18Dez2019

»Kriegskinder«
Wir wussten nicht, was Frieden ist.

Hartmut Kennhöfer

Das dritte Buch der Erinnerungswerkstatt ist am 10. Dezember 2019 erschienen. Zeitzeugen berichten aus den Kriegsjahren 1939 bis 1945.

Werfen Sie einen Blick ins Buch … [Klick …] Kriegskinder

Die meisten waren noch Kinder, als der Zweite Weltkrieg begann. Sie erlitten in den Städten die Bombenangriffe der Allierten, den Feuersturm, Obdachlosigkeit, Hunger, Kälte und zerstörte Familien. Aus den Provinzen Böhmen, Mähren, Schlesien, Pommern, Ost- und Westpreußen flüchteten die Menschen aus ihrer Heimat nach Westen, wurden vertrieben oder zur Zwangsarbeit nach Sibirien verschleppt.
Der Krieg kehrte in das Land zurück, in dem er entfesselt wurde. Wo er gewütet hatte, entstanden Not und Elend der Bevölkerung. Haben wir daraus gelernt? Wohl nicht genug. Hören wir deshalb darauf, was die Zeitzeugen uns zu sagen haben. Sie schrieben in der Hoffnung, dass es nie wieder so wird wie in den dunklen Jahren des Dritten ReichsEs hat gerade einmal zwölf Jahre gedauert und ein verwüstetes, mehrfach geteiltes Land hinterlassen!

Aus eigener bitterer Erfahrung richten sie ihre Botschaft an die jüngere Generation:

Krieg ist kein Abenteuer!

Das Buch ist den Menschen gewidmet, die nach vielen Jahren des Schweigens endlich darüber schreiben können, was sie als Kinder Grauenvolles erlebt haben. Sie kommen in diesen Geschichten zu Wort, um den Jüngeren zu berichten, dass Krieg kein Abenteuer ist. Viele von ihnen sind schon verstorben, leben aber in diesem Buch, in ihren Geschichten fort. Ihnen widmen wir dieses Buch, denn es hätte ohne sie nicht geschrieben werden können.

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Wehret den Anfängen

30. Januar 1933 – Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg endet die erste deutsche Demokratie. Die Weimarer Republik hört auf zu existieren. Im März 1933 wählen in Ostpreußen, Pommern und im Bezirk Frankfurt an der Oder mehr als 55 Prozent der Deutschen die NSDAP, die geringste Zustimmung erhält die Partei im Ruhrgebiet, hier sind es aber immer noch 30 bis 40 Prozent. Bereits am 1. Februar wird der Reichstag aufgelöst, der weitere Umbau des politischen Systems in eine Diktatur geschieht fast unmerklich innerhalb eines einzigen Jahres, fortan bestimmt ein Führer über das Schicksal eines ganzen Volkes, es herrschen Faschismus, Angst und Gewalt. Schlägertrupps der SA-Verbände marschieren und terrorisieren. Gestapo und SS ermorden Andersdenkende und politische Gegner.

Die Nationalsozialisten führen das Einparteiensystem ein und beginnen mit dem Terror gegen Juden, Minderheiten, Andersdenkende und politische Gegner, die in den neu errichteten Konzentrationslagern verschwinden. Das erste dieser Lager ist das KZ Dachau. Gewerkschaften werden aufgelöst, Jugendverbände verboten und in der Hitler-Jugend gleichgeschaltet. So erhält das Regime Macht und Kontrolle über ein ganzes Volk.

Auf dem Reichsparteitag im September 1934 wendet sich der Führer an die deutsche Jugend mit den Worten:Wir wissen, es wird nichts im Völkerleben geschenkt. Alles muss erkämpft und erobert werden.

Am 1. September 1939 beginnt das Regime einen verbrecherischen Angriffskrieg mit dem Ziel der Eroberung von Lebensraum im Osten. Der Zweite Weltkrieg beginnt und bringt unsägliches Leid über die Menschen, die von der deutschen Wehrmacht überfallen werden. Tod, Leid und Not kehren schließlich in das Land zurück, wo dieser Krieg entfesselt wurde.

Viele Millionen Menschen der Völker des Ostens werden aus der Sowjetunion und Ostpolen vertrieben, Finnen aus Karelien, baltische Völker aus Lettland und Litauen. Polen werden umgesiedelt, Deutsche aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland vertrieben, verlieren ihr Leben, ihre Heimat, ihren Besitz. Fast 30 Millionen Menschen werden umgesiedelt, wie es verhüllend und beschönigend heißt. Zwölf bis 14 Millionen deutsche Vertriebene sind auf der Flucht.

Die Gesamtzahl an Opfern des Zweiten Weltkriegs lässt sich nur schätzen. Die durch direkte Kriegseinwirkung Getöteten werden auf 60 bis 65 Millionen geschätzt. Die Schätzungen, die Verbrechen und Kriegsfolgen einbeziehen, reichen bis zu 80 Millionen.

Das sind Zahlen und Fakten, die belegen, was diese verbrecherische Clique anrichtete, als die Menschen ihr die Regierungsgewalt überließen. Demokratie bedeutet Herrschaft des Volkes. Allerdings muss ein Volk auch bereit sein, sich politisch zu bilden und zu betätigen, wählen zu gehen und selbstständig zu denken. Bereit sein, Andersdenkenden ohne Hass zu begegnen und ihnen zuzuhören. Gleichberechtigung, Gedankenaustausch, gegenseitige Achtung und Toleranz gehören dazu.

Die Erinnerungswerkstatt will mit ihrem dritten Buch mithilfe von Zeitzeugenberichten aus den Kriegsjahren 1939 bis 1945 dazu beitragen, dass unsere jüngere Deutsche Geschichte zukünftig besser verstanden wird. Millionen Tote, Verwundete und traumatisierte Überlebende, mahnen uns zu lernen, dass Konflikte nicht durch Krieg oder Gewalt gelöst werden.

Wir, die Mitwirkenden der Erinnerungswerkstatt, haben die Hoffnung, dass die jüngeren Generationen aus der Geschichte lernen, die Fehler der Älteren nicht wiederholen und die Demokratie, in der sie heute leben dürfen, gegen nationalsozialistisches Gedankengut verteidigen werden.

Hartmut Kennhöfer, 18. Dezember 2019