Vieh gebaut zu sein. Die Gebäude wurden meistens in der Falllinie gebaut mit einem Steinfundament in einer Höhe, dass zur Bergseite hin eine Teilunterkellerung möglich war für den sogenannten Milchkeller
. Auf dem Fundament ist ein Holzbau aufgebaut, der in frühen Zeiten aus vor Ort geschlagenen Rundhölzern bestand und später aus gezimmerten Balken und Bohlen in Blockbauweise. Durch den Milchkeller wurde Wasser der Quellen oder Bäche zur Kühlung der Milchprodukte zur gegenüberliegenden Längsseite in einem Auffang mit Überlauf durchgeleitet. Vorschlag von Micheal Malsch, Nov. 2023
Alte preußische Zähl- bzw. Stückmaße:
Ein Bauernschock oder auch Großschock entspricht 64 Stück, oder 4 Bauernmandel. Ein Großmandel oder Bauernmandel entspricht 16 Stück.
Ein Schock besteht aus 5 Dutzend = 60 Stück, oder 4 Mandel. Ein Dutzend entsprechen 12 Stück, ein Mandel entspricht 15 Stück.
Baupolizei in Deutschland veraltend für Bauaufsichtsbehörde
Den Bauordnungsbehörden – historisch auch Baupolizeibehörden oder Baupolizeiämter, in Baden-Württemberg Baurechtsbehörden – wird durch das deutsche Verwaltungsrecht die Abwehr der Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung auf dem Gebiet des öffentlichen Baurechts übertragen. Die Bauaufsichtsbehörden haben die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen Vorschriften und die auf Grund dieser Vorschriften ergangenen Anordnungen bei der Errichtung, Änderung, Nutzungsänderung, Nutzung, Instandhaltung und Abbruch einer baulichen Anlage zu überwachen. In Wahrnehmung dieser Aufgabe haben die Bauordnungsbehörden im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: das Baugenehmigungsverfahren und das Bauordnungsverfahren. Dieses Rechtsgebiet wird im Bereich des öffentlichen Baurechts als Bauordnungsrecht bezeichnet.
Der Bausoldat war ein Angehöriger der so genannten Baueinheiten der Nationalen Volksarmee. Wer in der DDR den Dienst an der Waffe aus religiösen Gründen verweigern wollte, konnte sich als Bausoldat verpflichten.
Der Bund Deutscher Mädel (BDM) war in der Zeit des Nationalsozialismus der weibliche Zweig der Hitlerjugend (HJ). Darin waren im Sinne der totalitären Ziele des NS-Regimes die Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren organisiert. Außerdem gab es in der Hitlerjugend den Jungmädelbund (JM) für 10- bis 14-jährige Mädchen. Aufgrund der ab 1936 gesetzlich geregelten Pflichtmitgliedschaft aller weiblichen Jugendlichen, sofern sie nicht aus rassischen Gründen
ausgeschlossen waren, bildete der BDM die damals zahlenmäßig größte weibliche Jugendorganisation der Welt mit 4,5 Millionen Mitgliedern im Jahr 1944.
Schon 1923 entstanden innerhalb der NSDAP die ersten Mädchenschaften
, auch als Schwesternschaften der Hitler-Jugend
bezeichnet. Diese Gruppen hatten aber noch wenige Mitglieder und wurden erst im Juni 1930 zum Bund Deutscher Mädel zusammengeschlossen. Die bis 1931 auf 1711 Mitglieder angewachsene Organisation wurde im selben Jahr unter Bundesführerin Elisabeth Greiff-Walden in die Hitlerjugend eingegliedert. Die ersten Gründungen von Ortsgruppen des BDM, des Nationalsozialistischen Schülerinnenbundes (NSS) und der Jungmädchengruppen der NS-Frauenschaft fallen in die Jahre 1930/1931. Die Ortsgruppe Berlin wurde im Februar 1930 gegründet, eine BDM-Gruppe in Danzig im Juli 1931. Zunächst noch verboten war die im Dezember 1930 gebildete Ortsgruppe Achern des badischen NSS.
Der am 17. Juni 1933 zum Reichsjugendführer ernannte Baldur von Schirach erließ sogleich Verordnungen, die die bis dahin bestehenden, konkurrierenden Jugendverbände auflösten oder verboten. Durch die Zwangseingliederung dieser Jugendgruppen – soweit sie sich nicht selbst auflösten, um sich dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen – erfuhren HJ und BDM einen großen Mitgliederzuwachs. Noch nicht gleichgeschaltete Jugendgruppen (aufgrund des Reichskonkordates betraf das ausschließlich die katholische Jugendarbeit) waren oft Schikanen mit dem Ziel der erzwungenen Eingliederung in die nationalsozialistischen Jugendverbände ausgesetzt. Mit dem Gesetz über die Hitlerjugend
vom 1. Dezember 1936 wurden alle Jugendlichen des Deutschen Reichs zur Mitgliedschaft in HJ oder BDM zwangsverpflichtet.
Bereits 1934 stand in dem offiziellen Publikationsorgan Mädel im Dienst zu lesen, dass die 10- bis 14-jährigen Jungmädel sich in Handarbeit und Kochen auskennen und für die Wärme des heimatlichen Herdes
sorgen müssten. Auch sollten sie es verstehen, ein Heim behaglich einzurichten. Im Zentrum der BDM-Erziehung stand nach Klönne die Synthese von körperlicher und hauswirtschaftlicher Ertüchtigung
in Verbindung mit der Aufgabe, den Zucht- und Auslesegedanken
der gesamten weiblichen Jugend zu Bewusstsein zu bringen. Der Typ der deutschen Frau tritt ergänzend neben den Typ des deutschen Mannes, ihre Vereinigung bedeutet die rassische Wiedergeburt unseres Volkes.
Im Hinblick auf die für die Erhaltung der Volksgemeinschaft zu erfüllenden eugenischen Aufgaben erklärte man die Mädchen zum Rassegewissen der Nation
. Die echte deutsche Maid
habe Hüterin der Reinheit des Blutes und des Volkes zu sein und Helden aus den Söhnen des Volkes zu erziehen
.Siehe Wikipedia.org
In die Bedrulje kommen, jemand in die Bedrulje bringen bedeutet: in arge Verlegenheit, in Bedrängnis kommen; in Schwierigkeiten geraten.
Umgangssprachlich bezeichnet das franz. Adjektiv bredouille
die Erfolglosigkeit eines Jägers oder Anglers: rentrer bredouille
= ohne Beute heimkommen. Die deutsche Redensart ist mit großer Wahrscheinlichkeit im 19. Jahrhundert in Berlin entstanden, als viele französische Ausdrücke (mit teils abgewandelter Bedeutung) in die Umgangssprache aufgenommen wurden.
Eine Bedürfnisanstalt, auch Öffentliches WC
oder WC-Anlage genannt, ist eine allgemein zugängliche größere Toilettenanlage im öffentlichen Raum zum Verrichten der Notdurft oder zum Urinieren. Meist befindet sie sich an größeren zentralen Plätzen, in Parkanlagen, auf Bahnhöfen und Raststätten.
Beelzebub (auch Belzebub, Beelzebul, Beelzebock oder Belsebub) ist in der Mythologie ein Dämon oder eine lokale Gottheit der Philister. Im übertragenen Sinne wird Beelzebub auch als andere Bezeichnung für den Teufel gebraucht.
In Ostpreußen hießen sie Beetenbartsch, die roten Rüben, oder rote Beete. Ein Gericht mit diesem späten Gemüse heißt Borschtsch
oder Rote-Rüben-Suppe:
Die Beeten mit einer Bürste gründlich sauber putzen und waschen, in Wasser weichkochen, schälen und reiben. - Rindfleisch und Knochen in kaltem Wasser aufsetzen und mit kleingeschnittenem Suppengemüse, einer ganzen Zwiebel, Gewürz, Bouillonwürfeln und Salz zu einer kräftigen Brühe kochen. Gares Fleisch und Knochen herausnehmen, Brühe durch ein Sieb gießen. Das Beetenmus in die Suppe geben und mit geriebenem Majoran durchkochen, danach mit Mehl und saurer Sahne anbinden, mit Zitrone oder Weinessig (Essig hält besser die Farbe) und einer Prise Zucker abschmecken. - Salzkartoffeln können in der Suppe mitgekocht werden, feiner ist es, wenn man sie extra serviert und jeder sie sich selbst in die Beetensuppe legt. Das kleingewürfelte Fleisch in die Suppenteller geben.
Sich beeumeln viel Vergnügen an etwas finden; amüsieren; beölen; ergötzen; schieflachen.
Begöschen ist ein Hamburger Ausdruck und bezeichnet den Versuch, jemanden durch begütigendes Zureden in gute Stimmung zu versetzen. Wenn kleine Kinder beispielsweise nach einem Sturz begöscht werden, werden sie mit guten Reden getröstet und beruhigt.
Durch das Deutsche Wohnungshilfswerk (DWH) unter der Leitung des Reichswohungskommissars (RWK) sollte zur Zeit des Nationalsozialismus und darüber hinaus behelfsmäßiger Wohnraum für Millionen von ausgebombten Deutschen errichtet werden.
Das Hilfswerk wurde auf Erlass von Adolf Hitler am 9. September 1943 eingerichtet, um auf verschiedene Art Wohnraum für ausgebombte deutsche Volksgenossen
zu schaffen. Gegen den Widerstand großer Teile der nationalsozialistischen Führungsriege erhielt Robert Ley, der gleichzeitig Reichsorganisationsleiter der NSDAP, Leiter der Deutschen Arbeitsfront und Reichswohnungskommissar war, den Auftrag, das DWH einzurichten, eine Organisationsstruktur zu schaffen und über weitere Erlasse die rechtlichen Grundlagen zu schaffen. Im DWH wurden bereits bestehende Maßnahmen zur Unterbringung Luftkriegsgeschädigter gebündelt und weiterentwickelt.
Fortgeführt wurden Unterstützungen zum Ausbau von Dachgeschossen und bestehenden Gartenlauben in Behelfswohnungen, die Sicherung bombengeschädigter Häuser durch den Aufsatz von Notdächern, sowie die Errichtung von Behelfsunterkünften für Bombengeschädigte
, einem zweigeschossigen normierten Barackenbau für 16 Familien nach einer Entwicklung von Ernst Neufert. Dessen Errichtung erwies sich Ende 1943 als zu material- und arbeitsintensiv, so dass die BfB-Aktion Anfang 1944 mit weniger als 3.000 erstellten Gebäuden eingestellt wurde.
Organisatorisch griff Ley für das DWH größtenteils auf bestehende Verwaltungsstrukturen zurück; im gesamten Reichsgebiet waren die Gauleiter in ihrer Funktion als Gauwohnungskommissare für die Umsetzung verantwortlich. Diese delegierten die Umsetzung an die örtlichen Bürgermeister. Die Grundstücke für die Errichtung der Behelfsheime sollten kostenlos zur Verfügung gestellt werden, während die Kosten für die Errichtung vom Deutschen Reich übernommen wurden. Hierfür erhielt der Bauherr vom Bürgermeister eine Baukarte, die die Rückzahlung von insgesamt 1.700 Reichsmark nach Fertigstellung garantierte. Waren keine eigenen Baustoffe (z. B. aus der Trümmerverwertung) vorhanden, so konnten über eine zur Baukarte gehörende Teillieferungskarte – wenn vorhanden – Kontingente an Baustoffen bezogen werden. Dieses Mittel zeigte sich im fortschreitenden Kriegsverlauf als wenig effektiv, da die noch vorhandenen hochwertigen Baustoffe in erster Linie für Rüstungszwecke eingesetzt wurden.
Behelfsheime entstanden auf drei verschiedene Wege:
- In Eigenleistung durch den zukünftigen Bewohner; der Bauherr erhielt von der Gemeinde eine
Behelfsheimfibel
zur Baukarte, die eine Bauanleitung darstellte. - Als Gemeinschaftsaufgabe von Angestellten eines Arbeitgebers, nach Anleitung von nicht kriegsdiensttauglichen Baufachleuten.
- Als größeres Siedlungsprojekt im Auftrag eines Unternehmens oder einer Kommune, umgesetzt durch die Bauhilfe der Deutschen Arbeitsfront GmbH unter Einsatz von
Ostarbeitern
(sprich Zwangsarbeitern). Hier kamen häufig industriell vorgefertigte Behelfsheimtypen, sogenannte Lay-Häuser, zum Einsatz, welche im Montagebau errichtet wurden.
Als Zweck (veraltend Behuf [a. d. Mittelhochdeutschen behuof], griechisch τέλος [telos], auch ἕνεκα [hou heneka], lateinisch finis, englisch purpose) wird der Beweggrund (lateinisch movens) einer zielgerichteten Tätigkeit oder eines Verhaltens verstanden.
Herkunft: mittelhochdeutsch behuof Nutzen, Zweck
, belegt seit dem 13. Jahrhundert, vergleiche niederländisch behoeven → nl (brauchen, bedürfen)Siehe Wikipedia.org
Beispiel: Mühe und Arbeit […] es muß ja wohl Leute geben, die glauben, zu diesem Behufe auf der Welt zu sein [Tucholsky Rheinsberg 154]
lesen Sie: Augenblicke
von Kurt Jürgen Voigt.
(Flachgewebe) Beiderwand (auch Halbwollenlama) ist ein schweres Mischgewebe in Leinwand- oder auch Köperbindung.
Beiderwand war insbesondere im 19. Jahrhundert ein verbreitetes Material für bäuerliche Trachten. Vor allem in Hessen und im Odenwald wurde es für Faltenröcke, Kniehosen und Mäntel verwendet, war aber auch in Nord- und Süddeutschland verbreitet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Rohmaterialien für Stoffe noch weitgehend von der ländlichen Bevölkerung selbst versponnen und gewebt wurden, wurde Beiderwand aus Kettfäden von Leinen (Flachs) mit wollenen Schussfäden hergestellt. Im Laufe der Zeit wurde das Leinen weitgehend durch importierte Baumwolle ersetzt. Beiderwand wird nicht gewalkt, oft nicht einmal gewaschen, sondern nur (ohne vorgängiges Rauen) glatt geschoren.
