TimetunnelMachen Sie eine Zeitreise … mit der Zeitleiste zur Machtergreifung 1933
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Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich — Kap.4 - Kokopo, eine andere Kultur

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Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich
4. Kapitel - Kokopo, eine andere Kultur

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    Prolog

  1. Wege in die Südsee
  2. Ankunft am Nordzipfel von New Britain
  3. Kinavai
  4. Kokopo, eine andere Kultur
  5. Mord in Papua-Neuguinea
  6. Strafen und Eigentum
  7. Kannibalismus und Weiße
  8. Ein Mythos
  9. Muschelgeld
  10. Duke of York
  11. Totengedenkfeier
  12. Erneut in Sydney
  13. Samoa – unterschiedliche Eindrücke
  14. Begegnungen auf Samoa
  15. Leben auf Samoa
  16. Abstecher nach Neuseeland
  17. Docken in Sydney
  18. Kaiserliche Marine auf See
  19. Fidschi-Inseln
  20. Quer durch die Südsee
  21. Die Blanche Bucht
  22. Tänze der Sulka
  23. Bismarck und Baining am Varzin
  24. Levuka, einstige Hauptstadt von Fidschi
  25. S.M.S. »Falke« - Neuer Kommandant
  26. Historisches zu Samoa
  27. Samoa - Schicksalsjahr 1899
  28. Kampf um Samoa
  29. Ausflug nach Savaii
  30. Samoa wird geteilt
  31. Heimreise des S.M.S. »Falke«
  32. Literaturnachweise
  33. Weiterführendes Literaturverzeichnis

Kanaken, Kannibalen, mein Opa und ich
Kapitel 4:
Kokopo, eine andere Kultur

Die Mission Zum Herzen Jesu besteht noch heute, sicherlich um einige Gebäude ergänzt, denn hier sind jetzt ein großes Hospital und mehrere Schulen angeschlossen. Inzwischen sorgen einheimische Ärzte für die notwendige medizinische Versorgung und mit einfachen Mitteln können selbst schwierige Operationen durchgeführt werden. Die Mission wurde noch bis Ende 2011 von einem Europäer geleitet. Nun ist die Leitung der

Zum Herzen Jesu Herbertshöhe 1898

Die Mission Zum Herzen Jesu in Herbertshöhe um 1898
Mission auf einen einheimischen Geistlichen übergegangen. Auf dem Gelände der Mission übernachtet in diesen Tagen unsere Ethnologin im Schwesterntrakt. Sie wohnt seit Jahren in der Mission bei den Nonnen. Dieser Ort gibt ihrem Einsatz eine neutrale Basis, um mit den verschiedenen Stämmen sprechen und verhandeln zu können, ohne einen einzelnen durch ihre Präsenz in deren Dörfern zu übervorteilen.

Die ergänzende Aussage meines Großvaters zu den Insulanern, dass sie kulturbedeckt sind, sehe ich als liebevolle Äußerung, erinnert sie mich doch an die Aussage eines Freundes. Er bezeichnete den Umgang seines Sohnes mit dessen Freunden für sich selbst als zu schlicht. Trotzdem sagt sie viel über die Einstellung der Europäer zu den Völkern in Übersee aus, denn sie wurden nicht als Gruppe von Menschen gesehen, die von Kultur überhäuft werden. Im Gegenteil, sie glaubten, dass die Kultur sie gar nicht erreichen könne. Hierbei schien immer nur die europäische Kultur die Gedankenwelt der Kritiker zu beschäftigen. Um nur ein Beispiel aus der Südsee zu nennen, stellt der hohe Grad des Verinnerlichens von Märchen, die früher ja nicht aufgeschrieben wurden, aber über hunderte von Jahren von Mensch zu Mensch weitergegeben wurden, einen enormen kulturellen Wert da.

Erst jüngst, ich war zu einem brasilianischen Essen bei Freunden eingeladen, vertrat eine Frau, die gerade mal 50 Jahre hinter sich hatte und durchaus zu der gebildeten Schicht in der deutschen Gesellschaft gezählt werden konnte, die Auffassung, dass sie in Brasilien nicht leben könne, da es dort ja keine Kultur gäbe. Dabei sind doch meines Erachtens die Musikrichtungen Samba, Bossa Nova, der Reggae aus Bahia, der Macumba mit afrikanischen Einflüssen oder die instrumentalen brasilianischen Jazzmusiker Kulturträger. Auch der Komponist Heitor Villa-Lobos ist für mich und andere Kultur par excellence.

Zum Herzen Jesu heute

Die Mission Zum Herzen Jesu in Kokopo besteht noch heute, sicherlich um einige Gebäude ergänzt. Foto: Walter Kelle
Aber auch Jorge Amado und Paulo Coelho sind für mich Kultur. Als ich ein paar weitere Namen aus Südamerika einwarf wie Astor Piazzolla in Argentinien, Mario Vargas Llosa oder Isabel Allende als Peruaner oder Gabriel Garcia Marquez aus Kolumbien und die Namen der Künstler Frida Kahlo und Diego Rivera wurde zumindest klar, dass meine Gesprächspartnerin den Kulturbegriff – bescheiden gesagt – sehr einseitig sah.

Auch die Möglichkeit, eine Peña in Peru zu besuchen, wo insbesondere einheimische und negroide Musik dargeboten werden, betrachte ich durchaus als kulturellen Event. So erinnerte ich mich an eine Aufführung der Mutter Courage von Bertolt Brecht in der Hatuchay am Rimac in Lima im Sommer 1982, eine Performance, in der das gesamte Theater die Bühne darstellte. Im Zentrum des Raumes war der Hauptspielplatz, um den die Zuschauer herumsaßen. Eine exzellente Aufführung auf sehr hohem Niveau! Bewerten wir nur das als Kultur, was uns geläufig und bekannt ist? Welche Kultur steckt allein in der Tatauierung oder der Hauskonstruktion auf der Inselgruppe Samoa! Mit welchem Recht glauben wir Westeuropäer und Amerikaner, dass nur unsere Kultur als solche gelten würde? Denken wir doch an Paul Gauguin, Jack London, Max Pechstein und andere, die die Last weiter Reisen auf sich genommen haben, denn es gab zu ihrer Zeit keine Direktflüge in die Südsee oder nach Hongkong. Sie haben sich Inspirationen von dort geholt, um ihre an sich selbstgestellten künstlerischen Ansprüche erfüllen zu können. Ich behaupte, dass es eine gewisse Armut in uns ist, dass wir die Kunst von Menschen, die wir nicht verstehen, die wir nicht begreifen, mit der wir nicht groß geworden sind, als nicht vorhanden oder niveaulos bezeichnen. Dies führt dann wohl zu der eingangs beschrieben Auffassung, dass man in fremden Ländern nicht leben kann, da es dort nach unserem Verständnis keine Kultur gäbe. Welch ein Missverständnis!

Am Ende des brasilianischen Essens stimmten wir so weit überein, dass es sehr wohl überall auf der Welt Kultur gibt, deren Zugang uns aber oft fehlt und es sicherlich unterschiedliche kulturelle Niveaus gibt, die wir aber nur aus unserer eigenen Prägung und Entwicklung bewerten.


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  • Autoren: Carl-Friedrich Hermann Weichert, 1898 / Walter Kelle, 2018
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