20Feb2023

Heute ist Rosenmontag … Karneval

Margot Bintig

Heute ist Rosenmontag und wie immer an diesem Tag wundere ich mich über die Spaltung unseres Landes in Nord und Süd. Doch es ist ganz einfach erklärt.

Vorab möchte ich noch mitteilen, dass ich mich weder einer Religion noch einer Ideologie verbunden fühle. Auch bitte ich um Vorsicht und Nachsicht bei nachfolgendem Text: Er kann Spuren von Ironie und Erdnüssen enthalten und ist wissenschaftlich nicht fundiert.

Nachdem die Reformation das Land in Katholisch und Evangelisch geteilt hatte, spaltete der 30-jährige Krieg das Land in den katholischen Süden und den evangelischen Norden (stark verkürzt).

Karneval, Fasching oder wie man es auch nennen mag, ist eine uralte Kultur und Tradition, die überwiegend in den katholischen Ländern gefeiert wird, wie zum Beispiel in Brasilien oder Köln.

Die Tage vor Beginn der Fastenzeit, von Aschermittwoch bis Ostern, wird noch mal richtig gefeiert und die Sau rausgelassen, denn danach kommt lange nichts Erfreuliches mehr. Die Sünden, die man in diesen Tagen begangen hat, werden bei der nächsten Beichte vergeben. Entschuldigung

Wenn auch vereinzelt in evangelischen Gegenden Karneval gefeiert wird, nennt man das neudeutsch Kulturelle Aneignung Lehrkörper. Norddeutschland feiert keinen Karneval, doch warum wird dies jetzt, gerade am Rosenmontag, auffallend oft erwähnt?

Am Aschermittwoch, dem eigentlichen Karneval, Carne Vale heißt Fleisch ade, kommen dann alle wieder zusammen, denn hier machen auch die Protestanten mit.

Jetzt hat die Fastenzeit begonnen und hier sind besonders die Evangelen vorne, mit ihrem asketischen Eifer und dem Slogan Sieben Wochen ohne.

Die Protestanten, denen man ohnehin nachsagt, dass sie zum Lachen in den Keller gehen, nehmen alles bierernst – hat Jesus gelacht? Über diese Frage wurde Im Namen der Rose gemordet – im Gegensatz zu den weinseligen Katholiken. Weinselig

Auch wenn für die Evangelischen in der Fastenzeit der Schwerpunkt nicht auf fleischlos liegt, muss es doch strenge Askese sein.

Die Katholiken sind hier viel einfallsreicher. Bei denen ist eine fleischlose Ernährung bis Ostern Pflicht, jedoch Fisch ist erlaubt. Doch die Schlitzohren erklärten kurzerhand auch die Biber zu Fischen, da sie ja im Wasser schwimmen und rotteten diese Tierart damit fast aus. Sie versteckten das Fleisch im Teig, damit der Herrgott es nicht sieht, und nannten es Maultaschen, man nennt sie auch vor Ort Herrgottsbescheißerle, im katholischen Italien heißen sie Ravioli.

Allerdings haben die Norddeutschen auch so ein Herrgottsbescheißerle, sie nennen es Pharisäer.

Auch wenn ich keiner religiösen Gruppe angehöre, gibt es traditionell am Rosenmontag Kreppel, auch Berliner genannt und am Aschermittwoch immer etwas aus dem Meer.

In diesem Jahr gibt es Muscheln – sind das auch Fische? Helau Helau! Klugscheißer Margot Bintig, 20. Februar 2023