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Zweiter Weltkrieg, 1939 bis 1945

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Zweiter Weltkrieg von 1939 bis 1945 — Luftkrieg
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Meine Kriegserlebnisse
1940 - 1945; Kapitel 20

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  1. Ich werde Soldat
  2. Fallschirmjäger-E-Btl 1
  3. Unternehmen Seelöwe
  4. Großes Rätselraten
  5. Einsatz auf Kreta
  6. Eroberung von Iraklion
  7. Leningrader Kessel
  8. Fallschirmjäger-Rgt. 4
  9. In knietiefem Schlamm
  10. Calvados mit Olivenöl
  11. Neapel, eine ungesunde Gegend
  12. Mein 22. Geburtstag
  13. Lazarett Landshut
  14. Fallschirmjäger-Rgt. 4
  15. Angreifende Amerikaner
  16. Weinkeller als Bunker
  17. Ein anderer Krieg
  18. Rückzug Richtung Norden
  19. Do-Zug wieder zum Tross
  20. Britisches Artilleriefeuer
  21. Brücke von Jabos zerstört
  22. Gefechtstross nach Mezzano
  23. November 1944, hohe Verluste
  24. Kriegsgefangenschaft

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Meine Kriegserlebnisse 1940 - 1945
Kapitel 20
Britisches Artilleriefeuer

Es ist ein Schloss, wieder auf einem Berge, Le Grazie. Zuerst ist alles sehr ruhig und gemütlich, kein Schuss fällt auf die Straße, auf der wir vorgehen, doch im Morgengrauen, gegen sechs Uhr, bricht wieder die Hölle los und unter anderem ausgerechnet auf unsere Straße. Wir fallen in den Straßengraben und kriechen hintereinander in ein enges Kanalrohr, das unter der Straße durchgeht. Es setzt zwar Treffer auf die Straße darüber, doch da auf diese Stelle nur eine 8-cm-Batterie schießt, schlagen die Granaten nicht durch. Wir liegen hier schätzungsweise eine halbe Stunde fest, sogar ein Kaninchen hat sich zu uns in den Kanal geflüchtet. Endlich läßt das Feuer nach und wir gehen nun querfeldein auf unsere Höhe los. Unterwegs durchwaten wir einen Bach und sind schon am Fuße des Hanges, da geht der Zauber von neuem los. Wir schaffen es gerade noch bis in einen langen und winkeligen Stollen, der in den Hang getrieben ist und in dem schon über hundert Italiener Zuflucht gesucht haben. Auch zwei VB's (Vorgeschobener Beobachter), einer vom Heer, der andere von der Fallschirmartillerie sind da. Der Feldwebel vom Heer schließt sich uns an und geht mit uns weiter, sowie der Feuerschlag vorüber ist, doch der andere bleibt in seinem sicheren Stollen, obwohl er da keinerlei Sicht hat, außer nach Norden, auch nicht von irgendeinem Punkt in seiner Umgebung.

Schließlich kommen wir in den Ort und stolpern gerade in unserem Schloss die Kellertreppe hinunter, als auch schon fünf Spitfires ihre Bomben auf das Gebäude ausklinken. Da das Schloss aber hoch, breit und stark gebaut ist, fallen nur einige Mauern in den oberen Stockwerken ein. Hier liegt die 5. Kompanie unter Lt. Rudolf, einem feinen Offizier, der zur Div.-Aufkl.-Kp. gehört. Ich richte den B-Stand im Badezimmer des ersten Stockwerkes ein und beobachte durch ein Loch, das ein Blindgänger gerissen hat. Er liegt noch neben der Wanne.

Das britische Artilleriefeuer ist sehr heftig, da unser Schloss die einzig mögliche B-Stelle im Abschnitt ist. Auch die Jabos kommen wieder, wobei unser Funkgerät etwas abbekommt.

Die Nacht ist verhältnismäßig ruhig, doch am Morgen geht der Zauber richtig los. Rechts von uns, wo Infanterie liegt, greift der Tommy an, richtiger, er macht eine gewaltsame Erkundung mit zwei Panzern und zwei Gruppen Infanterie. Das ganze Bataillon reißt davor aus. Schließlich bringt der Btl.-Kommandeur doch einen Gegenstoß zustande, der die alte Stellung wieder erobert. In Wahrheit hatte sich der britische Spähtrupp schon wieder verzogen und die Stellung war leer.