Beiern bezeichnet das manuelle Anschlagen von Kirchenglocken in örtlich überlieferten, festgelegten Rhythmen. Dies steht im Gegensatz zum herkömmlichen Läuten der Glocke durch Schwingen. Die Melodien, die mit der Anzahl der vorhandenen Glocken variieren, werden mit Hilfe der Klöppel erzeugt. Dabei werden die Klöppel über Seilzüge per Hand oder Fuß gegen den Schlagring, der dicksten Stelle der Glocke, geschlagen. Auch andere Schlaghilfen wie Holzhämmer können dabei zum Einsatz kommen. Das Beiern ist ein jahrhundertealter, besonders im Nordwesten Europas weit verbreiteter Brauch. In Deutschland wird die Tradition des Beierns vor allem im Rheinland gepflegt. Auch dort, wo der Brauch im Laufe der Jahre eingeschlafen ist, wird er in den letzten Jahren wiederentdeckt. Kulturgeschichtlich ist das Beiern als Vorläufer des besonders im 17. Jahrhundert in den Niederlanden hochentwickelten Glockenspiels (Beiaard
) anzusehen.
Beitel sind Werkzeuge zur spanenden Holzbearbeitung. Allgemein unterscheidet man im Handwerk gröbere Stemmeisen und feinere Stecheisen, wenn auch die Formen sich ähneln und die Normen anders definieren.
Einem Anhänger ähnliches, einrädriges Vehikel, das seitlich am Motorrad befestigt wird. Er verbessert die Transportleistung um 100 Prozent, verschlechtert aber die Fahreigenschaften des Motorrades um 150 Prozent, es sei denn der Gespannfahrer beherrscht sein Gefährt. Von den meisten Solofahren werden Gespannfahrer belächelt. Gespannfahrer belächeln allerdings auch Solofahrer; Fahren auf einem Solo-Mopped ist relativ Kindergeburtstagsmäßig gegen das Kraftraubende Gespannfahren.
Beleibzüchtigen, verb. reg. act. in den Rechten, mit einer Leibzucht versehen. Daher die Beleibzüchtigung. Also jemanden Unterhalt auf Lebenszeit gewähren. Siehe Adelung Leibzucht
.
Die Beletage (französisch bel étage, das schöne Geschoss
) war das bevorzugte Geschoss eines adligen oder großbürgerlichen Wohnhauses beziehungsweise die am besten ausgestattete Wohnung. Die italienische Bezeichnung lautet Piano nobile. Beide Formen des Begriffs stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Schwarze Tollkirsche. Ihre Wirkstoffe besitzen eine parasympatholytische Wirkung, blockieren teilweise die muskarinischen Rezeptoren, die im parasympathischen Nervensystem vorkommen und den Neurotransmitter Acetylcholin binden. Dadurch wird der Parasympathicus gehemmt. Sie wirken krampflösend auf die glatte Muskulatur wie Magen-Darm-Trakt, Galle und Blase. Die Bronchien stellen sich weit. Die Aktivität der Speicheldrüsen wird gemindert.
Michael Malsch 8/2020Die Beletage (französisch bel étage, das schöne Geschoss
) war das bevorzugte Geschoss eines adligen oder großbürgerlichen Wohnhauses beziehungsweise die am besten ausgestattete Wohnung. Die italienische Bezeichnung lautet Piano nobile. Beide Formen des Begriffs stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Belfern Vb. keifen, schimpfen
. Das seit der 1. Hälfte des 16. Jhs. (bei Luther) nachweisbare schallnachahmende Verb bedeutet zunächst kläffend bellen
(vom Hund), wird aber gleichzeitig (auch in der Zusammensetzung widerbelfern) und verstärkt vom 18. Jh. an für das wütende Schimpfen von Menschen gebraucht. Der Form nach ist es eine expressive Bildung zu ↗bellen (s. d.) mit Konsonantenverschärfung, möglicherweise in Analogie zu dem Wortpaar ↗gellen (s. d.) und gelfe(r)n entstanden, wobei das Suffix -ern wohl auf die stetige Wiederholung des Vorgangs verweist (Varianten sind z. B. belfen, 18. Jh., und belfzen, 16. Jh.). Das -f- als konsonantische Erweiterung in belfern könnte auch auf Kreuzung von bellen mit einem anderen Schallwort, etw. gleichbed. mhd. baffen, beruhen.
Beispiele:
Vor den drei unfertigen Klinkerhäusern wurden zwei Vierlings-Geschütze aufgestellt, die so laut belferten, dass man im Luftschutzkeller zusammenzuckte.
Nach einer 0:1-Niederlage gegen Aachen belferte er: »Die Schiedsrichter greifen immer mehr…«
Veraltend, salopp, scherzhaft für das Automobil. Im Gegensatz zur Kutsche, die üblicherweise von Pferden gezogen wurde, gebraucht.
Ein Bezugsschein ist ein amtliches Dokument, um in Krisenzeiten Waren und Gegenstände des täglichen Bedarfs zu erhalten, die im freien Warenhandel nicht mehr erhältlich waren. Dazu gehören auch die Lebensmittelmarken. Margot Bintig, April 2023
Lesen Sie auch den Zeitzeugenbericht von Ingrid von Husen: Schwarzmarkt und Hamsterfahrt
Als Biedermeier wird die Zeitspanne vom Ende des Wiener Kongresses 1815 bis zum Beginn der bürgerlichen Revolution 1848 in den Ländern des Deutschen Bundes bezeichnet. Mit dem Ausdruck Biedermeier ist in der politischen Geschichte der Begriff der Restauration verknüpft, der sich auf die staatspolitische Entwicklung nach dem Ende der napoleonischen Zeit und des Wiener Kongresses bezieht.
Der Begriff Biedermeier geht zurück auf die fiktive Figur des treuherzigen, aber spießbürgerlichen Gottlieb Biedermaier, die der Jurist und Schriftsteller Ludwig Eichrodt und der Arzt Adolf Kußmaul erfanden und unter dessen Namen in den Jahren ab 1855 in den Münchner Fliegenden Blättern diverse Gedichte veröffentlicht wurden, die teilweise Parodien auf die Poesie des realen Dorfschullehrers Samuel Friedrich Sauter waren.
Bienenstich ist ein traditioneller Blechkuchen aus Hefeteig mit einem Belag aus einer Fett-Zucker-Mandel-Masse, die beim Backen karamellisiert. Häufig wird er mit einer Vanille- oder Sahnecreme, aber auch Fettcreme gefüllt. Eine Variante ist der Bienenstich in Tortenform. Bienenstich gilt als ein Klassiker der deutschen Küche.
Ein Bierwärmer ist ein metallisches Objekt, mit dem man ein Bier nach Wunsch temperieren kann. Der Bierwärmer besteht aus einem Metall-Zylinder, der zumeist mit einem Deckel verschlossen ist. Am oberen Ende ist ein Haken angebracht, mit dem der Zylinder an den Glas- oder Krugrand gehängt werden kann.
übertrieben glaubenseifrig, frömmelnd, oder seine Frömmigkeit überzogen präsentierend: scheinheilig, heuchlerisch. Herkunft: im 18. Jahrhundert von gleichbedeutend französisch bigot entlehnt. Auch die Herkunft über das jiddische begotisch (fromm
) gilt als nicht ausgeschlossen.
Bigotterie (französisch bigoterie) oder Scheinheiligkeit ist die Bezeichnung für ein frömmelndes, dabei anderen Auffassungen gegenüber intolerantes, gehässiges und scheinbar ganz der Religion oder einer religiösen Autorität (Person oder Instanz) gewidmetes Wesen oder Verhalten, wobei der tatsächliche Lebensstil nicht eigentlich religiös oder streng sittlich gehalten wird. Der Duden bezeichnet Bigotterie als Scheinheiligkeit und kleinliche, engherzige Frömmigkeit und übertriebene(n) Glaubenseifer
. Das dazugehörige Adjektiv ist bigott
.
Ein Billet ist eine Fahrkarte, Theaterkarte, oder Flugschein. Anglizismus: Ticket
.
Ein Ramschladen, Schadensladen, Ein-Euro-Shop, der überwiegend minderwertige Ware anbietet.
Bimbes ist ein Wort aus der Gaunersprache (rotwelsch bimbes = Brot
). Altkanzler Helmut Kohl hat dieses Wort gerne für sein Schwarzgeld, seine schwarzen Kassen benutzt. Bimbes bedeutet ursprünglich Brot, sagt das Wörterbuch des Rotwelschen
. Bimbes war für Kohl das tägliche Brot, mit dem er sein persönliches Machtsystem fütterte.
Die schwarzen Kassen des Helmut Kohl
- lesen Sie den Bericht des Untersuchungsausschusses (Drucksache 14/9300) vom 13. Juni 2002.
Bims oder Bimsstein ist ein poröses glasiges Vulkangestein, dessen Dichte aufgrund der zahlreichen Poren, die einen wesentlichen Teil des Volumens ausmachen, kleiner als die von Wasser ist, was bedeutet, dass Bims in Wasser schwimmt. Seine Farbe kann stark variieren: Bims aus basaltischer Lava mit großen Blasen ist nahezu schwarz, mit zunehmendem Luftgehalt und abnehmender Blasengröße wird die Farbe heller, so dass auch nahezu weißer Bims möglich ist (etwa im Norden von Lipari oder auch auf Stromboli), sowie sämtliche Zwischentöne (etwa Gelb-Grau). Eventuell die Porengrenzen durchdringend können (auch bunte) Einlagerungen wie vulkanisches Glas und Kristalle vorkommen. Handliche Bimssteine werden für die Fußpflege und zum Abschleifen überschüssiger Hornhaut angeboten.
Eine Bißgurn ist eine besonders unangenehme Frauensperson. Das Wort könnte auf Hochdeutsch beißende Gurke
heißen. Eine freie Übersetzung wäre z.B. eine Frau, die Haare auf den Zähnen hat.
Am 1. Januar 1947 wurden die amerikanische und die britische Besatzungszone zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum unter dem Namen Bizone
zusammengefasst. Die französische Zone wurde später angeschlossen. (Siehe: Trizone, im Volksmund Trizonesien
)
Ein Blasebalg oder kurz Balg ist ein Gerät zur Erzeugung eines Luftstoßes oder Luftstroms. Die Bezeichnung Balg stammt von den Tierhäuten, die ursprünglich zu seiner Herstellung verwendet wurden.
Als Blattern (veraltet), heute Pocken, oder Variola (lateinisch variolae), genannt auch Pockenkrankheit, bezeichnet man eine für den Menschen gefährliche und lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die von Pockenviren (Orthopox variolae) verursacht wird. Durch ihre hohe Infektiosität und Letalität gehört die Erkrankung zu den gefährlichsten des Menschen. Das für die Erkrankung typische und namensgebende Hautbläschen wird als Pocke oder Blatter bezeichnet.
Der Blatternvater war der Betreuer, bzw. der Verwalter des Siechenhauses. Siechenhaus (von mittelhochdeutsch siechenhûs; auch Siechhaus, Siechenhof, Siechhof, Siechkobel) war vom Mittelalter bis Anfang der Neuzeit im deutschsprachigen Raum die Bezeichnung für eine Form des Krankenhauses für sehr schwer oder unheilbar erkrankte Menschen.
Blaue Eminenz
war die umgangssprachliche ironische Bezeichnung der Volksbildungsministerin Margot Honecker, so genannt wegen ihrer markanten blau-violetten Haartönung, auch Lila Drache bzw. Lila Hexe wurde sie genannt.
Blaue Fliesen, auch: blaue Kacheln, war in der DDR eine umgangssprachliche Bezeichnung für die blaue Farbgebung des bundesdeutschen 100-D-Mark-Scheins.
Siehe: Münze schmuggelt Westgel
, Zeitzeugenbericht von Detlev Lubjahn.
100-D-Mark-Schein, gehört mit Einführung des Euro 2001 der Vergangenheit an.
Durchschreibepapier, auch Blaupapier, Kohlepapier, Durchschlagpapier oder selbstkopierendes Papier genannt, wird verwendet, um Schriftstücke in mehrfacher Ausfertigung zu erstellen, häufig um eine Zweitschrift für einen Beleg anzufertigen.
Der Blaustift wurde auch Kopierstift genannt und war das übliche Schreibgerät für Amtspersonen, weil das Geschriebene nicht ausradiert werden konnte, heute wegen seiner Giftigkeit verboten. Es handelt sich um jenes Schreibgerät, das typischerweise vor und während der Benutzung an der Spitze angeleckt oder kurz in den Mund genommen wurde, was in Stummfilmen noch zu sehen ist. Die Farbkraft auf dem Papier erhöht sich dadurch deutlich. Bevor die Giftigkeit dieser Stifte allgemein bekannt wurde, war ein (meist violetter) Farbfleck an Lippe oder Zungenspitze von Prokuristen, Sekretärinnen, Krankenschwestern, Bibliothekaren usw. ein Zeichen von Schreibarbeit. Auch Verfärbungen an Fingerspitzen und -nägeln gehen auf diese Stifte zurück.
Blaustrumpf war gegen Ende des 18. und im 19. Jahrhundert ein Schimpf- und Spottname für Frauen, die nach Emanzipation strebten, damit dem zeitgenössischen Frauenbild widersprachen und als unweiblich
galten. Intellektuell gebildete Frauen wurden als Blaustrümpfe karikiert. Der Begriff geht auf die britische Blaustrumpfgesellschaft zurück, galt zunächst für beide Geschlechter und hatte keine abwertende Bedeutung.
Als Blechkuchen werden Kuchen zusammengefasst, die üblicherweise ohne Backform direkt auf einem Backblech gebacken werden. Es handelt sich durchweg um Schnittkuchen, deren Grundlage Sandmasse, Hefe- oder Mürbeteig, in Ausnahmefällen Blätterteig ist, worauf gewöhnlich eine Auflage aufgebracht wird, z. B. Streuselkuchen. Allgemein werden Blechkuchen nach dem Backen geschnitten.
