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Zweiter Weltkrieg, 1939 bis 1945

1939
1940
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1945
Zweiter Weltkrieg von 1939 bis 1945 — Luftkrieg
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Meine Kriegserlebnisse
1940 - 1945; Kapitel 12

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  1. Ich werde Soldat
  2. Fallschirmjäger-E-Btl 1
  3. Unternehmen Seelöwe
  4. Großes Rätselraten
  5. Einsatz auf Kreta
  6. Eroberung von Iraklion
  7. Leningrader Kessel
  8. Fallschirmjäger-Rgt. 4
  9. In knietiefem Schlamm
  10. Calvados mit Olivenöl
  11. Neapel, eine ungesunde Gegend
  12. Mein 22. Geburtstag
  13. Lazarett Landshut
  14. Fallschirmjäger-Rgt. 4
  15. Angreifende Amerikaner
  16. Weinkeller als Bunker
  17. Ein anderer Krieg
  18. Rückzug Richtung Norden
  19. Do-Zug wieder zum Tross
  20. Britisches Artilleriefeuer
  21. Brücke von Jabos zerstört
  22. Gefechtstross nach Mezzano
  23. November 1944, hohe Verluste
  24. Kriegsgefangenschaft

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Meine Kriegserlebnisse 1940 - 1945
Kapitel 12
Mein 22. Geburtstag

Heute ist der 4. August, mein 22. Geburtstag. Meine Geschenke sind eine Schachtel Schoka-Kola und zwei Schachteln R6-Zigaretten von Ofw. Marzahn.

Am Nachmittag kommt endlich der Tommy. Getreu seiner üblichen Methode zuerst eine Kompanie Panzer, gefolgt von LKW's mit aufgesessener Infanterie, alles auf der Straße und in dichten Abständen. Da von unserer Seite kein Schuss fällt, kommen sie ruhig näher. Plötzlich springt die einzige italienische Kompanie, die noch in Stellung ist, und zwar links von uns, aus ihren Schlupfwinkeln und läuft auf den Tommy zu, an der Spitze ein Mann mit einer großen weißen Fahne, dann die ganze Kompanie, jeder mit irgendeinem weißen Lappen. Noch am Abend vorher hatten diese Leute unserem Kommandeur, Major Eggers, bei allen Heiligen geschworen, tapfer und standhaft zu kämpfen. Als dann, viel später der italienische Capitano aus der Stadt kommt, um nach seiner Kompanie zu sehen, ist keiner mehr da, was ihn zu einer bemerkenswerten Schimpf- und Fluchkanonade veranlasst.

Diese Flucht nach vorn ist für alle das Signal, das Feuer zu eröffnen, gleichzeitig schlägt die erste Lage unserer Granatwerfer bei den britischen Panzern ein, gleich darauf die zweite. Im Nu brennen fünf Panzer, die Infanterie springt in großer Hast von ihren LKW's, läuft nach links, um dem mörderischen Feuer zu entgehen und gerät so direkt in die nächste Lage hinein. Darauf laufen wieder alle nach rechts, wohin wir nun schweres Granatwerferfeuer legen. Schließlich entwickelt sich aber doch ein Angriff, der von der Infanterie allein geführt wird, denn die übriggebliebenen Panzer haben offenbar genug und gehen nicht weiter vor. Obwohl das britische Bataillon schon in den ersten Minuten schwer gelitten hat, greift es schneidig an. Nachdem jedoch unser Zug allein acht LKW's vernichtet hat und unsere Schützenkompanien und Sturmgeschütze schwer dazwischen halten, bleibt der Angriff vor uns liegen. Unser Nebelwerferzug hat sämtliche Munition verschossen und muss schweigen. Schließlich gelingt es den Tommies, ganz links an der Küstenstraße in die Stadt einzubrechen, an der Stelle, wo durch das Überlaufen der Italiener eine Frontlücke entstanden war. Der Einbruch besteht nicht lange. Zwei Schützengruppen, unterstützt von zwei Sturmgeschützen fassen den Feind in seine linke Flanke und werfen ihn schließlich wieder zurück. Das gibt den Engländern offenbar den Rest. Sie geben den Angriff auf und gehen wieder bis an den Panzergraben zurück, etwa drei Kilometer!

Während des ganzen Tages sind britische Spitfire im Tiefflug, oft nur in fünf Metern Höhe über uns hinweggebraust, ohne uns jedoch anzugreifen. Das englische Artilleriefeuer war äußerst schwach gewesen, scheinbar hat der Gegner seine Geschütze noch nicht vorgezogen und will dies jetzt nachholen, bevor er erneut angreift.

Doch am Abend sind unsere 24 Stunden vorbei, unsere LKW's fahren vor und ohne jede Störung setzt sich unsere kleine Kampfgruppe ab, durch Catania hindurch nach Norden. Unser B-Stellentrupp fährt auf einem besonderen Fahrzeug, einem uralten Leichenauto mit schwarzen, goldbefransten Samtvorhängen, das unsere Leute beim Friedhof entdeckt hatten. Köhntopp, der es jetzt stolz wie ein Spanier fährt, hat es wieder zum Laufen gebracht. Es soll unserer Kompanie noch gute Dienste leisten. Nach etwa einer Stunde Fahrt, die letzten Kilometer steil bergauf, sind wir in der neuen Stellung angelangt, die unser Regiment schon in der letzten Nacht besetzt hat. Im Morgengrauen bringen wir unsere Werfer in einem Obstgarten neben einer Villa in Stellung.