Dann wird es aber ernst, der Tommy greift an derselben Stelle heftig an und wirft die Infanterie diesmal endgültig. Gleichzeitig belegt er unser Schloss stark mit Spreng- und auch Nebelgranaten, um unsere B-Stellen auszuschalten. Im Schlosse kann man vor Nebelgasen keine zwei Meter weit sehen, alles hustet und schnappt nach Luft. Lt. Rudolf schickt einen Spähtrupp von vier Mann nach rechts in den Infanterieabschnitt, um die Lage festzustellen. Ein Mann kommt zurück, die anderen sind vom Feind abgeschossen worden, und zwar schon ziemlich rückwärts unserer rechten Flanke. Unser Funkgerät fällt endgültig aus. Der Tommy kommt von rechts immer näher. Unsere Panzer und Sturmgeschütze haben schon vorher Absetzbefehl bekommen und sind abgerollt. Das englische Artilleriefeuer wird weiter nach hinten verlegt, dafür herrscht heftiges MG- und Gewehrfeuer, auch Panzerkanonen. Unsere B-Stelle erhält Befehl, abzuhauen, da unser Gerät nicht mehr funktioniert. Nach einem kurzen Hindernislauf im MG-Feuer über Mauern und Terrassen kommen wir ins Tal, wo unsere Panzer und Schützenkompanien eine Riegelstellung bezogen haben.

Wieder beim Kp.-Gef.-Stand angekommen, beobachten wir vom Dachboden des hohen Speichergebäudes. Die rechts eingebrochenen Tommies sind von hier aus gut zu sehen.

In Le Grazie ist aus Versehen eines unserer Sturmgeschütze zurückgeblieben, da die Besatzung unauffindbar war. Als nun ein britischer Churchill-Panzer sich etwa 400 m rechts vom Dorf aufbaut und sich von da in aller Ruhe umsieht, wird schließlich die Sturmgeschützbesatzung schlafend im Keller eines Hauses neben ihrem Geschütz entdeckt und alarmiert. Schon beim dritten oder vierten Schuss beginnt der britische Panzer zu brennen und fliegt schließlich in die Luft.

Unsere Panzer rollen an uns vorbei nach hinten. Sie werden von Jabos andauernd, doch ohne jeden Erfolg, angegriffen. In unserer Gegend liegt heftiges Artilleriefeuer. Es knallt auf unserem Dachboden und unser Beobachter, ein neuer Stabsfeldwebel, der gerade Dienst hat, kommt blutüberströmt die Treppe heruntergewankt. Er hat von einem Granatvolltreffer einige Handvoll Splitter abgekriegt, es sieht sehr wild aus, aber ist glücklicherweise völlig ungefährlich. Er wird per Sanka nach hinten abgeschoben.

Am Abend kommt Absetzbefehl, wieder mal muss der Schlaf ausfallen. Einer unserer LKW's soll uns abholen. Wir warten die halbe Nacht, es kommt niemand. Schließlich gehen wir zu Fuß los, schwerbepackt mit Rucksäcken, Nachrichtengerät und Waffen. Auf der Straße und besonders auf der Brücke in Rimini liegt schweres Feuer. Wir kommen gut durch und marschieren todmüde weiter, bis wir nach einigen Stunden, immer noch im Feuer der schweren britischen Artillerie, am Ziel sind, einem Gehöft rechts, d.h. ostwärts der Adriatica. Es stellt sich heraus, dass der vermisste LKW von Runge, unserem Meisterfahrer, in einen riesigen Bombentrichter gefahren worden war. Nur noch das Dach des Fahrerhauses schaute aus dem Wasser heraus. Bergung war nicht mehr möglich, da kurze Zeit danach die Brücken gesprengt wurden.

