Vor 80 Jahren: Die Bombardierung Dresdens
Wortmeldung der Erinnerungswerkstatt

Dehousing, und morale Bombing nannte der Oberbefehlshaber des RAFRoyal Air Force (offizielle Abkürzung RAF) ist die Bezeichnung für die Luft- und Weltraumstreitkräfte des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, seiner Überseegebiete und Kronbesitzungen.-Bomber-Command Arthur HarrisSir Arthur Travers Harris, 1. Baronet GCB OBE AFC, genannt Bomber-Harris, (* 13. April 1892 – † 5. April 1984) war ein hochrangiger Offizier der Royal Air Force, zuletzt im Rang eines Marshal of the Royal Air Force. Er war während des Zweiten Weltkriegs ab Februar 1942 Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command und gehört wegen der von ihm angeordneten Flächenbombardements deutscher Städte zu den umstrittensten Personen des Luftkriegs im Zweiten Weltkrieg. seine Strategien, durch gezielte Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung deutscher Städte deren Durchhaltewillen und Moral zu brechen. Er hegte die Vorstellung, dass eine Flächenzerstörung von Wohnbauten den größten Effekt auf den Widerstandswillen der gegnerischen Zivilbevölkerung habe. Harris‘ unbeirrbare Ansicht, allein durch Flächenbombardierungen der Städte das Deutsche Reich zur Kapitulation zwingen zu können, führte zur weitgehender Zerstörung deutscher Städte mit tausenden von Bombenopfern.
Hamburg hat es im Juli 1943Lesen Sie auch:
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von Michael Malsch schwer getroffen, dabei verursachte der zweite Großangriff der Royal Air Force, in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 als Flächenbombardement durchgeführt, begünstigt durch mehrere Faktoren, einen verheerenden Feuersturm ungekannten Ausmaßes. Schätzungsweise 34.000 Menschen kamen ums Leben, die genaue Zahl lässt sich nicht ermitteln, da viele Opfer vollständig zu Asche verbrannten.
Kurz vor Ende des Krieges traf es Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 zu einem Zeitpunkt, als die Stadt voll war mit Flüchtlingen aus Schlesien und Ostpreußen. Die Luftangriffe forderten zwischen 22.700 und 25.000 Todesopfer, zerstörten große Teile der Innenstadt und der industriellen und militärischen Infrastruktur Dresdens. Das Propagandaministerium des NS-Regimes brachte sechsstellige Opferzahlen in Umlauf, um den Hass auf die Angreifer zu schüren und damit den Durchhaltewillen der Bevölkerung zu stärken. Diese Zahlen wurden aber durch wissenschaftlich-historische Untersuchungen eindeutig widerlegt. Bis heute diskutieren Historiker, ob diese Flächenbombardements als militärisch notwendig und zweckmäßig, oder ob sie als Kriegsverbrechen zu bewerten sind.
80 Jahre später werden in Dresden „Trauermärsche“ organisiert für die angeblichen 500.000 ungesühnte Bombenopfer. Solche Opferzahlen wurden bereits 1945 von Goebbels und seinem Propagandaministerium in Umlauf gebracht, um Wut zu schüren und den Durchhaltewillen der Bevölkerung anzustacheln. Heute werden von den Organisatoren der Trauermarschdemos diese Zahlen großzügig mehr als verdoppelt, das Bombardement vom Februar 1945 instrumentalisiert, um aus Tätern und Mitläufern von einst, die diesen Krieg begannen, unschuldige Opfer zu machen. Als Bombenholocaust
apostrophierte damalige Luftangriffe sollen heute den Holocaust an der jüdischen Bevölkerung relativieren, die Schuld der Deutschen kleinreden.
Es lässt tief blicken, dass ausgerechnet die SED in den Fünfzigerjahren am lautesten den „anglo-amerikanischen Bombenterror“ anprangerte. Vielleicht ist DresdenLesen Sie auch den Bericht über die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 deshalb tiefer als Hamburg im kollektiven Gedächtnis der Deutschen verankert, weil dieses Narrativ dort bis 1989 wirken konnte. Jetzt versuchen Rechtsradikale, das Gedenken zu missbrauchen – welch eine Geschichtsblindheit!


Trotz allen Entsetzens, trotz aller Trauer verbietet es sich, damit einen Opfermythos zu begründen. Der Krieg ging von Deutschland aus, er hat halb Europa verheert, Millionen Menschen getötet, und steigerte sich zum Völkermord an den europäischen Juden, er gipfelte im Zivilisationsbruch.
Zugleich aber haben die Opfer – und die letzten Zeitzeugen – verdient, dass man ihre Erinnerungen ernst nimmt und der Toten gedenkt. 80 Jahre nach Dresden und Gomorrha sind alle Überlebenden Opfer, weil die Täter längst tot sind und ihre Taten nicht mehr gesühnt werden. Es verwundert, dass viele deutsche Städte mit Glockenläuten an verheerende Bombenangriffe erinnern, in Hamburg aber ein solches Gedenken fehlt.
Angesichts der geschichtlichen Entwicklung ab 1933, die mit Kriegsbeginn 1939 eine katastrophale Wendung nahm, wäre Demut angebracht statt Hochmut. Eine kollektive Schuld lastet auf den Schultern der Deutschen, die sich nicht wegdiskutieren oder mit gefälschten Daten und Zahlen zuschütten lässt. Der Krieg kehrte in das Land zurück, wo er entfesselt wurde! Das vor allem ist die Botschaft der überlebenden Zeitzeugen dieser fürchterlichen Luftangriffe.
Rolf Sprink, seit kurzem Autor in der Erinnerungswerkstatt, dokumentiert mit seinen Erinnerungen Spuren der Zerstörung, die ihn als Kind in Dresden tief beeindruckt hatten. Aus seinem Text sprechen für uns Betroffenheit und Trauer, jedoch bieten sie keinesfalls Platz für jene hämische Wut und Geschichtsklitterung, womit Rechtsradikale das Gedenken für sich in Anspruch nehmen wollen, verfälschen und damit die Opfer verhöhnen. Hartmut Kennhöfer, 17. August 2025