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Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich — Kap.19 - Fidschi-Inseln

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Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich
19. Kapitel - Fidschi-Inseln

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    Prolog

  1. Wege in die Südsee
  2. Ankunft am Nordzipfel von New Britain
  3. Kinavai
  4. Kokopo, eine andere Kultur
  5. Mord in Papua-Neuguinea
  6. Strafen und Eigentum
  7. Kannibalismus und Weiße
  8. Ein Mythos
  9. Muschelgeld
  10. Duke of York
  11. Totengedenkfeier
  12. Erneut in Sydney
  13. Samoa – unterschiedliche Eindrücke
  14. Begegnungen auf Samoa
  15. Leben auf Samoa
  16. Abstecher nach Neuseeland
  17. Docken in Sydney
  18. Kaiserliche Marine auf See
  19. Fidschi-Inseln
  20. Quer durch die Südsee
  21. Die Blanche Bucht
  22. Tänze der Sulka
  23. Bismarck und Baining am Varzin
  24. Levuka, einstige Hauptstadt von Fidschi
  25. S.M.S. »Falke« - Neuer Kommandant
  26. Historisches zu Samoa
  27. Samoa - Schicksalsjahr 1899
  28. Kampf um Samoa
  29. Ausflug nach Savaii
  30. Samoa wird geteilt
  31. Heimreise des S.M.S. »Falke«
  32. Literaturnachweise
  33. Weiterführendes Literaturverzeichnis
Fidschi-InselnFidschi-Inseln, Blick aus dem Flugzeug, Walter Kelle 2011 Grand Pacific HotelGrand Pacific Hotel, Walter Kelle 2011 Grand Pacific Hotel, EingangshalleGrand Pacific Hotel, Eingangshalle, Walter Kelle 2011 Eingang zum Government House, Foto: Walter Kelle 2011Eingang zum Government House, Foto: Walter Kelle 2011

Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich
Kapitel 19:
Fidschi-Inseln

Sie machten in allen Kesseln Dampf auf, um Suva am 21. April zu erreichen. Suva war der Haupthafenplatz von Viti Levu, der größten Insel der Fidschi-Inseln. Fidschi war eine englische Kolonie, der frühere König CakobauRatu Seru Epenisa Cakobau (* 1815 in Narai; † 1. Februar 1883) war der erste und letzte König Fidschis (Tui Viti) und Vunivalu (Kriegsherr) von Bau.Seru Epenisa Cakobau, Porträtfotografie um 1870 bis 1879, Francis H Dufty [39] lebte noch. – Zur Insel schreibt mein Opa:

Suva, die heutige Hauptstadt von Fidschi, hatte einen guten, ganz durch Riffe geschützten Hafen. Die Stadt machte auf den von See kommenden Fremden einen freundlichen Eindruck. Die Insulaner waren von dunkler Hautfarbe feingliedriger als die Samoaner. Sie hatten sich schnell an die Arbeitsweise der Weißen gewöhnt, in den Zuckermühlen erwiesen sie sich als sehr geschickte Arbeiter, auch arbeiteten schon viele Fidschi auf den Plantagen. Außer den Eingeborenen waren noch Menschen von fast allen Inseln der Südsee als Arbeiter vertreten, auch Inder. Fidschi wurde seiner Zeit die Fruchtkammer Australiens genannt, denn fast alle Früchte, wie Bananen, Ananas und viele mehr, in den Fruchtläden der größeren Städte Australiens, stammten von den Fidschi-Inseln.

Die Fruchtkammer von einst ist heutzutage nicht mehr so gefüllt wie zur Zeit meines Großvaters. Die Australier würden in diesen Tagen schlicht erkranken, denn die heute angebauten Früchte reichen bei Weitem nicht aus, um ihren Vitaminbedarf zu decken.

Der Ort Levuka wird 1860 von europäischen Siedlern auf der Insel Ovalau gegründet und erste Hauptstadt der Fidschi-Inseln. 1877 entschied sich die Kolonialverwaltung das kleine, wenige Hütten zählende Dorf Suva auf der Hauptinsel Viti Levu zur neuen Hauptstadt zu erklären. Sie ist heute eine der größeren Städte in der Südsee mit ihren rund fünfundachtzigtausend Einwohnern. 1968 wurde sie Universitätsstadt. The University of the South Pacific, die USP, verfügt über 14 Ausbildungsstätten, über ganz Ozeanien verteilt. Das Zentrum Suvas liegt auf einer Landzunge, geschützt von ausgedehnten Korallenriffs. Die Schiffe liegen auf Reede in einer gut geschützten Bucht, dem Suva Hafen, um dann zum Entladen an die kleine Pier verholt zu werden.