Blei(II)-acetat, ein farbloser kristalliner Feststoff, ein Acetat des Bleis, also ein Salz der Essigsäure.
Bekannt ist Blei(II)-acetat als Bleizucker, da es süß schmeckt und gut in Wasser löslich ist. Trotz seiner Giftigkeit wurde Bleizucker bis zum 19. Jahrhundert als Zuckerersatz (Defrutum) verwendet – insbesondere wurde Wein damit gesüßt. Ludwig van Beethovens Tod durch verpanschte Weine wurde kontrovers diskutiert. Laut neuesten Untersuchungen, bei der drei seiner Haarlocken aufgebraucht
wurden, litt er tatsächlich an einer chronischen Bleivergiftung.
aus dem franz. von blessure
für Verwundung, Verletzung. Beispiel: sie haben einige Blessuren davongetragen
.
Ein Bleuel (auch Wäschebleuel) ist ein Schlagholz (auch Schlägel) und wurde bis zur Erfindung der Waschmaschine zum Wäschewaschen verwendet.
Eine Blockade ist ein strategisches Mittel in der Kriegsführung. Bei einer Blockade wird versucht, die Versorgung des Gegners mit Gütern aller Art (vor allem Waffen und Lebensmittel) zu unterbinden, um den Gegner so zu schwächen, dass er zur Kapitulation gezwungen ist oder seine Stellung mit militärischen Mitteln eingenommen werden kann. Zum Beispiel die Abriegelung Berlins durch die Sowjets 1948/49.
Ein Blockbuster (engl. etwa: Häuserblockzerstörer
) war eine gefürchtete Fliegerbombe, eine sogenannte Luftmine im Zweiten Weltkriegs. Die Luftminen waren etwa so groß wie eine Litfaßsäule und erzeugten bei ihrer Explosion eine gewaltige Druckwelle, die ganze Hausdächer entdecken konnte um die Häuser anschließend mit Brandbomben zerstören zu können. Menschen, die sich in der Nähe des Explosionsherdes befanden, starben sofort an einem Lungenriss.
Das Wort ist wegen der lautmalerischen Bedeutung des Wortes später auch verwandt worden für erfolgreiche Kinoproduktionen, eine Fernsehsendung mit sehr vielen Zuschauern. In den 1960er Jahren sagte man noch Straßenkehrer
, später wurde der Anglizismus Blockbuster
dafür benutzt.
Siehe auch: Luftmine
Blockleiter der NSDAP, inoffiziell Blockwarte genannt, waren in der Zeit des Nationalsozialismus die rangniedrigsten Funktionsträger der NS-Partei, zuständig für die kleinteilige Kontrolle, Bespitzelung und Indoktrinierung der Bevölkerung. Sie überwachten in größeren Orten jeweils etwa 40 bis 60 Haushalte (Wohngemeinschaften einschließlich Untermieter
) mit durchschnittlich rund 170 Personen eines Häuserblocks, von dem sich ihre Bezeichnung herleitete. Auf dem Land war ein Blockwart für mehrere Bauernhöfe, Handwerksbetriebe und Arbeiterhäuser zuständig.
In der NSDAP-Parteiorganisation gab es ab 1933 die Dienstbezeichnung Blockleiter der NSDAP. Der Name leitet sich vom innerstädtischen Häuserblock ab. Ein Blockleiter war für 40 bis 60 Haushalte (Wohngemeinschaften einschließlich Untermieter
) mit durchschnittlich rund 170 Personen zuständig. Blockleiter gab es während der NS-Zeit nicht nur in den Städten, sondern auch in den Dörfern, wo ein Blockwart
mehrere Bauernhöfe, Handwerksbetriebe und Arbeiterhäuser überwachte.
Der Blockleiter hatte seine arische Abstammung bis ins Jahr 1800 zurück nachzuweisen und wurde auf Adolf Hitler vereidigt. Er war kein hauptamtlicher Funktionär, trug bei dienstlichen Anlässen eine Parteiuniform und war zu vorbildlichem Verhalten
auch im Privatleben angehalten.
Die parteiamtliche Benennung Blockleiter setzte sich jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch nicht durch, zumal vor 1933 im Organisationsschema der NSDAP für diese Funktionäre die Bezeichnung Blockwart gegolten hatte. Der Ausdruck Blockwart wurde in der Zeit des Nationalsozialismus von der Bevölkerung auch als Sammelbegriff für rangniedrige Funktionäre der NSDAP wie ihrer Nebenorganisationen benutzt.
Vom Hauptschulungsamt der NSDAP wurden die Aufgaben eines Blockleiters 1940 so beschrieben: Der Hoheitsträger muss sich um alles kümmern. Er muss alles erfahren. Er muss sich überall einschalten.
Seine Aufgaben waren tatsächlich umfassend:
- Als Propagandist der nationalsozialistischen Ideologie musste er für deren Verbände werben, Schulungsmaterial ausgeben, Beiträge kassieren, für Winterhilfswerk und Eintopfsonntag sammeln lassen sowie als Vermittler für die Volkswohlfahrt auftreten.
- Zur Durchsetzung der Rassenpolitik meldete er
Judenfreunde
und achtete auf die genaue Befolgung schikanöser Vorschriften wie des Verbots für Juden, ein Haustier zu halten. Auch listete er jüdischen Besitz und jüdische Wohnungen auf. - Als Organisator der
Inneren Front
besorgte er die Verteilung von Lebensmittelkarten, sorgte für das Entrümpeln der Dachböden und das Einhalten der Verdunkelung im Rahmen des Luftschutzes. Er betreute die Ausgebombten und organisierte in der Endphase des Krieges den Volkssturm. - Zur politischen Überwachung führte er eine normierte Haushaltskartei, notierte Unmutsäußerungen und das Verhalten bei Beflaggung, gab Leumundszeugnisse ab und war allgegenwärtiger Ansprechpartner für Denunziationen.
Blott, m. u. f., Straßenkot, vom Regen aufgeweichtes Erdreich, Schlamm. Polnisch: błoto, lit. blota, böhm. bláto, russisch bolòto Kot, Straßenkot, Dreck, Unflat. Alles êne Blott. Masurisches Sprichwort: Du bist so grob, als wenn man mit dem Stock in den Blott hauen würde
.
Die Schlacht um Verdun war eine der längsten und verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich. Sie begann am 21. Februar 1916 mit einem Angriff deutscher Truppen auf den Festen Platz Verdun und endete am 19. Dezember 1916 ohne Erfolg der Deutschen.
Der deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn wollte die Entscheidungsschlacht des Ersten Weltkrieges ausgerechnet in Verdun schlagen. An einer der am besten befestigten Orte Frankreichs, um ein Weißbluten
, ein Ausbluten
des Feindes in einer Abnutzungsschlacht
zu erreichen. Dort starben bis zum 31. August 1916 rund 281.000 Deutsche und 317.000 Franzosen. Die deutsche militärische Führung nannte ihre Soldaten Menschenmaterial
und das Wort Blutpumpe
wurde in diesem Zusammenhang von Erich von Falkenhayn geprägt, und zeigt die ganze Menschverachtung der mititärischen Clique.
Die Schlacht markiert einen Höhepunkt der großen Materialschlachten des Ersten Weltkrieges – niemals zuvor war die Industrialisierung des Krieges so deutlich geworden. Dabei sorgte das französische System der Noria (auch Paternoster
genannt) für einen regelmäßigen Austausch der Truppen nach einem Rotationsprinzip. Dies trug maßgeblich zum Abwehrerfolg bei und war ein wesentlicher Faktor in der Etablierung Verduns als symbolischer Erinnerungsort für ganz Frankreich. Die deutsche Führung nahm hingegen an, die französische Seite sei zur Ablösung der Truppen wegen übergroßer Verluste gezwungen. In der deutschen Erinnerungskultur wurde Verdun zu einem Begriff, der mit einem Gefühl der Bitterkeit und dem Eindruck verbunden war, verheizt worden zu sein.
Inzest (lateinisch incestus unkeusch
), veraltet Blutschande, bezeichnet den Geschlechtsverkehr zwischen eng blutsverwandten Menschen. In seiner stärksten Ausprägung ist Inzest die Paarung eines Elternteils mit seinem leiblichen Kind, beispielsweise bei Fällen von sexuellem Missbrauch von Kindern in der Familie. Auch die einvernehmliche sexuelle Beziehung zwischen erwachsenen Geschwistern wird von den Rechtsbestimmungen mehrerer Länder als strafbarer Inzest eingestuft, so auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Im nationalsozialistischen Deutschen Reich war Rassenschande
(auch Blutschande genannt) ein verbreiteter Propagandabegriff, mit dem sexuelle Beziehungen zwischen Juden – nach der Definition der NS-Rassegesetze – und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes
verunglimpft wurden. Ehen zwischen Juden und Deutschblütigen
wurden als Rassenverrat bezeichnet. 1935 wurden Eheschließungen und sexuelle Kontakte dieser Art verboten. Entgegen dem Verbot vorgenommene Eheschließungen wurden mit Zuchthaus bestraft.
Bei verbotenen außerehelichen sexuellen Kontakten wurde der Mann mit Gefängnis oder Zuchthaus bestraft. Eine wenig später erlassene Erste Verordnung zur Ausführung des Gesetzes weitete das Eheverbot auf andere Gruppen aus: Es sollten grundsätzlich alle Ehen unterbleiben, die die Reinerhaltung des deutschen Blutes gefährdeten. Ein Rundschreiben zählte dazu Zigeuner, Neger und ihre Bastarde
auf.
Geschlechtsverkehr zwischen Angehörigen verschiedener Rassen
wurde zeitweilig auch in anderen Ländern unter Strafandrohung gestellt.
Sehr dünn geratener Bohnenkaffee oder Ersatzkaffee, bei dem man noch das am Grund der Kaffeetasse bis heute verwendete Dekor Gestreute Blümchen
der Meißener Porzellanmanufaktur gut erkennen konnte (auch: Blärre, Blärpe, Plörre oder Lorke).
Der Ausdruck wurde in der bürgerlichen Gesellschaft abwertend als Zeichen von Geiz gebraucht, da ein Missverhältnis zwischen dem besonders teuren Porzellan (im Besitz des Gastgebers) und dem sparsam verwendeten Kaffeepulver (für den Gast) deutlich wurde.
Blümerant = schwummerig, leicht schwindelig, ausgelöst durch höheren Adrenalinpegel bei Aufregung. Gerne angewandt bei kritischen oder peinlichen Situationen Da wurd mir aber blümerant!
, aber auch schon gehört bei schlecht gelüfteten Räumen, mach mal Fenster auf, sonst wirds mir blümerant
. Das Wort soll aus dem französischen, von bleu mourant (blassblau; sterbend blau) stammen. Begriff wurde eingesandt von Frau Alexander Hartwig, Hilden
Bezeichnung für eine Scheibe Brot (sächsischer Dialekt). Haste de Bemme eigepackt?
Unsere Leserin Frau Constanze Hoy hat uns noch folgende ausführliche Erklärung zugesandt: Bemme heißt einfach nur Brotscheibe. Weiterhin gibt es da noch die B-Bemme, auch das heißt nicht Butterbrot, sondern auf dem Herd gebratene Scheibe Brot. Ganz, ganz früher also noch bevor Deutschland geteilt war, gab es so alte Holzküchenöfen mit Eisenplatten zum Kochen (Küchenhexe), legte man da 'ne Bemme drauf, ist sie ge
, d.h. so viel wie gebraten. Streicht man da dann Butter drauf, ist es eine B-Bemme mit Butter. Erklärung eingesandt von Frau Contanze Hoy aus SachsenB
t
Lat. für beweinenswertes Privileg
. Die Assistenz bei Ordinationen war wohl eine Auszeichnung, aber auch mit Nachteilen verbunden. Vielleicht war die Redewendung ein damals gängiges Oxymoron, mit dem gebildete Herren protzen konnten.
Berliner Weißbier, häufig verkürzt auf Berliner Weiße, ist ein Sammelname für obergärige Weißbier-Varianten Berliner Art
, die meistens aus Weizen- und Gerstenmalz hergestellt werden.
Als Berserker wird in mittelalterlichen skandinavischen Quellen ein im Rausch kämpfender Mensch bezeichnet, der keine Schmerzen oder Wunden mehr wahrnimmt. über diese Art von Kämpfern, die auf der Seite verschiedener germanischer Stämme kämpften, berichten auch römische Quellen in der Kaiserzeit. Sie werden dort aber nicht als Berserker
bezeichnet, sondern tragen andere Bezeichnungen.
Deckhengste, die zur Zucht benutzten Hengste. Man unterscheidet: Hauptbeschäler, welche in Staatsgestüten für die in denselben befindlichen Stuten zur Verwendung gelangen; Landbeschäler, welche in vom Staate unterhaltenen Hengstdepots oder Beschälanstalten für die Stuten des Landes gehalten werden, und Privatbeschäler, welche im Besitz von Privaten für deren eigene oder fremde Stuten bestimmt sind, in welch letzterm Falle sie in den meisten Staaten einer Körung, d. h. einer Untersuchung durch Sachverständige, unterworfen werden (s. Körordnungen). Gesundheit und regelmäßiger Bau, namentlich Freiheit von sog. Erbfehlern, sind Bedingungen für jeden Beschäler, während Größe, Form und notwendige Rasse sich nach der Dualität der zu deckenden Stuten und demnächst nach den gewünschten Eigenschaften der zu erzielenden Produkte richten müssen.
In der Sprache der NS-Zeit wurde der Begriff von den NAZIS defamierend für jüdische Väter missbraucht und sollte auf besonders perfide Weise die Minderwertigkeit der jüdischen Rasse
unterstreichen.
Wobei »Rasse« – bezogen auf den Menschen – für viele Biologen und Nichtbiologen ein umstrittener Begriff ist. Im Streit um den Rassenbegriff beim Menschen steht biologisch nicht in Frage, dass es genetisch bedingte Unterschiede zwischen Menschen gibt. Fraglich ist aber, ob das biologische Konzept der Rasse und die mit ihm verbundenen Kategorien geeignet sind, die augenfällige Vielfalt der Menschen angemessen zu erfassen.
