15Juli2007

Die Erinnerungswerkstatt nimmt am Lernfest teil
Freischaltung des Norderstedter Bildungsportals

Günter Matiba

Norderstedt lernt e.V. ist der neue Name für das Bildungsnetzwerk in Norderstedt, das seit ca. 3 Jahren besteht und bisher unter dem Namen Lernverbund Norderstedt bekannt war. Gleichzeitig mit der Umtaufe hat es ein neues eigenes Online-Bildungsportal unter www.norderstedt-lernt.de im Internet erhalten. Norderstedt ist die erste Stadt in Schleswig-Holstein, die etwas derartiges besitzt. Ungefähr 400 Seiten umfasst zzt. das Portal. Hier finden die Norderstedter schnell, informativ und aktuell alle Angebote in Sachen Lernen, Wissen und Bildung, sagte Frau Elisabeth Hartojo, Koordinatorin des Bildungsportals.

Dieses Lernereignis wurde am 26. Januar 2006 in der Rathauspassage öffentlich gefeiert. Hohe Persönlichkeiten würdigten in ihren Ansprachen die Bedeutung dieses Bildungsnetzwerkes als Schnittstelle zwischen den Bürgern, der Wirtschaft und dem Bildungsmarkt. Zum Mikrofon griffen Herr Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, gleichzeitig 1. Vorsitzender des Vereins Norderstedt lernt e.V., Frau Stadtpräsidentin Charlotte Paschen und die Staatssekretärin im schleswig-holsteinischen Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr, Frau Karin Wiedemann. Unter dem Beifall der vielen freudig entspannten Anwesenden schalteten alle drei gemeinsam das Bildungsportal gegen 13:00 Uhr per Knopfdruck frei. Sämtliche lokalen Medien berichteten ausführlich über das einmalige Spektakel.

Die über 50 Netzwerkpartner - Schulen, Betriebe, Weiterbildungsträger, soziale und kulturelle Einrichtungen und viele mehr - dazu gehört auch die Erinnerungswerkstatt Norderstedt, konnten eigene Stände aufbauen und sich und ihre Leistungen der Öffentlichkeit präsentieren. Wir hatten den uns zur Verfügung gestellten Stand gefällig und publikumswirksam mit unseren Produkten ausgestattet, also:

  • die erste Ausgabe unserer Vierteljahresschrift Erinnerungen,
  • zwei Audio-CDs, auf denen eine Auswahl unserer Geschichten akustisch vorgelesen werden, die wir über eine kleine Lautsprecheranlage vorführten,
  • ein gerade frisch hergestellter Gesamtausdruck unserer damals fast 100 Geschichten, die wir zu der Zeit schon ins Internet gestellt hatten sowie
  • eine sehr informative und angenehm zu lesende Beschreibung der Erinnerungswerkstatt Norderstedt auf knapp einer DIN A4-Seite für das Publikum zum Mitnehmen.

Über mangelnde Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit konnten wir uns nicht beklagen. So war es gut, dass mindestens immer zwei von uns anwesend waren, um den interessierten Standbesuchern Rede und Antwort zu stehen.

Die hauptsächlich gestellte Frage war natürlich, was die Erinnerungswerkstatt sei. Wir erklärten ausführlich unsere Struktur, Motivation und Philosophie.

Viele fragten auch, ob sich unsere Geschichten nur regional in Norderstedt und Umgebung abgespielt hätten. Wir antworteten, dass es großenteils so ist, aber auch in ganz Deutschland und sogar weltweit von Flensburg bis zu den Falklandinseln, von Argentinien über das Ruhrgebiet und den Warthegau bis Sibirien. Denn die Mitglieder der Erinnerungswerkstatt kommen aus unterschiedlichen Gebieten, wo sie aufwuchsen, gelebt und gearbeitet haben, aber z.T. auch, wohin sie von den damaligen Kriegsfeinden verschleppt wurden. Die globale Ausrichtung unserer Geschichten passt zum Logo von Norderstedt lernt e.V., das die Erdkugel zeigt.

Als gegen 17.00 Uhr das Halali zum Ende der Veranstaltung geblasen wurde, lud der Geschäftsführer von Norderstedt lernt, Herr Bostelmann, die Standbetreiber zu einem kleinen Abtrunk bei einem Gläschen Saft oder Sekt ein und bedankte sich in einer kurzen Ansprache für die Teilnahme und gute Durchführung des Festes. Für die Erinnerungswerkstatt interessierte er sich besonders und schlug zur Verbreitung der Geschichten u.a. vor:

  • Lesungen und/oder Erzählungen in Schulen. - Zweimal im Jahr findet in Norderstedt eine Schulleiterkonferenz statt. Auf Wunsch könnte er zusammen mit einem Vertreter der Erinnerungswerkstatt dort den Vorschlag diskutieren.
  • Desgleichen vor Studenten in Universitäten. (Dieser Vorschlag kam in erster Linie von unserem Herrn Werner, den Herr Bostelmann unterstützte.)
  • Abdruck ausgewählter Geschichten in Zeitungen, z.B. jede Woche eine andere Geschichte.

Die Teilnehmer gingen mit dem Gefühl nach Hause, an einer gelungenen Veranstaltung, die den Bürgerinnen und Bürgern Nutzen mit Freude bringt, aktiv mitgewirkt zu haben. Ich meine, Bildung soll zwar ernsthaft, aber nicht immer nur mit tiefem Ernst, sondern auch mit einem bisschen Spaß betrieben werden.

Günter Matiba