Corona-Chronik, Januar 2020
Die Chronik dieser Pandemie hier zum Nachlesen in gesammelten Pressemeldungen.
2019-nCoV-Ausbruch zur gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite erklärt
WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus hat am 30. Januar 2020 den Ausbruch des Neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite erklärt. Damit ruft die WHO zum insgesamt sechsten Mal seit Inkrafttreten der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) im Jahr 2005 eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite aus.
Der Generaldirektor folgte so dem Rat des am 30. Januar erneut einberufenen IGV-Notfallausschusses. Dieser beinhaltet auch vorläufige Empfehlungen an China, andere Länder und die internationale Gemeinschaft insgesamt.
Durch die Erklärung des Ausbruchs zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite unterstreicht die WHO die dringende Notwendigkeit, die internationalen Anstrengungen zur genaueren Untersuchung und für ein besseres Verständnis des 2019-nCoV zu koordinieren, die Bedrohung in den betroffenen Ländern zu minimieren und das Risiko einer weiteren internationalen Ausbreitung zu verringern. Wir sitzen alle im selben Boot und können diese Situation nur gemeinsam beenden
, betonte der Generaldirektor.
Was bedeutet die Ausrufung einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite?
Durch die Ausrufung einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite wird sichergestellt, dass die Gegenmaßnahmen in China weiter unterstützt werden und dass alle Länder ihre Bereitschaftsplanung forcieren.
Dabei spricht der Generaldirektor vorläufige Empfehlungen gemäß den IGV (2005) aus, einschließlich einer Verpflichtung für die Länder, der WHO eine hinreichende gesundheitliche Begründung und Rechtfertigung für jegliche zusätzliche Maßnahmen zu geben, die über die Empfehlungen der WHO hinausgehen. Dies ist entscheidend dafür, dass die Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf Evidenz basiert und maßvoll und ausgewogen ausfällt und dass eine unnötige Beeinträchtigung des internationalen Reise- und Handelsverkehrs vermieden wird.
Die Ausrufung einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite bewirkt auch eine Stärkung der weltweiten Koordination, Kooperation und Solidarität. Sie erhöht die Transparenz und die Unterstützung für die Länder mit schwächeren Gesundheitssystemen und gibt der Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen, Therapeutik und Diagnostik Auftrieb.
Vorläufige Empfehlungen an alle Länder
Neben den vorläufigen Empfehlungen an China, seine energischen Gegenmaßnahmen fortzusetzen, hat der Generaldirektor der WHO auch vorläufige Empfehlungen gemäß den IGV (2005) ausgesprochen. Demnach sollen alle Länder sich darauf vorbereiten, jede Einschleppung des Virus einzudämmen und seine Ausbreitung durch Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen, aktive Surveillance, Quarantäne und Fallmanagement sowie die Rückverfolgung von Kontakten zu verhindern. Darüber hinaus sollen sie auch zu einem vollständigen Austausch von Daten mit der WHO bereit sein.
Die Länder sollen gezielt darauf hinarbeiten:
- die Zahl der humanen Infektionen zu reduzieren und eine sekundäre Übertragung sowie eine internationale Ausbreitung des Virus zu verhindern;
- durch ressortübergreifende Kommunikation und Kooperation zu den internationalen Gegenmaßnahmen beizutragen;
- sich aktiv an der Erweiterung des Wissens über das Virus und die Krankheit zu beteiligen;
- die Forschungsanstrengungen auf diesem Gebiet voranzutreiben.
Empfehlungen an die internationale Gemeinschaft
Da dies ein neuartiges Coronavirus ist, sollte die internationale Gemeinschaft auch weiterhin Solidarität und Kooperationsgeist unter Beweis stellen. Eine solche Zusammenarbeit erfordert eine gegenseitige Unterstützung in folgenden Bereichen:
- Ermittlung der Herkunft des neuartigen Virus;
- Bestimmung seines Potenzials für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung;
- Vorbereitung auf eine mögliche Einschleppung von Krankheitsfällen;
- Durchführung von Forschungsarbeiten über Therapeutik und Impfstoffe.
Erster Fall in Bayern, bei Webasto
Das bayerische Gesundheitsministerium bestätigt im Januar 2020 eine erste Infektion in Deutschland. Ein 33-jähriger Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto, der in der Unternehmenszentrale in Stockdorf arbeitete, infizierte sich während einer firmeninternen Schulung bei einer angereisten chinesischen Kollegin vom Unternehmensstandort Shanghai.
