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Kaiserreich, Kolonialzeit - 1850 - 1919

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Kaiserreich und Kolonialzeit 1850 bis 1919

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Teil 2 - Bärsdorf, 1857 bis 1864
Kap.9 - Das Personal und Ausfahrten

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  1. 🔺 Teil 1: Arnsdorf, 1852 - 1857
  1. Ankunft
  2. Menschen im Dorf
  3. Die Rothkirchs, andere Adelsfamilien und Freunde
  4. Nahe und ferne Geistliche
  5. Gründung des Missionsvereins
  6. Bei den Großeltern in Groß Tinz
  7. Verwandtentreffen in Groß Tinz
  8. Neue Geschwister
  9. Das Personal
  10. Ausfahrten
  11. Der Ernst des Lebens
  12. Richard
  13. Latein, Französisch, Griechisch und Literatur
  14. Geographie in Theorie und Praxis
  15. Die Bärsdorfer Kirchenbücher
  16. Aktivieren von Kontakten
  17. Abschied von Bärsdorf
  1. 🔻 Teil 3: Cöslin, 1864-1870

Teil 2 - Bärsdorf, 1857 bis 1864
Kapitel 9:
Das Personal

Es ist wohl hier der Ort, auch einmal unseres Dienstpersonals Erwähnung zu tun, da gerade um die Zeit der Geburt der Zwillinge eine Kinderfrau bei uns im Hause war, die es wohl verdient, in der Erinnerung festgehalten zu werden. Das war Frau Wilhelmine, genannt Minna, Neubauer geb. von Harmens. Ihrer Erzählung nach war sie Tochter eines aus Schweden - oder Finnland? - stammenden Offiziers, der in russischen Diensten gestanden hatte, aber schon wenige Monate nach ihrer Geburt gestorben war. Sie erzählte uns auch, heute muss ich freilich sagen, wenig glaubwürdig, von der Entstehung ihres Namens und verschaffte Alexander, der damals mit Heraldik sich beschäftigte, ihr Familienwappen. Ihre Mutter, eine Deutsche, hatte sich dann in Polkwitz mit dem dortigen städtischen Förster wieder verheiratet.

Sie selbst hatte auch einen Forstmann in Oberschlesien geheiratet und hatte nach dessen frühem Tode in verschiedenen Stellen sich versucht, um sich und ihre drei Söhne zu ernähren. Zuletzt war sie Aufseherin der weiblichen Strafgefangenen im Zuchthause zu Glogau gewesen. Da sie von der Polkwitzer Zeit her Vaters Schwestern, auch Vater selbst kannte, kam sie um jene Zeit einmal nach Bärsdorf und wurde von den Eltern, da das Familienereignis bereits in Aussicht war, engagiert. Sie war nur ein Jahr bei uns. Es kamen wohl Kollisionen vor, die in Ansprüchen, die sie machte, ihren Grund haben mochten. Auch sonst gab sie wohl manche Anlässe zur Unzufriedenheit. Aber die Zwillinge pflegte sie in musterhafter Weise, und wir Kinder hingen an ihr. Stundenlang konnten wir in der Dämmerung um sie herumsitzen und ihren Erzählungen lauschen, zu denen sie wirklich eine besondere Begabung hatte. Alexander besonders hörte gern, wenn sie Begebenheiten, d. h. Ereignisse aus ihrem eigenen Leben erzählte. Sie meinte, es gäbe wohl keine Stadt Schlesiens, die sie nicht kenne.

Einmal nahm sie uns zu einem Besuch in Braunau mit, wo sie eine Zeitlang im Hause des Gutsherrn, eines Herrn Schwarz zugebracht, eines originellen kleinen Mannes, der, weil er streng konservativer Gesinnung war und wiederholt in Unstimmigkeit mit dem liberalen Pastor lebte, über das Tor seines Gutshofes die herausfordernden Reime schreiben ließ: Wer schwarz und weiß vertragen kann, der ist fürwahr ein Ehrenmann. Wer aber diese Farbe scheut, wohl gar der Treue Schwur bereut, und trüg er gleich ein Priesterkleid, der bleibt ein Schuft in Ewigkeit. Wenn das Verhältnis zum Pastor sich besserte, ließ er die Verse entfernen. Kam aber wie der Unfrieden, so wurden sie aufgefrischt. Frau Neubauer verstand es auch herrlich, unsere Spiele zu arrangieren. Sie hatte auch eine schauspielerische Ader. Als sie von uns ging, weinten wir ihr bittere Tränen nach.

Da Vater in Bärsdorf mehrere Morgen des Pfarrlandes selbst bewirtschaftete, musste zeitweilig eine größere Zahl Dienstboten gehalten werden. Auch eigenes Gespann schaffte er sich an, zuerst zwei Ponys, Kastor und Pollux genannt. Später, als dieselben stältsch geworden waren, wohl durch Schuld des einen Kutschers, der ein roher Mensch war, begnügte er sich mit einem Einspänner. Von unsern Kutschern steht besonders der letzte, der auch am längsten bei uns aushielt, Heinrich Bürgel, lebendig vor meinen Augen. Er war ein Prachtmensch. Da er verheiratet war, brachte er die Nächte bei seiner Familie zu, den Tag über aber war er mit größter Hingebung in der Wirtschaft beschäftigt. Natürlich sorgte er in erster Linie für das Pferd und machte für dessen Verpflegung ziemliche Ansprüche, übrigens war er unser bester Kamerad. Er steckte voller Gedichte, Verse und Sprichwörter, die er bei jeder Gelegenheit schlagfertig anzuwenden wusste. Auch sonst war er von schlagfertigem Witz. Wenn er uns etwas zu Undank machte, und einer von uns ihm ärgerlich zurief: Heinrich, du bist dumm, antwortete er sofort: Du bist nicht bloß allein dumm, ich bin auch dumm, womit wir zu unserm Verdruss entwaffnet waren. Ärgerte ihn selbst etwas, so sagte er wohl: Das ist zum calvinisch werden.


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  • Autor: Johannes Dittrich, Biografie transkribiert um 1960, digitalisiert 2018
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