Das Äußere der Stadt hat sich in den letzten hundert Jahren gewaltig verändert. Das Stadtbild wird heute von modernen Häusern geprägt. Im Zentrum der Stadt, unweit des Hafens, befindet sich in der vierten Etage im Tappoo-Center ein Selbstbedienungsrestaurant mit einem Panoramablick auf den Hafen, die Reede, den Ausflugsort Lami und das dort beginnende Gebirge des Inlandes mit seinen gewaltigen Bergen von knapp 500 Metern in Küstennähe, die bald von Achthundertern und Tausendern überragt werden. Die Hauptpromenade bildet in Suva die Victoria Parade, die in den Queen Elizabeth Drive übergeht und dann in die Queen Elisabeth Parade mündet. All diese Uferstraßen umziehen die Landzunge von Westen bis Osten. Zur Seeseite der Victoria Parade liegt das Holiday Inn Hotel und das Grand Pacific Hotel. Letzteres war über Jahre verschlossen und wurde gerade restauriert und, wie uns die Arbeiter sagten, erweitert und wieder als Luxushotel mit Pool hergerichtet. Dieses 1914 errichtete Haus hat vielen berühmten Gästen ihren Aufenthalt auf Viti Levu verschönert, so auch der englischen Königin Elisabeth II und Somerset Maugham.

Das sich im Gebäude befindende Wachpersonal berichtete uns, dass das Hotel 1992 geschlossen und nun von der Regierung Fidschis übernommen wurde, um es zu restaurieren und als fünf Sterne Hotel erneut zu eröffnen. Tatsächlich stehen sehr verrostete Baumaschinen auf dem Gelände und Arbeiter sind damit beschäftigt, das gesamte Areal einzuzäunen. Bereitwillig führt man uns durch das ganze Haus, zeigt uns, wo die Queen geschlafen hat, wo ihre Ankleide war. Der Eindruck eines mondänen, einmal sehr luxuriösen Hotels ist uns leicht zu vermitteln. Andere Informanten erzählten, dass die Regierung vor Jahren die Fertigstellung bereits für 2008 angekündigt hatte, vergleichbar der neuen deutschen Norm, die wir von Elbphilharmonie, vom Flughafen Berlin-Brandenburg oder vom Bahnhofsbau in Stuttgart kennen. Die Neueröffnung des GPH fand zum hundertsten Geburtstag 2014 statt.

Alle folgenden Anlagen entlang der Uferpromenade befinden sich auf der dem Meer abgewandten Seite. Direkt gegenüber dem GPH, wie das Grand Pacific Hotel von Insidern genannt wurde, liegt der Albert Park, wo der Australier Sir Charles Edward Kingsford Smith anlässlich seines Trans-Pazifik-Fluges 1928 landete. Der Kingsford Smith Pavillon, die Zuschauertribünen für das alljährlich stattfindende Hibiskusblütenfest, erinnert an den Flugpionier. Für die Einheimischen ist er Sportplatz zur Austragung von Rugby, Kricket und Hockey Spielen. Rugby bedeutet den Südseebewohnern das, was für uns Europäer Fußball ist.

An diesen Park schließen sich die Thurston Gardens, die Botanischen Gärten von Suva an, die zu Ehren des englischen Gouverneurs Sir John Bates Thurston, der die Botanischen Gärten 1879 in Auftrag gab, benannt wurden. Ursprünglich endete an dieser Stelle der Ort Suva, der nach einer verheerenden Schlacht 1848 in Flammen aufging.

Wie mein Großvater bereits schrieb, gab es auch Hindus auf der Insel. Diese wurden von den Engländern aus Indien angeheuert, oft aber auch verschleppt. Diese sogenannten Kontraktarbeiter waren fleißige Menschen, die besser unter Kontrolle zu halten waren als Einheimische. Sie waren fügsam, da sie im Gegensatz zu der einheimischen Bevölkerung keine familiären Bande hatten. Wenn sie aufgrund eines Kontraktes auf die Fidschi-Inseln kamen, so lief ihr Vertrag meist über drei Jahre mit der Option zur Rückkehr. Doch ihre Einwohnerzahl nahm mit den Jahren für die Ureinwohner beängstigende Ausmaße an und führte schließlich dazu, dass sie politische Posten bekleideten und aufgrund ihrer guten Ausbildung das Leben auf den Inseln prägten, obgleich ihnen bis heute laut Verfassung der Erwerb von Ländereien verwehrt ist.