Im Sinne der zoologischen Systematik bilden alle heute lebenden Menschen eine einzige Art. Angehörige aller Populationen können sich unbegrenzt fruchtbar miteinander paaren (Fortpflanzung, Fruchtbarkeit, sexuelle Fortpflanzung).
Demzufolge waren die Nürnberger Rassegesetze der NS-Zeit nichts als Propaganda und der Versuch, die Idee einer Herrenrasse
, die zum Herrschen geboren wurde zu etablieren. Nach dieser Ideologie wurden alle anderen Menschen als Untermenschen
defamiert und ausgegrenzt.
Die Folgen von Rassismus reichen von Vorurteilen und Diskriminierung über Rassentrennung, Sklaverei und Pogrome bis zu sogenannten ethnischen Säuberungen
und Völkermord.
Zur Distanzierung vom Rassebegriff wird in der Humanbiologie heute nur noch eine (willkürliche) Untergliederung des Menschen in Populationen vorgenommen. In der Biologie ist Homo sapiens die einzige rezente Art und wird weder in Rassen
noch in Unterarten unterteilt.
Rote Besinge; in der Mark Brandenburg der Trivialname der Erdbeere. Weitere deutschsprachige Trivialnamen: Aardbeeren, Aelberte, Albeere, Arbern, Baschierper, Büschierpern (Siebenbürgen), Ebbeere, Eberi, Ebern (Schweiz), Erbeern (Holstein), Eerbier (Mecklenburg), Elberken, Erbel (Schwaben, Darmst. a. Eifel), Erbeer (mittelhochdeutsch), Erber (Augsburg, mittelhochdeutsch), Erbere (mittelhochdeutsch), Erbern (mittelhochdeutsch), Erbir (mittelhochdeutsch), Erbirbaum (mittelhochdeutsch), Erdbeeri (Bern), Erdberenboem (bereits 1507 erwähnt), Erdbese (mittelniederdeutsch), Erdbiere (mittelhochdeutsch), Erdebeeren (Elsass), Erpber (mittelhochdeutsch), Erpeln (Waldeck), Erper (mittelhochdeutsch), Erpern (mittelhochdeutsch), Erperstaud (mittelhochdeutsch), Erpher (mittelhochdeutsch), Erpir (mittelhochdeutsch), Erpern, Errberkraut, Erthebere (mittelhochdeutsch), Grasbiel (Iglau), Haarbeere, Ihrbär (Mecklenburg), Knickbeeren (Erzgebirge), Lastbeere, Majuse (Hessen am Vogelsberg), Preschtling (nur sing., m.) (Württemberg), Roaper (Kärnten), Ropperen, Rotber (althochdeutsch) Rotbere (althochdeutsch), Rotpir (althochdeutsch) und Rothbeere (Österreich, Bayern, Tirol, Krain).
Schwarze Besinge sind Blau- bzw. Heidelbeeren. Andere Namen sind: Angelbeere, Äuglbeer, Balubeer, Bickbeere, Bibberken, Bickbäre, Blaubeere, Eiglbeer, Griffelbeere, Haarepier, Hällbeere, Haselbeeri, Heedelbeere, Heilebêre, Krackbeere, Krähenauge, Haselbeeri, Hasenbeere, Heedelbeere, Heubeere, Heuberi, Heibeer, Heiberi, Heidel, Heipperi, Hoabeer, Krähenaugen, Krainogen, Mehlbeere, Mollbeere, Mombeere, Moosbeere, Mostbeere, Pechbeere, Pickbier, Schnudderbeeri, Schwarzbeere, Schwarzäugelbeer, Schwarze Besinge, Sentbeere, Staudelbeere, Taubeere, Waldbeere, Waldheidelbeere, Walbite, Wehle, Wehlchen, Wabel(n), Wildbeere, Worbel(n), Wolber(en), Zeckbeere.
Siehe: Theodor Fontane, Cecile
, Kapitel 17.Vorschlag eingesandt am 1. Nov. 2017 von Frau Nicolette Pfannkuche
Berufstätiger in der DDR, der wegen seiner hervorragenden
Arbeitsergebnisse bei der sozialistischen Planerfüllung mit diesem Titel als betriebliche Auszeichnung bedacht wurde. Grundgedanke war der Solgan: Wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben!
In allen volkseigenen Betrieben wurden die Fotografien der Bestarbeiter
als Ansporn für die Belegschaft ausgehängt, diesen bei der Erfüllung der Planziele nachzueifern.
Bettmitte, Spalt zwischen den Matratzen, scherzhaft: dort konnte der Besuch schlafen.
Ein Bocksbeutel ist eine Flasche in angenäherter Form eines flach gedrückten Ellipsoids für Weine aus dem Anbaugebiet Franken. Der Inhalt beträgt normalerweise 0,75 Liter (drei fränkische Schoppen á 0,25 Liter).
Die Flaschenform als solche ist schon viel länger in Gebrauch. Sie leitet sich wohl aus Feldflaschen ab, die aus praktischen Gründen platt gedrückt waren: zum einen wegen des leichteren Transports im Gepäck oder am Körper, zum anderen, weil die Flasche in unebenem Gelände nicht wegrollen kann. Die Form wird auch in anderen Weinregionen von je her verwendet, beispielsweise in Portugal.
Der Bocksbeutel (niederdeutsch Booksbüdel für Bücherbeutel) war ein seit der Vorreformationszeit gebrauchter beutelartiger Überzug von Gebet- und Gesangbüchern (siehe Beutelbuch). Üblicherweise trugen Ratsherren ein solches Büchlein bei sich, wenn sie in den Rat gingen. Nachdem dies aus der Mode gekommen war, manche aber noch daran festhielten, bezeichnete man die altväterliche Denkart und das Beharren auf einem überwundenen Standpunkt als Bocksbeutelei. Andere Quellen, beispielsweise das Wörterbuch Kaspar von Stielers um 1690, nennen als Wortherkunft die naheliegende Deutung Hodensack eines Ziegenbocks. Für diese Deutung spricht, dass es Bokesbudel schon im früheren Mittelalter gab, als man noch gar keine Gesangbücher hatte. Das Deutsche Wörterbuch nennt die Redensart jemandem einen Bocksbeutel anhängen, um ihn lächerlich zu machen.
Bonanzarad ist eine in Deutschland übliche Bezeichnung für eine Gattung von Fahrrädern. Ausgehend von der amerikanischen Westküste wurden diese für Kinder gedachten Räder ab den 1960er Jahren zunächst in den USA und ab den 1970er Jahren auch in Europa populär. Bonanza war ursprünglich ein Markenname, wurde aber auf Fahrräder ähnlichen Typs übertragen. Herstellerbezeichnungen wie "High-Riser" und "Polorad" setzten sich in Deutschland nicht durch, dafür jedoch in Österreich, wo der Begriff Bonanzarad praktisch unbekannt ist. Dort hieß dieser Fahrradtyp durchgehend "High Riser". Technische Mängel begleiteten zahlreiche Bonanzaräder und die Produktion fand ein Ende, als die BMX-Welle mit robusteren Fahrrädern aufwarten konnte.
Veraltetes Wort für Kindermädchen. Als Bonne (franz., »die Gute«) wurde ein Kindermädchen im deutschsprachigen Raum bezeichnet, das Französisch sprechen konnte und so gleichzeitig als Fremdsprachenlehrerin diente.
Ein Bönhase (auch: Böhnhase) war in Norddeutschland, vor allem in Hamburg, ein unzünftiger, also keiner Zunft angehöriger, Handwerker. Dialektal verschiedenlautlich standen die Wörter Bön, Böhn, Bon, Been, Beun, Bün, Bühn, Bühne für den (Dach)boden der Behausungen, in denen zu den Zünften nicht zugelassene, seltener ausgestoßene Handwerker zu Zeiten der Zünfte entgegen den Zunftstatuten oder städtischen Vorschriften, also meist illegal, ihren erlernten Tätigkeiten nachgingen. Standen die Häuser traufseitig zur Straße, so waren die Böden oft miteinander verbunden und die Bönhasen konnte über mehrere Dachböden hinweg vor Kontrollen, Visitationen und Verfolgungen flüchten. Das Wort "Hase" steht bildlich für die Flinkheit ihrer Flucht. Mit Bönhasen-Jagen bezeichnete man das Aufspüren und Verfolgen dieser "ungesetzlichen" Handwerker durch die städtische Obrigkeit und die Zünfte: sie wurden dann wie Hasen über die Bön, den Dachboden ihrer Behausungen, gejagt.
Ein Bonmot (frz. bon gut
und mot Wort
, also gutes Wort
) ist ein witziger Einfall, ein geistreiches Witzwort, eine treffende Bemerkung oder ein situationsbezogen gelungener Ausspruch, bzw. die schlagfertige, geistreiche Bemerkung im Gespräch.
Zum Beispiel: Erst wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer nackt schwimmt. (Warren Buffett)
Umgangssprachlich Mach nicht so einen Bohai
– ursprünglich aus dem Westmitteldeutschen und Rheinischen, vielleicht gebildet aus den Ausrufen bu(h) und hei oder aus dem Niederländischen (vgl. älter niederländisch boeha [heute: poeha]= Lärm, Tumult; Aufheben)
Der für Lärm umgangssprachlich häufig verwendete Begriff Radau ist bereits für das 19. Jahrhundert in Berlin belegt; er entstammte der Studentensprache, wo er eine durch Endbetonung an fremdsprachige Wörter angeglichene, lautnachahmende Bildung darstellte. Von Berlin aus breitete er sich in andere Sprachregionen aus. Synonym dazu wird – wahrscheinlich ausgehend vom rotwelschen Begriff palhe (Lärm), vom Ruhrgebiet bzw. Rheinland übergreifend auf andere Regionen – auch der Begriff Bohei oder auch Bahei (ursprünglich Buhei) im Sinne von viel Lärm um nichts
oder auch viel Tamtam um etwas machen
bzw. (großes) Trara machen
verwendet.Quelle: Wikipedia.org
Der Begriff Bohème stammt ab von der französischen Bezeichnung bohémien (ab dem 15. Jahrhundert) für die aus Böhmen kommenden Roma. Der Charakter der Herkunftsbezeichnung verlor sich im Französischen wie im Deutschen, so dass bohémien wie auch Zigeuner Ausdrücke unordentlicher, liederlicher Sitten und nicht mehr ethnischer Zugehörigkeit wurden. Deutsche und österreichische Prostituierte wurden im 19. Jahrhundert in Italien, der Levante und dem Orient unter dem gemeinsamen Titel Böhminnen
gehandelt. Karl Marx fasste la bohème als französischen Begriff für das Lumpenproletariat auf. Die Bedeutung als abwertende Bezeichnung für "fahrendes Volk" behielt der Begriff bis Mitte des 20. Jahrhunderts.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfuhr der Begriff unter Einfluss des Rousseauismus und der Entbürgerlichung der Künstler eine Aufwertung. Helmut Kreuzer notiert: Seit der Romantik belegte figurative Verwendung von le bohémien zur Selbstbezeichnung von Künstlern (nicht zuletzt Schriftstellern) mit unbürgerlichem Selbstverständnis.
Das Deutsche kennt seit den 1830ern analoge Bildungen wie Dichtervagabund
, Literatur- und Kunstzigeunertum
. In England wird bohemians erstmals 1848 bei Thackeray verwendet.
Als Bezeichnung für unbürgerliche Künstler- und Autorengruppen ist das Lehnwort Bohème (auch Boheme oder Bohême) im Deutschen seit den 1860er Jahren belegt, setzte sich in den folgenden Jahrzehnten mehr und mehr durch und wurde schließlich auch rückwirkend auf Autoren vor dieser Zeit angewandt (Heinrich Heine, E. T. A. Hoffmann, Max Stirner, Christian Dietrich Grabbe). Quelle: Wikipedia.org
Bohnerwachs (auch Bodenwachs oder Bodenwichse) ist ein Wachs, das zu den sogenannten polierten Wachsen
gerechnet wird. Bohnerwachs gibt es in fester und flüssiger Form, es verleiht Fußböden ein glänzendes Aussehen. Es wird mit einem Tuch aufgetragen und anschließend mit einem speziellen Bohnerbesen blank poliert. In Verbindung mit Holzspänen entsteht Kehricht, der zur Staubbindung als Hilfsmittel zum Fegen eingesetzt wird.
Ein Bollerwagen ist ein kleiner, vierrädriger Handwagen mit einer Deichsel zum Transport von Lasten. Er wird als Transportmittel oder von Kindern zum Spielen benutzt.
Der Bollerwagen ist auf vielen Fotos aus der Zeit von Flucht und Vertreibung zu sehen, beladen mit allem, was die Menschen noch besaßen. Oft saßen noch Kinder oder die Alten darauf. In der nachfolgenden Zeit des Schwarzhandels und der lebensnotwendigen Hamsterfahrten war der Bollerwagen ein wichtiges Transportmittel.
Die scherzhafte Bezeichnung stammt wohl von dem "bollernden", polternden Geräusch, das die früher mit Eisen bereiften Holzräder auf dem Kopfsteinpflaster machten. In einigen Gegenden Hollands ist der Bollerwagen auch als Bolderkar bekannt, was wohl so viel wie "polternde Karre" bedeutet.
