TimetunnelMachen Sie eine Zeitreise … mit der Zeitleiste zur Machtergreifung 1933
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Kaiserreich, Kolonialzeit - 1850 - 1919

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1880
1900
Kaiserreich und Kolonialzeit 1850 bis 1919

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Bärsdorf, 1857 bis 1864 — Nahe und ferne Geistliche

Wählen Sie ein Kapitel dieses Zeitzeugenberichtes:

Teil 2 - Bärsdorf, 1857 bis 1864
Kap.4 - Nahe und ferne Geistliche

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  1. 🔺 Teil 1: Arnsdorf, 1852 - 1857
  1. Ankunft
  2. Menschen im Dorf
  3. Die Rothkirchs, andere Adelsfamilien und Freunde
  4. Nahe und ferne Geistliche
  5. Gründung des Missionsvereins
  6. Bei den Großeltern in Groß Tinz
  7. Verwandtentreffen in Groß Tinz
  8. Neue Geschwister
  9. Das Personal
  10. Ausfahrten
  11. Der Ernst des Lebens
  12. Richard
  13. Latein, Französisch, Griechisch und Literatur
  14. Geographie in Theorie und Praxis
  15. Die Bärsdorfer Kirchenbücher
  16. Aktivieren von Kontakten
  17. Abschied von Bärsdorf
  1. 🔻 Teil 3: Cöslin, 1864-1870
Pfarrhaus und Kirche in BärsdorfBärsdorf, Pfarrhaus und Kirche ohne Turm Ende 19. Jhdt. (Ausschnitt einer Grußpostkarte)

Teil 2 - Bärsdorf, 1857 bis 1864
Kapitel 4:
Nahe und ferne Geistliche

Unter den Geistlichen der Diözese fand Vater anfangs wenig Anschluss, der Ton, der unter ihnen herrschte, war weltlicher, und das Niveau, auf dem er sich hielt, niedriger als er es gewohnt war. Eine dahingehende Äußerung Vaters gegen einen Bekannten, der ihn nach dem Verhältnis zu den Amtsnachbarn gefragt, war den betreffenden wieder zu Ohren gekommen und machte begreiflicherweise böses Blut. Dazu kam noch ein anderer Umstand. Kurz vor unserer Übersiedelung nach Bärsdorf war der alte Superintendent in Haynau gestorben. Da keiner der Geistlichen der Diözese dem Kirchenregiment zum EphoralamtLeiter eines von Stipendien getragenen evangelischen SeminarsSiehe Wikipedia.org [17] qualifiziert erschien, war Vater als Superintendent in Aussicht genommen. Dass ein neu Hinzugekommener, der überdies jünger als sie alle war, ihr Ephorus werden sollte, erschien aber doch den Geistlichen unerträglich. Sie protestierten dagegen, und so wurde schließlich einer aus ihrer Mitte, der wohl noch der geeignetste Mann sein mochte, zum Superintendenten designiert. Dass derselbe sich von vornherein meinem Vater gegenüber etwas unsicher fühlte, war verständlich. Dass er umso mehr bestrebt war, die ephorale Würde ihm gegenüber herauszubeißen, vermehrte aber selbstverständlich meines Vaters Achtung vor ihm nicht und verbesserte ebenso wenig das Verhältnis. Ich habe den Superintendenten, abgesehen vom Tage der Einführung, nie in unserm Hause gesehen.

Bezeichnend für das Verhältnis meiner Eltern zu den übrigen Geistlichen ist folgendes kleine Vorkommnis. Gleich nach Neujahr war in einem Gasthaus in Haynau eine Konferenz der Geistlichen, an der auch die Damen teilnahmen. Nachdem die Herren miteinander konferiert, sollte der gesellige Teil beginnen. Der Superintendent tritt vor den übrigen Geistlichen in das Zimmer, in dem die Damen versammelt waren, und ruft mit jovialem Ton in die Gesellschaft hinein: Prosit Neujahr, meine Damen! Da fällt sein Blick auf meine Mutter, über die er, da sie der Tür zunächst saß, anfangs hinweggesehen. Da spricht er, sich vor ihr verneigend, mit verändertem Ton: Ah, gesegnetes Neujahr!