Die Stärke der Inder führte im Jahre 2000 dazu, dass der gewählte Präsident indischer Abstammung war. Die nationale Bevölkerung rebellierte gemeinsam mit dem Militär dagegen und setzte den Premierminister noch im gleichen Jahr ab. Da die Unruhen anhielten, nutzte die Intelligenz, soweit sie es sich finanziell leisten konnte, ihre Chancen in Australien, USA oder Kanada ein neues Leben zu beginnen. Zu Tausende verließen insbesondere Inder das Land. Diese Flucht der wirtschaftlich Stärkeren wurde durch einen weiteren Putsch des Militärs im Jahre 2006 verstärkt. Die Tatsache, dass die indische Bevölkerung kein Land erwerben kann und daher ihre wirtschaftliche Entwicklung von der Bereitschaft der Fidschianer zur Verpachtung von Grund und Boden abhängig ist, schwächt die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

In Gesprächen mit Einheimischen in NadiSprich: [Nandi] [40] wurde sehr anschaulich dargelegt, dass die Familien- und die Dorfstrukturen die grundsätzlichen Denkstrukturen der Fidschianer noch heute beeinflussen und dass politisches Mitreden und Einmischen oder offene Kritik der Bürger nicht stattfindet. Auf dem Weg von der Hotelanlage zum internationalen Flughafen komme ich in dem Gespräch drauf, dass Fidschi nach dem Militärputsch ja aus dem Commonwealth ausgeschlossen sei. Das ist nur vorübergehend, dass uns die Briten aus dem Commonwealth ausgeschlossen haben. Unser Präsident gemeint ist der der Militärjunta, wird demnächst Neuwahlen durchführen und dann gehören wir wieder zur englischen Familie, erklärt mir der Taxifahrer im Tone der Überzeugung. Auf meinen Einwand, dass es erforderlich sei, Parteien zu gründen und dann demokratische Wahlen durchzuführen, kommt für mich eine sehr verblüffende Antwort: Der Präsident sucht ja derzeit die Kandidaten aus, die wir wählen sollen. Auf meinen Einwand, dass das aber nach demokratischem Verständnis, insbesondere der ältesten Demokratie Europas, eine etwas wenig überzeugende Rechtsform sei, erfolgt die bestimmende Antwort: Unser Präsident bestimmt nicht eine Person, die gewählt werden kann, sondern er sucht die besten Leute für Fidschi aus. Dann sagt er uns, welches ein guter Präsidentschaftskandidat ist und somit wissen wir, wie wir wählen müssen.

Dort, wo die Victoria Parade in den Queen Elisabeth Drive übergeht, am Ende des Botanischen Gartens, liegt das weiträumige Gelände mit dem neu erbauten, höher gelegenen Regierungssitz des Staatsoberhauses, dem Government House. Der Wachsoldat am Parkeingang trägt einen traditionellen Wickelrock, den Sulu und eine rote Jacke.

Am Südzipfel der Landzunge von Suva, am Queen Elizabeth Drive, Ecke Vuya Road, liegt das Pacific Theological Collage (PTC). Diese tief, fast auf Meeresniveau liegende Region der Stadt ist mit Sicherheit Tsunami gefährdet. Das PTC wurde 1965 als ökumenische theologische Hochschule Ozeaniens gegründet, sie ist das überkonfessionelle und interkulturelle theologische Seminar Ozeaniens. Auf dem Campus leben die Studierenden mit ihren Familien aus den verschiedenen evangelischen Inselkirchen des Südpazifiks. Es verfügt über einen großen Campus mit Büros, Hörsälen, Studenten- und Dozentenunterkünften und dem Jovili Meo Mission Konferenzzentrum. Das PTC wird auch mit Mitteln der Bayerischen Landeskirche unterstützt und seit 2002 lehrt ein bayerischer Pfarrer im Auftrag der von Mission EineWelt hier. Im Jahre 2011 musste die bayerische Kirche eine Anleihe bei der Nordelbischen Kirche machen und endsandte einen Hamburger Pastor.

Folgt man dem Queen Elizabeth Drive bis fast an sein Ende auf der östlichen Landzunge, so liegen hier die Gebäude der von zwölf Inselstaaten und Australien getragenen Universität, der University of the South Pazific. Weitere Fakultäten dieser Universität sind auf anderen Inseln Ozeaniens, wie auf Samoa, angesiedelt. Suva ist eine Stadt, von der lediglich die Lage an der Küste noch mit ihrem Aussehen zum Ende des 19. Jahrhunderts vergleichbar ist. Auch der ursprünglich existierende Botanische Garten ist vergrößert und mit einer Reihe neuer Gebäude versehen, die keiner Erinnerung an alte Tage Raum lässt.


[39] Ratu Seru Epenisa Cakobau (* 1815 in Narai; † 1. Februar 1883) war der erste und letzte König Fidschis (Tui Viti) und Vunivalu (Kriegsherr) von Bau.
[40] Sprich: [Nandi]
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  • Autoren: Carl-Friedrich Hermann Weichert, 1898 / Walter Kelle, 2018
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