Der Borg, des -es, plur. die -e, ein in den gemeinen Mundarten so wohl Ober- als Niederdeutschlandes bekanntes Wort, ein verschnittenes Schwein anzudeuten. Im Nieders. lautet dieses Wort Barg, Bolk, Polk, Pork, in andern Gegenden Börgel, Borgel. Ein verschnittener Eber wird in Niedersachsen ein Faselborg, ein verschnittenes Mutterschwein aber Suborg genannt. Schon in dem Salischen Gesetze ist Barecho ein verschnittenes Schwein, welche Bedeutung auch das Angels. Bearg, Bearh hat. So ungezwungen sich hier auch das Latein. porcus dem Gedächtnisse darstellet, so will Wachter das Deutsche Wort doch lieber von dem veralteten bargen, schneiden, ableiten. S. Bär 1, Eber und Ferkel.Siehe Adelung; Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801)
Veraltet für ausleihen
. Eine Sache als ein Darlehen nehmen, um sie wieder zu geben, entlehnen. Etwas von einem borgen. Ein Kleid, einen Hut, Getreide von jemanden borgen. Geld borgen, es als ein Darlehen aufnehmen.Siehe Adelung, Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801)
Wasser, ohne Plural. In dieser Bedeutung ist es nur im gemeinen Leben einiger Gegenden, z. B. in Thüringen, besonders von dem Quell- und Brunnenwasser üblich. Ein Glas Born, ein Glas Wasser. Im Nieders. bedeutet bornen oder börnen das Vieh tränken, und Bornblock den Trog, woraus es säuft. Bornkanne, für Wasserkanne, ist auch in Obersachsen üblich.
Eine Quelle, doch nur im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens; obgleich in der Deutschen Bibel diese Bedeutung mehrmahls vorkommt. Daher der Borngrund, im gemeinen Leben, ein morastiger mit Wasserquellen versehener Grund.
Ein gegrabener Brunnen, auch nur im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens. Am häufigsten wird in den Salzwerken der Brunnen, aus welchem die Sole geschöpfet wird, der Born genannt. gefunden bei Adelung, Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Ausgabe letzter Hand, Leipzig 1793–1801)
In der NS-Zeit wurde dieser Begriff entlehnt und umgedeuted: Der Lebensborn e. V. war in der Zeit des Nationalsozialismus ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenziffer arischer
Kinder herbeizuführen. Dies sollte durch das Abhalten unverheirateter Frauen und Mädchen von einem Schwangerschaftsabbruch, durch das Anbieten anonymer Entbindungen und die anschließende Vermittlung der unehelichen Kinder zur Adoption – bevorzugt an Familien von SS-Angehörigen – erreicht werden. (Siehe auch: Zeittafel der Machtergreifung 1933/Lebensborn)
Das Bornkinnel, auch Bornkinnl, Bornkind(e)l oder Bornkennl genannt, ist eine stehende Christkindfigur aus dem Erzgebirge und den angrenzenden Gebieten. Die geschnitzten Altar-Figuren stammen meist aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Daneben bezeichnet der Begriff im Raum Westerzgebirge, Vogtland und Nordbayern auch das Christkind, das Weihnachtsfest, die Weihnachtsgeschenke, ein Gebildbrot in Form eines Kindes sowie eine Puppe mit Lichtern und weißem Kleid. Als falsche Bornkinnel
bezeichnen Kunsthistoriker die Benennung von Darstellungen von Maria mit dem Kind im Arm als Bornkinnel.
Das Aufstellen der Bornkinnel-Figuren geht auf den katholischen Weihnachtsgottesdienst, die Mette zurück. Im Mittelpunkt stand dabei meist eine Weihnachtskrippe, um die Geschehnisse der Nacht den Gottesdienstbesuchern zu verdeutlichen. Das Jesuskind wurde dabei meist in Windeln gewickelt liegend in der Krippe dargestellt (Fatschenkind). Da die Metten in der Muttersprache gehalten wurden, entwickelte sich eine besondere Form der Verehrung der Figuren, da der Abstand zum Göttlichen
reduziert wurde. Ab dem 15. Jahrhundert wurden diese Figuren meist auf dem Altar ausgestellt. In derselben Zeit kamen auch stehende Jesuskindfiguren mit segnender Hand und Reichsapfel auf. Zum Kreis dieser Figuren gehörten der Bambino in der Kirche Santa Maria in Aracoeli in Rom, das Prager Jesuskind sowie viele ähnliche Figuren in italienischen Kirchen. Gefördert wurde die Verehrung der Jesuskindsfiguren in der Einflusssphäre der Habsburger durch die Jesuiten. Die ältesten Bornkinnelfiguren wurden in Sachsen in Kamenz (Ende des 15. Jahrhunderts) und Zwickau (um 1520) nachgewiesen. Auch in Hof wurde 1608 ein über 100 Jahre altes Jesulein erwähnt, welches auch bei Heischegängen mitgetragen wurde.
Zur Herkunft des Begriffes gibt es verschiedene Ansichten. Eine Abstammung vom mittel- und niederdeutschen Born
für Brunnen, kann ebenso wie vom althochdeutschen barn
(Kind) weitgehend ausgeschlossen werden. Seit Mitte der 1990er Jahre setzt sich die Ansicht durch, dass die Bezeichnung sich von neugeboren
herleitet. So wird in einer Zwickauer Kirchenrechnung von 1567/68 das newe geborne kindlein
sowie in einer Schneeberger Kastenrechnung von 1594 dem geboren Kindel
erwähnt. Auch in späteren Bezeichnungen der Figur wird vielfach die Fügung (neu)geborenes Kind(el)
gebraucht. Siehe Wikipedia
Borussia (neulat.), Name des ehemaligen deutschen Königreichs Preußen; Borussomanie, übertriebene Vorliebe für alles Preußische, Preußensucht; Borussophobie, Preußenfurcht. In der Kunst: Eine weibliche Figur, die das Land Preußen symbolisiert. Fridericus Rex Borussiae (König Friedrich von Preußen).
Die neulateinische Bezeichnung Bosussia, auch Prussia findet sich erstmals in dem von Erasmus Stella verfassten Werk De Borussiae antiquitatibus libri duo
, das 1518 erschien. Der Autor versucht darin die Herkunft der Preußen mit dem antiken Volk der in Sarmatien angesiedelten Boruskoi, welche in der Geographike Hyphegesis 3.5.10 des Claudius Ptolemäus erwähnt werden, zu verknüpfen. Diese seien, so Stella, als Klimaflüchtlinge in die späteren Gebiete Preußens eingewandert und hätten terram vocabulo gentilitio Borussiam appellavere, quae usque hodie unius literae suppressione Brussia vulgo dicitur (das Land nach der Bezeichnung für das Volk Borussia
, das bis heute beim Volk durch Unterschlagung eines Buchstabens Brussia
heißt, benannt). Diese Ableitung muss als Fiktion betrachtet werden.
In Neue preussische Provinzial-Blätter
, von 1871, Band 74, Seite 618 heißt es (auszugsweise):
An den Namen Preußen knüpfen sich die Großtaten unser Fürsten und unseres Volkes, seit das frühere morsche deutsche Reich in seinen Fugen wankte und seit es zuletzt zusammengebrochen, seit der Zeit war Preußens Name der Hort und die Hoffnung der Deutschen, — Und jetzt ist sie erfüllt diese Hoffnung; Preußen hat die im gebührende Stellung in Deutschland erreicht; der preußische und der deutsche Name sind auf immer verbunden. Germania und Prussia sind die Schildhalter des neu erstandenen deutschen Reiches, welche die Lorbeerkrone über Wilhelms glorreiches Haupt halten, nachdem die krächzenden Raben verstummt sind und der aufwachende Barbarossa das Zepter an den Hohenzollern überreicht hat, — Deshalb schlägt höher noch, wie vormals, jetzt jedes Herz von den Grenzen Helvetiens und Tyrols bis zu den dänischen Marken, wenn es in gerechtem Stolze ausruft: Ich bin ein Deutscher, ich bin ein Preuße.
Es dürfte daher bei der Festfeier des heutigen Tages, an dem Geburtstage unsres erhabenen Monarchen, an dem Geburtstage des neuen deutschen Reiches, nicht unpassend erscheinen, die Geschichte und die Bedeutung der Namen Preußen und Deutsch einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Wir sind es gewohnt in lateinischer Sprache, und demnach in gehobener deutscher Rede, Preußen Borussia zu nennen, und seine Bewohner Borussen. Diese mit der Vorsilbe Bo anlautende Form, deren Etymologie so viel Kopfbrechens gekostet, hat aber durchaus gar keine Berechtigung. Vor dem Ende des 15, Jahrhunderts ist dieselbe durchaus unbekannt, nicht nur in Urkunden, sondern auch den Historikern. Erst Erasmus Stella aus Leipzig, welcher unter dem Hochmeister Friedrich von Sachsen (1498-—1510), an dessen Hofe als seines Landsmannes er sich längere Zeit aufhielt, zwei Bücher über preußische Altertümer schrieb, ist es, dem wir die Namensform Borussia zu verdanken haben. Damals hatte schon die Periode des erwachten Studiums der antiken Klassiker begonnen, Stella machte unter den deutschen Gelehrten als einer der Ersten den Versuch, die bei seinem Aufenthalte in Italien gewonnene Kenntnis der klassischen Werke des Altertums zur Aufhellung der vaterländischen Geschichte zu bewerten. Er nun ist es, der die von dem griechischen Geographen Ptolemäus (aus der Mitte des 2. Jahrhunderts nach Chr.) erwähnten und irgendwo in dunkler Ferne an die Rhipäischen Gebirge in Sarmatien, mitten unter lauter unbekannten Völkchen, versetzten Boruskern (Bogokoxor) mit dem Namen Preußen ohne innere Berechtigung in Zusammenhang und in verwirrende Konkurrenz mit dem allein echten Namen brachte. Er lässt ohne Bedenken die Borusker, die er, obgleich ihn der Name Prussia wohl bekannt war, einfach in Borussi umändert, nach gemeinsamen Plane ihre Sitze verlassen und in das Land einwandern, das sie nach ihrem Namen Borussia nannten, mit dem kecken Zusatze: dies ist der wahre Ursprung dieses Volkes, alles andere ist alberne Fabel. Stella, dessen geringer schriftstellerischer Wert heut zu Tage vollständig erkannt ist, hatte aber einen berühmten Vorgänger in Benutzung der Quellen des klassischen Altertums für die Geschichte Preußens, dessen einschlägige Arbeiten er vor sich hatte. [ ... ] (Prof. Dr. Josef Bender)
Das Bourdalou ist ein Gefäß, das den Damen der Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert zur Blasenentleerung diente. Im Prinzip handelt es sich um einen Nachttopf für unterwegs
.
Bourgeoisie [bʊʁʒo̯a'ziː] (französisch für Bürgertum
) ist im Allgemeinen eine Bezeichnung des wohlhabenden Bürgertums oder im Marxismus die Bezeichnung der herrschenden sozialen Klasse der Gesellschaft, die der Klasse des Proletariats gegenübersteht und manchmal auch zur Abgrenzung gegenüber der (künstlerischen) Bohème verwendet wird.
Im Unterschied zum weiten Begriff des Bürgers, dem auch der Citoyen im Sinne des Staatsbürgers zugerechnet wird, umfasst der Begriff des Bourgeois das Großbürgertum der weltlichen Oberschicht. Während es einzelne Bourgeois bereits in früheren Gesellschaftsepochen gab, wurde die Bourgeoisie erst im Europa des feudalistischen und absolutistischen Zeitalters politisch als eigene Kraft bedeutsam.
Der Begriff besitzt eine zentrale Bedeutung innerhalb der auf Karl Marx zurückgehenden marxistischen Theorie, in der er als Synonym für Kapitalist und damit für Ausbeuter gebraucht wird. Auf Grundlage dieser Theorie entwickelte der Begriff einen abfälligen Wertungscharakter: Ein typischer Bourgeois ist demnach ein sehr reicher Angehöriger der Oberschicht, der eine konservative oder reaktionäre Gesinnung aufweist.
Mit Bowle bezeichnet man ein kaltes, aromatisches Mischgetränk, dessen Grundlage meist Weißwein bildet. Ein Beispiel ist die Maibowle mit dem typischen Aroma des Waldmeisters. Oft werden dem Getränk aromatische Früchte beigemengt, welche nach entsprechender Einwirkzeit einen Großteil des Alkohols enthalten können. Es wird gewöhnlich aus einem Gefäß mit breiter Öffnung mit einer Schöpfkelle in Trinkbecher ausgeschenkt. Das Gefäß wird ebenfalls als Bowle bezeichnet.
Die Bezeichnung wurde im 18. Jahrhundert dem englischen bowl
= Napf entlehnt, das wiederum auf den altenglischen Ausdruck bolla
= Schale zurückgeht. Heute stellt Schüssel
die gängigste Übersetzung für den Begriff dar. Im 19. Jahrhundert wurde eine der heute beliebtesten Bowlen, die auf Waldmeister basierende Maibowle, entwickelt. Die erste Bowle wurde wahrscheinlich viel früher serviert, das legt zumindest ein Buchfund aus der Klosterbibliothek zu Fulda nahe. In einer Schrift von 1417 wird ein Getränk erwähnt, das aus Wein, Rosenblüten, Fichtennadeln und Honig besteht und in einem Bowle-ähnlichen Gefäß serviert wurde. Die Bowle erfreute sich vor allem während der 1950er bis 1970er Jahre großer Beliebtheit als Partygetränk.
Eine Melone ist ein steifer, abgerundeter Hut, der 1849 erstmals in Southwark/London von den Hutmachern Thomas und William Bowler gefertigt wurde und im englischsprachigen Raum nach seinen Erfindern meistens Bowler heißt. Mitunter wird er dort auch als Coke (Aussprache: ['kuk]) bezeichnet nach seinem ersten Träger. Im Deutschen wurde er auch Eiersieder, Hartmann, Glocke oder Koks (unter Wandergesellen) genannt. In den USA hieß er auch Derby nach Edward George Villiers Stanley, 17. Earl of Derby, der zum Pferderennen stets einen grauen Bowler trug. Die originale Melone ist aus schwarzem Filz gefertigt und hat eine steife Krempe. Ursprünglich wurde die Steifigkeit mit Hilfe von Schellack erzielt. Außerhalb Englands wird er nur noch sehr selten getragen, außer bei Pferderennen (vom Publikum) und von Dressurreitern. Stattdessen wird der Homburg bevorzugt.