Wir schlafen uns erst einmal aus, da wir hier in Reserve liegen sollen. Doch schon am nächsten Tage kommt wieder Alarm. Ich fahre also mit meinem B-Stellentrupp (Obj. Weiß, Mischke und Ritter) auf unserem Krad los bis zum Btl.-Gef.-Stand, einem Bauerngehöft. Von dort soll ich wieder zur 5. Kompanie, die weit vorne liegt. Ich finde schließlich das Gehöft, vom Feind ist nichts zu sehen, außer etwas Artilleriefeuer. Noch in der Nacht bekomme ich den Auftrag, zur 6. Kompanie (Lt. Weck) zu gehen, die etwas weiter links rückwärts in der Gegend liegt. Ich finde ihr Gehöft auch bald, doch auch hier ist die Sicht nur etwa 100-200 m bis zur nächsten Hecke bzw. Baumreihe. Wir richten uns im leeren Schweinestall ein und ich schieße mich mühsam auf ein paar Geländepunkte ein. Vom Tommy ist nichts zu sehen. Vor uns steht hinter einem kleinen Haus ein Tiger (schwerer Panzer). Unsere Nebelwerfer vom Werferregiment 71 schießen Abteilungs- und Regimentssalven. Leider bekommen wir eine ab, es knallt und staubt gewaltig. Dem Tiger wird ein Lukendeckel abgeschossen, doch sonst passiert nichts. Am Vormittag bekomme ich schon wieder Befehl zum Stellungswechsel, diesmal in ein Schloss weiter hinten. Nach etwa ein bis zwei Kilometern Marsch in Gräben und Weinfeldern und einigen heftigen Feuerüberfällen, unser Funkgerät bekommt einen Splitter ab, kommen wir an und quartieren uns im ersten Stockwerk ein. Beobachtungsstand ist der massive Schlossturm. Im gleichen Gebäude ist schon ein VB der Fallschirmartillerie, ein Zündtrupp der Pioniere und im Keller der Btl.-Gef.-Stand von Hptm. Schmücker. Ich kann vom Turm aus leidlich sehen und schieße mich ein. Sonst ist es ziemlich ruhig, bis auf das übliche Artilleriefeuer. Leider wird sehr bald Mischke, einer meiner Funker, durch einen Splitter, der durch das Fenster fliegt, verwundet, doch es ist nichts Ernstliches. Mein Kompanieführer, Lt. Hickmann kommt mit dem Krad und bringt uns eine Ladung Kuchen und ein Kochgeschirr voll Schnitzel. Er nimmt Mischke gleich mit zurück und schickt mir Pfennigsdorf.

Am Abend wird es lebhaft, das Schloss liegt unter heftigem Feuer, doch meist von leichteren Kalibern. Ich schieße eifrig auf britische Bereitstellungen. Nach Einbruch der Dunkelheit treten Neuseeländer mit Panzerunterstützung zum Angriff an, sie sind besonders gut im Nachtkampf. Unsere 13. und unsere Artillerie schießen dauernd, der Tommy leider auch. Unser Schloss bröckelt an allen Ecken ab. Zeitweilig gehen wir unter unserem Kaminsims in Deckung, mit schweren Polstersesseln als Splitterschutz vor uns. Ich gebe laufend die Position der britischen Angriffsspitzen an die Kompanie durch. Schließlich ist er mit seinen Panzern schon in Bordonchio auf der Straße links hinter uns, während er vor uns bis auf etwa 2-300 m heran ist. Das Artilleriefeuer ist weiter nach hinten verlegt worden, dafür knallen jetzt die Panzerkanonen und MG's überall. Dabei ist es stockfinster. Ich lasse meine Leute marschfertig machen und gehe in den Keller, der nur noch auf Umwegen zu erreichen ist, um mich beim Btl.-Kommandeur nach der Lage zu erkundigen. Der Btl.-Stab ist gerade beim Abmarsch, Hptm. Schmücker wundert sich sehr, mich noch hier zu sehen und empfiehlt mir, schleunigst abzuhauen.

Wir sausen einen Feldweg entlang, der zu unserer Feuerstellung führt und finden auf dem Feld noch einen Schwerverwundeten. Glücklicherweise kommt gerade Hptm. Schmückers Krad leer vorbei, ich lasse den Mann in den Beiwagen legen und sage dem Fahrer, er solle ihn beim nächsten TVP abliefern.


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  • Autor: Ernst H. Simon, Manuskript 1946/47, revidiert und ergänzt 1994.
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