Mein Vater suchte daher Anschluss bei Geistlichen der weiteren Umgebung, mit denen er mehr harmonierte. So hatte er eine Konferenz mit dem Superintendenten der Goldberger Diözese, Meisner in AdelsdorfHeute: Zagrodno, ein Dorf im Powiat Zlotoryjski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde.Siehe Wikipedia.org [18], und dem Pastor, späteren Superintendenten - Spieker in Deutmannsdorf. Deutmannsdorf, südlich von Gräditzberg gelegen, war eine kirchlich besonders lebendige Gemeinde. Das dort alljährlich gefeierte Missionsfest war eins der größten und bekanntesten der Provinz. Auch in Adelsdorf wurde alljährlich ein Missionsfest gefeiert. An beiden nahm Vater häufig teil, redete auch wiederholt auf beiden. Nach Adelsdorf - Deutmannsdorf war weiter von uns entfernt und Vater musste dazu jedes Mal einige Tage abwesend sein - nahm er uns wohl mit. Es war eins der schönst gelegenen Dörfer der Gegend. Wie Bärsdorf gehörte es auch zur langen Gasse und erstreckte sich zu beiden Seiten der schnellen Deichse, die aber hier noch den Charakter eines Gebirgsbachs hatte und eine tief eingeschnittene Schlucht bildete. Mich interessierte in Adelsdorf besonders die schöne Schmetterlingssammlung, die sich die Söhne Meisners angelegt hatten und die in großen Glaskisten, geschmackvoll angeordnet, an den Zimmerwänden prangte. Wir legten uns nach deren Muster auch eine Schmetterlingssammlung an.

Sonst stand Vater in näherer Verbindung mit Schianmöglicherweise ein Vorfahre von Martin Schian (1869-1944), ein deutscher evangelischer Theologe und ProfessorSiehe Wikipedia.org [19] in Liegitz, dem Haupt der gläubigen Kreise dieser Stadt und jedenfalls einem der hervorragendsten Geistlichen der Provinz, und mit Aulich in PolkwitzHeute: Polkowice, Kreisstadt des Powiat Polkowicki (Polkwitzer Distrikt) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.Siehe Wikipedia.org [20], seinem alten Freunde von Schule und Universität, einem Mann von imponierendem Äußeren und mächtiger Stirn, dabei großer Gelehrsamkeit und mannhaftem Wesen. In Verbindung mit diesen beiden sowie Meisner und Superintendent Stiller in Köschwitz bei LiegnitzHeute: Legnica, eine Großstadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Bis 1945 war Liegnitz Hauptstadt des Regierungsbezirkes Liegnitz in der preußischen Provinz Schlesien.Siehe Wikipedia.org [21] gründete Vater die Liegnitzer Pastoralkonferenz, die die konfessionellen Kreise der Provinz sammelte, aber doch mehr als die seit 1848 bestehende Gnadenberger Konferenz, zu deren Begründer Großvater [Wilhelm] Rogge gehört hatte, nach der Mitte hin Fühlung suchte. Die Liegnitzer Konferenz entwickelte sich wohl zur bedeutendsten und besuchtesten dieser Art in der Provinz.

Übrigens besserte sich das Verhältnis mit den Geistlichen der Diözese. So hatten die Eltern später regelmäßige Familienkonferenzen mit den Pastoren Beyer in Conradsdorf und Diakonus Jäger in Haynau, der später Vaters Nachfolger in Bärsdorf wurde. Auch mit Pastor Egermann in Panthenau verkehrten sie. Einer der ursprünglich Vater innerlich am fernsten stehenden Geistlichen wurde zuletzt, wie Vater meinte, durch ein Konventsreferat von ihm gewonnen, zu dem jener das Korreferat erstattete, sein wärmster Freund. Bei der Abschiedskonferenz vor dem Weggang meiner Eltern aus Schlesien toastete Beyer, der wohl hierzu besonders begabt war, die Eltern in Versen an, in denen es von Vater hieß:

…von seines Geistes Kohlen
konnt mancher sich ein Fünklein holen,
und was sich früher separiert,
hat später sich mehr amalgamiert.

[17] Leiter eines von Stipendien getragenen evangelischen Seminars
[18] Heute: Zagrodno, ein Dorf im Powiat Zlotoryjski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde.
[19] möglicherweise ein Vorfahre von Martin Schian (1869-1944), ein deutscher evangelischer Theologe und Professor
[20] Heute: Polkowice, Kreisstadt des Powiat Polkowicki (Polkwitzer Distrikt) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.
[21] Heute: Legnica, eine Großstadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Bis 1945 war Liegnitz Hauptstadt des Regierungsbezirkes Liegnitz in der preußischen Provinz Schlesien.
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  • Autor: Johannes Dittrich, Biografie transkribiert um 1960, digitalisiert 2018
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