Als Boxkamera, oder Box-Camera bezeichnet man eine besonders einfache Kamera für Rollfilm. Diesen Kameratyp gab es von 1900 bis etwa 1970 zu kaufen, populär war er bis Mitte der 1950er Jahre. Das am häufigsten verkaufte Modell war die Agfa Box, meist im Negativformat 6×9 cm. Sie wurde zwischen 1930 und 1957 (bzw. 1965, wenn man die Clack dazuzählt) von Agfa Gevaert in verschiedenen Varianten produziert.
Eine Brache ist ein aus wirtschaftlichen, regenerativen oder anderen Gründen ungenutztes Grundstück (Acker oder Wiese). Auch jedes bebaute Grundstück, das sich einmal in menschlicher Nutzung befand, welches aber wieder aufgegeben wurde und möglicherweise Spuren hinterlassen hat, kann als brach liegend bezeichnet werden.
In einem dreijährigen Zyklus werden nacheinander Wintergetreide und Sommergetreide angebaut, danach herrscht ein Jahr Brache, in dem sich der Boden erholen konnte. Da die Wiederbearbeitung des brach liegenden Feldes meist wieder im Juni des Folgejahres geschah, war die alte deutsche Bezeichnung für diesen Monat Brachet
oder Brachmond
.
Der heutige Juni, hieß früher auch Rosenmonat, Brachmond, Brachet.
Es ist fast unbekannt, dass unsere heute gebräuchlichen Monatsnamen geschichtlich noch recht jung sind. Bis zur Renaissance waren Monatsnamen gebräuchlich, welche sich auf die Ernteperioden und auf Naturereignisse bezogen.
Brame, oder Bräme (frühniederdeutsch) ist ein veraltetes Wort, dass einzeln, oder in der Zusammensetzung jedweden Rand bezeichnet.
Die Bräme bezeichnet den Rand eines Kleidungsstücks, die Gestaltung und Anwendung der Verbrämung richtet sich nach der jeweiligen Mode, sie kann ein Textilteil völlig umfassen, oder es werden nur einzelne Teile besetzt oder eingefasst. (Verbrämt mit Samt, gefüttert mit Seide Schmelzl hochz. 10b)
Am häufigsten ist dieses Wort noch im Forstwesen üblich, wo die Bräme den mit Laubholz bewachsenen Rand eines Feldes, Waldes oder einer Wiese bedeutet, aber bald Brahne, Brahme und Brohme, bald aber auch Prane und Prone geschrieben und gesprochen wird. Noch heute noch in einigen Namen vorkommend, wie z.B. im Namen des Hamburger Stadteils Bramfeld. Der Ortsname Bramfeld verweist mit seiner ersten Silbe auf den gelb blühenden Ginsterbusch – altdeutsch Bra(a)mbusch –, der typisch für die Heide- und Moorlandschaft der Gegend war.
Davon abgeleitet wird Verbrämung und etwas verbrämen als Synonym für Euphemisierung (beschönigende Aussage
) verwendet.
Als Brandbomben bezeichnet man Bomben, in der Regel schwer löschbare Brandmittel enthalten, welche mit sehr hohen Temperaturen an der Aufschlagstelle abbrennen. Bei den Brandbombenangriffen im zweiten Weltkrieg wurden zuerst schwere Sprengbomben und Luftminen abgeworfen, die durch ihre Druckwelle die Dächer der Häuser abdeckten und Fenster zerstörten und die Straßen für die Feuerwehr unpassierbar machen sollten. Kleine Brandbomben, die anschließend flächendeckend abgeworfen wurden, konnten ungehindert in diese Häuser einschlagen, Dachstühle in Brand setzen, Holzdecken durchschlagen und Flächenbrände und Feuerstürme auslösen.
Ostpreußischer Ausdruck für altes Gerümpel
, sperrigen Abfall. (siehe Ostpreußisches Vokabularium)
Veralteter Ausdruck für Kummer, Sorge, Ärger. Das Wörterbuch der Gebrüder Grimm dazu: Brast, m. aerumna, cura, schwerer Kummer und Sorge, scheint bald aus dem Begrif des Mangels und Entbehrens, bald aus dem des Krachens und Seufzens, bald der Last und Menge hervorgegangen. Maaler und Henisch haben diese Bedeutung nicht, zuerst hat sie Stieler 237. durch Schwermut und Brast gestorben.
Veraltet, scherzhaft für ein festliches Herrenkleidungsstück, den Gehrock, veraltet auch Leibrock. Er ist eine Spätform des Herrenrocks, eine doppelreihige Jacke mit knielangem, angesetztem Schoß aus meist dunklem Tuch, die besonders im 19. Jahrhundert zu festlichen Anlässen getragen wurde.
Die Verbreitung der Wilden Ehe
beruht vermutlich auf den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges für aus der Not geborene Zweckbeziehungen, bei denen es einigen Männern vor allem um die regelmäßige Versorgung mit warmen Mahlzeiten ging und eine Heirat von vornherein nicht geplant war. Die Bezeichnung Bratkartoffelverhältnis
für diese Form des Zusammenlebens wurde besonders zum Ende der 1940er Jahre verbreitet. Der Begriff bezeichnete nach dem Zweiten Weltkrieg Beziehungen zwischen heimkehrenden Soldaten und Witwen, die in wilder Ehe lebten, um den Verlust der Witwenrente zu vermeiden.
Das bevorzugte Getränk für uns Kinder in den 1950er Jahren: in kleine Tütchen verpackte Ahoi
-Brause-Pulver in den Sorten Himbeere (rot), Waldmeister (grün), Zitrone (gelb) und Orange (orange). Es schmeckte, aus der Hand aufgeschleckt, anfangs säuerlich, dann mehr süß. Goss man es mit Wasser auf, erhielt man eine sprudelnde Limonade - sagte aber keiner - es hieß einfach Brause
.
Eigene Experimente mit Natron und säurehaltigen Pülverchen, bzw. säurehaltigen Obstsäften, führten nie zum gewünschte Ergebnis.
Waldmeister wurde übrigens später verboten, weil Cumarin freisetzt wird, das Benommenheit und Kopfschmerzen und bei häufigem Verzehr Leberschäden hervorrufen kann.
In dem Film Die Blechtrommel
gibt es eine Szene, in welcher der Protagonist Oscar seine erotischen Gefühle für Maria zeigt, indem er ihr Brausepulver in den Bauchnabel schüttet und mit seiner Spucke zum sprudeln bringt. Das kitzelt so schön und erregt Maria …HK
Nicht die wasserspendende Einrichtung der Dusche ist gemeint, sondern ein aufbrausender, leicht erregbarer Mensch, auch Hitzkopf genannt.
Brausepulver ist ein Pulver zur Herstellung von sprudelnder Instant-Limonade.
Brautpreis, Brautgeld oder Brautgabe bezeichnet einen Geldbetrag oder einen Besitz, der anlässlich einer Heirat vom Bräutigam oder seiner Familie an die Eltern der Braut übergeben wird, zumeist an ihren Vater. Die Bezeichnung als Brautgabe wird ethnosoziologisch bevorzugt, weil im Brautpreis die Bedeutung eine Frau kaufen und verkaufen
mitschwingt, dies entspricht aber in vielen Kulturen nicht dem Verständnis dieses Brauchs. Im Unterschied zur Brautgabe geht eine Morgengabe
vom Bräutigam an die Braut, teils zu ihrer zukünftigen Absicherung. Im Gegensatz dazu wird eine Mitgift
von der Braut mit in die Ehe gebracht. In Deutschland ist die Erhebung eines Brautgeldes wegen der Freiheit der Eheschließung sittenwidrig, erlaubt ist nur ein symbolischer Betrag, um einem traditionellen Brauch nachzukommen.
Bregenwurst oder Brägenwurst (auch Kohlwurst) ist eine rohe oder leicht geräucherte Mettwurst aus magerem Schweinefleisch, Schweinebauch, Zwiebeln, Salz und Pfeffer. Sie ist eine Spezialität in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt und wird meist zu Grünkohl gegessen, der regional und insbesondere in Braunschweig als Braunkohl bezeichnet wird. Die Bregenwurst wird dabei meist anstelle der vor allem in Nordwestdeutschland bei Grünkohlgerichten üblichen Pinkelwurst (Grünkohl und Pinkel bzw. Braunkohl und Pinkel) verwendet und man lässt sie wie diese eine Weile zusammen mit dem Kohl garen. Ihren Namen hat die Bregenwurst vom früher zugegebenen Schweinehirn: Plattdeutsch steht Bregen oder Brägen für Hirn; heute darf Hirn nicht mehr verarbeitet werden.
Eine Bredouille ([breˈdʊljə]) bezeichnet eine Verlegenheit, Schwierigkeit oder Bedrängnis (z. B. in der Bredouille stecken, jemanden in die Bredouille bringen). Das aus dem Französischen stammende Wort fand ab dem 18. Jahrhundert vermutlich über den Gebrauch im Tricktrackspiel Eingang in den deutschen Sprachraum.
Im Französischen wird das Wort bredouille heute allerdings meist als Adverb in der generellen Bedeutung mit leeren Händen
oder unverrichteter Dinge
benutzt. Eine häufige Wendung ist rentrer bredouille (p. ex. de la chasse), zu Deutsch: mit leeren Händen/erfolglos (z. B. von der Jagd) zurückkehren
.
Die Brennschere oder auch Brennzange oder Perückeneisen ist ein Werkzeug zur Ondulation des menschlichen Haupthaares. Der französische Coiffeur Marcel Grateau entwickelte die Brennschere 1872.
Brettsegeln
ist der DDR-Begriff für Surfen
. Westliche Begriffe und Namen wurden von der DDR Staatsführung abgelehnt. Bürger der Deutschen Demokratischen Republik
sollten Deutsch
reden und nicht mit Anglizismen die Sprache verwässern. Außerdem wollte man sich vom Klassenfeind
sprachlich absetzen und erfand neue Begriffe.
Das Wort Bresche entspringt der Militärsprache und gelangt als Entlehnung aus französich brèche, (aus der Festungsmauer herausgeschossenen Öffnung) ind Deutsche. Es entstammt dem Germanischen und ist mit altfränkisch breka (Bruch) verwandt, das wohl zur Familie des Verbs brechen gehört.Quelle: Duden
Brezel (Bretzel, Brätzel, Bratzel), altdeutsches Gebäck in Form eines Ringes, dessen Enden da, wo der Ring schließt, kreuzweise übereinander gebogen und an den entgegengesetzten Seiten des Ringes befestigt sind, besonders im Februar zur Fastenzeit (Fastenbrezel) in Lauge gesotten und dann gebacken, daher Laugenbrezel. Ein radförmiges Ringelgebäck (Kringel) buken die Römer am Feste des Summanus, und die Deutschen widmeten es vielleicht dem im März wiederkehrenden Radgott (Donar). Diese heidnischen Gebäcke (Heidenwecken, in Thüringen Hornaffen), zu denen auch das in Eberform gebackene Weihnachtsbrot (Julagalt) gehörte, wurden auf dem Konzil von Leptinä (743) den Christen verboten. Wahrscheinlich erhielt damals die B die Form zum Gebet verschlungener Arme statt der eines vierspeichigen Rades und davon den Namen (bracellum, Ärmchen).Quelle: Meyers Lexikon
Brezelkäfer
ist die scherzhafte Bezeichnung für den ersten KdF-Wagen, den späteren VW Käfer vom Typ VW 1. Der Spitzname entstand im Laufe der langen Bauzeit des Käfers
in Anspielung auf das zweigeteilte kleine Heckfenster mit Mittelsteg, das entfernt an eine Brezel erinnert. Die Teilung des Fensters war nötig, weil in der Entstehungszeit des Volkswagens gebogenes Glas, das sich dem gewölbten Heck angepasst hätte, für einen billigen Kleinwagen zu teuer gewesen wäre. Auch die Frontscheiben fast aller Vorkriegsautos waren plan; manche Wagen hatten zwei Frontscheiben, durch einen Steg geteilt.
Der Thymus (latinisiert von altgriechisch θυμός Thymos, deutsch ‚Lebenskraft') oder das Bries ist eine Drüse des lymphatischen Systems von Wirbeltieren und somit Teil des Immunsystems. Das Organ befindet sich bei Säugetieren kopfwärts (kranial) des Herzens im Mittelfell hinter dem Brustbein.
Eine Britschka ist ein Typ von Pferdefuhrwerk. Es handelt sich dabei um ein langes, geräumiges Fuhrwerk mit vier Rädern, einem Faltverdeck über den Rücksitzen und Vordersitzen gegen die Fahrtrichtung. Der Wagen, der durch zwei Pferde gezogen wurde, hatte vorne einen Platz für den Kutscher. Die Britschka war so konstruiert, dass sie auf längeren Reisen als Nachtlager genutzt werden konnte. Ihre Größe prädestinierte sie für eine Nutzung als Wohnmobil
des 19. Jahrhunderts. Sie konnte auch mit etlichem Zubehör für den Reisenden (Betten, Ankleidetische usw.) ausgestattet werden.
Bedeutungen: Militär: der kleinste Großverband der Landstreitkräfte, der grundsätzlich zur selbständigen Führung des Gefechts der verbundenen Waffen befähigt ist, aus mehreren Regimentern oder Bataillonen besteht und in der Regel einer Division unterstellt ist.
Gastronomie: die Gesamtheit des Küchenpersonals in einer Gaststätte (mindestens fünf selbstständig arbeitende Köche unter Leitung eines Küchenmeisters).
Russland u. DDR, Wirtschaft: kleinste Arbeitsgruppe in einem Industriebetrieb.Brigade
ist seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts in der deutschen Militärsprache nachweisbar. Es geht über das französische brigade → fr auf das italienische brigata → it ‚Schar, Truppe' zurück, einer Bildung zum italienischen briga → it ‚Streit, Erregung, Mühe'. Dessen weitere Herkunft ist ungeklärt. Es wird vermutet, dass es keltischen Ursprungs ist.
In der Bedeutung ‚kleinste Arbeitsgruppe' wurde Brigade in der Zeit nach 1945 vom russischen бригада (brigada) → ru übernommen, bei dem es sich um eine Entlehnung aus dem Französischen handelt. Im Russischen wurde das Wort in dieser Bedeutung seit den 1920er-Jahren verwendet.