Die B-Stelle befindet sich in einem alten Steinturm auf einer nach Süden vorspringenden Kuppe der Hochfläche, die gegen Catania steil abfällt. Hinter der B-Stelle steht eine fest eingebaute hochmoderne italienische 90 mm-Flakbatterie und Munition in Massen. Die Bedienungsmannschaft hat offenbar, bevor sie flüchtete, die Verschlüsse unbrauchbar gemacht, denn es gelingt uns nicht, die Geschütze feuerbereit zu machen.

Ich sitze am großen Entfernungsmesser der Flak und beobachte die britischen Truppen, die schon aus Catania auf uns zu strömen, als es auf einmal knallt und mir etwas in die Hand und ins Gesicht fliegt, wie es scheint, eine italienische Handgranate, die dagelegen hatte. Da ich stark blute, laufe ich zum Turm, wo mich Pitscheider, unser Fernsprecher, verbindet, dann kommt auch schon Fw. Paul, unser Sanitäter, der es in verbesserter Ausführung noch mal tut. Er hofft, dass mein rechtes Auge noch heil ist, was aber leider nicht zutrifft. Es fällt mir schwer, eine Zigarette im Munde zu behalten, da meine rechte Gesichtshälfte durch die Splitter vollkommen gefühllos ist. Schließlich klemme ich meine paar Sachen unter den Arm, bekomme noch eine Weintraube in die Hand und verabschiede mich von meinen Kameraden, die alle sehr bestürzt sind. An der Straße wartet schon Köhntopp mit unserem Leichenwagen und wir zuckeln los zum Rgts.-TVP (Truppen-Verbandsplatz). Dort werde ich kurz untersucht und gleich mit einem Sanka (Sanitäts-Kraftwagen), der gerade mit einer Ladung Schwerverwundeter bereitsteht, zur Krankensammelstelle Messina geschickt.

Wir kommen am Nachmittag an, Verwundete und Malariakranke in großer Zahl, darunter auch Amerikaner und Briten. Am Abend komme ich zur Untersuchung, anschließend werden mir zu meinem Kummer beide Augen bandagiert, vielleicht, um das noch heile linke Auge nicht zu reizen, und ich werde wie ein Blinder in ein Zelt zu einem Bett geführt. Da mich jeder für blind hält, errege ich allgemeines Mitleid. Besonders ein Amerikaner bringt mir Wasser, steckt mir angezündete Zigaretten in den Mund (obwohl meine Taschen noch voll von meinen eigenen sind) und sorgt sich auch sonst um mich.

Vom berühmten Flakdom von Messina merke ich nur ein häufiges Krachen und Knallen der vielen Flakgeschütze, welche die feindlichen Flieger, die pausenlos den Fährbetrieb über die Straße von Messina zum italienischen Festland angreifen, in relativ unwirksame Höhen zwingen.

Am nächsten Vormittag, dem 6.8.43, geht es mit LKW ans Ufer. Ich werde über eine Laufplanke auf eine Sanitätsfähre, einen Marinefährprahm, geführt, jemand hängt mir eine Schwimmweste um und nach kurzer Zeit sind wir schon in Italien.

Dort stehen schon wieder LKW's bereit, die uns nach der Sammelstelle Seminare bringen. Auch auf dieser Fahrt werde ich von allen Seiten mit Zigaretten versorgt. In Seminare wird endlich mein linkes Auge wieder freigemacht, sodass ich wieder mit eigener Kraft steuern kann. Ich bin ein dringlicher Fall und komme sofort mit einem Verwundetenzug weg. Es gehen nur solche Verwundete mit der Bahn ab, die laufen können, denn die Bahnstrecke ist an einer Stelle unterbrochen, dort muss ein Stück zu Fuß zurückgelegt werden. Wir fahren in 3. Klasse-Wagen, jeweils zwei Mann in einem Abteil. Mit mir im Abteil fährt Fw. Walter von unserem Regimentsstab, den die Malaria bös erwischt hat. Er schwitzt und klappert abwechselnd vor Fieber.

An dem bombardierten Streckenabschnitt angekommen, müssen wir aussteigen und gehen, hinken oder wanken einige hundert Meter auf dem Bahndamm bis zu einem anderen Zug, der auf der anderen Seite schon bereitsteht.

Endlich ist alles da und es geht weiter. Unverständlicherweise ist kein Sanitäter oder Arzt im Zuge, so dass viele starke Schmerzen ausstehen müssen. Auch meine Hand beginnt, furchtbar zu schmerzen, ich kann nicht mehr schlafen. Endlich, während des Halts auf einer Station geht ein Sanitäter durch den Zug und wechselt die Verbände. Mein linker Daumen sieht nicht schön aus, doch die Schmerzen lassen nach. Von der Fahrt selbst merke ich wenig. Wir fahren durch Rom, dann in Richtung Brenner. In Bozen bringt uns das Rote Kreuz Obst, Schokolade und Zigaretten an den Zug, ebenso in Innsbruck. Die kleinen Gaben bereiten große Freude. Wir fahren weiter über München bis nach Landshut an der Isar, wo die ersten Leute ausgeladen werden. Ich gehöre auch dazu. Auf dem Bahnhofsgelände stehen Baracken, in denen wir alle Bekleidung abgeben müssen, dann werden wir gebadet und in blau-weißgestreifte Lazarettkittel eingekleidet. Es gelingt mir, meine gute Tropenjacke und meine 08-Pistole durchzuschmuggeln. Anschließend fahren wir im Omnibus zum Ursulinenkloster, einem der sieben Landshuter Lazarette.


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  • Autor: Ernst H. Simon, Manuskript 1946/47, revidiert und ergänzt 1994.
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