Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich
Prolog
Anmerkungen aus heutiger Sicht zum Tagebuch des Matrosen Carl-Friedrich Hermann Weichert (* 9. April 1876 - † 23. Mai 1941) am Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Autor erbt ein Tagebuch aus den Zeiten der Kolonialisierung in der Südsee. Das Tagebuch seines Großvaters, fordert ihn zu Nachfragen, Betrachtungen, Reisen und Analysen und eine Einordnung des Tagebuches in unsere gestrige und heutige Gesellschaft heraus. Es geht dem Autor um Kultur und Kulturen, die für uns fremd sind. Er wehrt sich gegen die Behauptung, dass fremde Ethnien kulturlos seien. Der Autor unterstreicht das hohe kulturelle Niveau uns fremder Gesellschaften am Beispiel Papua-Neuguineas. Bei der Bereisung der Fidschi-Inseln überrascht der Autor mit Aussagen zu der Hauptstadt - wie der gesellschaftspolitischen Entwicklung im Land und ihren Einflüssen auf die besondere Situation der 2009 erfolgten Suspendierung der Inselgruppe aus dem Commonwealth.
Im Zentrum seiner Betrachtungen zu Samoa, der ehemaligen Perle der Südsee, stehen die sinnlosen Machtansprüche der Amerikaner, Briten und Deutschen und persönliche Rivalitäten der Akteure vor Ort. Der Autor lässt uns lebendig an Begegnungen verschiedener Epochen teilnehmen. Hierzu lässt er uns eintauchen in eine Mischung aus erlebter Historie, ihrer Aufarbeitung und ursprünglicher Kulturen, die teilweise noch heute aktiv gelebt werden.
Das persönliche Tagebuch eines Wehrdienst leistenden Matrosen führt durch die Südsee und das Leben an Bord, es wird mit historischen und aktuellen Beiträgen bebildert. Karten und Fotos veranschaulichen die Gegensätze zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 21. Jahrhunderts.
Carl-Friedrich Hermann Weichert, Rufname Hermann, wurde am 9. April 1876 in Oeynhausen geboren. Hier besuchte er die Volksschule und das Gymnasium von 1882 bis 1893. Laut seiner Personalakte verbrachte er seine aktive Militärzeit vom 15. Oktober 1896 bis zum 23. September 1899 bei der Kaiserlichen Marine.
Von 1905 bis 1906 besuchte er die Maschinenbauschule in Köln und trat zum 1. April 1906 in den gehobenen Dienst der Stadt Köln ein. Seine letzte Dienststelle war die Hauptwerkstatt der Straßenbahn, Abteilung IV, Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) unter seinem letzten Vorgesetzten Oberbaurat Friedrich. Er schied am 31. Mai 1935 wegen Dienstunfähigkeit aufgrund eines erlittenen Schlaganfalls aus dem aktiven Dienst im Alter von 57 Jahren aus.
Noch während der Dienstzeit wurde ihm durch den Polizeipräsidenten der Stadt Köln am 2. Mai 1935 das Eiserne Kreuz für Kriegsteilnehmer am Ersten Weltkrieg 1914/18 verliehen. Hermann Weichert heiratete am 23. November 1907 Alwine Hedwig Eichler, ihre gemeinsame Tochter wurde am 17. November 1914 geboren. Hermann Weichert war einseitig rechts gelähmt, er verbrachte seine letzten Lebensjahre im Rollstuhl. Am 23. Mai 1941 verstarb er an den Folgen eines Herzversagens.