Am 28. Januar war bei dem jungen Mann die Krankheit diagnostiziert worden. Daraufhin kam er im Klinikum Schwabing in München isoliert in Quarantäne. Der erste bayerische Corona-Patient beschreibt seine Zeit in der München Klinik Schwabing als sehr belastend.
Im exklusiven BAYERN 1 Interview sagte der Mann aus dem Landkreis Landsberg: Wir haben sehr lange darauf gewartet, bis das Ministerium Kriterien für unsere Entlassung verfasst hat.
Dabei seien er und seine Kollegen des Automobilzulieferers Webasto zu diesem Zeitpunkt längst symptomfrei und gesund
gewesen.
Dieses Warten hat einen sehr hohen psychischen Druck verursacht - wir waren gefangen
, sagte der Mann, der anonym bleiben will. Gleichzeitig lobte er die professionelle medizinische Behandlung in der München Klinik Schwabing.
Inzwischen lebt der 33-Jährige wieder zu Hause. Auflagen des Gesundheitsamtes verhindern aber weiterhin, dass er in der Firmenzentrale von Webasto arbeiten kann. Das sei erst möglich, wenn auch der letzte Rest an Virus-DNA
aus seinem Körper verschwunden ist - auch wenn diese DNA bereits tot
sei.
Die bayerische Staatsregierung richtet am 28. Februar einen Krisenstab ein. Gesundheitsministerin Melanie Huml glaubt sich am Anfang noch gut gerüstet, ein Jahr später ist sie nicht mehr im Amt. ZDF
Wuhan wird abgeriegelt
Vom 23. Januar 2020 an wurden sämtliche Zug- und Flugverbindungen aus der Neun-Millionen-Stadt Wuhan eingestellt, ebenso alle Bus-, U-Bahn- und Fährverbindungen. Die Einwohner Wuhans wurden angewiesen, die Stadt nicht zu verlassen. Bibliotheken, Museen und Theater sagten Veranstaltungen ab. In Wuhan wurde ein Koordinierungszentrum für Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie eingerichtet. Zu diesem Zeitpunkt waren 500 Infektionen offiziell bestätigt und es hatten sich 17 Todesfälle ereignet (alle in Wuhan und der Provinz Hubei). Epidemiologen schätzen die Zahl der Infizierten am 22. Januar 2020 auf etwa 4000.
Vom 17. Februar 2020 an galten für die gesamte Provinz Hubei weitere verschärfte Maßnahmen, die der Eindämmung der Epidemie dienen sollten. Insgesamt verhängte die Provinzregierung durch Erlass 15 Beschränkungen. Alle nicht wesentlichen öffentlichen Orte werden geschlossen, Massenveranstaltungen untersagt. Apotheken und Supermärkte bleiben geöffnet, müssen aber bei jedem Eingelassenen die Körpertemperatur bestimmen. Zusätzlich müssen von jedem Käufer von Husten- oder Fiebermitteln alle Personaldaten erfasst werden. In der gesamten Provinz werden die Zufahrten zu allen Dörfern und Gemeinden gesperrt, um Ausreisen zu kontrollieren und Externen den Zugang zu verwehren. Der Betrieb aller Fahrzeuge ist untersagt mit Ausnahme von Transport-, Feuerwehr-, Rettungs- und Polizeifahrzeugen. Zeitgleich lief eine dreitägige Tür-zu-Tür-Erfassungsaktion in allen Gemeinden an, mit dem Ziel, ausnahmslos alle bisher unerkannten Fälle zu identifizieren und aufzunehmen. Wikipedia
In Wuhan entsteht in Rekordzeit ein Krankenhaus mit 1000 Betten
Wuhan hat geschafft, was im ersten Moment unmöglich schien: In acht Tagen ist ein Krankenhaus für Coronavirus-Infizierte entstanden. Wie konnte das gelingen?
Im Kampf gegen das Coronavirus hat China in weniger als zwei Wochen das erste von zwei Notkrankenhäusern in Wuhan hochgezogen. Das Huoshenshan
(Berg des Vulkan-Gottes
) genannte Hospital in Schnellbauweise hat rund tausend Betten und wurde am Montag eröffnet. Dann sollen auch die ersten Patienten kommen. Wie China Daily
berichtet, soll das Krankenhaus eine Grundfläche von 34.000 Quadratmetern haben.
