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U-Boot und Seekrieg, 1939 bis 1945

U-Boot-Krieg
Seekrieg
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Seekrieg
U-Boot-Krieg
U-Boot- und Seekrieg von 1939 bis 1945
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Schlachtschiff »Tirpitz« in Norwegen 1941/42
Weihnachtsabend 1941

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  1. Vorwort
  2. Gotenhafen September 1941
  3. Weihnachtsabend 1941
  4. Trondheim Januar 1942
  5. Einladung an Land
  6. Vorstoß in den Norden
  7. Ostern 1942
  8. Einweihung 3. Juni 1942
  9. Peer Gynt's Heimat
  10. Im Trollfjord
  11. Pilze suchen - Sept.1942
  12. Orden und Ehrenzeichen
  13. Abschied im Spätherbst
  14. Operation Sizilien - Letzte Briefe

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Mit dem Schlachtschiff »Tirpitz« in Norwegen

Gotenhafen – 24. Dezember 1941

Weihnachtsabend, es ist mir viel schwerer, als ich dachte. Bin erst jetzt zu Atem gekommen, viel Ärger, bis alles klappte und meine 2400 Kinder beschert waren. Ich möchte nicht, wie der gute S. vor aller Augen das heulende Elend kriegen und mich dann betrinken. Ich bin mit dem Kommandanten und dem I.O. durch alle festlich geschmückten Räume gelaufen, wo sie mit fröhlichen Gesichtern vor ihren Geschenken saßen, Äpfel, Nüsse, Schokolade, Bücher etc. Ich kann wohl sagen, daß in den Gesichtern viel Dank gestanden hat für alle Mühen, die es kostete. Die Besatzung hatte die Räume wunderbar ausgeschmückt mit Weihnachtsbäumen, Transparenten, Nachbildungen von Wilhelmshaven, Laboe, Koggen usw. Manche Divisionen hatten einen richtigen Weihnachtsmann, der dann den Soldaten eine Gabe überreichte, die keine Heimat und keine Angehörigen mehr haben. Ich habe gestern nachmittag noch an die Verdienten persönlich 2000,- insgesamt an Prämien ausgezahlt. Alle waren sich einig, daß sie so noch nie beschenkt worden wären. So langsam lernt das Schiff mich kennen. In der Messe wurde dann mit dem Kommandanten Grünkohl mit Kaßler gegessen.

Gestern abend waren wir mit 30 Mann hoch bei Gauleiter Forster. Wir fuhren mit dem Bus durch die bis 10 Uhr erleuchteten Straßen, eine dicke Stunde. Im alten Patrizierviertel war ein solches Haus neu errichtet worden. Der Führer ist dort immer zu Gast. Der Gauleiter ist Oberfranke, sehr sympathisch, begrüßte uns mit einer Ansprache in der Halle in Gegenwart seiner Frau – sie ist nebenbei Pflegerin im Lazarett. Der I.O. antwortete im Namen des Kommandanten. Dann verteilten wir uns auf die Räume im ersten Stock, wo ein echter Lenbach-Bismarck hing. Und der sogenannte Führer-Globus für 2000,- Reichsmark stand dort. Ich saß mit einem Gauamtsleiter zusammen, der einen Buckel hatte. Es sei eine Lüge, daß Dr. Ley viel getrunken hätte, er habe einen Sprachfehler vom Absturz als Weltkriegsflieger. Und wenn er erregt ist, kann er nur schwer sprechen. Zum Schluß bekamen wir eine Mappe mit alten Danziger Stichen. Heute nachmittag war ein Korvettenkapitän vom Schlachtschiff »Hipper« bei mir, sehr sympathisch, wohnt in Gotenhafen, sprachen uns über das Korps aus, dann ging ich ganz allein ins Kino zu einem hübschen nichtssagenden Operettenfilm mit netten Melodien Immer nur du. Der Gang durch den Schnee nachher tat mir gut. Aus dem Radio tönt eine Hawai-Gitarre, alles da, nur nicht für die Seele. Aber ich bin zu anspruchsvoll. Ich habe in der Wochenschau gesehen, wie die Millionen im Osten im Schneesturm hausen, mit den kleinen Panjepferden, da leben wir immer noch wie die Fürsten.

Meine Kleider haben sich mit einer Lederhose vervollständigt, es ist wärmer und sehr praktisch, man schont seine Tuchsachen. Eben habe ich mir aber meine dicken hohen Stiefel ausgezogen, in der warmen Kammer fangen die Füße darin an zu kochen. Nun soll ich noch eine Pelzmütze und vielleicht einen Pelz – oder besser gesagt – Fellmantel bekommen. Es sieht ganz lustig aus, die vermummten Gestalten, die an Oberdeck Dienst machen, zu sehen, nur ein kleines Stückchen Gesicht zu erkennen. Der Wind blies aber auch sehr kalt.