Das Brikett ist das Ergebnis der Brikettierung, bei der ein Rohmaterial zerkleinert und mittels Brikettierpresse in eine einheitliche Form gepresst wird. Ist die Form sehr klein (unter ca. 2 cm Durchmesser), nennt man die Pressung Pelletierung
und das Produkt Pellets. Briketts aus Braukohle oder Steinkohle (Eierbrikett) waren noch weit verbreitet als Heizmaterial bis in die 1970er Jahre.
1. WC-Brille, auch Toiletten- oder Klobrille genannt,
2. Eine vor den Augen getragene Sehhilfe zur Korrektur der Fehlsichtigkeit. Die Bezeichnung Brille
leitet sich vom spätmittelhochdeutschen Wort berille ab. Dieses wiederum wird zurückgeführt auf das Mineral Beryll. Man bediente sich um 1300 mit Linsen aus geschliffenen Halbedelsteinen.
Macht doch kein Brimborium!
Der Ausdruck steht für: überflüssigen Aufwand treiben, Getue und alles Unnütze. Der Ursprung wird im Kirchlich-Lateinischen vermutet. Als solches werden im 16./17. Jahrhundert Gebete bezeichnet, die gemurmelt, schnell und undeutlich gesprochen werden.
Bringschuld ist ein Rechtsbegriff aus dem Schuldrecht und bedeutet, dass Leistungs- und Erfolgsort der Wohn- beziehungsweise Geschäftssitz des Gläubigers ist. Dorthin muss der Schuldner kommen, um seine Schuld zu erfüllen.
Im übertragenen Sinn auch die moralische Verpflichtung, eine bestimmte, gesellschaftlich erwartbare Leistung von sich aus zu erbringen.
Brink ist ein gemeingermanisches Wort, das in geographischen Namen seit dem Frühmittelalter eine leicht erhöhte Stelle, einen Rand oder eine Küste bezeichnete. Im Wörterbuch der Brüder Grimm heißt es dazu, Brink sei ein niederdeutsches Wort in der Bedeutung des hochdeutschen Anger, verwandt mit dem schwedischen und dänischen brink vom altnordischen brecka. Weiter heißt es in Cassel heißt ein hügelicher platz in der stadt der brink
. Im Englischen bedeutet das Wort heute: Rand. Das Wort ist Bestandteil vieler Flurnamen im ehemaligen germanischen Siedlungsgebiet und hat sich über das Niederdeutsche im lokalen Sprachgebrauch beispielsweise in Ostwestfalen auch als Bezeichnung für einen Hügel, Berg oder einen Hang erhalten. [siehe auch: Abbau] Quelle: Wikipedia.org
Brochettes (frz.) bezeichnet man verschiedene Speisen, die auf kleinen Spießen bzw. Spießchen zusammengefügt werden.
Zur Vorbereitung werden gleich große Stücke von Fleisch, Geflügel, Wild als Hauptbestandteil und Pilzen, Speck, Schinken und Ähnlichem ggf. vorgegart. Anschließend werden sie mit einer Duxelles umhüllt, auf (Silber)Spießchen gereiht, paniert, ggf. gefettet und anschließend frittiert (Attereaux), gebraten oder auf dem Grillrost gegart. In der klassischen Küche werden häufig verwendt: Innereien (z. B. Leber, Bries, Nieren), Trüffel, Champignons und Artischockenböden. Sie werden hauptsächlich als warme Vorspeise verwendet. Quelle: Wikipedia.org
Broiler (engl. broil braten, grillen) war eine insbesondere in der DDR übliche Bezeichnung für Brathähnchen oder Brathuhn, die auch heute besonders in Ostdeutschland noch sehr häufig verwendet wird. Der Begriff angloamerikanischen Ursprungs wird in der Fachsprache der Geflügelzüchter aller deutschsprachigen Länder verwendet und bedeutet dort zur Mast bestimmtes Hähnchen
. Broiler wurde in der DDR 1961 zum Gattungsnamen für Brathähnchen, als dort Broiler
aus einer bulgarischen Geflügelzüchterei verkauft wurden.
Das Wort Brosame entstammt dem althochdeutschen Begriff brosama und bedeutete so viel wie Zerriebenes
oder Zerbröckeltes
.
Ein Brotbeutel ist ursprünglich ein militärischer Ausrüstungsgegenstand. Dabei handelt es sich um eine Tasche, zur Aufbewahrung von Proviant, Tabak, Feldpost und anderem.
Herabwürdigend, scherzhaft wird ein besonders farbloser und langweiliger Mensch als
Brotbeutel
bezeichnet.
In Deutschland wurde im Ersten Weltkrieg am 25. Januar 1915 zunächst, mit der Einführung der Brotkarte, Brot rationiert. Dieser Rationierung folgte später Milch, Fett, Eier und andere Nahrungsmittel. So gab es z. B. die Karte zur Empfangnahme von Butter, Margarine – Pflanzenfett
(es gab bis in die 1950er Jahre eine Fettlücke), aber auch eine Seifenkarte
.
Notwendig wurden die Rationierungen, weil wegen der britischen Seeblockade kaum noch Lebensmittelimporte möglich waren. Die Binnenproduktion wiederum ging zurück, weil viele Bauern eingezogen worden waren. Seit dem 1. August 1916 galt in Deutschland überdies eine Verordnung über die Regelung des Verkehrs mit Web-, Wirk- und Strickwaren. Die hierin eingeführte Bezugsscheinpflicht wurde im Dezember 1916 auf Schuhwaren ausgedehnt. Siehe Wikipedia.de
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von Elena Orkina
Brotsuppe ist eine einfache Suppe, die im Wesentlichen aus mit meist altbackenem Brot gebundener Fleisch- oder Wurstbrühe besteht.
Der Brummkreisel ist ein nostalgisches Blechspielzeug. Die seit 1880 bestehende Firma Lorenz Bolz in Zirndorf patentierte 1913 die Drillstange. Mit dieser Erfindung wurde der klassische Schnurkreisel abgelöst. Ein Metallstab mit Holzgriff (heute meist aus Plastik), um den sich wie bei einer Schraube wendelförmig Rillen winden, wird in den Kreisel gedrückt. Dabei greift der Greifer in die Aussparungen im Kreiselkopf. Das Gewinde dreht den Kreisel, der sich auch dann weiter dreht, wenn man die Schraubenspindel wieder anhebt, da sich dabei ein Freilauf bildet. Durch erneutes Pumpen wird der Kreisel beschleunigt, und je schneller er sich dreht, desto lauter singt
er. Dies wird durch kleine Einschnitte ermöglicht, die dort, wo der Blechkörper des Kreisels am größten ist, angebracht sind. Sobald der Kreisel rotiert, wird die Luft aus seinem Inneren durch die Fliehkraft hinausgeschleudert. Gleichzeitig strömt durch Öffnungen unterhalb des Kreiselfußes Luft nach, um den im Kreisel gebildeten Unterdruck auszugleichen. Die an diesen Löchern angebrachten kleinen Metallzungen vibrieren durch den Luftstrom und lassen den Kreisel summen.
Der Brüningsche Zwickel
wurde im Badeanzug lt. Verordnung des Reichskanzler Heinrich Brüning (1885-1970), eingenäht. Als Zwickelerlass wurde im Volksmund ein am 18. August 1932 vom preußischen Innenministerium herausgegebener Erlass bezeichnet, der vorschrieb, welche Kleidung beim Baden zu tragen war.
§ 1. (1) Das öffentliche Nacktbaden ist untersagt.
(2) Frauen dürfen öffentlich nur baden, falls sie einen Badeanzug tragen, der Brust und Leib an der Vorderseite des Oberkörpers vollständig bedeckt, unter den Armen fest anliegt sowie mit angeschnittenen Beinen und einem Zwickel versehen ist. Der Rückenausschnitt des Badeanzugs darf nicht über das untere Ende der Schulterblätter hinausgehen.
(3) Männer dürfen öffentlich nur baden, falls sie wenigstens eine Badehose tragen, die mit angeschnittenen Beinen und einem Zwickel versehen ist. In sogenannten Familienbädern haben Männer einen Badeanzug zu tragen.
(4) Die vorstehenden Vorschriften gelten nicht für das Baden in Badeanstalten, in denen Männer und Frauen getrennt baden.
(5) Die Vorschriften des Abs. 2 gelten entsprechend für den Strandanzug der Frauen.
Der Bubikopf ist eine kurzgeschnittene Damenfrisur, die um 1920 aufkam. Sie war beeinflusst vom Knabentyp
, dem Frauenbild der Zeit, und wurde schnell zur beliebtesten Haarmode. Das Haar wurde kinnlang (mit oder ohne Stirnfransen) und glatt (mit Pony oder Seitenscheitel, mit oder ohne Wellen) getragen. Sonderformen wie der Pagenschnitt
und der Etonschnitt
, am Hinterkopf kurz wie bei den Herren, waren der letzte Schrei.
Bückware oder Bückeware bezeichnet Ware, für die Kunden oder Verkäufer sich sinnbildlich oder tatsächlich unter den Ladentisch oder zur untersten Regalabteilung bücken müssen.
Gebräuchlich war diese Bezeichnung seit dem Polenfeldzug 1939, als in der Zeit des Nationalsozialismus auf Grund der Rationierung von Handelswaren, insbesondere von Lebensmitteln und Textilien, Lebensmittelmarken bzw. Bezugsscheine eingeführt wurden. Aus der Produktion und den Lieferungen konnten damals noch Mehrmengen abgezweigt werden. Diese wurden entweder nicht sichtbar unter dem Ladentisch oder irgendwo anders versteckt verwahrt. Bückware wurde an solche Kunden ausgehändigt, zu denen ein besonderes – auch vertrauensvolles – Verhältnis bestand, oder an solche, von denen man sich Gegenleistungen versprach oder erhielt.
In der Zeit des Wirtschaftswunders in der Bundesrepublik übertrug sich die Bezeichnung auf solche Artikel, deren Handel aus verschiedenerlei Gründen (unter anderem Gebote und Verbote) die Öffentlichkeit scheute, so zum Beispiel pornografische Erzeugnisse. In der DDR wandte man sie auf Artikel an, die örtlich knapp oder nur durch Tausch erhältlich waren.
Vielfach wurden in der DDR Waren, die nicht in ausreichender Menge verfügbar waren, von Verkäufern nur auf Nachfrage oder an Bekannte verkauft. Anders als in der Bundesrepublik konnte es sich dabei jedoch auch um Waren des täglichen Bedarfs handeln.
Ein Büdel ist natürlich ein Beutel oder ein kleiner Sack mit einer Reihe von Nebenbedeutungen. Der Begriff weist vor allem auf den Geldbeutel hin: Kniepen im Büdel
bedeutet: Kein Geld haben.
Buhlschaft ist eine veraltete und poetische Bezeichnung für ein Liebesverhältnis. Im neueren Sprachgebrauch wird darunter die zeitweise übereifrige Werbung um jemandes Gunst verstanden. Ein Nebenbuhler ist eine Person, die sich zur gleichen Zeit mit einem/einer anderen um die Liebe und Zuneigung einer Person oder aber um ein Amt oder einen Rang etc. bewirbt.
Die Bukowina (deutsch auch Buchenland; rumänisch Bucovina, ukrainisch Буковина Bukowyna, polnisch Bukowina) ist eine historische Landschaft nordöstlich der Karpaten im Grenzraum zwischen Mittel-, Südost- und Osteuropa. Die nördliche Hälfte gehört zur Ukraine und ist Teil der Oblast Tscherniwzi. Die südliche Hälfte gehört zu Rumänien und ist Teil des Kreises Suceava. Hier liegen auch die Moldauklöster, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen. Die Bukowina war, wie das östlich davon liegende Bessarabien, jahrhundertelang ein Teil des historischen Fürstentums Moldau, von 1775 bis 1918 gehörte das Gebiet mit seiner multiethnischen Bevölkerung zur Habsburgermonarchie. Im Nordwesten liegt Ostgalizien, im Südwesten Siebenbürgen.
Eine Bulle, von lateinisch bulla Blase
, ist ein Dekret eines Papstes oder eine Urkunde des Mittelalters mit einer Bulle als Siegel.
Die Sitte dieser Siegel aus Metall, meistens Blei, entstand in der Verwaltung des Byzantinischen Reiches, wo andere Siegel unbekannt waren. Vom 10. Jahrhundert ist belegt, dass Siegel aus Gold ein Instrument des staatlichen Protokolls waren und ihre unterschiedliche Masse die Würdigung ihrer Empfänger ausdrückte, nicht die Wichtigkeit der Urkunde. Im 16. Jahrhundert waren Urkunden mit Siegeln aus Blei oder Gold auch in der Republik Venedig üblich.
Einige Urkunden mit Goldbulle wurden berühmt, besonders die Goldene Bulle aus dem Jahr 1356, auf die das Heilige Römische Reich gründete.
In der heutigen Bedeutung meint das Wort ein männliches unkastriertes Rind, oder es wird als beleidigende und abwertende Bezeichnung für Ordnungshüter (Polizei) gebraucht.
Siehe auch: Bevor ich vergesse, ihnen zu erzählen …
von Friedrich Wilhelm Mencke
Bulletin (Bülletäng, ital. Bulletino), eigentlich ein kleiner Zettel; man benannte so die Zettel, auf welchen die Cardinäle bei der Papstwahl ihre Stimmen geben, somit ein Wahlzettel. Sodann jeder officielle Bericht über gewisse Ereignisse und Zustände, z.B. über Kriegsvorfälle, über den Gesundheitszustand eines Fürsten etc. Gefunden in Herders Conversations-Lexikon (1. Auflage, 1854–1857)
Jemanden bumfiedeln
bedeutet, jemandem zu schmeicheln und zu umgarnen, bis der sich gebumfiedelt
fühlt. Das Wort bauchpinseln, gebauchpinselt hat die gleiche Bedeutung.
Das Wort gebum[s]fiedelt
ist vermutlich aus bum!
und fiedeln
(für den Klang von Trommel und Geige) zusammengesetzt, geht also auf die Vorstellung zurück, dass jemandem zur Ehrung ein Ständchen gebracht wird.