Rund 1400 medizinische Kräfte des Militärs betreiben das Behelfshospital, in dem Lungenkranke zentral in Quarantäne kommen und behandelt werden. Zu dem Personal gehören auch viele, die vor 17 Jahren bei der Sars-Pandemie in einem ähnlichen Behelfs-Krankenhaus in Xiaotangshan in Peking gearbeitet hatten. Auch sind Experten dabei, die am Kampf gegen Ebola in Sierra Leone und Liberia beteiligt gewesen seien.
Am 23. Januar war ein Bauunternehmen mit dem Projekt beauftragt worden. Zwei Tage später wurde offiziell mit dem Bau begonnen. Mehr als 7500 Arbeiter waren an dem Schnellbauprojekt beteiligt. Tag und Nacht wurde im Schichtbetrieb gearbeitet.
Ein zweites Hospital mit mehr als tausend weiteren Betten soll am Mittwoch eröffnet werden. Es wird Leishenshan
, Berg des Feuergottes
, genannt. Nach dem chinesischen Volksglauben sollen die Götter des Feuers oder des Vulkans helfen, Krankheiten zu bekämpfen. Die beiden Nothospitäler sollen helfen, den akuten Mangel an Krankenbetten zu beheben.
Die Pläne für die Bauprojekte stammen von einem ähnlichen Schnellbau in Peking aus dem Jahr 2003 zur Bekämpfung des SARS-Virus. Der Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit hat in China allerdings schon mehr Menschenleben gefordert als die Sars-Pandemie. Weltweit waren damals 774 Menschen durch das Schwere Akute Atemwegssyndrom (Sars) gestorben. Die Millionenstadt Wuhan sowie andere chinesischen Metropolen sind praktisch abgeriegelt. Tsp/dpa/Reuters
Infektionsfälle bestätigt
Am 16. Januar werden 44 Infektionsfälle bestätigt: Wuhan City (41), Thailand (2), Japan (1) davon 2 Todesfälle (61 und 69 Jahre, schwere Vorerkrankungen) alle ausländischen Fälle: Wuhan-Reisende erster Diagnosetest für 2019-nCoV entwickelt (Institut für Virologie, Charité, Berlin); WHO publiziert Testprotokoll.
Am 20. Januar sind es bereits 222 Fälle, 3 Todesfällehauptsächlich in Metropole Wuhan; Peking (5), Guangdong (14), Shanghai. Fälle im Ausland: Thailand (2), Japan (1), Südkorea (1), 14 Gesundheitsdienstleister infiziert, jedoch bisher keine bestätigten Informationen über die Umstände der AnsteckungChinesische Regierung bestätigt Mensch-zu-Mensch-Übertragung; ein Fall sicher, WHO beruft Notfallgremium ein; Treffen am 22.01.2020 geplant.
Die genauen Übertragungswege und Risikofaktoren für eine Infektion bisher unbekannt, erste Hinweise auf Mensch-zu-Mensch-Übertragung; unklar wie leicht eine solche erfolgen kann. Erste Hinweise auf nosokomiale Übertragung (Krankenhausinfektion) andere übertragende Spezies (zum Beispiel Tier) bislang noch unbekannt. Schätzung des MCR Centre for Global Infectious Disease Analysis (London) über das Ausmaß der Epidemie anhand von Flugdaten bis zum 18. Januar: 4.000 mit 2019-nCoV-assoziierten Symptomen (Stand 22.01.2020). Hohes Risiko, dass Fälle in Länder mit dem höchsten Reiseaufkommen nach und aus Wuhan auftreten (v.a. asiatische Staaten). Niedriges Risiko, dass Fälle in EU/EEA-Ländern auftreten und es dort zu weiteren führen würde. Moderates Risiko für EU/EEA-Reisende nach Wuhan. Tgs
Fischmarkt in Wuhan wird zur Desinfektion geschlossen
Die COVID-19-Pandemie in der Volksrepublik China ist ein Ausbruch der neuartigen Atemwegserkrankung COVID-19. Die Atemwegserkrankung trat erstmals Ende November 2019 in der Millionenstadt Wuhan der chinesischen Provinz Hubei auf. Von dort breitete sie sich zunächst in China aus und entwickelte sich weltweit zu einer Pandemie, der COVID-19-Pandemie. China selbst gelang es mit harten Maßnahmen wie der Abriegelung von betroffenen Gebieten, Massentests der Bevölkerung und strikten Einreisebestimmungen die Virusausbreitung innerhalb des Landes zu stoppen. [Wikipedia