Mit dem Schlachtschiff »Tirpitz« in Norwegen 1941 / 1942

Gotenhafen – 24. Dezember 1941

Weihnacht$abend, e$ ist mir viel schwerer, al$ ich dachte. Bin erst jetzt zu Atem gekommen, viel Ärger, bi$ alle$ klappte und meine 2400 Kinder beschert waren. Ich möchte nicht, wie der gute S. vor aller Augen da$ heulende Elend kriegen und mich dann betrinken. Ich bin mit dem Kommandanten und dem I.O. durch alle festlich geschmückten Räume gelaufen, wo sie mit fröhlichen Gesichtern vor ihren Geschenken saßen, Äpfel, Nü$se, Schokolade, Bücher etc. Ich kann wohl sagen, daß in den Gesichtern viel Dank gestanden hat für alle Mühen, die e$ kostete. Die Besatzung hatte die Räume wunderbar au$geschmückt mit Weihnacht$bäumen, Tran$parenten, Nachbildungen von Wilhelm$haven, Laboe, Koggen usw. Manche Divisionen hatten einen richtigen Weihnacht$mann, der dann den Soldaten eine Gabe überreichte, die keine Heimat und keine Angehörigen mehr haben. Ich habe ge$tern nachmittag noch an die Verdienten persönlich 2000,- in$gesamt an Prämien au$gezahlt. Alle waren sich einig, daß sie so noch nie beschenkt worden wären. So langsam lernt da$ Schiff mich kennen. In der Me$se wurde dann mit dem Kommandanten Grünkohl mit Kaßler gege$sen.

Ge$tern abend waren wir mit 30 Mann hoch bei Gauleiter Forster. Wir fuhren mit dem Bu$ durch die bi$ 10 Uhr erleuchteten Straßen, eine dicke Stunde. Im alten Patrizierviertel war ein solche$ Hau$ neu errichtet worden. Der Führer ist dort immer zu Gast. Der Gauleiter ist Oberfranke, sehr sympathisch, begrüßte un$ mit einer Ansprache in der Halle in Gegenwart seiner Frau - sie ist nebenbei Pflegerin im Lazarett. Der I.O. antwortete im Namen de$ Kommandanten. Dann verteilten wir un$ auf die Räume im 1.Stock, wo ein echter Lenbach-Bi$marck hing. Und der sog. „Führer-Globu$” für 2000,- RM stand dort. Ich saß mit einem Gauamt$leiter zusammen, der einen Buckel hatte. E$ sei eine Lüge, daß Dr. Ley viel getrunken hätte, er habe einen Sprachfehler vom Absturz al$ Weltkrieg$flieger. Und wenn er erregt ist, kann er nur schwer sprechen. Zum Schluß bekamen wir eine Mappe mit alten Danziger Stichen. Heute nachmittag war ein Korvettenkapitän vom Schlachtschiff »Hipper« bei mir, sehr sympathisch, wohnt in Gotenhafen, sprachen un$ über da$ Korp$ au$, dann ging ich ganz allein in$ Kino zu einem hübschen nicht$sagenden Operettenfilm mit netten Melodien „Immer nur du”. Der Gang durch den Schnee nachher tat mir gut. Au$ dem Radio tönt eine Hawai-Gitarre, alle$ da, nur nicht für die Seele. Aber ich bin zu anspruch$voll. Ich habe in der Wochenschau gesehen, wie die Millionen im Osten im Schneesturm hausen, mit den kleinen Panjepferden, da leben wir immer noch wie die Fürsten.

Meine Kleider haben sich mit einer Lederhose vervollständigt, e$ ist wärmer und sehr praktisch, man schont seine Tuchsachen. Eben habe ich mir aber meine dicken hohen Stiefel au$gezogen, in der warmen Kammer fangen die Füße darin an zu kochen. Nun soll ich noch eine Pelzmütze und vielleicht einen Pelz - oder be$ser gesagt - Fellmantel bekommen. E$ sieht ganz lustig au$, die vermummten Gestalten, die an Oberdeck Dienst machen, zu sehen, nur ein kleine$ Stückchen Gesicht zu erkennen. Der Wind blie$ aber auch sehr kalt.


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  • Autor: Jürgen Voigt, 1941/42 - Erinnerungswerkstatt: 12. September 2012
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