Heute hört man auch das Wort bauchpinseln
statt bumfiedeln.
Buna steht heute als Synonym für synthetischen Kautschuk. Der Styrol-Butadien-Kautschuk wurde 1926 durch die deutschen Chemiker Walter Bock und Eduard Tschunkur bei der I.G.-Farbenindustrie im Werk Leverkusen entwickelt und am 15. Januar 1927 zum Patent angemeldet. Der Name BuNa
leitet sich aus den Synthese-Komponenten Butadien und Natrium ab. Natrium fungierte als Katalysator für die Polymerisation des Butadiens in Gegenwart von Styrol. Buna (-S) ist ein Copolymer aus 70 % Butadien und 30 % Styrol, Naturkautschuk ist ein Isopren-Polymer. Die Wortmarke wurde am 11. Juli 1929 für die I.G.-Farbenindustrie geschützt.
Bedeutung für die deutsche Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg:
Bei der Aufrüstung der Wehrmacht stellte die Versorgung mit Gummi neben der Treibstoffproduktion einen großen Engpass dar. Im Gegensatz zu Erdöl war das Deutsche Reich bei der Gummiversorgung vollständig auf überseeische Einfuhren angewiesen, so dass schon frühzeitig enorme Mittel in die synthetische Kautschukproduktion investiert wurden. Vorbereitungen auf eine Kolonialwirtschaft, die Zugang zur natürlichen Kautschukgewinnung ermöglicht hätte, wurden angesichts der Kriegslage eingestellt. Gemäß dem KrauchCarl Krauch (* 7. April 1887 in Darmstadt; † 3. Februar 1968 in Bühl) war ein deutscher Chemiker, Großindustrieller, Wehrwirtschaftsführer im nationalsozialistischen Deutschen Reich und im I. G.-Farben-Prozess von einem US-amerikanischen Militärgericht verurteilter Kriegsverbrecher.-Plan sollte 1943 der Vorkriegsverbrauch von Gummi durch Eigenerzeugung abgedeckt sein, was mit den drei Bunawerken gelang. Eine für die moderne Kriegsführung unerlässliche Motorisierung der Wehrmacht konnte damit aber nicht erreicht werden. Dieser erhöhte kriegswirtschaftliche Bedarf sollte erst 1944 durch das vierte Bunawerk bei Auschwitz abgedeckt werden, das jedoch niemals seine Produktion aufnahm.
Übernahme von Brennstoffen für den Schiffsantrieb, auch das bewusste Horten von Ver- oder Gebrauchsgütern.
Der Bunsenbrenner ist ein kleiner Gasbrenner, bei dem das Brenngas nach dem Prinzip einer Strahlpumpe die Verbrennungsluft teilweise selbst ansaugt.
Der Bunsenbrenner wird neben dem Teclubrenner im chemischen Labor häufig zum Erhitzen von Stoffproben oder Flüssigkeiten benutzt. Der Bunsenbrenner ist nach Robert Wilhelm Bunsen (1811-1899) benannt; die ursprüngliche Erfindung stammt allerdings von Michael Faraday und wurde von Peter Desaga, dem Laborassistenten Bunsens, 1855 in Heidelberg entscheidend verbessert.
Unverkrampft, salopp und ungehemmt. Bei weiblichen Personen meist jungenhaft und lässig. Ist seit dem 18. Jahrhundert im Gebrauch und aus der Studentensprache (Bursch
als veralteter Begriff für Student) hervorgegangen.
Der Buscherump ist ein blauer, mit dünnen weißen Streifen durchwirkter Arbeitskittel ursprünglich aus Finkenwerder. Wurde von Seeleuten, hauptsächlich aber von Hamburger Hafenarbeitern getragen. Spitzname: Finkenwerder Sterbekittel.
Ein Butenhamburger
, ist zwar in Hamburg geboren, aber nach außerhalb verzogen, oder während der Bombenangriffe des zweiten Weltkrieges in das Umland geflüchtet.
Eines der Wörter, die es aus dem Plattdeutschen in die Alttagssprache geschafft haben. Butschern geh'n, rumbutschern bedeutet soviel wie um die Häuser ziehen
, auf den Swutsch gehen. Der Ausdruck kommt von norddeutsch Buttjer (Butt, Butscher) für einen kleinen Jungen; auf eigenen Füßen gehen wird in Norddeutschland rumbuschern
genannt.
Butterberg ist eine Bezeichnung für die ständige Überproduktion von Butter in Westeuropa seit Ende der 1970er-Jahre bis 2007 aufgrund staatlicher Eingriffe. In den folgenden Jahrzehnten wurde wesentlich mehr produziert als benötigt. Somit sank der Preis der Waren auf dem Markt, und der Staat kaufte immer mehr überschüssige Ware, die dann gelagert wurde – der so genannte Butterberg. Andere Bezeichnungen für dasselbe Phänomen sind der Milchsee
bzw. Milchschwemme
für die Überproduktion an Milch und die Fleischberge
. Um die Bestände zu verringern, wurde in der Bundesrepublik Deutschland über mehrere Jahre, zuletzt 1985, im Dezember die so genannte Weihnachtsbutter
verkauft. Dies erfolgte auf Anweisung des Bundesernährungsministeriums.
Butterbrotpapier oder Pergamentersatz, ist ein holzfreies, fettdichtes Papier, das zur Verpackung von Speisen, insbesondere von mit Butter bestrichenen Broten eingesetzt wird. Es ist, im Gegensatz zu echtem Pergament, weder wasserdicht noch kochfest.
Früher, in den 1950er bis 1980er Jahre war es üblich, das Pausenbrot in Butterbrotpapier zu verpacken. Dann kamen Plastikbehälter mit Deckel auf und verdrängten mehr und mehr umweltfreundliche Verpackungen, wie das Butterbrotpapier. Das Papier wurde in Rollenform angeboten und ist mittlerweile schon schwierig zu bekommen.
Ausflug auf einem Schiff über die deutsche Zollgrenze hinweg, bei dem die Möglichkeit bestand Waren zollfrei, und damit günstiger, einzukaufen. Butterfahrten wurden häufig nach Dänemark angeboten, wo Deutsche die viel günstigere Butter kauften. Seit dem 1. Juli 1999 sind derartige Fahrten in der EU nicht mehr zulässig.
Butterfly
heißt der Schmetterling im Englischen und manches kleines Mädchen trug früher einen Butterlecker
– eine große Schleife wie ein Schmetterling im Haar.
Kunstbutter ist ein Speisefett, das auf Anregung Napoleons III. 1870 von Mège-Mouriès zuerst dargestellt wurde, um für die Marine und die ärmere Bevölkerung ein gutes Ersatzmittel der Butter zu beschaffen. Frischer Rindertalg, zwischen Eis den Fabriken zugeführt, wird bei 17° mit Wasser sorgfältig gewaschen, auf Maschinen zerkleinert und in einem verschließbaren Gefäß mit Rührwerk bei möglichst niedriger Temperatur mit Wasser geschmolzen. Das flüssige Fett wird in flachen Blechgefäßen auf 45° abgekühlt, wobei ein großer Teil des im Talg enthaltenen Stearins und Palmitins sich kristallinisch ausscheidet, während der Rest dieser Fette in dem OleinÖlsäure, auch Oleinsäure, ist der wichtigste Vertreter der einfach ungesättigten Fettsäuren gelöst bleibt. Man preßt nun bei 25° ab und erhält ein starres Gemisch von Stearin und Palmitin (40–50 Proz.), das zur Kerzenfabrikation benutzt wird, und ein flüssiges Fett, das bei gewöhnlicher Temperatur Butterkonsistenz annimmt (Oleomargarin, 20 kg aus 100 kg Rohtalg). Dies Fett wird mit ca. 50 Proz. frischer Milch und 50 Proz. Wasser unter Zusatz von etwas Farbstoff und aromatischen Stoffen in einer Buttermaschine bearbeitet und dann wie Butter gewaschen, geknetet, gesalzen und gefärbt. Seit Ende der 1870er Jahre wird zur Erzielung größerer Ausbeute aus dem Talg ein festeres Oleomargarin, bei 55°, selbst 60° (Ausbeute 60–62 Proz.) abgeschieden, dem man dann billige fette Öle, namentlich Baumwollsamenöl, Erdnußöl, Sesamöl, Olivenöl etc., zur Erlangung der Butterkonsistenz zusetzt.
Die Kunstbutter und Mischungen derselben mit Butter kamen unter den verschiedensten Namen (Butterine, Sparbutter, Mischbutter, Grasmischbutter, Süßrahmmargarine) in den Handel und wurden am häufigsten als Butter zu verkaufen gesucht. Zur Verhinderung dieses Unfugs und zum Schutz der Landwirtschaft wurden in Dänemark, in den Vereinigten Staaten, in Frankreich und in Deutschland Gesetze erlassen. Das deutsche Gesetz vom 12. Juni 1887 verbot die Bezeichnung K. und schrieb für diese den Namen Margarine vor, es blieb aber in seinen praktischen Ergebnissen hinter den gehegten Erwartungen zurück und wurde 15. Juni 1897 durch ein andres Gesetz (in Kraft getreten 1. April 1898) ersetzt. Die Ausführungsbestimmungen zu diesem Gesetz schreiben zwecks Erleichterung der Erkennbarkeit von Margarine vor, dass auf je 100 Teile der zur Verwendung kommenden Fette mindestens 10 Teile Sesamöl zugesetzt werden müssen.
Buttervogel, ist die volkstümliche Bezeichnung der Tagschmetterlinge, besonders der Weißlinge. Der Name geht auf den Volksglauben des Mittelalters zurück, man dachte, dass Schmetterlinge verzauberte Hexen seien, die Milch und Butter stehlen. Das Wort Schmetten
, für Schmand, ist mit dem gotischen germanischen Wort smeitan (streichen, schmieren, idg. smei) verwandt, so wurde im Laufe der Zeit aus dem Buttervogel
ein Schmetterling
.
Das Wort Butjer (auch Buttjer oder Buttje) hat einen niederdeutschen Ursprung und beschreibt energiegeladene kleine Kinder, die einen Riesenspaß daran haben, ausgelassen und fröhlich draußen zu spielen und zu toben. In der Regel sind hier eher kleine Jungs gemeint.
Der Ursprung des Begriffes ist unklar. Er kann mit dem niederdeutschen butt
oder mit dem niederländischen bot
zusammenhängen, also früher für ungezogen, grob oder ungeschliffen. Een buuten Keerl
soll ein grober Kerl gewesen sein. Bei Groningen stand butje für eine dumme Person.
Eine Bude, in Bremen Butze, sonst Kathe, Franz. Boutique, in niedersächsischen Seestädten ein schlechtes kleines Haus mit nur einem Stockwerk und keinem Giebel.
Butzemann, Perchta, Hulda oder Holle ist eine Gestalt, die sich in verschiedener Weise immer wieder in slawischen und nordischen Mythologie und im Volksglauben findet.
Eine Butzenscheibe ist eine runde Glasscheibe von 10-15 cm Durchmesser mit einer Erhöhung, dem Butzen oder Nabel in der Mitte.
Buten un binnen
ist niederdeutsch und bedeutet in etwa draußen und drinnen
Gemeint sind die Hosen. Im norddeutschen, in den 1950er Jahren war der Ausdruck noch verbreitet: Zieh deine Buxen an
. In Dänemark Buxer
. Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm heißte es: Man sagt nd.
dat harte fallt em in die boxen
, das Herz fällt ihm in die Hosen, der Mut ist ihm gesunken
Oft wurde Mangelware in der DDR gar nicht erst in den Regalen ausgelegt. Sie lag unter dem Ladentisch und war für gute Kunden
oder Bekannte reserviert. Der Verkäufer musste sich danach bücken
und so entstand der Begriff Bückware
für Artikel, die der Verkäufer unter der Ladentheke für gute Kunden hervor holte.
Bürgersteig (Fußweg, Trottoir), der für den Fußgängerverkehr bestimmte Teil einer städtischen Straße.
Ein seit dem 19. Jahrhundert bezeugtes und ursprünglich nur in nord- und mitteldeutsch gebräuchliches Ersatzwort für Trottoir.
Umgangssprachlich, abwertend für Büroangestellter, Schreibtischtäter, derb Sesselfurzer, ironisch auch Aktenhengst.
Die Bütte, die Butte, die Bütt, der Zuber oder das Schaff ist ein großes Gefäß von runder oder ovaler Form ohne Deckel. In der Regel sind diese Gefäße breiter als hoch. Bütten werden traditionell bei der Papierherstellung oder beim Weinbau verwendet.
Büttel steht für: Gerichtsdiener (veraltet), Fronbote, Scherge, auch abwertend für Polizist, Bannwart oder Stadtbüttel, ist die alte Berufsbezeichnung für den Flur-, Wald- oder Weinbergshüter sowie Amts- oder Gerichtsboten, -büttel, eine niederdeutsche Ortsnamens-Endung.
Byke (engl., spr. baik), ein leichtes, wenig schönes, vierräderiges amerikanisches Gefährt mit niedrigem Wagenkasten für Wettfahrten.Meyers Großes Konversationslexikon (6. Auflage, 1905–1909)
Das Byzantinische Reich, verkürzt auch nur Byzanz, oder – aufgrund der historischen Herkunft – das Oströmische Reich bzw. Ostrom war ein Kaiserreich im östlichen Mittelmeerraum. Es entstand im Verlauf der Spätantike nach der so genannten Reichsteilung von 395 aus der östlichen Hälfte des Römischen Reiches. Das von der Hauptstadt Konstantinopel – auch Byzanz
genannt – aus regierte Reich erstreckte sich während seiner größten Ausdehnung Mitte des sechsten Jahrhunderts von Italien und der Balkanhalbinsel bis zur Arabischen Halbinsel und nach Nordafrika, war aber seit dem siebten Jahrhundert weitgehend auf Kleinasien und Südosteuropa beschränkt. Mit der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen im Jahr 1453 endete das Reich.