14Juli2015

Autorenlesung der Erinnerungswerkstatt am 14. Juli 2015
In der Stadtteilbücherei Garstedt, Europaallee 36

Hartmut Kennhöfer

Zum dritten Mal waren die Autorinnen und Autoren der Erinnerungswerkstatt Norderstedt in der Stadtteibücherei Garstedt, um dort ihrer Arbeit gegen das Vergessen vorzustellen. Leider haben wir mit dem Motto unseres Plakates etwas daneben gelegen. Viele Besucher, die im vergangenen Jahr begeistert unserer 2014 erschienenes Buch mit dem Titel »Dennoch haben wir gelacht...« mit nach Hause genommen haben, glaubten, dass wieder Geschichten aus diesem Buch gelesen würden und sind deshalb nicht gekommen.

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Aber unsere Themenwahl ist in jedem Jahr eine andere. Mittlerweile hat die Erinnerungswerkstatt in dem Jahrzehnt, in der sie in Norderstedt tätig ist, einen so umfangreichen Fundus an Geschichten und Zeitzeugenberichten gesammelt, dass es möglich ist, ab dem Anfang des vorigen Jahrtausends zu berichten.

Immerhin war der Saal trotz der unglücklichen Titelwahl des Plakates gut gefüllt, die Erinnerungswerkstatt ist mittlerweile in Norderstedt bekannt. Es wurde mit Herzblut vorgelesen. Es gab viel Trauriges aber auch etwas zum Lachen über Dinge und Tatsachen, die heute kaum noch möglich sind. Wer badet heute noch in einer Zinkwanne in der Küche?

Doch die aus der Not entstandenen Situationen wie durch die Flucht und Vertreibung aus der (k)alten Heimat, oder der Verwüstung Hamburgs in den Bombennächten 1943 und ähnlichen Geschehnissen, ließen die Menschen eines nicht vergessen: Das Lachen. Ohne würde es nie weiter gehen.

Am Ende der Lesung gingen nachdenkliche Menschen nach Hause. Obwohl die Damen und Herren der Erinnerungswerkstatt keine Hystoriker sind, haben sie doch mit ihren Erzählungen den vergangenen Ereignissen ein Gesicht geben können, indem sie die Zeit ausführlich beschrieben, in der sie groß geworden sind. Ich denke, dass junge Menschen heute wissen sollten, was ihre Eltern, Groß- und Urgroßeltern erlebt haben, um für sich selbst die richtigen Schlüsse daraus ziehen zu können, denn Zukunft kann nur gestalten, wer die Vergangenheit kennt.

Hartmut Kennhöfer, im Juli 2014